Losungs-Impulse in den Zeiten von Corona

Als die Entwicklungen der Corona-Pandemie im Kirchenkreis Wittgenstein dazu führten, dass am 15. März 2020 hier fast alle Gottesdienste abgesagt werden mussten, da wurde spürbar, mit welcher Dynamik das Virus unser Leben verändert. Umso wichtiger ist ein theologischer Impuls, den die Pfarrerinen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis seit dem 18. März von montags bis samstags nun täglich liefern. Hier veröffentlicht - und auch von heimischen Medien. Auf der Kirchenkreis-Homepage ergänzen sie die sonntäglichen Angedachts.

Bei einem täglichen Angebot bieten sich die Herrnhuter Losungen als Ausgangspunkt an. Diese bestehen laut Wikipedia aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Sie gelten als überkonfessionell, da sie für alle Christen verfasst werden. Entstanden ist das Konzept vor knapp 300 Jahren dank Nikolaus Ludwig von Zinzendorf aus der Herrnhuter Brüdergemeine. Durch Auslosen wird für jeden Tag ein alttestamentlicher Vers festgelegt, dazu wird aus dem Neuen Testament durch einen Mitarbeiter der Brüdergemeine ein so genannter Lehrtext gewählt, der üblicherweise in direktem oder thematischem Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers steht.

18. März 2020

Es wartet alles auf dich, HERR, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.

Psalm 104, 27 und 28

Ihr habt schon geschmeckt, dass der Herr freundlich ist.

1. Petrus 2, 3

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Veranstaltungsverbot - Gottesdienstverbot. Hört sich doch total schrecklich an. Wie aus dunkelster Vergangenheit oder schon absolut endzeitlich. Also finden heute auch keine Passionsandachten statt. Kein organisiertes Besinnen auf den Leidensweg Jesu Christi. Besinnen wir uns also so - jede*r für sich. Mit den Worten aus der Tageslosung für diesen Tag: Ihr habt schon geschmeckt, dass der Herr freundlich ist.

Gott, wie sollst du gut schmecken, wenn die Bitterkeit grad alles überdeckt? Mach uns satt mit deiner Würze und dem Zucker, der dem Herzen so gut tut. So wollen wir dich schmecken. Amen!

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19. März

Der HERR wandte sich Israel wieder zu um seines Bundes willen mit Abraham, Isaak und Jakob und wollte sie nicht verderben, verwarf sie auch nicht von seinem Angesicht bis auf diese Stunde.

2. Könige 13, 23

Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Römer 11, 29

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Wir alle leben von Gottes unwandelbarer Barmherzigkeit und Treue - in guten und in schweren Zeiten. Das hat das Gottesvolk Israel in seiner wechselvollen Geschichte immer wieder erfahren. In Jesus Christus gilt Gottes unwiderrufliches „Ja“ der ganzen Welt. Darauf dürfen wir vertrauen, auch hier und heute - allen Corona-Bedrohungen zum Trotz.

Der Herr ist noch und nimmer nicht von seinem Volk geschieden; er bleibet ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er die Seinen stetig hin und her. Gebt unserm Gott die Ehre! (Johann Jakob Schütz, Ev. Gesangbuch 326, 5)

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20. März

Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes

Psalm 27, 5

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
2. Korinther 12, 10

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Geborgenheit. Schutz. Nähe. Aufgehoben bei einem, der es gut mit mir meint. Gott - ein Zufluchtsort in Zeiten, in denen ich mich bedrängt fühle, ein Ort, wo ich Kraft schöpfen kann, wenn ich Angst habe. Er umhüllt mich, birgt mich bei sich. Liebevoll. Ich mag vielleicht isoliert sein von vielen und vielem - aber nicht allein. Nie.

Herr, unser Gott! Wenn wir Angst haben, dann lass uns nicht verzweifeln. Wenn wir enttäuscht sind, dann lass uns nicht bitter werden. Wenn wir gefallen sind, dann lass uns nicht liegenbleiben. Nein, dann lass uns deine Nähe und deine Liebe spüren! (Karl Barth)

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21. März

Der Herr spricht: Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke.

3. Mose 26, 6

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

Philipper 4, 7

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Friede wird. So war es für die Kinder Israels nach dem Auszug aus dem Sklavenhaus und nach der unruhigen Zeit der Wanderung durch Kargheit. Und dann diese feste Zusage: Kein böses Tier, dass die Menschen zittern lässt. Nie wieder Krieg. Welch eine Zusage des Friedens, der allen menschlichen Verstand übersteigt.
Wir wissen um die Kriegsflüchtlinge, die noch in der Wüste stecken. Geschreckt von Ängsten und Sorgen. Frieden über sie.
Was schreckt uns hier? Die Angst vor der Seuche, die alles verändert. Sei getröstet: Unsere Herzen und Sinne sind bewahrt in Christus. Friede wird.

Frieden ist in meinen Räumen,
dem Kamin nahe gerückt,
die Kienäpfel im Feuer duftend träumen,
Frieden ist in meinen Räumen,
dem Draußen weit entrückt.

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22. März - Angedacht

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: „In der Ruhe liegt die Kraft“ pflegte mein Ausbilder mir zu sagen, wenn ich mal wieder etwas zu hektisch voran wollte. Viele von uns fühlen sich derzeit zu häuslicher Ruhe verurteilt. Jedenfalls merken wir, wie schwer wir uns an verlangsamtes Leben gewöhnen, wie schwer es uns fällt, auf noch unbestimmte Zeit Teilbereiche unseres Lebens in den Ruhemodus zu versetzen.

Die hebräische Bibel kennt das Ruhegebot des Sabbats, das älteste Sozialgebot der Menschheit. Zeit zur Muße, zur Reflexion, zum Gespräch mit Gott, für mich selbst und die, die mir nahe sind.

Natürlich, man kann in diesen Tage sorgenvoll auf das schauen, was derzeit alles nicht möglich ist. Oder aber das annehmen, was plötzlich möglich ist. Die geschenkte Zeit lässt sich sinnvoll füllen. Gerade in so ungewöhnlichen, teils hysterischen Zeiten wie der unseren bietet das erzwungene ‚Jetzt nicht‘ auch Chancen.

Trotz der Sorgen, wie sich die nächsten Tage und Wochen entwickeln, sollten wir uns auch Zeit nehmen, zu uns selber zu finden: Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich, was ist vielleicht nicht nur dieser Tage verzichtbar? Was ist tragende Säule meins Lebens, und was - obgleich mir sonst selbstverständlich - ist eigentlich eher überflüssige Belastung.

Im Großen gilt das auch für unser gesellschaftliches Miteinander. Vielleicht gelingt uns in diesen Tage der Krise und danach eine neue Ausrichtung, die allen Gewinn bringt. Vielleicht lernen wir eine neue Sprache des Miteinanders. Welche demokratischen Werte dürfen wir im Normalfall genießen. Welche Freiheiten sind unverzichtbar, welche scheinbar unverzichtbaren Freiheiten aber belasten Umwelt und Mitmenschen mehr als nötig und können anders gestaltet werden?

Ich möchte Sie einladen, in dieser Zeit auch die Chancen zu sehen, die für die Gestaltung unseres Lebens durch die erzwungene Zeit des Innehaltens möglich werden. Und ich bin gewiss, dass uns daraus auch Kräfte erwachsen können, die uns nach überwundener Krise mit Freude neues Miteinander im Großen wie im Kleinen gestalten lassen werden.

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23. März

HERR, du bist's allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist.

Nehemia 9, 6

Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.

Apostelgeschichte 14, 17

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Ein Blick zurück: Gott hat viel Wunderbares getan, diese Welt und uns in Leben gerufen. Er bewahrte uns, indem er Regen und Fruchtbarkeit schenkte und wir genug zu essen hatten. Und er erfüllte unser Herz mit Freude. Dabei war auch die Vergangenheit erfüllt mit Herausforderungen und Krisen. Aber es gab Menschen, die sich vertrauensvoll auf Gottes Weg einließen. Für sie zählte im Rückblick nicht das Leid, sondern die Bewahrung.
Ein Blick nach vorn: Viele von uns sind verunsichert und haben Angst. Aber im Vertrauen auf Gott können wir unsere Furcht überwinden und in allem Schweren auch die Momente des Schönen und der Mitmenschlichkeit entdecken.

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24. März

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.

Psalm 145, 17

Darum lassen auch wir nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht.

Kolosser 1, 9

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Gerecht und gnädig - arg strapaziert sind in diesen Tagen diese beiden Begriffe. Krankenhauspersonal, Verkaufspersonal in den Supermärkten und Polizei arbeiten am Limit. Lehrer und Lehrerinnen unterrichten online. Politiker und Politikerinnen kümmern sich rund um die Uhr. Wir leben von der Gerechtigkeit und Gnade Gottes. Und deshalb helfen wir dabei mit, dass das Ansteckungsrisiko für Risikogruppen so gering wie möglich ist. Da zeigt sich, was uns Gerechtigkeit und Gnade bedeuten.

Hören wir nicht auf, für diese Welt zu beten - um Gerechtigkeit und Gnade!

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25. März

Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!

Jesaja 29, 16

Alle miteinander bekleidet euch mit Demut.

1. Petrus 5, 5

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Uralte Worte kommen erschreckend nah: Wie wenig kann ich mein Leben kontrollieren! Ein Virus, mit bloßem Auge nicht zu erkennen, stellt alles auf den Kopf. Doch die Luft wird besser, das Wasser sauberer. Einfache Dinge zählen. Ich frage mich: Haben wir doch alles umgekehrt? Und verstehen das Leben nicht mehr?
Demut fordert die Bibel von uns. Das ist der Mut, nachhaltig zu leben, sich als Teil des Ganzen zu begreifen. Mensch zu sein, mit allen Chancen und Grenzen. Mehr nicht.
Gott, Leben bleibt in Deiner Hand. Vergiss uns nicht - trotz allem. Lass uns Demut lernen, damit alle leben können. Amen.

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26. März

Ich bekenne meine Schuld, bekümmert bin ich meiner Sünde wegen.

Psalm 38, 19

Die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Umkehr, die niemanden reut.

2. Korinther 7, 10

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Traurigkeit“ erinnert mich an Tränen, die in diesen Tagen fließen: Tränen der Wut, wo das Kontaktverbot ignoriert wird. Tränen des Schmerzes, weil das Abschiednehmen von einem geliebten Menschen nur eingeschränkt möglich ist. Tränen der Enttäuschung, weil geplante Feste vorerst ausfallen müssen. Tränen der Rührung beim Balkonsingen/-applaus und Glockenläuten. In der Bibel steht, dass Gott alle Tränen von unseren Augen abwischen wird.

Das tröstet mich und lässt mich bitten: „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.“ (Eugen Eckert, Ev. Gesangbuch 171, 2)

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27. März

Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun.

Jeremia 17, 9-10

Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.

1. Johannes 3, 19-20

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Gott kennt unser Herz - er kennt unsere Ängste, Sorgen, Fragen. Er kennt unser Herz - er kennt auch die Abgründe, die Gemeinheiten, die Schuld. Er sieht in unser Herz wie kein anderer - und er sieht uns liebevoll an, barm-herzig. Also: mit einem Herz voller Erbarmen und Verzeihen. Gott liebt mich - obwohl er mich kennt, ganz und gar - oder vielleicht genau deswegen?

Guter Gott, du kennst und liebst uns, jede und jeden einzelnen. Du siehst in unser Herz. Erkenne, was wir jetzt brauchen in diesen Tagen: Mut und Kraft und Geduld - und schenke uns reichlich davon. Amen.

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28. März

Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.

Psalm 147, 11

Jesus spricht: Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Markus 3, 35

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Wann gefallen wir Gott? Wenn wir stark sind, wenn wir Erfolg haben? Wir Menschen meinen oft, dass Gott doch auf der Seite der Sieger stehen müsste, denn was soll er mit den Kleinen, den Schwachen? Unsere Losung ist da völlig anderer Meinung: Es geht nicht darum, was wir aus eigener Kraft erreichen, in die Wege leiten, sondern darum, uns auf ihn zu verlassen, unsere Kraft aus seiner zu schöpfen, darauf zu vertrauen, dass er gnädig und gütig ist.

Nur durch ihn können wir etwas bewirken, nur im Vertrauen darauf, dass er uns nicht im Stich lässt, sondern uns begleiten wird bei allem, was wir vorhaben.

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29. März - Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: „Wer einen Garten pflegt sieht deutlich, wie die verschiedenen Jahreszeiten wirken. In der Natur verläuft jedes Jahr nach dem gleichen, fast unveränderlichen Rhythmus. Grundsätzlich: Es gibt den Neuanfang im Frühling, den hellen Sommer, den stürmischen Herbst, den frischen Winter. Es gibt das Wachsen, das Reifen, das Ernten und das Ruhen. Wie im Jahreslauf gibt es auch im menschlichen Leben einen Rhythmus, in dem Höhepunkte und scheinbare Tiefpunkte sich abwechseln.

Jeder Mensch braucht einen Ausgleich im Leben: Arbeit und sinnvolle Aufgaben, aber auch Freizeit und Erholung. Essen und Trinken, Kleidung und ein Dach über dem Kopf, aber auch Musik, Blumen und Bilder. Wir brauchen den Frühling unseres Lebens, die glücklichen und bunten Zeiten, in denen wir neue Anfänge wagen können. Wir brauchen den Sommer, das volle Leben draußen in der weiten Welt, die Begegnungen, die Festlichkeiten. Auch der Herbst gehört zu unserem Leben, die Zeit der Ernte, der Dankbarkeit für alles, was uns gegeben wird. Wir brauchen ebenso den Winter, die Zeit des Abschieds und der Einsamkeit. In all seinen Lebensabschnitten braucht der Mensch den Kontakt zu anderen.

Nun erleben wir dieses Jahr eine ungewöhnliche Veränderung. Während draußen nach und nach der Frühling sich von seinen besten und bunten Seiten zeigt, wird uns empfohlen, drinnen zu bleiben: „Alle sozialen Kontakte werden in der nächsten Zeit ruhen müssen“, heißt es in der Politik. Das Normale ist gerade, dass vieles nicht normal ist. Es ist für mich nun so, als wäre mitten im Frühling wieder der Winter ausgebrochen, die Zeit des langen Wartens.

In unserer Region sind wir ja gewohnt, dass es auch mitten im Frühling plötzlich wieder kalt werden kann. Aber wir wissen dann: Auch das wird vorbei gehen. Und für unsere jetzige Situation gilt: Es wird wieder Begegnungen geben.

Was uns noch entgegenkommen wird, steht in Gottes Händen - und das ist gut so. Sicher ist: In allen Jahreszeiten des Lebens ist er bei und mit uns, als treuer Wegweiser und Begleiter. Er kennt unsere Freuden, aber auch unsere Sorgen, Ratlosigkeit und Ärgernisse. Er möchte uns täglich die Kreativität und den Mut schenken, das Beste aus unserer jetzigen Situation zu machen - egal, ob von einem unsichtbaren Virus verursacht oder von einem verzweifelten Herzen empfunden.

Bei der Coronavirus-Krise - samt Quarantäne - geht es nicht nur um Angst und um Verlust, sondern um Fragen, die über die Gegenwart hinausgehen: Wird mir deutlicher, was mir im Leben wirklich wichtig ist? Worauf kann ich und will ich in Zukunft verzichten? Was fehlt mir? Was habe ich in dieser Zeit gewonnen, zum Beispiel an Erkenntnissen über mich selbst und über andere Menschen?

Es mag wie ein Klischee klingen - und ist vielleicht auch eins - aber ich halte fest daran: Alles hat seine Zeit. Der Frühling lässt sich nicht aufhalten.

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30. März

Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?

Jeremia 8, 4

Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Johannes 6, 37

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Wir sind eingeladen und werden nicht hinausgestoßen - und das in Zeiten der Kontaktsperre. Vielen von uns fällt es schwer, die Kontakte mit anderen zurückzufahren und auf Abstand zu gehen. Eine Kontaktsperre für Jesus gibt es nicht. Im Gegenteil, wir werden aufgerufen, gerade jetzt zu ihm zu kommen. Vielleicht können auch wir die Zeit nutzen, in der das öffentliche Leben immer weiter eingeschränkt wird, um ein wenig inne zu halten, zu beten und Gott mehr Raum in unserem Leben zu geben. Dazu lädt Jesus uns herzlich ein! Amen.

Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin. Du hast gesagt, dass jeder kommen darf. (Feiert Jesus 2, Nr. 151)

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31. März

Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.

Sacharja 6, 15

Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Epheser 2, 22

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Gottesdienste und biblische Impulse in den Internetauftritten unserer Gemeinden, im Radio oder im Fernsehen werden dankbar angenommen, mir will scheinen mehr als in normalen Zeiten. Auch die sonst eher Distanzierten spüren die Kraft, die von Zusagen und Bildern der Schrift ausgehen, weil wir im Moment alle Suchende sind. Vielleicht baut sich hier etwas auf, eine neue Haltung.

Möge es eine Haltung sein mit Wänden aus Dankbarkeit, Mitmenschlichkeit, Solidarität und Wahrhaftigkeit, um dann bedacht zu sein vom Segen Gottes, der durch Jesus Christus zugedacht ist allen Menschen.

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1. April

Ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.

Jesaja 65, 19

Jesus sprach zu den Jüngern: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Johannes 16, 22

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Visionen zu haben, ist für funktionierende Gesellschaft eine Grundvoraussetzung. Doch die Vision, dass wir Menschen die Herren über die Erde und das Leben seien, ist zerbrochen. Die Corona-Pandemie hat uns ratlos und weitgehend hilflos gemacht und uns unsere menschlichen Grenzen aufgezeigt. Ganz anders verhält es sich mit der Vision, die der lebendige Gott selbst entwickelt und entfaltet.

Auch in diesen schwierigen Zeiten, wenn so viele Menschen weltweit an dem Corona-Virus erkrankt sind oder Angst vor einer Ansteckung haben, schenke Du uns, Allmächtiger, gütiger Gott, die Zuversicht und das Vertrauen an deine große Vision des neuen Himmels und der neuer Erde, die Du für alle Menschen und Deine ganze Schöpfung vorbereitet hast. Amen.

hier gibt es die komplette Andacht

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2. April

Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.

Psalm 71, 17

Simeon nahm das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.

Lukas 2, 28-30

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Bei uns im Sauerland stehen auf den Höhen viele Kreuze. Einige von ihnen sind jetzt jeden Abend beleuchtet. Sie sind ein Zeichen in dieser Zeit der Krise, denn sie erzählen von Ostern. Der Heiland, der Retter hat mit seiner Auferstehung alle Dunkelheit überwunden und neues Leben geschenkt.

Erzählen wir einander von diesem Wunder Gottes in Briefen, beim Telefonieren, über WhatsApp, mit den Möglichkeiten, die wir in dieser Zeit haben, und stärken uns und andere damit in der Hoffnung auf Leben, so wie es Menschen durch die Jahrtausende immer getan haben.

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3. April

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln.

Psalm 89, 16

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Epheser 5, 8 und 9

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Nach ausgelassener Freude ist keinem zumute. Licht am Ende des Tunnels ist keins zu sehen, auch wenn die Frühlingssonne strahlt. Wir sind unsicher, ängstlich. Das Leben miteinander vertrocknet, unsere Seele ist im Corona-Modus.

Diese biblische Hoffnung tut gut, die sagt: Nicht verzweifeln, Gott lässt sich durch nichts vertreiben, auch nicht durch eine Pandemie. Deshalb macht euch gerade jetzt für Gerechtigkeit stark. Fragt nach wahren Nachrichten. Vertraut: Gottes Licht bleibt!

Gott der Hoffnung,
zeig uns Wege in deinem Licht.
Wir vertrauen darauf,
dass du bei uns bleibst.
Amen.

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4. April

Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.

Psalm 115, 2.3

Gottes unsichtbares Wesen - das ist seine ewige Kraft und Gottheit - wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken.

Römer 1, 20

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Gerade jetzt in der beginnenden Frühlingszeit erleben wir wieder von neuem, wie das Leben erblüht. Wir bestaunen Gottes Schöpfung und sind ihm dafür dankbar. Denn es ist uns bewusst, dass dies nicht selbstverständlich ist. Das Leben an sich und auch das Leben eines jeden einzelnen von uns ist ein Wunder. Zudem können wir darauf vertrauen, dass Gott immer an unserer Seite ist. Er will uns seinen Segen schenken, und das nicht nur in den guten Zeiten, sondern auch ganz besonders in den schwierigen Momenten unseres Lebens.

Ich wünsche uns, dass uns das Wissen darüber Halt und Hoffnung schenkt.

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5. April - Palmsonntag

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Wenn es vor rund 2000 Jahren eine globale Pandemie-Strategie gegeben hätte, wäre es eine gespenstische Szene geworden: Jesus sitzt auf einem Esel und reitet mutterseelenallein auf der staubigen Hauptstraße Richtung Jerusalem. Ach nein, er ist nicht ganz allein, einer darf ja dabei sein. Aber wer von seinen zwölf besten Freunden? Petrus, der Fels? Johannes, zu dem er eine besonders enge Beziehung hatte? Oder hätte er Maria von Magdala ausgesucht?

Ganz gleich, die beiden wären nicht weit gekommen. Das Stadttor ist zu. Nur wer in Jerusalem seinen ersten Wohnsitz hat, darf raus und wieder rein. Vorausgesetzt, man gehört zu den Schlüsselpersonen oder kann nachweisen, dass der Weg aus der Stadt unverzichtbar ist für die Daseinsvorsorge.

Da hat Jesus schlechte Karten. Er ist einer vom Land, gehört nicht zu den Stadtbewohnern. Dringende Geschäfte kann er auch nicht belegen. Und Daseinsvorsorge? Das nimmt ihm niemand ab. Ein Zimmermann auf Wanderschaft kann genauso gut woanders bleiben. Die Angst vor einer Ansteckung ist viel zu groß.

Da hätten die Leute gar nicht unrecht. Denn dieser Mann aus Galiläa wirkt ansteckend! Wer ihm begegnet, kriegt Herzklopfen, weil der Himmel plötzlich offen steht. Da wird eine Ewigkeitssehnsucht wach, die einen nicht mehr los lässt. Da droht das berüchtigte Gerechtigkeitssyndrom, das Menschen ständig unbequeme Fragen stellen lässt. Und plötzlich auftretende Visionen vom Leben, in dem alle zu ihrem Recht kommen, alarmieren die Gesundheitsbehörden: Wo kämen wir hin, wenn alle meinten, das Miteinander könnte ohne Krieg geregelt werden!

Heute ist Palmsonntag. Unsere Kirchen bleiben leer. Es muss wohl sein. Aber richtig fühlt es sich nicht an, weil es das Gegenteil von der Geschichte in den Evangelien ist, wie Jesus unter dem Jubel ungezählter Menschen in Jerusalem ankommt. Deshalb müssten unsere Kirchen gerade heute voll sein, und ausgelassene Freude müsste nach draußen dringen.

Andererseits: Schon damals erlebten die Menschen, wie schnell Stimmungen kippen können. Heute grenzenloser Jubel, weil die Menschen in Jesus den starken Mann sehen, der endlich aufräumt. Nur wenige Tage später ein wütender Mob, der Fäuste reckt - voller Frust und Enttäuschung, dass Jesus ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. So endet er in einem qualvollen Tod an einem Verbrechergalgen. Wieder draußen, vor den Stadtmauern. Doch diesmal ohne Jubel, dafür lastendes Schweigen des Todes.

Ich merke, dass mir unsere leeren Kirchen weh tun. Wie gut, dass wenigstens die Glocken weiter läuten und daran erinnern: Glaube, Liebe, Hoffnung bleiben. Denn Ostern kommt. Jesus Christus lebt und steckt uns an: mit dem Glauben, dass Gott da bleibt. Mit der Hoffnung, dass es Zukunft für unsere Kinder gibt. Mit der Liebe zu allem Leben. Mit der Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die alle umschließt. Und mit der Vision, dass sich Dinge ändern lassen – in unserem Land und in dieser Welt. Trotz und nach Corona.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag und Hoffnung in der Seele! Wir hören uns - heute Abend um halb Acht.

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6. April

Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre.

Hosea 8, 12

Jesus spricht: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.

Johannes 18, 37

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: Hilft Glauben gegen Angst? Wohl nicht immer und nicht sofort. Angst ist notwendiger Teil menschlichen Seins, denn sie leitet auch zur Vorsicht und Behutsamkeit. Aber wenn Angst uns in einer Weise beherrscht, die Verstand und Sinne lahmlegt, ist sie eben ein schlechter Ratgeber. Jesus weiß, dass wir Angst haben: Er sagt uns zu: In der Welt habt ihr Angst, aber ich habe die Welt überwunden.

Glaube stiftet Vertrauen und Hoffnung. Diese drei vermögen die Angst zu überwinden und aus der Starre zum Handeln zu führen. So bleibe auch Ihre Hoffnung größer als die Angst!

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7. April

Der HERR, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst.

Zefanja 3, 15

Jesus sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?

Markus 4, 40

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: In Zeiten, in denen die Corona-Krise unseren Alltag bestimmt, ist die Frage Jesu „Was seid ihr so furchtsam?“ eine echte Herausforderung. Natürlich haben wir Angst und fühlen uns bedroht. Und dennoch fordert uns Jesus zum Nachdenken auf. Sollen etwa die Ängste unser Leben bestimmen? Jesus lädt uns vielmehr ein, ihn in den Blick zu nehmen und dabei zu erkennen, dass seine Macht und Kraft viel größer sind, als wir es erahnen können. Insofern möchte seine Frage uns trösten und Mut machen ihm zu vertrauen. Gerade dann, wenn wir nicht wissen, wie es weiter geht!

Danke Jesus, dass du uns nahe bist und dass wir mit unseren Ängsten zu dir kommen können. Amen

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8. April

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Psalm 51, 14

Eure Traurigkeit soll zur Freude werden.

Johannes 16, 20

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Trauer soll zur Freude werden! Das ist ein wunderbarer Trost und so viel mehr als „nach Regen kommt Sonnenschein“. Der Vers stammt aus den Abschiedsreden Jesu, in denen er seine Jüngerinnen und Jünger auf sein Sterben und Auferstehen vorbereitet. Er spricht offen über Schmerz und Trauer, lässt diesen Raum, weil sie zum Leben dazugehören. Und er gibt eine Hoffnung, die die erschrockenen Herzen wiederaufrichtet.

Es ist nicht das weitere Kräfte zehrende Warten, dass andere Zeiten kommen, sondern es ist etwas ganz Neues: Schweres wird verwandelt. Trauer zur Freude. Auferstehung ist mehr!

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9. April

Lasst uns gehen, den HERRN anzuflehen und zu suchen den HERRN Zebaoth; wir wollen mit euch gehen.

Sacharja 8, 21

Als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Markus 14, 26

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: An manchen Tagen denke ich: Das ist mir zu viel Aktionismus. Wenn demokratische Werte infrage gestellt werden, Corona hin oder her, wird mir mulmig. Die Bibel sagt: Erst danken, dann handeln. Erst beten, dann losgehen. Erst das Ganze bedenken, dann Entscheidungen fällen. Dazu brauchen wir keine Starken Männer, sondern Vertrauen in Gott und eine Gemeinschaft, in der wir die Probleme solidarisch in den Griff kriegen.

Gott, auf Dich vertraue ich. Stärke uns, dass wir beieinander bleiben. Und lass uns das tun, was nötig ist. Amen.

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10. April - Karfreitag

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Karfreitag - Jesus stirbt am Kreuz. Es ist der stillste aller christlichen Feiertage. Jetzt, zu Corona-Virus-Zeiten, noch stiller. Nicht einmal zum stillen Gottesdienst können wir Christen uns versammeln. In uns klingt der Schrei Jesu am Kreuz nach: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Psalm 22) Am Kreuz schreit auch Jesus seine Not und Angst heraus.

Karfreitag lässt sich nur von Ostern her aushalten. Karfreitag lässt sich nur von dem Sieg Gottes über den Tod her begreifen.
In dem Menschen Jesus hat der mensch-gewordene Gott die ganze Bandbreite des menschlichen Lebens durchlebt: Geburt und Heranwachsen, Freunde finden und der Berufung folgen, von der eigenen Familie nicht verstanden werden, Gutes tun, verraten werden, im Stich gelassen werden, Unrecht erfahren, verspottet werden, angeklagt werden, verurteilt werden, Schmerzen erleiden, sterben. In dem Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson, der in seinen brutalen Folterungs-Szenen zeigt, wie die Gewalt uns Menschen beherrscht, fällt in der Todesstunde Jesu eine Träne vom Himmel, die neben dem Kreuz aufschlägt: Gott leidet mit an unserem Leben, das so ist, wie es uns begegnet: voll Krankheit und Heilung, Hoffnung und Verzweiflung, Verrat und Treue, Gesundheit und Pandemie, Licht und Dunkelheit, Stärke und Schwachheit, Geburt und Tod. Karfreitag lässt sich nur von Ostern her aushalten, nur aushalten, weil wir seit Ostern fest darauf vertrauen und in unserem Herzen wissen: Gott behält den Sieg, er ist stärker als der Tod und mächtiger als alles Todbringende in unserem Leben! Bis dahin, dass wir es selbst erfahren, dass wir nicht aus Gottes Hand herausfallen können, bis dahin gilt es, auf Ostern hin zu leben und die Osterhoffnung in unseren Herzen lebendig zu halten. So wie es das Lied von Heinz Martin Lonquich ausdrückt:

Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht.
Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht.

Fühlen, wo Gefühle sterben, Licht sehn da, wo alles dunkel scheint.
Handeln anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den, der ohne Tränen weint.

Wach sein, Zeichen klar erkennen, helfen trotz der eignen großen Not.
Aufstehn gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.

Trauen dem, der uns gesagt hat: „Seht doch, ich bin bei euch alle Zeit.“
Mit uns ist er auch in unserm Suchen, bis wir ihn schaun im Licht der Ewigkeit. -

Hoffen wider alle Hoffnung: Karfreitag lässt sich nur aushalten von Ostern her.

Das ist gewiss: Ostern kommt. Ich wünsche Ihnen am dritten Tag ein getrostes Osterfest.

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11. April

Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen!

Jeremia 14, 7

Christus hat unsre Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben.

1. Petrus 2, 24

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Der Pik-König Corona (lat.: Krone) hält mit seinem Stachel des Todes die Welt in Atem. Der Kreuz-König Jesus lässt sich dornengekrönt an seinem Leibe wund schlagen, ehe er stirbt. Scheinbar hat er schlechte Karten. Doch Gott hat noch ein Ass im Ärmel. Ostern zieht er seinen Trumpf - den Herz-König: Den Auferstandenen. Den Todesbesieger. Den Lebensbringer. Hoffnung für eine verängstigte Welt. Hoffnung, dass sich das Blatt wendet:
Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn. (Jürgen Henkys, Ev. Gesangbuch 97, 1)

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12. April - Ostersonntag

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück:
„Kinder“, spricht die Mutter Hase,
„putzt euch noch einmal die Nase
mit dem Kohlblatttaschentuch!
Nehmt nun Tafel, Stift und Buch!
Tunkt auch eure Schwämmchen ein!
Sind denn eure Pfötchen rein?“
„Ja!“ „Nun marsch, zur Schule gehen!“
„Mütterchen, auf Wiedersehn!“

Der erste Schultag ist da! Fröhlich machen sich Hasengretchen und Hasenhans auf den Weg in die Häschenschule im Wald. Dort erwartet sie der alte Lehrer, um ihnen alles beizubringen, was ein richtiger Hase wissen sollte: Neben Pflanzenkunde, Gartenarbeit, Hakenschlagen und Geschichten über den gefährlichen Fuchs, lernen die Häschen natürlich auch das überhaupt Wichtigste, was es für einen Hasen zu lernen gibt.

Seht, wie ihre Augen strahlen, wenn sie lernen Eier malen!
Jedes Häslein nimmt gewandt einen Pinsel in die Hand,
färbt die Eier, weiß und rund, mit den schönsten Farben bunt.
Wer‘s nicht kann, der darf auf Erden nie ein Osterhase werden.

Tja, so ist das in dem Wald, wo die Häschenschule steht. Es scheint für einen normalen Feld-, Wald- und Wiesenhasen nichts Schöneres zu geben, als irgendwann einmal Osterhase zu werden. Nostalgie und heile Welt, davon erzählt das Buch „Die Häschenschule“. Unbeschwert hüpfen die kleinen Hasen durch den Wald und müssen sich nur vor dem Fuchs in Acht nehmen. Naiv-kitschig, so könnte man sagen. Was gäb‘ ich drum, wenn wir dieses Jahr was davon an Ostern hätten. Aber, trotzdem!!! Ostern ist bunt! Wie die Eier und die Regenbögen, die man überall sehen kann.

Blau für die Treue. Die Bibel erzählt von der Geschichte Gottes mit den Menschen, davon, wie er Wort und Treue gehalten hat. Angefangen beim Regenbogen bis hin zum leeren Grab von Ostern. Er ist der, der Bund und Treue ewiglich hält und das nicht loslässt, was er geschaffen hat. Das finden wir auch im der Farbe Rot, die natürlich für die Liebe steht. Die Liebe und das Leben haben ein für alle Mal gesiegt. Und Gelb? Wie das Sonnenlicht. Ostern ist ein Sonnenaufgang nach durchwachter und durchweinter Nacht. An diesem Morgen, mit diesem Sonnenaufgang hat sich alles verändert. Die Trauer ist der Freude gewichen, das Grau dem leuchtendem Sonnengelb. Und als Letztes kommt das Grün. Das steht für das größte Ostergeschenk: die Hoffnung. Das Grab war leer. Der Tod musste vor der Macht des Lebens weichen. Ostern zeigt uns, dass Gott die Welt nicht aufgegeben hat und sie nicht aufgeben wird. Ostern zeigt uns, dass wir hoffen dürfen.

Färbt die Eier, weiß und rund, mit den schönsten Farben bunt!“ An Ostern muss es bunt zugehen. Ostern muss in den verschiedensten Farben schillern: Blau, Rot, Gelb, Grün.

Ich wünsche uns allen, dass wir die Farbenpracht erkennen und uns daran freuen können. Trotz Allem! Dann kann das Licht von Ostern auch in dunkler Zeit umso heller leuchten.

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13. April - Ostermontag

Pfarrer Horst Spillmann, Arfeld:Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin, betastet mich und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr es an mir seht.“ (Lukas 24, 39) So heißt es in dem Predigttext für den Ostermontag. Jesus zum Anfassen.

Wie heißt es in der Erklärung zu dem Christus ohne Arme in der Münsteraner Ludgerikirche: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände. Er hat keine Füße, nur unsere Füße.“ Wir als Christen sollen den Leib Christi in dieser Welt abbilden, auch indem wir untereinander Gemeinschaft haben, im Feiern, im helfenden Handeln, im ungezwungenen Miteinander im Kindergottesdienst, beim Frauenfrühstück, im Hauskreis, im Chor - all dies ist zurzeit nicht möglich. Und da merke ich, dass mir eine digitale Kirche zu wenig ist - sie ist eine Notlösung. In der Not braucht man mitunter schnellverfügbare Hilfsmittel, man behilft sich. Aber für den Normalfall, für das normale Leben ist dies keine Dauerlösung. Da gibt es nichts anzufassen, nichts zu riechen. Es ist reduziertes Erleben. Nein, so wird es auf Dauer nicht gehen - und ich glaube, dass das Gott auch nicht will. Er will mit allen Sinnen im menschlichen Miteinander erlebt werden.

Gleichwohl kann es sein, dass wir in eine Zeit hineingeführt werden, in der wir gerade unsere Sinne neu schärfen sollen, da wir merken, wie wichtig es ist, mit Menschen eng zusammen zu sein, ohne sich über den 1,50-Meter- bis 2-Meter-Abstand Gedanken machen zu müssen. Wir merken: So kann man doch nicht mit Menschen umgehen, es muss doch der körperliche Kontakt möglich sein, das Begrüßen und Umarmen, das Feiern. Ja, es wird auch wieder möglich sein - einfach, weil Gott dies will. Deshalb ist er ja in Jesus wahrer Mensch geworden. Aber wir haben darum kein Bewusstsein mehr, es ist uns das menschliche Miteinander zu selbstverständlich geworden. Und was uns selbstverständlich wird, kann über kurz oder lang belanglos werden und damit der Pflege entbehren, die alle menschliche Gemeinschaft braucht.

Ja, und auch Gott ist für die Gesellschaft belanglos geworden. Der nachlassende Besuch in den letzten Jahren in den Karfreitags- und Ostergottesdiensten ist Symptom dafür. Und ich bezweifle, ob das Wegbrechen dieser Selbstverständlichkeiten in der Zeit der Corona-Pandemie zu einer Hinwendung zu Gott führt. Die Gesellschaft bedauert nicht Wegfall der Ostergottesdienste, wohl aber der Osterfolklore. Die Gottesfrage bricht für unsere Gesellschaft nicht auf. Jetzt sind die Virologen die Heilsbringer, die uns möglichst bald wieder den Zugang zur Normalität eröffnen sollen, damit alles so weiter gehen kann wie vor Corona. Wie schreibt doch Heribert Prantl, Jurist und Journalist: „Corona verschafft einer überreizten, überforderten, erschöpften Gesellschaft eine Zwangspause.“ Wohl wahr! Und er fragt dann weiter: „Wird die Gesellschaft daraus Lehren ziehen, wenn die Zwangspause zu Ende ist?“ (aus: Prantls Blick, Newsletter vom 15. März 2020) Gewiss manche Konsequenzen, wie etwa das Gesundheitssystem zukünftig sicherer aufgestellt sein kann, werden gezogen werden, aber im Blick auf Gott wird sie keine Lehren ziehen, weil sie sich keiner Abhängigkeit von ihm mehr bewusst ist. Wir werden irgendwann wieder zur Normalität übergehen, in dem Irrglauben, das vorher Normale sei das Richtige gewesen. Nein, es war das Krankmachende, was uns Corona nur vor Augen führt - wenn wir es denn sehen wollen.

Besteht denn die Chance auf etwas Gesundes? Ja, in der Hinwendung zu Christus, denn er, der noch vor drei Tage Tote, er lebt. Einer, der den Tod überwunden hat - das Ergebnis aller Krankheit! - der ist wahrhaft gesund. An Jesus wird für uns das erfahrbar, was der Prophet Jesaja im Blick auf den Heiland Gottes, Jesus Christus, bereits angekündigt hat: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Nur durch ihn werden wir wahrhaft geheilt, gesund. Dass das wahr ist, sehen wir an dem Auferstandenen, der unendlich mehr ist, als eine Idee, ein Gedankenkonstrukt: Er ist der gegenwärtige Herr - betastbar in seiner sich um ihn versammelnden Gemeinde.

 


14. April

Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten.

Jesaja 51, 5

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

1. Petrus 1, 3

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ostern war gestern: Mit leeren Kirchen, (fast) leeren Straßen und Parks, (fast) leeren Wäldern. Ganz anders als sonst. Unwirklich irgendwie.
Ostern ist heute: Wir warten gespannt darauf zu erfahren, wie es weitergeht, wie unsere Welt heil wird, Heilung erfährt und wie unser Leben nach Corona aussehen mag. Wie nah ist die Gerechtigkeit? Wie nah das Heil?
Ostern ist morgen: Seit dem ersten Ostern in Jerusalem haben wir eine lebendige Hoffnung, weil Christus lebt! Er kommt uns entgegen. Gottes Gerechtigkeit stärkt unserer Hoffnung den Rücken.
Christ ist erstanden!

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15. April

Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.

5. Mose 2, 7

Paulus schreibt: In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten; Als die Traurigen, aber allzeit fröhlich; Als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.

2. Korinther 6, 4.10

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Heute ist der Tag, an dem beraten wird, wie es weitergeht. „An nichts hast du Mangel gehabt“ in den letzten Wochen? Es gibt derzeit vieles nicht, was wir sonst selbstverständlich haben. Wir alle leben ein anderes Leben - aber Mangel? In Deutschland sind es nicht so viele, die hungern, da tatsächlich die Rettungsprogramme greifen. Mit der vertrauensvollen Zuversicht in Gott, können wir getrost auch in diesen Zeiten leben und Freude miteinander teilen. Noch nie habe ich Ostern so viel schöne Botschaften der Auferstehung bekommen.

Das sind die Diener*innen Gottes: die als Arme viele reich machen. Weil wir wissen, dass „Gott auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will“, wie es im Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer heißt. Gutes: Kein Krieg und keine Waffen: Wenn Politiker so viel einschränken können, dann sollten sie auch nach Corona alles Lebensbedrohende verbieten.

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16. April

Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!

Jesaja 5,21

Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.

1. Korinther 2,12

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: „Immer höher, immer weiter, immer schneller…“ Diese Lebenserfahrung und -erwartung hat in den letzten Wochen gründlich Schiffbruch erlitten. In Zeiten von Corona ist manches, was wir für unumstößlich hielten, fraglich geworden. Zugleich haben viele von uns eine wichtige Lebensweisheit neu entdecken können. Eine alte chassidische Geschichte erzählt davon auf eindrückliche Weise: Ein alter Rabbi fragte seine Schüler, wie man den Zeitpunkt bestimmen kann, an dem die Nacht endet und der Tag beginnt. „Ist es dann, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?“ „Nein“, antwortet der Rabbi. „Ist es dann, wenn man von weitem einen Dattelbaum von einem Feigenbaum unterschieden kann?“, fragt ein anderer. „Nein“, sagt der Rabbi. „Aber wann ist es dann?“, fragen die Schüler. „Es ist dann“, sagt der Rabbi, „wenn du in das Gesicht eines Menschen siehst und darin deine Schwester oder deinen Bruder entdeckst. Dann beginnt der Tag!“ Bewahren wir uns diese Lebensweisheit für eine helle, von Mitmenschlichkeit geprägte Zukunft!

Es ist ja, Herr, dein G’schenk und Gab mein Leib und Seel und was ich hab in diesem armen Leben. Damit ich’s brauch zum Lobe dein, zu Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir dein Gnade geben. (Martin Schalling, Ev. Gesangbuch 397, 2)

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17. April

Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.

Psalm 71, 3

Der Herr wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.

2. Timotheus 4, 18

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Ostern 2020 - in unserer offenen Kirche sitzt eine Frau. Ich kenne sie und weiß: Ihre Arbeit fordert sie in diesen Corona-Tagen weit über ihre Kräfte hinaus. Sie ist gekommen, um Ruhe zu finden und um Trost und neue Kraft zu bekommen.Eine halbe Stunde sitzt sie in tiefer, bewegter Andacht da. Dann steht sie auf, geht zum Altar und zündet an der Osterkerze ein Licht an.Als sie geht, sagt sie: Danke! Das hat gut getan!

Der Auferstandene ist ein starker Hort. Mitten im Leben hilft er zu neuem Leben in neuer Kraft und Zuversicht.

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18. April

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Jeremia 8, 7

Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

Titus 2, 14

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Die Tiere leben uns vor, wie weise alles geordnet ist, im Wechsel der Jahreszeiten können wir es ebenfalls beobachten. Alles geschieht zu seiner Zeit; nur wir Menschen begreifen offenbar nur schwer, wie sehr auch wir verwoben sind mit aller Kreatur. Jetzt gehen wir wieder mehr zu Fuß und können in der erzwungenen Verlangsamung auch zu tieferen Gedanken finden.

Als die Zeit erfüllt war“ (Galater 4, 4), kam Gott als Mensch zu uns in Jesus Christus. Es gibt ein Zufrüh und ein Zuspät, und es gilt auch für uns, den rechten Moment gut zu gestalten - besonders in dieser Ausnahme-Zeit.

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19. April - Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Es gibt Worte, die sich im Moment immer wieder Gehör verschaffen: Corona, Abstand halten, Kontaktsperre, Rezession, Krise. Worte sind nicht nur Informationsträger. Sie prägen auch unsere Stimmungen und Haltungen. Wir wissen doch: Ein Schüler, der immer wieder vorgehalten bekommt, mit seinem fehlenden Leistungswillen werde er später scheitern, geht nicht sehr motiviert an das Lernen heran. Eine Mitarbeiterin, die am Freitagnachmittag im Team nicht nur gespiegelt bekommt, wo Verbesserungsmöglichkeiten wären, sondern auch hört, was Ihr besonders gelungen sei, wird mit mehr Elan und geringerer Neigung zu Erkrankungen in die nächste Woche gehen.

Die aktuelle Situation ist eine massive Herausforderung für uns alle. Gerade deshalb ist es aber nicht hilfreich, die kleine positive Rückmeldung „Wir haben beobachten können, dass sich fast alle an die Auflagen gehalten haben“ zunichte zu machen, indem dann fortgefahren wird mit „Aber...“ und dann soviel in dieses „Aber...“ gepackt wird, dass das Positive vom Anfang am Ende vergessen ist.

Als Pfarrer mache ich es häufig umgekehrt. Ich nehme das Negative, Schmerzliche ernst und benenne es. Dann aber kommt mein „Aber...“ und ich spreche von der Hoffnung, von der Nähe Gottes, von dem Vorbild Jesu, der es verstand, vieles zum Guten umzukehren. Als Christ fällt mir das natürlich etwas leichter. Denn ich lebe von der Gewissheit, dass am Ende der Zeit Gott alles so fügen wird, dass wir sagen können: „Es ist alles gut.“ Oder wie ein Film diesen Gedanken fortführt: „Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.“

Zu diesem Schauen auf die Chancen und Möglichkeiten möchte ich ermutigen. Nicht, weil die Chancen und Möglichkeiten die Schmerzen und das Leid aufwiegen. Sondern weil wir an dem Negativen, was geschieht, nichts oder nur wenig ändern können. Aber bei der Frage, was wir aus der Krise lernen können und welche Ideen wir für die Zukunft retten sollten, können wir gestalten, können wir zum Positiven hin verändern.

Ein Schauen auf das Positive kann viel Kraft freisetzen. Meine Großmutter sagte - zum Ärger und zum Spott der Familie - seit ihrem 60. Geburtstag immer wieder: „Wenn ich das noch erlebe.“ Sie sagte das nicht resignativ, sondern für uns war jedes Mal zu spüren: Sie möchte es erleben! Und dieses Hoffen auf den Besuch bei den Enkeln, auf die Fahrt mit ihrem Frauen-Clübchen oder auch nur den Gang über den Wochenmarkt baute sie auf. Sie wurde 87 Jahre alt und hat ihr Leben, gerade weil sie immer auf das Positive schaute, bis fast zum Ende genossen.

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20. April

Der HERR sprach: Dazu habe ich Abraham auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist.

1. Mose 18, 19

Befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben.

Römer 6, 22

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Wir bleiben zuhause“ - dieses Motto ist prägend in diesen Tagen, auch wenn uns ab und an im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt. In einem Werbespot sind dabei Menschen zu sehen, die mit ihren Händen ein Dach über dem Kopf formen. Ein schönes Zeichen: Schützend, segnend, behütend. „Und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar“, so beschreibt für mich ein bekanntes Psalmwort die Hoffnung auf das ewige Leben.

In Gottes Obhut darf ich bleiben: Heute und alle Tage. Darauf vertrauend bitte ich: Halte zu mir, guter Gott, heut den ganzen Tag. Halt die Hände über mich, was auch kommen mag. (Rolf Krenzer, Das Kindergesangbuch Nr. 8)

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21. April

Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.

Daniel 6, 24

Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!

1. Korinther 16, 13

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Ob wir wohl auch ohne Verletzungen aus dieser Corona-Zeit herauskommen, so wie Daniel aus der Löwengrube? Es war für Daniel eine gefährliche Situation - und das ist es auch bei uns. Bisher geht es in Deutschland und bei uns in Wittgenstein relativ gut. Wir haben Möglichkeiten, uns zu bewegen, und die Ansteckungsgefahr ist relativ gering. Jetzt scheint sich das Leben langsam zu normalisieren. Einige Schüler gehen wieder zur Schule und mehr Geschäfte öffnen. Vielleicht regelt sich auch wieder der Rest? Ich wünsche es uns, dass wir wie Daniel mit viel Gottvertrauen und ohne Kratzer aus unserer Löwengrube herauskommen.

Gott möge uns Kraft und Mut schenken, so dass wir diese Zeit bestehen.

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22. April

Ich schwor dir's und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und, du wurdest mein.

Hesekiel 16, 8

Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.

Galater 3, 26

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Der Lehrtext zeichnet ein wunderschönes Bild: Verbunden sein mit Jesus - zu Gottes Familie gehören - sofort fallen mir Streiflichter aus meiner Jungschar-Zeit im CVJM und aus der Teilnahme beim Young-Ambassadors-Programm ein. Menschen, die gemeinsam unterwegs sind, die Leben teilen, weil sie in Jesus verbunden sind - Menschen, die uns in ihren Häusern aufnehmen ohne uns zu kennen mit dem einfachen Grund, dass wir alle zu Gottes Familie gehören, auch über Grenzen hinweg.

Ich freue mich daran, dass alle durch den Glauben mit Gott verbunden sind und damit auch untereinander. Ich wünsche mir, dass wir uns das immer wieder bewusst machen und füreinander da sind.

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23. April

Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht!

Jesaja 44, 21

Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.

Hebräer 10, 35

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Als Kind habe ich sie besonders geliebt, die kleinen Blüten der Vergissmeinnicht. So klein und in der Wiese oft nicht gleich zu finden, aber doch so überwältigend schön in ihrem leuchtenden Blau. „Vergissmeinnicht“ - jemand, der an uns denkt, das brauchen wir in diesen Tagen mit soviel notwendiger Distanz ganz besonders. Und es gibt viele schöne Zeichen dafür: Ja, wir denken aneinander! Trotzdem sind sicher auch viele einsam.

Aber Gott hat versprochen, uns nicht zu vergessen. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus 28, 20). Darauf vertrauen wir.

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24. April

HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!

Jeremia 14, 21

Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.

1. Korinther 1, 9

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Gott ist mir nahe, auch wenn ich mich von ihm entferne. Er glaubt an meine Fähigkeiten, an meine Stärken, auch wenn ich an mir selbst zweifle. Sein deutliches „Ja“ zu mir gilt, auch wenn ich viel zu oft das Wort „vielleicht“ benutze. Auch wenn ich mir zu viele Sorgen mache und denke, ich muss alles selbst regeln und auf die Reihe kriegen. Auch wenn ich eher an mich denke, andere Menschen vergesse und Gottes Hilfe nicht immer annehme, hält er dennoch treu zu mir. Er wendet sich nicht ab und kennt mich bei meinem Namen.

Er ist treu und sorgt für mich - das genügt.

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25. April

Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat.

5. Mose 30, 9

Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.

Johannes 15, 10 und 11

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Was ist wesentlich für mein Leben? Was trägt mich im Leben durch alles hindurch? Liebe, die mir zukommt. Von Gott, von Jesus, von Menschen. In der Liebe verbunden bleiben. Liebe leben, anderen zukommen lassen. In irgendeiner Weise. Gerade in diesen Zeiten so wichtig.

Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu müh‘n, denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise zieh‘n. Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand, gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand. (Manfred Siebald, Ev. Gesangbuch 659, 3)

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26. April - Angedacht

Pfrn. Simone Conrad, Wingeshausen: Morgen in einer Woche wäre Konfirmation gewesen in Birkelbach. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das war, als meine Kinder Konfirmation hatten: Jahrelang vorher Raum reserviert. Catering festgemacht. Monatelang vorher Einladungskarten gebastelt. Gästelisten gemacht, Tortenliste geführt, Konfirmationstorte bestellt. Tischdeko ausgesucht, wieder gebastelt. Klamotten gekauft, bloß nicht zu früh, das Kind wächst ja wie wild.

Und jetzt? Dieses Jahr ist alles anders. Abschließendes Unterrichtsgespräch: abgesagt. Präsentationsgottesdienst: ausgefallen. Konfirmation: verschoben.

Und darum heute ein ganz besonderer Gruß an die Konfirmanden und Konfirmandinnen in unserem Kirchenkreis: Wir denken an euch! Wir sind mit euch traurig, dass euer großer Tag verschoben werden muss und wir werden uns mit euch freuen, wenn wir mit euch feiern dürfen!

Gottes „Ja“ zu euch, das bei der Konfirmation genauso befestigt wird wie euer „Ja“ zu ihm und seiner Kirche - das gilt auch trotz und wegen und gerade in Corona-Zeit. Ihr seid ihm wertvoll und wichtig - auch wenn die Konfirmation verschoben wird. Und er ist an eurer Seite - darauf dürft ihr vertrauen, auch wenn ihr auf euren Ehrentag noch warten müsst.

An Ostern lag vor unserer Kirche in Birkelbach ein Hoffnungsstein, darauf stand: Halte durch! Nur diese zwei Worte: Halte durch. Halte durch und lass dich nicht entmutigen!

Halte durch - und sei gewiss, dass die Kraft zum Durchhalten gegeben wird. „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht müde werden“ (Jesaja 40, 31) heißt es in der Bibel. Das ist ein großartiges Durchhalte-Wort - es ist mehr, als „das-wird-schon-wieder“. Denn es sagt: Das wird wieder - mit Gottes Hilfe. Und du schaffst das. Du hältst das durch. Und eure Konfirmation - die machen wir euch besonders schön!

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27. April

Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN.

1. Mose 3, 8

Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Römer 8, 15

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Hier sehen wir den Weg Gottes mit den Menschen vom Alten zum Neuen Testament. Dort haben die Menschen sich vor Gott versteckt angesichts ihrer Schuld. Doch er hat für uns einen anderen Weg gewählt, indem er seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt geschickt hat. Dieser hat für uns alle Schuld auf sich genommen. So können wir jetzt zu Gott als dem liebenden Vater kommen. Ihn können wir als Papa (Abba) ansprechen.

Er will uns als seine Kinder haben, die sich nicht ängstlich vor ihm verstecken müssen. Was für eine frohe Gewissheit in einer Zeit, in der viele Menschen Angst haben und nicht wissen, wie es weitergehen wird.

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28. April

So richtet nun euer Herz und euren Sinn darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen.

1. Chronik 22, 19

Lauft so, dass ihr den Siegespreis erlangt.

1. Korinther 9, 24

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Vieles hat sich in der Krise bewährt und darf uns stolz machen: unser Gesundheitswesen, Verantwortungsbewusstsein und Disziplin, Gemeinschaftssinn und Kreativität, finanzielle und logistische, aber auch geistige und geistliche Reserven und vieles anderes mehr.

Und doch sind wir wohl gut beraten, wenn wir dabei die vielen Opfer und Einzelschicksale dieser Krise im Auge behalten und dabei neu zu Gottes-Suchern werden: dankbar, vertrauend, aber auch zur Umkehr gemahnt. Und mit alledem eingewiesen in den eigentlichen Kampf des Lebens, eben das, was Jesus Christus für uns gewonnen hat, zu ergreifen und ins Leben umzusetzen.

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29. April

Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.

Prediger 9, 10

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

Römer 12, 11

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Helfende Hände. Hände in Schutzhandschuhen. Hände, die tun, was sie tun müssen, mit Kraft bis hin zur Erschöpfung. Danke an alle, die in dieser Zeit anpacken, auch mal ganz andere Dinge tun als bisher. Neu entdecken, was wir mit unseren Händen tun können, und dabei nicht müde werden, sondern das tun, was notwendig ist. Hände, die liebevoll geöffnet sind und nicht zu Fäusten geballt. Hände, die Gutes tun und nicht schlagen. Hände, die geben und nicht wegnehmen. Hände, die wir falten können zum Gebet, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Hände, die dem Herrn dienen.

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30. April

Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind.

Psalm 73, 1

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.

1. Johannes 3, 21 und 22

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Bevor wir im Psalm mitgenommen werden in eine Krise, stellt Asaf zu Anfang klar: „dennoch“ - also trotz meiner Zweifel, trotz meiner Glaubenskrise ist Gott mein Tröster. Eine Krise, ein ganz persönlicher Kampf zeichnet sich ab. Ein Herzenskampf. Wie passend in dieser Zeit. Ein Kampf, auch für uns. Haben wir noch genug Kraft und Mut das alles zu überstehen? Sind wir nicht selbst bald am Limit?

Ich denke, dass Gott in dieser Zeit, in der jeder von uns, seine eigene Krise, seinen persönlichen Herzenskampf zu bewältigen hat, der größte Trost sein kann, für alle, die an ihn glauben, mit ihm leben und nah an seiner Seite sind.

Ja, ich möchte nah bei Gott bleiben, durch jede Krise hindurch. Am Ende von Psalm 73 steht ein Vers, der mich seit Jahren begleitet und mich immer wieder durch Höhen und Tiefen hindurchträgt: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“

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1. Mai

Ist denn die Hand des HERRN zu kurz?

4. Mose 11, 23

Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?

Matthäus 6, 28 und 29 und 31

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Ach, Jesus, wirklich ein schönes Bild, die prachtvollen Lilien auf dem Feld als anschauliches Beispiel für Gottes überschwängliche Fürsorge. Aber wir heute: Viele leiden jetzt schon unter den finanziellen Einbußen durch die Corona-Krise. Die wirtschaftlichen Prognosen sind düster. Hilft es uns da, über Lilien zu meditieren?

Sorget nicht um euer Leben“, erinnerst du uns in der Bergpredigt. Und bei Jesaja (59, 1) steht die Antwort auf die Frage an Mose: „Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte.“ Erinnere uns, bitte, gerade jetzt an die Lilien!

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2. Mai

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

Psalm 51, 13

Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.

Kolosser 1,3 und 13

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Ja, wir dürfen dankbar sein, wir dürfen auch Gott dankbar sein. Bisher sind wir in Deutschland und in Wittgenstein recht gut durch die Corona-Krise gekommen. Bisher - wir sind ja lange noch nicht am Ende. Aber es sind nur wenige Menschen gestorben und viele schon wieder genesen. Wir dürfen dankbar sein, unseren Politkern und unseren Mitmenschen, dass sie Schutzmaßnahmen eingesetzt und sich daran gehalten haben.

Wir dürfen Gott dankbar sein, dass er Menschen Lösungsmöglichkeiten und Einsichten gibt und uns dadurch errettet.

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3. Mai - Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Heute feiern wir den Sonntag Jubilate, auf Deutsch: Jubelt. Die Bedeutung für Jubel ist große Freude, die durch entsprechendes Verhalten in Gestik, Mimik, Stimme und Sprache deutlich wird.

Jubel ist uns vielleicht etwas fremd. Bestenfalls sehen und erleben wir den Jubel beim Sport, wenn eine oder einer oder ein ganzes Team gewonnen hat. Mit einem lauten Schrei, hoch gereckten Fäusten und strahlendem Gesicht wird der Sieg gefeiert, möglichst so intensiv, dass alle anderen mitmachen und applaudieren.

Aber wie sieht es in unserem Alltag mit Jubel aus? Wann haben Sie sich das letzte Mal so sehr gefreut, dass es alle anderen an ihrer Mimik und Gestik mitbekommen haben oder sogar angesteckt wurden?

Der Sonntag Jubilate möchte uns in der Zeit zwischen Ostern (Jubel über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus) und Pfingsten (Jubel über die Kraft des Heiligen Geistes) einladen das Jubeln auch in unserem Alltag nicht zu vergessen.

Mag sein, dass wir in Zeiten der Corona-Krise wenig Grund zum Jubeln empfinden. Aber ist es nicht gerade jetzt gut, sich über manche Kleinigkeit zu freuen und sie vielleicht sogar zu bejubeln? Schauen Sie doch mal in die Natur, wie schön alles wieder anfängt zu blühen. Es führt uns vor Augen, dass Gott immer wieder einen neuen Anfang schafft. Freuen wir uns doch über jedes nette Wort, das wir gesagt bekommen, über jede Geste der Hilfsbereitschaft, die wir erleben.

Und mit jedem Jubel feiern wir eine Art Gottesdienst. Wir freuen uns, über all die wunderbaren Dinge, die Gott uns schenkt. Das tun wir beim Jubeln nicht nur mit der Sprache, sondern der ganze Körper, die ganze Seele ist daran beteiligt. Sichtbar zu jubeln und unserer Freude und unserem Dank Ausdruck zu verleihen, dazu sind wir am Sonntag Jubilate eingeladen.

So steht schon in der Bibel: „So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen.“ (Prediger 9, 7)

Bei diesem Satz muss ich immer an unsere jüngste Tochter denken, wie wir gemeinsam am Tisch sitzen und essen. In dem Moment, wo sie wahrnimmt, dass es etwas zu Essen gibt, fängt sie an heftig mit den Armen zu wedeln, grinst über das ganze Gesicht und hoppelt aufgeregt in ihrem Stühlchen umher. Ihr ganzer Körper ist von der Vorfreude ergriffen. Das ist Jubel!

Ich möchte von meiner Tochter lernen mich über die Kleinigkeiten des Alltags zu freuen und Gott so meine Dankbarkeit zu zeigen. Gott gefällt es, wenn wir unserer Freude Ausdruck verleihen und einander daran teilhaben lassen.

Lassen Sie uns kreativ werden, wie wir in Zeiten der Kontaktsperre voneinander wissen und gemeinsam über die kleinen Freuden und unseren großen Gott jubeln können.

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4. Mai

Die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.

Psalm 107, 3 und 8

Der Knecht im Gleichnis sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.

Lukas 14, 22 und 23

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Von Osten und Westen, von Norden und Süden: So global und umfassend uns derzeit die Corona-Pandemie betrifft, so total und weltumspannend will Gott die Rettung der Menschen. Die Not unserer ökumenischen Freunde in Tansania hat er ebenso im Blick wie das Elend der Flüchtlinge auf Lesbos und die Einsamkeit in unseren Altenheimen. Die Angst der Menschen vor Infektion oder Arbeitslosigkeit in Bad Berleburg wie in Bangladesch oder Brasilien.

Gott ist ein im wahrsten Sinne des Wortes sympathischer, weil mitleidender Gott. Der lässt niemanden los oder im Stich, sondern ist auf Heil und Heilung aus, bei uns und überall. Gott sei Dank!

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis.


5. Mai

Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.

Hiob 9, 8 und 9

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare.

Kolosser 1, 15 und 16

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Unnahbar. So erlebt Hiob Gott. Manchmal geht es mir genauso. Hiob klammert sich an die Regeln, die Gott selbst schuf. An sie muss sich auch Gott halten! Regeln, so fest wie der Lauf der Sterne. Grundlage für Saat und Ernte, für menschliches Überleben. Von Gott aufgestellt, vom Menschen erforschbar.

Regeln, an die auch ein kleines Virus sich halten muss. Erkennbare Regeln, die uns helfen, uns zu schützen. Gott sei Dank

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


6. Mai

Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene.

Jesaja 42, 16

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Lukas 1, 78 und 79

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: In der Dämmerung irre ich umher. Ziellos, verunsichert durch Schatten, die mich packen wollen. Strauchelnd auf dem Weg. Hindernisse, Fallen machen mir den direkten Weg schwer. Jeder Schritt extra kostet Kraft. Ich kann kaum noch denken. Nicht mehr filtern, was auf mich einströmt. Wer will mir gut und wer denkt nur an seinen eigenen Profit? Ob ich wohl irgendwann ankomme? Ob dieser Weg, dunkel und verwirrend, irgendwo endet? Und was ist dann das Ziel? Alle sagen, sie wüssten, wo‘s lang geht. Haben kleine Funzeln und behaupten, sie könnten erleuchten. Kann denn niemand mal so richtig das Licht anmachen, das Chaos ordnen?

Gott spricht: Die Dunkelheit vor Ihnen mache ich zu Licht, und holpriges Gelände wird flach. (Jesaja 42, 16b)

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7. Mai

Du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte.

Nehemia 9, 17

Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

2. Timotheus 2, 13

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: In der Losung sticht für mich besonders die Rede von Gnade und Barmherzigkeit heraus. Von mir selbst möchte und kann ich nicht behaupten, dass ich immer besonders nachsichtig wäre. Aber ich hoffe, dass ich meinem Mitmenschen immer wieder mit Respekt begegnen kann. Ich denke, dass besonders in dieser Corona-Krisenzeit die Vorstellung von Geduld und Nachsicht wichtig ist. Fehler finden sich immer, auch bei mir und in meinem Leben. Doch die Bibel lenkt unseren Blick nicht in erster Linie auf uns selbst, unsere Fehler oder auf unser Versagen. Sie lenkt unseren Blick auf Gottes große Güte. Das möchte ich beherzigen, auch im Umgang mit meinen Nächsten.

Barmherziger Gott, danke, dass Du uns in deiner Güte nicht vergessen wirst.

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8. Mai

HERR, lass mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.

Psalm 119, 77

Die Schwiegermutter Simons aber lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie Jesus von ihr. Und er trat zu ihr, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie.

Markus 1, 30 und 31

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Dein Gesetz befolge ich gerne. Erbarme dich über mich und hilf mir, denn nur so kann ich leben. So wird die Tageslosung in der Hoffnung-für-alle-Bibel übersetzt. Wie passend in der momentanen Situation. Neue Gesetzte, an die wir uns halten müssen. Das fällt nicht immer leicht. Befolgen - okay, aber das auch gerne tun? Wie in der Losung zu lesen ist.

Eltern setzen ihren Kindern Grenzen und verbieten beispielsweise, auf der Straße Fangen zu spielen. Auf ähnliche Weise will auch Gott uns mit seinen Gesetzen schützen und nur das Beste für uns.

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9. Mai

Der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.

5. Mose 2, 7

Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

1. Korinther 4, 2

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Das hast du aber gut gemacht!“ Wer freut sich nicht über solch ein Lob, wenn ihm etwas gelungen ist? Gut gemacht - das haben in diesen schweren Zeiten viele Menschen, die im Hintergrund für uns arbeiten, die vielleicht noch nicht einmal ein Lob bekommen. Menschen, die mit ihren guten Werken kaum in Erscheinung treten. Nicht immer liegt das Gute nur an uns selbst. Das war „Glück“ oder „Zufall“ sagen wir dann. Für viele Menschen steckt hinter diesem Gelingen die Begleitung Gottes in ihrem Leben, die Bibel spricht vom Segen Gottes. Der Segen Gottes motiviert und spornt an zu guten Werken, auch dann, wenn mal etwas daneben geht.

Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn. (Dieter Trautwein, Ev. Gesangbuch 170, 2)

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10. Mai - Angedacht

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: Heute ist der Sonntag Kantate, das heißt: Singet! Genau das wird aber in den Kirchen, die nun wieder Gottesdienste anbieten, unterbleiben müssen. Jedenfalls darf es kein gemeinsames Singen geben. Das ist verständlich, aber auch schade. Denn gemeinsames Singen und Musizieren verbindet Menschen nicht nur miteinander, auch über alle sprachlichen und kulturellen Unterschiede hinweg, es macht die Seele frei. Es ist Ausdruck von Lebensfreude gerade in Zeiten langsam wieder gewonnener Freiheiten.

Die Freiheit zu feiern bezieht sich allerdings nicht nur auf die Lockerungen im Rahmen der Corona-Krise. Am 8. Mai vor 75 Jahren machten nicht nur die Gefangenen des NS-Regimes endgültig erste Schritte in die wiedergewonnene Freiheit, sondern nach den besetzten Völkern Europas endlich auch das deutsche Volk. Gewiss geschah dies auch unter Schmerzen, aber es waren nach der durch Deutschland hervorgerufenen Katastrophe die Geburtswehen des freien Europa und der Demokratie, derer wir uns unterdessen im vereinigten Land erfreuen können. Nur politische - vielleicht unterdessen auch senile - Wirrköpfe bestreiten dies.

Die Freiheit haben Menschen zu allen Zeiten besungen: als Gospel schwarzer Sklaven, als Befreiungslied in der Urzeit wie Mirjam beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, als Volkslied wie in „Die Gedanken sind frei“‘. Singen stiftet Freude, macht Mut, stiftet Gemeinschaft.

Die Bibel erzählt davon, dass da, wo Menschen Gott singend loben, die Herrlichkeit Gottes erscheint und wohnt, wie zum Beispiel im Tempel zu Jerusalem „Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiel erhob und man den Herrn lobte, erfüllte die Herrlichkeit des Herrn das Haus Gottes“, vergleiche 2. Chronik, 5. Wo Gott ist, sind Liebe und Freiheit.

Ich wünsche Ihnen ein Wochenende, das Ihnen Augenblicke dieser Herrlichkeit schenkt, in neuer Freiheit des Miteinander und Hoffnung und Kraft für das Kommende.

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11. Mai

Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters.

Psalm 44, 2

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.

Lukas 10, 39

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: In diesem Frühjahr mit mehr Zeit im Garten versuche ich, die Vögel am Gesang zu unterscheiden und Vogelstimmen zu lernen. Dazu muss ich natürlich in dem Moment, wenn sie singen, hinschauen und vor allem hinhören.

So ist das auch mit Gott. Er redet täglich mit uns auf vielerlei Weise. Und wir können lernen, seine Stimme zu hören, sie immer leichter zu erkennen. Dazu muss ich aber `mal still sein und hinhören. Dazu brauche ich das, was wir Christ*innen „Stille Zeit“ nennen. Und ich brauche andere, die mir hören helfen und erklären, was das genau für ein Ruf war, den ich noch nicht einordnen konnte.

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12. Mai

Der HERR sprach zu Salomo: Bitte, was ich dir geben soll! Salomo sprach: Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.

1. Könige 3, 5 und 9

Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei.

Philipper 1, 9 und 10

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: „Du hast einen Wunsch frei!“ - das kennen wir aus alten Weisheitsgeschichten. Und wissen dann auch, wie das schiefgehen kann.

Salomo darf sich etwas von Gott wünschen. Er ist ein junger König und soll ein großes Volk regieren. Dafür bittet er Gott um Hilfe. Gott bestätigt ihm seinen Wunsch, schenkt ihm darüber hinaus noch Reichtum und Ehre und verspricht ihm ein langes Leben, wenn er sich auch in Zukunft weiter zu Gott hält.

Paulus kann nicht bei seiner Gemeinde sein, nach der er sich sehnt, und bittet Gott für sie um Erkenntnis, das Beste zu erkennen.

Was erbitten wir heute von Gott?

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13. Mai

Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

1. Könige 8, 39

Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

2. Thessalonicher 2, 16 und 17

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Wer bin ich wirklich? Was traue ich mir zu? Wieso mache ich immer dieselben Fehler? Warum spiele ich so viele Rollen? Dabei sieht es in mir doch anders aus…

Gut, dass Gott mich auch innen drin kennt. Bei ihm traue ich mich, ehrlich zu sein. Denn er sagt: Ich nehme dich ganz und gar wie du bist. Das macht mich frei. Was für ein Glück!

Gott, danke, dass ich bei dir ich selbst sein darf. Amen.

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14. Mai

Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

Hiob 13, 9

Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?

2. Korinther 13, 5

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Die Freunde Hiobs haben ihr Urteil gefällt: Hiob versündigt sich mit seinem Klagen und Fragen an Gott. Und die Gegner des Apostels Paulus in der Gemeinde in Korinth haben ihr Urteil gefällt: Paulus ist kein von Christus legitimierter Apostel. Der von Krankheit gezeichnete Mensch ist zu schwach für das Apostelamt. Menschen fällen ihre Urteile, weil sie Gott kennen und wissen - absolut wissen, wer ER ist.

Und Hiob? Und Paulus? Sie wenden sich nicht ab. Sie suchen das Gespräch. Sie fragen. Sie bleiben dran.

Und wir? Bleiben auch wir offen und suchen das Gespräch mit denen, die anders denken, oder wenden wir uns ab?

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15. Mai

Der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not.

5. Mose 26, 7

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten?

Lukas 18, 7

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Gott kennt uns, das ist gut zu wissen. Er weiß um unsere Situation. Auch jetzt zu Zeiten von Corona.

Ich vertraue darauf, dass er auch bei uns Recht schafft, dass er uns hilft, so wie er es damals im alten Israel getan hat. Aber bitte ich ihn eigentlich auch darum? Und das ganz regelmäßig?

Lieber Herr, hilf uns, gib uns Kraft und Ausdauer, dass wir auf Dich vertrauen und Dir immer wieder sagen, was wir von Dir wünschen. Bitte hilf, dass wir auf Dich vertrauen und Deine Hilfe erwarten. Amen.

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16. Mai

Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich.

Jesaja 51, 6

Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Lukas 21, 33

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wie zerbrechlich Normalität, Gesundheit und Wohlstand sind, ist uns in den vergangenen Wochen sehr deutlich geworden. Nichts ist sicher, alles kann uns genommen werden. Nein, nicht alles: wir haben eine Basis, die uns einen festen Halt gibt, wir haben einen Felsengrund, der uns Sicherheit gibt: das ist die Liebe unseres Gottes, der uns verspricht, dass er uns nie im Stich lässt und dass wir nie tiefer fallen können als nur in seine Hand.

Er, der Himmel und Erde gemacht hat, ist auch da, wenn unsere persönliche Welt zerbricht. Er steht unverbrüchlich zu uns.

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17. Mai - Angedacht

Pfarrerin Kerstuin Grünert, Erndtebrück: Auf der Suche nach einem Thema fürs Angedacht hänge ich meinen Gedanken nach. Die Schlagzeilen der Woche gehen mir durch den Kopf. Corona-Müdigkeit, Überforderung, Schlachthöfe, Demonstrationen, Verschwörungstheorien, Reproduktionszahl, Grenzöffnungen, Abstand, Spielplatz, Bundesliga. Ein heilloses Durcheinander an Themen und je nach Mischung so richtig brisant. Manchmal denk‘ ich, ob wir überhaupt noch klar denken können. Ob es nicht einfach wirklich zu viele Informationen sind, die ein einzelnes Hirn gar nicht richtig verarbeiten kann. Wahrscheinlich müsste man viel mehr aus dem Bauch heraus entscheiden. So, wie es sich gerade anfühlt, dann auch danach handeln. Schließlich weiß ja nur ich am besten, was gut für mich ist. Da soll mir niemand anderes von außen etwas vorschreiben.

Hört sich nach starker Parole und absolut nachvollziehbar an. Aber dann auch wieder nicht. Denn natürlich bin ich für mich selbst der beste Experte, aber ich bin ja nicht alleine auf dieser Welt! Da braucht es andere Fachleute, die den Überblick haben und Dinge aus den verschiedenen Richtungen einordnen können. Sonst fühlen wir zu einseitig.

„Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben“ - ein weiser Rat aus dem Buch der Sprüche. Manchmal muss der Kopf das Herz bewahren. Fleißig denken, um nicht alles fühlen zu müssen. Der Kopf weiß Konsequenzen, die das Herz bisweilen gar nicht fühlen kann. Da hilft dann bevor wir handeln das Nachdenken während oder darüber, wie wir etwas tun.

Eine Krise fordert den Menschen besonders heraus. Die Zündschnur ist kurz, unterschiedlichste Gefühle machen das Denken mitunter schwer. Und gerade, weil jeder für sich selbst der beste Experte ist, ist es wichtig, das Herz zu schützen. Nicht aus kardiologischer Sicht. Es ist lebenswichtig, dass wir Herz UND Kopf gebrauchen, das Denken, die Vernunft und die Fakten nicht vergessen. So überfordere ich mich nicht in meinem Fühlen, kann Konsequenzen im Blick haben und lebensfördernd handeln. Denn darum geht es uns wohl doch. Dass das Leben hervorquelle. Es soll blühen, wachsen und gedeihen. Alles soll wieder gut werden! Und schön. Und lebendig. Überall. Dass das so wird, dafür brauchen wir aber auch unseren Verstand. Das Herz ist der Motor des Lebens, der Kopf ist das Lenkrad. Und das brauchen wir nun mal, damit wir nicht mit voller Wucht gegen die Wand donnern oder in den Abgrund fahren.

Danke Gott, dass Du mir Herz und Verstand gegeben hast. Schenk‘ mir auch Nerven, dass ich das eine nicht gegen das andere ausspiele, sondern nur das tue, was Leben fördert. Meins und das meiner Mitmenschen. Amen.

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18. Mai

Der HERR, unser Gott, neige unser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen.

1. Könige 8, 58

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so lebt auch in ihm, verwurzelt und gegründet in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und voller Dankbarkeit.

Kolosser 2, 6 und 7

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Manche zählen 615 Ge- und Verbote im ersten Teil unserer Bibel. Ein Buchautor hat den Versuch unternommen, all diese Regeln wörtlich zu befolgen. Es kam zu man skurriler Situation. Wörtlich genommen kann die Befolgung von Regeln das Gegenteil vom Gewünschten hervorrufen. Darum kommt es auf den richtigen Geist an.

Wir müssen uns fragen, was der Sinn ist von Regeln ist, in Zeiten des Alten Testaments wie bei Corona: Menschen gelingendes Leben zu ermöglichen. Und in diesem Geist gilt es die Regeln zu leben.

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19. Mai

So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben?

Hesekiel 33, 11

Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.

Lukas 19, 8

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Sterben hat viele Gesichter: Über 300.000 Menschen sind weltweit nachweislich an Covid-19 gestorben. Zahlreiche Selbständige und bisher gesunde Betriebe sind im letzten Vierteljahr in wirtschaftliche und soziale Lebensgefahr geraten. Manche unserer Schülerinnen und Schüler schweben in der Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Wie geht das weiter?

Leben hat viele Gesichter: Viele davon konnten wir in den letzten Wochen an vielen Orten wahrnehmen. Es wird in Zukunft vor allem darauf ankommen, dass wir mehr miteinander teilen: Zeit, Geld und Hoffnung. Zachäus macht es uns vor.

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20. Mai

Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.

Sprüche 29, 7

Gott ist nicht ungerecht, dass er vergäße euer Werk und die Liebe, die ihr seinem Namen erwiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient.

Hebräer 6, 10

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Die Partnerschaft der Evangelischen Kirchenkreise Wittgenstein und Ngerengere in Tansania besteht schon seit 30 Jahren. Sie basiert auf dem wechselseitigen Gebet und der gegenseitigen Hilfe. Der Wittgensteiner Kirchenkreis ist zum Beispiel in dieser schwierigen Zeit der Corona-Krise mit unseren Partnern in Tansania darüber im Gespräch, wie man ihnen helfend zur Seite stehen kann. Dies ist ein kleiner Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung und Verbundenheit.

Möge Gott diese Partnerschaft immer wieder neu segnen.

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21. Mai

Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge!

Psalm 97, 10

Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.

Epheser 4, 15

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: „Du bist aber groß geworden“, diese Aussage hören Kinder immer wieder. Und es stimmt ja auch, Kinder wachsen viel zu schnell, werden viel zu schnell groß. Vieles befindet sich im Wachstum und manches wächst viel zu schnell. Immer höher, schneller, weiter. Doch gerade in der jetzigen Zeit fühlt man sich ausgebremst. Das Gefühl des Nach-unten-Ziehens überwiegt, doch wir haben einen Herrn, der uns aufrichten möchte. Der unseren Blick aufhebt, der durch seine Liebe uns trägt, der uns eine Perspektive schenkt. Zu Jesus hin wachsen bedeutet einen Halt haben.

Wir wollen wachsen.

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22. Mai

Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der HERR.

Jeremia 31, 20

Als der Sohn noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

Lukas 15, 20

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen:Und er lief... Er ging nicht zögernd, er blieb nicht zwischendurch abwartend stehen, er wartete nicht, bis sein Sohn sich entschuldigt hatte oder auf den Knien auf ihn zu rutschte.
Er lief… Ohne zu überlegen, was seine Angestellten dachten, was die Nachbarn dachten, was seine Familie dachte.
Er lief und fiel ihm um den Hals…

Entgegenkommend, vorbehaltlos und liebevoll - wie gut, dass uns Gottes Liebe auch heute noch so gilt - immer - und immer wieder!

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23. Mai

Mose sprach: Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des HERRN, eures Gottes.

5. Mose 11, 26 bis 28

Dient dem Herrn Christus! Denn wer unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat; und es gilt kein Ansehen der Person.

Kolosser 3, 24 und 25

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Gebote und Gott, ganz schwierige Geschichte. Oft missbraucht für das Bild des Despoten, der seine Menschen triezt und zwingt sich passend zu verhalten. Leere Hüllen, religiöser Zwang, der keinen Raum für Freiheit lässt. Hop oder Top, Fluch und Segen hängen von der Einhaltung der Gebote ab. So ist es. So steht es im 5. Buch Mose und man kann es nicht wegdeuteln und wegkuscheln. In einer Beziehung zu Gott kommt es eben auch darauf an, dass ich als Geschöpf aushalte, dass der Schöpfer Gebote für ein gelingendes Leben der Menschen untereinander gegeben hat. Denn darum geht es in den Geboten. Dass Beziehung geregelt ist. Die zu Gott und die der Menschen untereinander.

Und das ist doch ein Segen, dass uns gegeben ist, wie Leben gelingen kann.

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24. Mai - Angedacht

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Auf das, was da noch kommt“ - mit dieser Liedzeile habe ich den Silvestergottesdienst 2019 bei uns in Bad Laasphe eröffnet und dabei erklärt, was mich daran anspricht: Es ist der ehrliche Blick auf unser Leben, denn neben der Freude „auf Euphorie und alles Leichte“, wird auch „jedes Stolpern, jedes Scheitern“ auf unserem Lebensweg nicht verschwiegen.

Dass wenige Monate später ein Virus kommt und unseren Alltag so massiv verändert, das war damals nicht zu erahnen. Gefühlt haben wir in diesem Jahr schon mehrere Silvester hinter uns: „Auf das, was da noch kommt“, nach dem 16. März, 20. April und 11. Mai und der jeweils neu gefassten Corona-Schutzverordnung. „Stolpern und Scheitern“, weil Vieles auf einmal so ungewohnt ist. Weil Politiker und Virologen hier und da unsicher sind bei dem, was jetzt richtig ist. Inzwischen werden erste Lockerungen gewagt, mit deren Hilfe das ein oder andere Gewohnte wieder vorsichtig möglich ist, ohne, dass gleich schon „Euphorie“ ausbricht für „alles Leichte“.

„Auf das, was da noch kommt“ - vielleicht hätte diese Liedzeile damals auch die Jüngerinnen und Jünger unmittelbar nach Jesu Himmelfahrt angesprochen. Nach dem „Stolpern und Scheitern“ an Karfreitag und der „Euphorie“ an Ostern, stand auch ihnen mit der Rückkehr von Jesus zu seinem himmlischen Vater ein erneuter Silvestertag ins Haus: Abschied von Vertrautem und Unsicherheit mit Blick „auf das, was da noch kommt“. „Stolpern und Scheitern“? Weil die bohrenden Fragen dominieren: Wie soll es jetzt weitergehen? Wie lange wird das dauern, bis der versprochene Heilige Geist kommt? Oder doch zuversichtlich „auf Euphorie und alles Leichte“ nach vorne schauen? Weil die Hoffnung überwiegt: „Was er verspricht, das bricht er nicht. Er bleibet meine Zuversicht...“ (Ev. Gesangbuch, 374, 5)

Mit der Himmelfahrt von Jesus fällt die Tür nicht zu, nein, das Tor zum Himmel bleibt und ist geöffnet für „das, was da noch kommt“: „Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14, 2) Nach seiner Himmelfahrt wird Jesus zum Wohnungseinrichter für uns, damit wir ein Zuhause haben für immer und ewig.

Und für die Gegenwart? Zehn Tage müssen die Jüngerinnen und Jünger warten. Dann kommt er, der Heilige Geist, die „Kraft aus der Höhe“ (Lukas 24, 49), die sie zu neuen Schritten ermutigt und Kraft für den Alltag gibt. So macht Jesus sein Versprechen wahr, dass er bei uns sein will alle Tage, auch im „Stolpern und Scheitern“. Und gleichzeitig will er mir durch seinen Heiligen Geist die Augen öffnen für „alles Leichte“, für hoffnungsvolle und tröstliche Momente in meinem Leben: Für helfende Hände, wachsende Blumen, ermutigende Melodien, einen postalischen Gruß. Gott ist immer für eine Überraschung gut. Darauf will ich vertrauen, bei dem, „was da noch kommt“.

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25. Mai

HERR, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken.

Psalm 5, 4

Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen.

Epheser 6, 18

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Du, der du mir nahe bist wie meine Halsschlagader.
Du, der du so ferne bist, dass ich dich nicht spüre.
Du, der du wartest auf meine aufrichtigen Gebete und verantwortlichen Taten. Du, der du antwortest, auch wenn ich nicht höre.
Wenn mein Kopf schwer und mein Herz leer scheint, dann wächst mein Wunsch, in dir geborgen zu sein. Das ist kein Verkriechen, sondern ist ein Beten für die Wortlosen, ein Wachen für die ohne Schlaf in Schmerz und Sorge und Leid. In dir geborgen inmitten des Tosens und wissen: Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr. Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor. Dass ich mit seinem Worte begrüß das neue Licht: Schon an der Dämmrung Pforte ist er mir nah und spricht.

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26. Mai

Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.

Psalm 14, 2

Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12, 2 

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Gott schaut vom Himmel um zu sehen, ob wir klug sind und nach ihm fragen…Beim ersten Lesen oder Hören hört sich das nach Kontrolle an und nach Beurteilen. Die ist klug, die nicht…was passiert mit denen, die nicht klug sind? Klug sind wir nach dem Psalm, wenn wir nach Gott fragen. Ihn suchen. Wir müssen also keine fertigen Antworten haben. Wir müssen nicht weise sein, nicht alles verstehen. Aber auf der Suche sein - und fragen nach Gottes Willen.

Gott, hilf mir, deinen Willen zu erkennen! Amen.

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27. Mai

Der HERR wird's vollenden um meinetwillen.

Psalm 138, 8

Paulus schreibt: Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Philipper 1, 6

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Wenn wir Gott als unseren Helfer und Tröster, als unseren Fels und Anker in unserem Leben annehmen, reicht es aus zuversichtlich zu sein. Mein Glaube schenkt mir Mut, Hoffnung, lässt mich optimistisch in die Zukunft schauen, denn ich bin getragen.

Heute flatterte als Überraschung eine Postkarte von einem lieben Menschen aus unserem Chor ins Haus. Der Text darauf ist aus einem Lied von Andi Weiss: „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage, drum hör‘ nicht auf zu leben, denn Wolken zieh‘n vorbei. Dann wirst du wieder steh‘n, gar keine Frage. Drum hör‘ nicht auf zu werden, hör‘ nicht auf zu sein.“

Ich wünsche allen diese Gewissheit, dass wieder gute Tage kommen und dass Gott jeden von uns hält und trägt, heute und für immer.

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28. Mai

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend.

Psalm 25, 16

Der Kranke antwortete Jesus: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!

Johannes 5, 7 und 8

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Kannst du mir mal helfen?“ - „Ja gleich, ich muss erst noch …“ - Und schon sind wir mit unserer Frage aus dem Blickfeld des Gefragten gerückt. Er hat sich von uns, jedenfalls in diesem Moment, abgewandt. Wie anders fühlen wir uns, wenn sich Menschen uns und unseren Nöten zuwenden. Zuwendung bedeutet: Du bist mir wichtig, ich nehme dich wahr. Das tut uns gut und das tut den anderen gut. Der Psalmbeter bittet um Gottes Zuwendung, er ist in großer Not. Und Gott wendet sich ihm zu - in seinem Sohn Jesus Christus wird diese Zuwendung zu den Menschen sichtbar und konkret erfahrbar.

Wir sind Gott wichtig, er nimmt uns und unsere Sorgen und Nöte wahr. Trauen wir uns, um diese Zuwendung Gottes zu bitten.

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29. Mai

Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.

Psalm 35, 28

Die Jünger kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

Lukas 24, 52 und 53

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Das Wort des Königs David stammt von einem Menschen, der alles andere als gerecht in seinem Leben war. Er hat sich vieler Vergehen schuldig gemacht. Und doch preist er Gottes Gerechtigkeit, die ihn nicht nur immer wieder überführt, sondern ihm auch ein Ansporn ist, sein Leben besser zu führen.

So tun es auch die Jünger nach der Himmelfahrt Jesu. Sie wissen den leiblich nicht mehr anwesenden Herrn immer noch gegenwärtig und loben und preisen ihn.

Und so tun es seit 2000 Jahren die Christinnen und Christen. Sie wissen, dass sie die Vergebung der Sünden selbst nötig haben, die sie verkünden und dass sie oft genug hinter den an sie gestellten Ansprüchen zurückbleiben, doch sie reden und singen von diesem Gott, der bedingungslos ja zu uns Menschen sagt.

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30. Mai

Bileam sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN.

4. Mose 22, 18

Wir sind ja nicht wie die vielen, die mit dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott redet, so reden wir vor Gott in Christus.

2. Korinther 2, 17

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: König Balak will, dass der Seher Bileam seine Feinde, die Israeliten, verflucht, um sie endlich besiegen zu können. Der ist zuerst auch nicht abgeneigt. Gott muss es ihm durch Boten mehrmals verbieten, bis er es begreift.

Was ist mit diesem Bileam los? Will er Gott nicht verstehen? Aber: Bin ich besser? Verspreche ich nicht auch schon mal zuviel, verrenne mich in falschen Plänen?

Wie gut, dass es andere gibt, denen das auffällt, die mir das sagen - so wie Gott damals Bileam. Das sehe ich nicht immer sofort ein, bin aber später dann doch dafür meistens dankbar. Ich bin mir sicher, Bileam war es auch…

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31. Mai - Angedacht

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Ich gehe einkaufen, natürlich mit vorgeschriebenem Mundschutz. Die meisten Leute, denen ich begegne, auch. Außerdem achten sie genau auf den Abstand. Wir machen einen weiten Bogen umeinander. An der Kasse schaut mich jemand an und schaut wieder weg. Komisch, denke ich: Wer war das? Draußen nickt mir jemand zu. Kenne ich den?

Ich weiß jetzt, warum es das Vermummungsverbot gibt: Mit ihrem Mund-Nasen-Schutz erkenne ich die Leute nicht mehr! Und natürlich passiert es, wie es passieren muss: Einen Tag später habe ich einen guten Bekannten am Telefon, der das Gespräch ein bisschen spitz beginnt: „Du willst scheinbar auch nicht mehr alle Leute kennen, was?“ Genau: Er hatte mich vor dem Supermarkt freundlich gegrüßt, wollte auch noch einen Satz mit mir reden - und ich bin einfach zum Auto weitergegangen.

Natürlich, die Masken sind nötig. Das haben (fast) alle inzwischen begriffen. Aber sie machen auch deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns mit offenem Visier begegnen können. Für ein gutes Miteinander muss ich den anderen erkennen können. Das Gesicht erzählt viel darüber, wie es dem Gegenüber geht, in welcher Stimmung er ist, worüber wir reden werden. Vielleicht telefoniere ich deshalb nicht so gerne, weil ich dann nur die Stimme höre und die Mimik des anderen nicht sehen kann. Kommunikation, das fällt mir in diesen Wochen auf, braucht viele Kanäle. Wenn so etwas Wichtiges wie ein Gesichtsausdruck fehlt, geht die Leichtigkeit und die Alltäglichkeit verloren.

Morgen ist Pfingsten. In der zentralen Geschichte am Anfang der Apostelgeschichte im Neuen Testament (Kapitel 2) geht es um eine Sprachenvielfalt. Die „be-geisterten“ Freunde Jesu fanden passende Worte für alle, die sie trafen, so unterschiedlich sie waren. Dieses Kirchenfest erinnert mich daran, dass die Gute Nachricht vom Leben, das auf immer bleibt, keine Grenzen kennt. Jede Möglichkeit der Kommunikation ist eine gute Möglichkeit. Jeder Weg, Menschen zu erreichen, ist ein richtiger Weg. Mit und ohne Maske, mit Gesten und Zeichen, mit Bildern und Liedern, mit Plakaten und auf YouTube. Das braucht Aufmerksamkeit und Offenheit. Das braucht die Fantasie, sich immer wieder neu zu überlegen, wie wir kommunizieren und welche neuen Formate es gibt. Ich bin begeistert, wie viele Leute sich gerade Gedanken machen, wie diese Gute Nachricht von Gott in unsere digitale Welt transportiert werden kann.

Vielfalt ist angesagt. Vielfalt ist gut und normal. Jede und jeder von uns hat ihre und seine eigene Sprache fürs Leben. Gut zu wissen, dass Gott sie alle spricht, so geheimnisvoll das auch klingt. Da könnte ich ruhig mutiger sein und diesem Pfingstgeist mehr zutrauen.

Wenn mir wieder jemand beim Einkaufen begegnet, der mich merkwürdig ansieht oder mich freundlich grüßt und ich kann mir keinen Reim drauf machen, dann habe ich mir vorgenommen: Ich frage einfach nach. Was ist schon dabei? In der Zeit der Masken muss man manchmal eben deutlicher werden, um sich zu verstehen. Und darauf kommt es am Ende an.

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1. Juni

Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich's dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen!

Jesaja 44, 8

Was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern.

Matthäus 10, 27

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Ist es nicht eine merkwürde Vorstellung, auf das Dach zu steigen und Gottes Wort zu verkündigen? Es fällt uns mitunter im Alltag schon schwer, unseren Glauben zu bezeugen oder zu leben. Doch genau dazu lädt uns die Losung ein. Hörbar, vielleicht sogar sichtbar und furchtlos von unserem großen Gott zu reden, seine Taten und Wunder kundzutun.

Gott fordert uns regelrecht auf seine Zeugen zu sein. Er gibt uns zu verstehen: Los jetzt, ihr könnt das! Und er selbst gibt uns Mut und Kraft dazu. Das feiern wir an Pfingsten.

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2. Juni

Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN.

1. Samuel 2, 1

Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude.

1. Petrus 1, 8

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Der Apostel Petrus erinnert uns, dass unser Glaube ein hohes Ziel hat. Er fordert uns auf, das wichtigste Ziel des Lebens im Blick zu behalten: die Errettung der Seele. Auch unsere alltäglichen Ziele sind wichtig. Aber, das Ziel des Glaubens ist wichtiger. Wenn wir das im Auge behalten, dann können wir Freude erleben, die so groß ist, dass uns die Worte dafür fehlen, dass wir sprachlos vor Freude sein werden.

Es gibt für uns keinen Grund, diese überfließende Freude nicht schon jetzt zu genießen, unabhängig von den Schwierigkeiten, die uns im Leben begegnen können. Denn, die Zusage und Zusicherung Gottes für unser Heil und die Errettung unserer Seelen ist zeitlos, gilt uns heute wie den ersten Christen damals, an die Petrus geschrieben hat.

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3. Juni

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.

Psalm 34, 16

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Matthäus 7, 7

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: „Unter Gottes Schutz.“ So ist in der Lutherbibel der 34. Psalm überschrieben: Ein Weisheitspsalm, der zum bewussten, verantwortlichen, dankbaren Leben einlädt. Einzelne Sätze kommen mir vor wie kostbare Perlen des Glaubens: „Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein“, „Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht“, „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“, „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“, „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ Die Versanfänge folgen im hebräischen Urtext dem Alphabet. Miteinander bilden sie ein einzigartiges Alphabet des Trostes und der Ermutigung: die Einladung an uns alle, auch in Corona-Zeiten dankbar unter Gottes Schutz zu leben.

Danke, Gott, dass ich auf deine Treue und Barmherzigkeit, auf dein gutes Geleit vertrauen darf. Ich glaube - hilf meinem Kleinglauben. Amen.

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4. Juni

David sprach zu Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth.

1. Samuel 17, 45

So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen, bereit für das Evangelium des Friedens.

Epheser 6, 14 und 15

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Wenn wir es im Leben mit einem Goliat zu tun kriegen und uns die Angst im Griff hat, dann - so lernen wir heute von David - ist es ratsam, einen Gang zurück zu schalten: uns unserer antrainierten Rüstung aus Verdrängung und vermeintlicher Heldenhaftigkeit zu entledigen und so leicht und frei zu werden für ein Leben aus dem Vertrauen auf den, der mich ins Leben gesandt hat und darum auch jetzt Wege finden wird, wo mein Fuß wieder gehen kann.

Wege, die mich auf die Spur Jesu setzen, indem ich mich an der Wahrheit über mich und das Leben nicht vorbeimogle, Gerechtigkeit mich bewahrt vor Anfeindungen und dem Sturz ins eigene Schwert und sich so die Tür wieder auftut für den Auftrag zum Frieden.

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5. Juni

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Psalm 42, 4

Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.

2. Korinther 12, 9

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Unerträglich finde ich es, wie der amerikanische Präsident die gegen rassistische Polizeigewalt Demonstrierenden mit Waffen aus seinem Weg räumen lässt, um mit der Bibel vor einer Kirche zu posieren, die tags zuvor bei den Protesten beschädigt wurde. Solch ein Missbrauch von christlicher Symbolik für die eigene Politik der Stärke und Machtsicherung ist widerlich.

Dass Gottes Gnade ihren Raum in den Schwachen wählt, verstehe ich angesichts dieser ekelerregenden Bilder noch einmal tiefer. Für diesen Weg hat Gott sich in Jesus entschieden: Gnade statt Gewalt. Ein Weg aber, der viele Tränen kostet. Und den Hohn von Mächtigen.

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6. Juni

Wie groß sind Gottes Zeichen und wie mächtig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.

Daniel 3, 33

Weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen.

Hebräer 12, 28

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Die Botschaft aus dem Buch Daniel scheint auf den ersten Blick nicht zu dieser krisenhaften Zeit zu passen. Wer möchte Gottes Herrschaft angesichts von Tausenden von Menschen, die allein in Italien und Spanien am Coronavirus verstorben sind, loben? Wer denkt an das große Leid aller Trauernden und Hinterbliebenen, die Vater, Mutter, Schwester, Bruder, Frau, Mann, Sohn oder Tochter verloren haben? Aber das Wort aus der Bibel ist ein Zuspruch Gottes. Wenn ich auf Gottes Wort höre und darauf vertraue, was dort als Botschaft an die Welt geschrieben ist, dann höre ich auch, dass Gottes Güte größer ist als Tod und Vergänglichkeit. Aus dem Hören auf Gott wächst auch in chaotischen Zeiten Zuversicht.

Barmherziger Gott, wir loben Deine Güte und Barmherzigkeit. Lass die Welt deine Gnade und Liebe besonders in diesen Tagen der großen Hilflosigkeit spüren. Amen.

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7. Juni - Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte weitergeben, die mir zur wertvollen Erkenntnis verholfen hat, dass ich öfters Ja sagen soll und darf.

Einem Bauern lief sein einziges Pferd davon. Da hatten die Nachbarn Mitleid mit dem Mann und sagten: „Du Ärmster! Dein einziges Pferd ist weggelaufen: Welch ein Unglück!“
Der Bauern antwortete: „Wer sagt denn, dass dies ein Unglück ist?“

Und tatsächlich kehrte nach einigen Tagen das Pferd zurück - und brachte ein Wildpferd mit. Da sagten die Nachbarn: „Erst läuft dir das einzige Pferd davon - und dann bringt es noch ein zweites mit! Was hast du bloß für ein Glück!“
Der Bauer schüttelte den Kopf: „Wer weiß, ob das Glück bedeutet?“

Das Wildpferd wurde von seinem ältesten Sohn eingeritten; dabei stürzte er und brach sich ein Bein. Die Nachbarn eilten herbei und sagten: „Welch ein Unglück!“
Der Bauer gab zur Antwort: „Wer will wissen, ob das ein Unglück ist?“

Kurz darauf kamen die Soldaten des Königs ins Dorf und zogen alle jungen Männer zum Kriegsdienst ein. Den ältesten Sohn des Bauern ließen sie zurück - mit seinem gebrochenen Bein.
Da riefen die Nachbarn: „Was für ein Glück! Dein Sohn wurde nicht eingezogen!“
Der Bauer: „Wer sagt denn, dass dies ein Glück ist?“

Endlos könnte man dieses Märchen weitererzählen: Glück oder Unglück - wer soll das entscheiden? Oft erfahren wir erst im Nachhinein, dass vermeintliches Glück gar keins war und dass ein offensichtliches Unglück am Ende Glück bedeuten kann. So sollten wir nicht zu schnell urteilen, was schlecht im Leben läuft. Manchmal entdecken wir, dass schwere Zeiten im Nachhinein ein Geschenk waren. Nicht immer, aber oft.

Vor Allem, dürfen wir als Christen fest daran glauben, dass auch in schwierigen Zeiten Gott bei uns ist. Dann reden wir nicht von Glück oder Zufall, sondern von Segen. Gott beschenkt uns mit seinem Segen immer wieder neu. Ob wir diese Segen erkennen und dankbar dafür sind, darf jeder Mensch selbst beantworten. Auf jeden Fall kann uns die Gewissheit, dass Gott bei uns ist, Mut machen, mit Hoffnung und neuer Kraft die Welt verändern zu wollen oder Dinge so anzunehmen, wie sie auf uns zukommen.

„Was morgen ist, auch wenn es Sorge ist, ich sage: Ja. So wie die Blume still im Regen abends spricht, weil sie im neuen Licht auch wieder blühen will: Was morgen ist, auch wenn es Sorge ist, ich sage: Ja.“ Das schreibt Wolfgang Borchert. Leichter gesagt als getan, das merke ich bei mir selbst.

Ach, wenn ich das nur immer so könnte… Ja sagen! Ja zum Heute. Ja zum Morgen. Ja zu mir. Ja zu den Anderen. Ja zum Gestern. Ja zum Leben. Ja zur Liebe. Einfach Ja.

Ich möchte es mindestens versuchen, denn mit Gottes Hilfe kann und darf ich Ja sagen, egal was kommt. Das ist für mich Zuversicht: Ich kann Ja sagen, denn ich weiß, ich bin in guten Händen aufgehoben und geborgen, komme was wolle.

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8. Juni

Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist.

Jesaja 40, 2

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Römer 8, 21

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Bei jemandem in der Kreide stehen. Wer kennt es nicht? Den letzten Kaffee habe ich bezahlt… jetzt du wieder.

Jerusalem stand bei Gott in der Kreide. Sie wendeten sich von Gott ab und wurden daraufhin bestraft. Erst nach vielen Jahren der Strafe waren die Menschen frei von Schuld. Zum Glück ergeht es uns heute besser. Jesus ist für all unsere Sünden gestorben. Wir müssen uns keine Sorgen machen, wir stehen niemals bei Gott in der Kreide.

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9. Juni

Du sollst nicht stehlen.

2. Mose 20, 15

Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.

1. Korinther 10, 24

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Zwei Sätze aus der Bibel, die es in sich haben! Alt bekannt und jeden Tag aktuell, klar und deutlich: Das siebte Gebot und der Aufruf des Paulus zu Solidarität und Nächstenliebe. Martin Luther hat das Gebot so erklärt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsers Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen noch mit falscher Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen bessern und behüten.“

Bestehlen sät Misstrauen, Austricksen zerstört Gemeinsinn - das hatten wir lange genug. Lasst uns jetzt aufeinander achtgeben und darauf sehen, dass niemand zurückbleibt! Das macht Gerechtigkeit groß und Mut für den weiteren Weg!

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Wittgensteiner Kirchenkreis.


10. Juni

Das Mehl im Krug ging nicht aus, und der Ölkrug wurde nicht leer, nach dem Wort des HERRN, das dieser durch Elia gesprochen hatte.

1. Könige 17, 16

Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie sie ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt.

Markus 6, 41 und 42

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: Durchhalten! Das ist trotz der Lockerungen immer doch gefragt, denn vieles ist anders und wird auch noch lange eingeschränkt bleiben. Das greift die Ressourcen an. Gott sagt uns das Nötige zu, um durchalten zu können. Im Vaterunser ist es die Bitte um das ‚tägliche Brot‘, die alles umfasst, was wir zum Leben brauchen. Im Textzusammenhang der Losung wird dies der Witwe zugesagt, die Elia trotz ihrer Armut aufnimmt.

So können wir auch gerade im Teilen der Güter mit anderen merken, dass wir gewinnen statt zu verlieren, wenn wir Gottes Gebot der Nächstenliebe folgen und ihm vertrauen.

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11. Juni

Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

Psalm 124, 7

Der Engel des Herrn kam in das Gefängnis und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

Apostelgeschichte 12, 7

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Ein Vogelnetz. Eine Falle! Ich in der Falle? In welcher stecke ich? Bis Corona: in der Schneller-besser-höher-Falle. Doch dann? Alles dicht: Geschäfte, Schulen, Kirchen. Die Corona-Falle schnappt zu. Nun lockern sich die Beschränkungen. Heimbewohner können wieder Besuch empfangen, mehr sehen als das eigene Gesicht im Badezimmer-Spiegel. Gott Lob!

Doch Vorsicht, liebe Seele! Geh dem alten Trott nicht auf den Leim! Corona hat dir gezeigt, was wirklich zählt. Vergiss das nicht!

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


12. Juni

Du, HERR, du kennst mich, du siehst mich und prüfst, ob mein Herz bei dir ist.

Jeremia 12, 3

Jesus spricht: Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!

Johannes 15, 9

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Wenn mein Herz bei Gott ist, dann ist es fest verankert. In Zeiten voller Ungewissheit wie unseren, da kann solch ein festes Herz nur guttun. Das Gestern und Heute, das kenne ich und da kann ich feststellen, wie oft mich die Liebe Gottes getragen hat. Aber wie ist es mit der Zukunft? Auch wenn sie noch unbekannt bleibt, bleibt die feste Zuversicht, dass seine Liebe mich auch da begleiten wird.

Ich bin getragen worden und ich werde getragen von meinem Gott, der mich kennt und sieht. Mehr brauche ich nicht. So bekomme ich dieses feste Herz geschenkt und muss keine Angst vor der Zukunft haben.

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13. Juni

Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets.

Sacharja 12, 10

Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt.

Römer 8, 26

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Wie wir beten - also mit Gott ins Gespräch kommen können? Mit vertrauten Worten als Sprachhelfer, wie dem Vaterunser oder Psalm 23. Mit eigenen Worten: Dankbar für schöne Erlebnisse, aber auch klagend und fragend, wenn mich etwas bedrückt. Mit den Schlagzeilen der Zeitung, wie es Jörg Zink formuliert hat: „Wer nicht weiß, was er beten soll, schlage eine Zeitung auf und rede mit Gott über das, was er liest.“ So kann der heiße Draht zwischen Himmel und Erde zum Glühen gebracht werden.

Danke, Gott, dass ich mit Dir reden darf. Danke, dass Du mich hörst.

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14. Juni - Angedacht

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Eigentlich wollte ich an dieser Stelle etwas zur Eröffnung der Fußball-EM schreiben, aber die ist wegen Corona verschoben. Dafür rollt der Ball bei Geisterspielen in der Bundesliga. Nicht alle Fußballfans sind von diesem Format und der Fortsetzung der Saison begeistert. Das zeigt mir, dass Fußballfans durchaus ein feines Gespür für das gesellschaftliche Miteinander haben, auch wenn sich manche Personen im Stadion gelegentlich anders verhalten.

Im vergangenen Jahr bin ich auch beim Kirchentag in Dortmund darauf gestoßen, dass es inzwischen eine ganze Reihe christlicher Fanclubs gibt. Einige haben sich unter dem Namen „Totale Offensive“ zusammengeschlossen und sind im Stadion an Fahnen in Vereinsfarben mit einem Fischsymbol, dem Zeichen der ersten Christen, zu erkennen. So verbinden sie ihre Begeisterung für den Fußball mit ihrem christlichen Glauben: Sie treffen sich nicht nur zu Andachten oder Gottesdiensten vor Fußballspielen, sondern kümmern sich auch um ihre Mitmenschen, etwa durch Beratungsangebote, organisieren Lebensmittelspenden für bedürftige Menschen, helfen bei Wohnungssuche und Umzügen oder laden Fans mit geringem Einkommen zu Themenrunden und Fußballübertragungen ein.

Andere Fans setzen sich für die Aufarbeitung der Vereinsgeschichte ein. Dabei haben sie in den vergangenen Jahren zu Tage gefördert, dass in den Anfangsjahren einiger Bundesligaclubs ein Präsident, ein Trainer oder Spieler mit jüdischen Wurzeln von entscheidender Bedeutung waren, die dann häufig während der Zeit des Nationalsozialismus als Mitglieder ausgeschlossen wurden. Dank dieser Fan-Initiativen konnte inzwischen das Schicksal einzelner Sportler und Funktionäre aufgearbeitet werden; Lebensgeschichten, die uns heute im Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zur Mahnung und Wachsamkeit dienen können.

Auch während der Corona-Pandemie waren Fangruppen ehrenamtlich aktiv: So boten BVB-Fans ihre Hilfe bei Einkäufen und Botengängen für Menschen an, die zur Risiko-Gruppe gehörten, und FC-Fans unterstützten den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki bei der Essensausgabe in einer Suppenküche für Wohnungslose in der Domstadt.

In dieser Vielfalt haben Fußballfans das in die Tat umgesetzt, was sie sonst ab und an im Stadion singen und was auch für unser Leben immer wieder eine ermutigende Melodie sein kann: „Wenn Du durch einen Sturm gehst, geh‘ erhobenen Hauptes. Und hab‘ keine Angst vor der Dunkelheit. Am Ende des Sturms gibt es einen goldenen Himmel. Und das süße, silberhelle Lied der Lerche. Geh‘ weiter, durch den Wind, geh‘ weiter durch den Regen; auch wenn sich alle deine Träume in Luft auflösen. Und Du wirst niemals alleine gehen. Du wirst niemals alleine gehen. Geh‘ weiter, geh‘ weiter, mit Hoffnung in Deinem Herzen. Und Du wirst niemals alleine gehen: You'll Never Walk Alone.“

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15. Juni

Deine Toten werden leben.

Jesaja 26, 19

Wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus.

2. Korinther 4, 14

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Das Leben konnte sich schon immer von einem Augenblick zum anderen ändern. Seit der Corona-Bedrohung spüre ich das aber intensiver: Trotz aller Sicherheitstechnik und medizinischer Kunst bleibt das Leben „lebensgefährlich“.

Vertrauen zu Gott hilft! Dann ahne ich, dass uns nicht der Tod, sondern das Leben bestimmt. Und dass alles Leben bei Gott geborgen bleibt.

Dann wird die Corona-Pandemie nicht zur Pandemie der Angst. Dann starren wir nicht nur auf Infektionszahlen, sondern stützen das Leben als Ganzes. Dann suchen wir gemeinsam mit allen das Leben neu: Solidarisch und zuversichtlich. Ich will hoffen - und vertrauen.

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16. Juni

Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.

Jeremia 2, 17

Jesus spricht: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.

Johannes 8, 31

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Seit gestern ist unser Weg durch die Pandemie in NRW wieder etwas breiter geworden. Schutzmaßnahmen wurden gelockert. Ob es der „rechte Weg“ ist, werden wir erst im Nachhinein wissen. Gebe Gott, dass wir nicht leichtsinnig werden!

Aber wir können selbst etwas dafür tun, dass wir auf dem „rechten Weg“ bleiben, indem wir die Grundregeln einhalten: Abstand halten und Gesichtsschutz benutzen. Damit schützen wir andere Menschen und die anderen uns. An Gottes Wort zu bleiben, bemisst sich auch daran, wie engagiert wir alle zur Nächstenliebe bereit sind.

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17. Juni

Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Psalm 100, 2

Sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Kolosser 1, 12

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Glauben verbindet. Zuallererst verbindet er uns mit Gott. Da ist eine Beziehung, die stärker ist als jede Beziehung zwischen Menschen, weil Gott uns als unser Schöpfer gewollt und ins Leben gerufen hat. Wir gehören dazu, bedingungslos, sind in die Gemeinschaft mit ihm gestellt.

Davon erzählen die Losungen heute. Das ist der Grund, warum wir voller Freude vor Gott leben können. Und damit sind wir zugleich in eine Gemeinschaft gestellt, in die Gemeinde vor Ort, aber auch weltweit. Wir gehören zu Gott und zu einer großen Gemeinschaft. Das ist wirklich ein Grund zur Freude!

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18. Juni

Noah tat alles, was ihm Gott gebot.

1. Mose 6, 22

Es ist der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Hebräer 11, 1

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Ein Gemeindehaus trägt den Namen „Arche“ und erinnert damit an Noah. Die Gemeinde hat mit der Auswahl des Namens ein bedeutsames Zeichen der Hoffnung gesetzt. Sie erinnert die Welt an Gott, der Noah in seinen Dienst gestellt hat. Gottes Güte ist und bleibt ein Geschenk - in den Tagen des Noah genauso wie in den Tagen der Corona-Krise.

Gütiger Gott, danke, dass Du in Deiner Barmherzigkeit auch heute Menschen in Deinen Dienst stellst.

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19. Juni

Der HERR spricht: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst.

Psalm 32, 8

Versteht, was der Wille des Herrn ist.

Epheser 5, 17

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Gott selbst will mich unterrichten. Zusammen mit ihm darf ich zuversichtlich auf den Entdeckungspfad gehen: Der Weg, den ich mit Gottes Weisung im Ohr gehe, kann kein verkehrter sein. Doch so einfach scheint es nicht zu sein, denn sonst bedürfte es keiner Aufforderung, zu verstehen, was Gottes Wille ist. Was ist Gottes Wille? Sicherlich gibt es ein Kriterium: Liebe üben. Diese Messlatte hört sich einfach an. Sie ist hoch. Liebe üben bedeutet, den Anderen wahrzunehmen, wie er ist, suchen, was er benötigt.

Manche, die schwersten, Wege scheinen wir allein zu gehen.

Hilde Domin dichtet:
und doch, wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne die Gnade
nicht leben können.

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20. Juni

Was der HERR tut, das ist herrlich und prächtig, und seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Psalm 111, 3

Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.

2. Timotheus 2, 19

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Wie und wo erleben wir diese herrlichen und prächtigen Taten unseres Gottes? Wodurch ist unser Herz so erfreut, dass wir Gott loben können, so wie der Psalmist es tut? Meistens dann, wenn wir mit der atemraubenden Schönheit der Natur konfrontiert sind. Im Sommer fällt uns das besonders leicht, da unsere Herzen fast tagtäglich von bunten Farben, süßen Düften, herrlichen Klängen und vielfältigen Pflanzen und Tieren erquickt werden. Wir dürfen an Gottes herrlichen Taten teilhaben, indem wir in dieser prächtigen Welt leben dürfen.

In der Schöpfungsordnung und den Geboten, die ER den Menschen gegeben hat, kommt Gottes ewige Gerechtigkeit zum Ausdruck. Lassen wir uns dafür die Augen öffnen!

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21. Juni - Angedacht

Pfrn. Kerstin Grünert, Erndtebrück: Jetzt wird alles anders! Denn der Sommer ist da. Lange, laue Abende, Eis im Sonnenschein, lockeres Flattern der Gardinen im Wind, alles ist leicht und vieles wird losgelassen. So ein bisschen wie in der Pralinenwerbung, ohne Schokolade.

Aber es ist doch so, der Sommer steht für Unbeschwert-Sein und Freiheit. Vielleicht wegen der Ferien, weil man weniger zum alltäglichen Leben braucht. Stimmt das denn? Die Schlagzeilen der vergangenen Woche zeichnen ein anderes Bild. Und jetzt meine ich nicht die Diskussion darüber, ob, wie und wo ein Auslandsurlaub möglich ist oder eben nicht. Oder wie viel Wert ein Geister-Meistertitel hat.

Obwohl es sich wieder gemütlicher anfühlt, stecken wir immer noch tief in der Krise. Immer noch oder schon immer?! Jeden Tag ploppt irgendwo etwas Neues auf, das uns zeigt, wie uns Menschen der ausschließlich am Profit orientierte Lebensstil auf die Füße fällt. Sind wir da eigentlich noch zu retten?

Das Leben hat eine neue Form bekommen. Irgendwie fühle ich mich im permanenten Einsatzmodus. Es geht nur noch ums Reagieren. Eigene Pläne haben an Kraft verloren. Immer muss man noch ein Einerseits und Andererseits dabei denken. Träumen und Rumspinnen geht irgendwie nicht mehr. Ich habe Sehnsucht nach dem Unbeschwerten und Spontanen. Ich vermisse die Leichtigkeit und die Visionen, die den Alltag immer auch bunt gemacht haben.

Ist das jetzt alles weg? Auf Nimmerwiedersehen? Oder muss ich einfach nur neu sortieren? Einfach ist das ja nun nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kann sich offensichtlich nur schwer umgewöhnen. Wo kriege ich also die neue Leichtigkeit her? Wo kann ich abladen?

„Kommt her, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Im Matthäus-Evangelium stehen diese Worte Jesu aufgeschrieben. Jesus kann also leicht machen. Und wie macht er das? Wie kriege ich das im Alltag mit? Kommt er und organisiert das Home-Schooling der Kinder für mich? Das wäre doch eine gute Sache: Jesus und der Satz des Pythagoras.

Wahrscheinlich ist es ein bisschen weiter gefasst. Es wird leichter, wenn ich andere Maßstäbe setze. Das kann ich von Jesus lernen. Gesellschaftliche Konventionen, Normen, die ein menschliches Miteinander behindern, die Nächstenliebe verblassen lassen, rücken in den Hintergrund. Maßstäbe, die den Menschen als Geschöpf Gottes kleinhalten, haben nichts mit seiner bedingungslosen Liebe zu tun, die er mit Jesus in die Welt gebracht hat.

Ich träume von der Leichtigkeit, die mir von Gott in Jesus geschenkt wird. Leicht und sanft, nicht gleichgültig. Hoffentlich kriege ich es mit, wenn sie da ist. Nicht, dass ich das Geschenk verpasse.

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22. Juni

Du krönst das Jahr mit deinem Gut.

Psalm 65, 12

Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts.

Jakobus 1, 17

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Ich kenne die Verse. Sie gehören zum Erntedanktag. Aber Erntedank haben wir nicht - oder doch? Der Psalm erzählt vom täglichen Erntedank: Gott erhört Gebete. Er vergibt Schuld. Er schenkt reichen Trost. Und noch mehr: Er hat unseren Lebensraum geschaffen und bewahrt ihn. Und er gibt uns Brot und Wasser. Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.

Herr, hilf mir, dir jeden Tag zu danken für deine Gaben, die du mir und allen Menschen in deiner Treue und Liebe zum Leben schenkst. Amen.

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23. Juni

Er sendet seine Rede auf die Erde, sein Wort läuft schnell.

Psalm 147, 15

Gottes Wort ist nicht gebunden.

2. Timotheus 2, 9

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Schnell - ein Begriff mit positiven Erinnerungen aus meiner Kinderzeit. Schnell rennen, schnell groß werden und in die Schule gehen. Heute eher ein Begriff, der mich an Fristen erinnert, an Gehetzt-Werden auf der Arbeit, im Straßenverkehr, bei Eindrücken, die aus den Medien auf mich einprasseln. SEIN Wort läuft schnell - will ich das dann überhaupt? Ja und nein.

Ja, denn die gute Nachricht von Gottes Liebe soll viele erreichen. Und nein, denn ich möchte dieses Wort nicht nur im Vorbeigehen hören oder lesen. Ich möchte mich wieder darauf einlassen, über SEIN Wort nachzudenken und mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen. Daher heute die herzliche Einladung, sich dazu Zeit zu nehmen und einfach mal den eigenen Tauf- oder Konfirmationsspruch gedanklich wieder hervorzukramen.

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24. Juni

Wie die Erde hervorbringt, was sprießt, so wird Gott der HERR Gerechtigkeit sprießen lassen und Ruhm vor allen Nationen.

Jesaja 61, 11

Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.

Jakobus 3, 18

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Nein, gerecht geht es nicht zu auf dieser Erde. Es herrscht große Ungerechtigkeit, und wir sehnen uns nach Gerechtigkeit. Sie soll von selbst wachsen, wie Jesaja in Gottes Auftrag sagt, sie wird sprießen wie Wildkräuter. Dafür sorgt Gott. Dafür hat er Jesus gesandt. Jesus predigt über Jesaja 61 (Lukas-Evangelium, Kapitel 4) und sagt: „Heute ist dieses Wort erfüllt vor euren Ohren.“

Gerechtigkeit soll groß werden; auch durch uns, die wir Jesus Christus nachfolgen. Sie kann nicht mit Gewalt aufgerichtet werden, sondern kann nur wachsen und sich entwickeln.

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25. Juni

Ich, der HERR, bin dein Heiland, und ich, der Mächtige, dein Erlöser.

Jesaja 60, 16

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?

Römer 8, 35

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Ein vielleicht etwas altertümlich anmutendes, aber sehr schönes Wort: Heiland. Es sagt mir zu, da ist jemand, der mich heil macht, der die Risse meiner Seele kittet, der Balsam für mein verwundetes Herz ist. Nein, kein „Heile, heile Segen“ wie im Kinderreim, sondern ein Zuspruch: Ich bin für Dich da, jeden Tag. Ich umhülle Dich mit meiner Liebe. Das ist eine sehr starke Zusage. Aber - kann ich diese Liebe immer annehmen und spüren? Es gibt Tage, da schlägt alles über mir zusammen. Warum erlebe ich Gottes Liebe in manchen Momenten so beglückend intensiv und in anderen wiederum überhaupt nicht?

Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer weiter: „… weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes… kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem HERRN.“ Also darf ich auch mal zweifeln. Ich darf auch mal einen schlechten Tag haben. Jesus gibt mir Bestätigung und Trost. Seine Liebe zu mir ändert sich nie. Komme was wolle.

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26. Juni

Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar recht!

Psalm 106, 3

Die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

1. Johannes 2, 17

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ich hab‘ nichts anzuziehen. Der Schrank quillt über und trotzdem gibt es nichts. Neues muss her! Und da ist es wieder, dieses Gefühl von Glück, Zufriedenheit, das man nur an der Ladenkasse fühlt, oder beim Aufmachen eines Pakets. Wie Gollum, der sehnsüchtig die Hände nach dem Ring austreckt: „Mein Schatz!“ Und dann? Alles verflogen. Nichts mehr da. Gefühle auf Null.

Gott, du weißt, was ich wirklich brauche und kennst meine Sehnsucht. Zeige mir, wo ich falschen Versprechungen hinterherlaufe! Bewahre mich vor Selbsttäuschung und stille du meinen Hunger nach Glück. Amen.

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27. Juni

Gott, gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast.

Psalm 74, 2

Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.

2. Korinther 8, 9

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Gnade: Das ist der große Tausch! Ich stehe plötzlich auf der Seite Gottes. Und er begegnet mir auf Augenhöhe. Alles ohne Bedingungen, denn Gott will es so.

Kaum zu glauben? Kann sein. Im Alltag kommen mir mehr als genug Zweifel an allem. Gut, dann an die Gnade zu denken: Für Gott zähle ich. Auf jeden Fall.

Gebet: Gott, lass mich nie aus dem Blick verlieren, dass ich zu Dir und Du zu mir gehörst. Und dass mein Leben zählt, selbst wenn ich es ganz anders empfinde. Danke dafür und Amen.

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28. Juni - Angedacht

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen:Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2. Timotheus 1, 7

Warum geht mir dieses Bibelwort jetzt durch den Kopf? Weil die Nachrichten zum Thema „Corona“ mich fast schon wieder fürchten lassen, dass alles, was wir hofften überwunden zu haben, zurückkommt: Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Kontaktverbote…

Ein Geist der Furcht könnte sagen: „Diese zweite Welle kommt doch sowieso.“ Dann sind ab jetzt wieder allen anderen zuerst ein mögliches Risiko für meine Gesundheit, erst dann meine Mitmenschen. Oder aber: „Die zweite Welle kommt sowieso - darum tue ich jetzt alles, was Spaß macht, bevor es zu spät ist...“

Hier steht aber das Wort „Besonnenheit“: Natürlich fragen wir uns, ob wir nicht alles zu früh wieder angefangen, gelockert haben, haben Angst, dass eine zweite Infektionswelle uns wieder in einen Lockdown zwingt - und das ist verständlich und hat sein Recht. Aber Angst kann auch kippen, zu Panik werden. Dann suchen wir schnell nach Schuldigen und laden alles auf sie ab. Denn wir sind doch nur unschuldige Leidtragende dieses Skandals… Aber ist das wirklich so einfach?

Die Besonnenheit versteht unsere Gefühle, aber sie fragt mit großer Klarheit zurück: Wovor hast Du Angst? Wie willst es vermeiden? Was ist die Alternative? Was kannst Du daraus lernen?

Besonnen ist, uns einzugestehen: Wir wissen einfach nicht, wie gefährlich Corvid-19 (wieder) noch werden wird. Es könnte unser Gesundheitssystem überfordern - es kann aber auch so kommen wie eine heftige Grippe - zumindest hier.

Besonnen ist, das zu tun, was nachweislich zur Eindämmung hilft, was auch alle wissen und die meisten beherzigen. Aber: Das ist nicht einfach nur „soziale Distanzierung“! Es gibt manchmal Nähe, die gefährlich ist, wo man andere anstecken kann, ohne es zu merken, sich auch selbst infizieren kann. Aber: Es gibt auch Distanz, die schaden kann, Menschen, die auf uns und unsere Zuwendung, wie sie auch aussehen mag, angewiesen sind. Besonnenheit heißt eine gesunde Balance finden…

Was kann uns dabei helfen? Ich denke, die beiden Begriffe „Kraft“ und „Liebe“ aus dem Bibelvers können uns helfen. Gott verspricht uns neue Kraft, wenn wir ruhig bleiben, mit ihm sprechen, uns von ihm ansprechen lassen - und uns fragen: Bemitleiden wir uns nur selbst, weil wir eingeschränkt sind in unserer Freiheit, oder tun wir etwas für die, die uns brauchen? Jesus ist immer gerade auf die zugegangen, mit denen keiner etwas zu tun haben wollte: etwa auf die Schwachen, Ausgegrenzten; sogar auf die, die schuldig geworden waren. Das ist unser Weg: Nächstenliebe - ohne jede Bedingung. Und die entwickelt ein feines Gespür für die, die Beistand und Unterstützung benötigen, ist erfinderisch darin, wie sie das tut. Lassen wir uns doch von Nächstenliebe leiten...

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29. Juni

Daniel sprach: Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, sodass sie mir kein Leid antun konnten.

Daniel 6, 23

Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.

2. Korinther 4,9

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Daniel in der Löwengrube - und er erlebt etwas, das kaum zu glauben ist. Gott ist ihm nah. Rettet ihm das Leben auf unbegreifliche, wundersame Weise. Engel behüten ihn vor den Bissen der Löwen. Engel, die Leben retten? Engel, die unterwegs sind auch heute, unsichtbar und geheimnisvoll? Ja, es gibt sie. Überall da wo Menschen verfolgt werden, Leid erfahren, bedroht und unterdrückt werden. Leise tun sie ihre Arbeit versuchen zu trösten, Hoffnung zu schenken, Leben zu retten.

Wir können getrost in den Tag gehen: Von guten Mächten wunderbar geborgen.

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30. Juni

Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Psalm 27, 8

Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Philipper 4, 6

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Viele Sorgenfalten hat uns die Corona-Krise ins Gesicht gezeichnet: Sorge um Leben und Gesundheit, Familie und Freunde. Angst vor Ansteckung und der zweiten Infektionswelle. Sorge um die globalen Folgen des Lockdowns und die sozialen Verwerfungen in unserem Land.

„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Kopf fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester bauen in deinem Haar, das kannst du verhindern.“ Diesen Rat Martin Luthers nehme ich mir zu Herzen: Weder von Sorgen zerfressen lassen noch sorglos in den Tag leben, sondern sorgsam sein mit mir, mit anderen, mit dieser Welt - und in allem Gott das große Sorgen überlassen.

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Wittgensteiner Kirchenkreis.


1. Juli

Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR.

Jeremia 23, 24

Wenn jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.

1. Korinther 8, 3

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Als Kind habe ich gerne Verstecken gespielt. Es hat Spaß gemacht, sich zu verstecken und gefunden zu werden. Als Erwachsener merke ich, dass ich das Versteckspielen nicht ganz aufgegeben habe: Manchmal verstecke ich Gefühle, ich ziehe mich zurück, um nicht verletzt zu werden, ich mache mich sogar schon mal klein, um bestimmte Verantwortungen nicht übernehmen zu müssen. Das ist durchaus menschlich.

Aber vor Gott kann ich mich nicht verstecken. Noch besser: Das muss ich auch gar nicht! Ich darf mich von ihm finden lassen, denn er sucht nach mir und nimmt mich liebevoll an, so wie ich bin. 

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2. Juli

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.

Psalm 8, 2

Maria sprach: Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

Lukas 1, 49

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Leider war gerade in den Industrieländern lange Zeit die Einsicht verloren gegangen, dass die besondere Stellung, die wir als Menschen haben, allein auf der Tatsache beruht, dass Gott sie uns geschenkt hat. Nicht wir, obwohl wir uns gerne so sehen, sind Herrscher über die Schöpfung, sondern auch nur Geschöpfe, die aber einen besonderen Auftrag von Gott erhalten haben: Nämlich Verantwortung zu übernehmen für seine Welt.

In den letzten Jahren erkennen wir nun immer mehr, dass wir dabei lange Zeit versagt haben, und viele Menschen beginnen sich zu fragen, wie sie das am besten ändern können - für mich eine mutmachende Entwicklung, die uns hoffentlich gemeinsam die richtigen Schritte gehen lässt…

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3. Juli

Deine Hände haben mich gemacht und bereitet; unterweise mich, dass ich deine Gebote lerne.

Psalm 119, 73

Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und lieben uns untereinander.

1. Johannes 3, 23

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Woher komme ich? Das ist eine Frage, die sich jeder Mensch irgendwann einmal stellt. Dabei versuchen viele, durch Ahnenforschung ihre Ursprünge zu entdecken. Wir möchten uns einreihen in die Geschichte der Menschheit, unseren Platz darin finden. Neben diesem menschlichen Ursprung, sagt die Bibel, haben wir auch einen göttlichen. Wir sind Geschöpfe Gottes, haben unseren Platz unter den Kindern Gottes, geliebt und zur Liebe fähig.

Und das Ziel unseres Lebens ist auch definiert: Die Gebote unseres Schöpfers lernen, den Glauben an seinen Sohn nicht verlieren und Liebe üben. Wenn wir uns untereinander mit Liebe begegnen, geben wir anderen die Würde, die ihnen von Gott zukommt. Darin zeigt sich unsere Herkunft als Kinder Gottes.

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4. Juli

Der HERR spricht: Ich will mich zu euch wenden und will euch fruchtbar machen und euch mehren und will meinen Bund mit euch halten.

3. Mose 26, 9

Auf alle Gottesverheißungen ist in Jesus Christus das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre.

2. Korinther 1, 20

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Das Ja berührt mich. Was Gott zugesagt hat, ist in Jesus in allem zum Ausdruck gekommen. Das Ja Gottes in Jesus hat auch Auswirkungen auf uns, auf mich. Von Gottes Ja leben. Von Gottes Zuwendung, Gottes Liebe, Gottes Beziehung zu uns. Gottes Ja: Ich werde mit dir sein. Ich bin für euch da. Dankbar vertraue ich diesem Ja.

Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 20)

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5. Juli - Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Die Ferien haben endlich begonnen. Und doch ist dieses Jahr alles anders. Urlaubsreisen können nur eingeschränkt und unter Auflagen stattfinden. Auch unser Begegnungsprogramm „Young Ambassadors“ zwischen Jugendlichen aus dem Kirchenkreis Wittgenstein und der United Church of Christ in Indiana und Kentucky in den USA, das dieses Wochenende beginnen sollte, musste wegen der Corona-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben werden.

Dennoch: Es sind Ferien! Wenn nun auch alles anders ist als geplant, sind die Ferien von vielen Schülern, Eltern und Lehrern regelrecht herbeigesehnt worden. Ferien sind besondere Zeiten im Jahr. Der englische Begriff dafür - „holiday“ - kann das sehr schön veranschaulichen. Es setzt sich aus den Wörtern „holy“ und „day“ zusammen. Damit wird deutlich, was Ferien sind: heilige Tage.

Heilige Tage beinhalten mehr als das Verreisen in ferne Länder und zu interessanten Orten. „Heilig“, das bedeutet Gott geweiht. Dabei ist der Fokus auf Gott gerichtet. Es geht bei den „heiligen Tagen“ also darum, in Beziehung mit Gott zu treten und dankbar und fröhlich zu erkennen, was er uns täglich Gutes gibt. In den Ferien, wenn wir zur Ruhe kommen, die Seele baumeln lassen, neue Kräfte sammeln, erleben wir Gottes Nähe nochmal viel intensiver. Vieles was im Alltag untergeht, wird neu und anders wahrgenommen. Deshalb sind besonders die Ferientage - wie aber generell jeder andere Tag auch - von Gott geschenkte Tage.

So bekennt auch der Beter des 118. Psalms in Vers 24: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

Der Beter sieht die Tage als ein Geschenk Gottes. Jeder Tag bietet viele neue Möglichkeiten, etwas Spannendes zu erleben, über kleine und große Dinge zu staunen, Menschen zu begegnen und Gottes Größe, Macht und Liebe zu erfahren. Gerade in den Ferien sind wir eingeladen, gezielt inne zu halten und die Einzigartigkeit und besonderen Momente jedes einzelnen Tages wahrzunehmen und zu genießen.

Lassen Sie uns trotz all der Umstände und Einschränkungen fröhlich und gespannt schauen, was Gott für uns in diesen heiligen Tagen bereithält. Vielleicht reflektieren Sie am Ende eines jeden Tages beim gemütlichen Abendessen, was Sie heute erlebt haben und wofür Sie dankbar sind.

Möglicherweise hilft diese Übung dabei, auch im Alltag vermehrt innezuhalten, um Gottes Nähe zu suchen und seine Liebe zu erkennen und all die wunderbaren Gaben wahrzunehmen.

Ich wünsche Ihnen schöne „holy days“.

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6. Juli

So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

Psalm 103, 12

Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden.

Römer 5, 20

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.“ Manchmal fällt es mir fällt schwer, dieser Lebensweisheit aus Friedrich Schillers „Wallenstein“ zu widersprechen. Es gibt so viel Trauriges und Hässliches, so viel Entsetzliches und Ungerechtes auf der Welt, dass wir aufpassen müssen, in den Sog des Negativen nicht immer tiefer hineinzugeraten. Im biblischen Zeugnis wird das Böse nicht bagatellisiert, im Gegenteil, es wird ganz offen „Übertretung“ und „Sünde“ genannt. Und wir werden bei unserer Verantwortlichkeit behaftet. Dann aber folgt ein großes „Aber“: In seiner Menschenfreundlichkeit tritt Gott selbst in Jesus Christus der Sünde entgegen. Seine Liebe, das Übermaß seiner Gnade wiegt schwerer als „der Fluch der bösen Tat“. Und wir dürfen aufatmen und als Entlastete und Befreite leben. Gott sei Dank!

Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. (Psalm 103, 1 bis 4)

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7. Juli

Ich sprach, da ich weglief vor Angst: Ich bin verstoßen aus deinen Augen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir schrie.

Psalm 31, 23

Am Wege saß ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und viele fuhren ihn an, er sollte schweigen. Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her!

Markus 10, 46 bis 49

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Aus den Augen, aus dem Sinn - sagt eine alte Redewendung. Oder: Wir haben uns aus den Augen verloren …was so viel heißt wie: Wir achten nicht mehr aufeinander; ich weiß nicht, wie es einer alten Freundin geht, weil ich sie lange nicht mehr gesehen habe. Das geht so unheimlich schnell - das Aus-den-Augen-Verlieren. Wie schnell ist gesagt: Da habe ich keine Zeit, da steht etwas anderes an, wir sehen uns andermal. Auf einmal ist der andere nicht mehr im Blick… Gott sei Dank, dass Gott uns nie aus den Augen verliert. Selbst wenn wir vor ihm weglaufen, behält er uns im Blick. Nimmt uns wahr, hört unser Rufen.

Danke Gott, dass deine Augen liebevoll auf uns ruhen. Amen.

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8. Juli

Ich will auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs Wunderlichste und Seltsamste, dass die Weisheit seiner Weisen vergehe.

Jesaja 29, 14

Viele, die Jesus zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er dies? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche Taten geschehen durch seine Hände?

Markus 6, 2

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Um das Corona-Virus zu verstehen, haben wir auf die Erkenntnisse der Wissenschaft gehört. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben wir auf die Empfehlungen der Politik gehört. Dabei führt uns das Auf und Ab der Meinungen und Maßnahmen vor Augen, dass unser Wissen Stückwerk ist. Da kann es helfen, auf eine andere Stimme, auf Gottes Stimme zu hören. Die Impulse zu den Losungsversen empfinden dabei viele Leser*innen als ermutigend. Dieses Hören auf Gottes Wort gibt Kraft für den Alltag.

Darum bitte ich: „Herr, gib uns Mut zum Hören auf das, was du uns sagst. Wir danken dir, dass du es mit uns wagst.“ (Kurt Rommel, Ev. Gesangbuch 605, 1)

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9. Juli

Der HERR ist deine Zuversicht.

Psalm 91, 9

Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voller Freimut.

2. Korinther 3, 12

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Sicherlich kennen Sie diesen Satz und haben ihn vielleicht auch schon selbst verwendet. Diese Hoffnung, von der dort die Rede ist, die überhaupt sterben kann, ist immer eine Hoffnung, die wir Menschen uns selbst suchen oder geben. Sie unterscheidet sich aber grundlegend von der Hoffnung, die Gott und schenkt. Denn diese geschenkte Hoffnung stirbt nie, denn Gott ist ewig, und so bleibt die Hoffnung, die er schenkt, auch ewig.

Aus dieser geschenkten Hoffnung erwächst die Zuversicht, von der die Tageslosung für heute spricht. Und aus dieser Hoffnung heraus können wir voller Freimut und Zuversicht in die Zukunft blicken. Denn nicht wir müssen dafür einstehen, dass die Hoffnung nicht stirbt, sondern das tut Gott.

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10. Juli

Eine Generation rühmt der andern deine Werke, und deine mächtigen Taten verkünden sie.

Psalm 145, 4

Die Gnade mehre sich durch die wachsende Zahl der Glaubenden, und so ströme der Dank reichlich zur Verherrlichung Gottes.

2. Korinther 4, 15

Gemeindepädagoge Johannes Drechsler, Feudingen: In dem Denkschema „Leistung gleich Anerkennung“ ist der Mensch unüberlegt gefangen. Das überträgt er auf seine Gottesbeziehung. So versucht der Mensch durch seine Leistung, seine Werke, Ansehen vor Gott zu erwerben.

Doch Gott ist sowieso dem Menschen durch seine Werke und Taten ganz nah. Wer sich von Gott anerkannt weiß, ist unabhängig von jeglicher Anerkennung geworden. So kann ich voll Staunen und Dankbarkeit Gottes Liebe rühmen. Mein Leben hat seine Zielbestimmung zurückgewonnen. Ich bin frei, für den Ruhm Gottes zu sorgen, weil Gott für meinen Ruhm gesorgt hat. Das Rühmen des Menschen ist Echo auf das Liebeshandeln Gottes.

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11. Juli

Der HERR wird seinem Volk Kraft geben.

Psalm 29, 11

Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wussten auch von ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren.

Apostelgeschichte 4, 13

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Was gibt Ihnen im Alltag Kraft? Was hilft Ihnen, mutig Schritte zu wagen? Wir alle brauchen hin und wieder kleine Mutmacher, die uns Kraft geben für die Aufgaben und Herausforderungen unseres Alltags und Glaubens und uns motivieren, nicht aufzugeben. Die Losung heute zeigt uns Gott als Mutmacher, der uns stärkt und beisteht. Mit Gott an unserer Seite werden wir Außergewöhnliches erleben.

„Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt! Wir geh‘n an unsers Meisters Hand, und unser Herr geht mit.“ (August Hermann Franke, Ev. Gesangbuch 394, 1)

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12. Juli - Angedacht

Hätte Gott mich anders gewollt,
So hätt' er mich anders gebaut.
Johann Wolfgang von Goethe

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Alle Menschen sind gleich. Lange Zeit wollten uns Wissenschaftler erklären, dass einige gleicher sind. Unterscheidung von körperlichen Merkmalen diente zur Einordnung der Menschen. Die, die herrschen (wollen), erklärten die ihnen ähnlich Sehenden zu hochwertig, die Anderen als Minderwertige. Heute wissen wir genau, dass die Gene der äußerlich unterschiedlichen Menschen gleich sind. Vor allem wissen wir, dass gar nichts einen qualitativen Unterschied ausmacht. Der liegt nicht in den Genen, nicht in Farben, nicht in Kulturen.

Weltweit führen wir gerade die Rassismus-Debatte. Nicht nur in den USA, sondern auch bei uns ist sie aufgeflammt. Jetzt steht unsere Polizei auf dem Prüfstand. Anders als der Innenminister können sich viele in der Polizei eine kritische Überprüfung vorstellen. Die Polizist*innen halten für die Wahrung unseres Grundgesetzes ihre Köpfe hin - der übergroße Teil steht natürlich auf der richtigen Seite. Richtig ist, dass die Polizei ein Spiegel der Gesellschaft ist. Rassisten gibt es überall. Das nötigt uns alle, auf uns selbst zu schauen und jede Gruppierung unserer Gesellschaft zu beäugen: Wieviel ausgrenzende, rassistische Vorurteile und Beurteilungsmuster stecken in mir? Rassismus ist keine Frage der Biologie, sondern der Kulturen: „Die sind anders, die verstehen uns nicht!“

Zur Kultur wird auch die Religion gezählt: Religionen, die verschieden sind. Unsere Religion ist die einzig wahre - das ist unser Denken. Zur Kultur wird auch die sexuelle Identität gezählt: So wie ich liebe, ist normal - das ist unser Denken.

„Die Zeit ist gekommen, in der wir einen bestimmten Ruf vernehmen: Dass die Welt als EINE zusammen kommen muss.“ Seit 1985 gibt es das Lied „We Are the World“. Die bekanntesten überwiegend amerikanischen Musiker unterschiedlichster Hautfarbe sangen, um acht Millionen Äthiopier vom drohenden Hungertod zu retten. Die Welt sollte ihren Geschwistern helfen - sofort. „Wir sind die Welt. Wir sind die Kinder. Wir sind die, die einen leuchtenderen Tag machen können - lasst uns beginnen, zu handeln, zu geben. Schickt ihnen eure Herzen, dass sie wissen, dass es jemanden gibt, der sich kümmert, dass sie stärker und freier leben können. Gott hat uns gezeigt, dass aus Steinen Brot werden kann. So strecken wir die helfende Hand aus.“

Angesichts der Bedrohung der Menschen durch ein Virus, das unsere Gesellschaft verändert, viele Menschen zerstört, können wir uns Rassismus endgültig nicht mehr leisten. Wir müssen - und können - als EINE Welt zusammenstehen. Alle Menschen sind gleich - und jede/r anders.

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13. Juli

Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!

Hosea 10, 12

Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Epheser 4, 24

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Was Neues anfangen - hört sich gut an. Vor allem im Moment. Die Baumärkte haben während der Corona-Krise gute Umsätze gemacht. Ganz nach dem Motto „Packen wir es an!“ wurden Gartenhäuschen, Klettergerüste für die Kinder oder was auch immer gebaut. Zeit für was Neues? Im zehnten Kapitel beim Propheten Hosea können wir nachlesen, warum es auch dort an der Zeit für eine Veränderung war. Götzen wurde gedient und die Menschen dachten nicht an Gott. Er aber machte ihnen das Angebot, zu ihm zu kommen, ihn als ihren Herren anzunehmen. Es war noch nicht zu spät und das ist es auch für uns heute nicht. Niemals! Die Gartenhäuschen sind ja bestimmt jetzt fertig...

Zeit für was Neues? Zeit für und mit Gott?!

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14. Juli

Man wird wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.«

Jeremia 33, 11

Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist?

Markus 2, 19

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: Wird es wieder eine unbeschwerte Zeit geben, ohne Sorgen, ohne Virus-Angst und frei? Genauso könnte man fragen: Kann ich Weihnachten wieder so feiern, wie als Kind? Die Antwort ist klar: Nein! Denn Leben ist eine Geschichte des Abschieds, der Brüche, trennender Schuld und wachsender Einsamkeit - und der Veränderung. Das Leben kennt keine Delete-Taste, mit der wir alles löschen und einfach auf Anfang stellen könnten.

Aber neues, anderes Leben ist möglich. Dazu lädt Gott ein. Zur Barmherzigkeit statt zum Gegeneinander, zur Versöhnung statt zum Kampf, zur Liebe statt zur Gleichgültigkeit. Das führt in neue Freiheit. Das ist Grund, wieder freudig zu jubeln. Und wo‘s gelingt erst recht zum Danken.

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15. Juli

In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des HERRN.

Sprüche 19, 21

So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beharrliche Liebe.

1. Petrus 4, 7 und 8

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Manchmal verändert das Drumherum eines Satzes unsere Möglichkeit ihn zu verstehen: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beharrliche Liebe; denn »Liebe deckt der Sünden Menge zu«.“

So gelesen ist die Losung für den heutigen Tag eine Mahnung und Ermutigung zugleich. Es kann sein, dass heute der Tag ist, auf den es ankommt - in meinem eigenen Leben. Ein Tag, auf den es ankommt für die Menschen, für die zu beten wichtig ist und denen mit Zuwendung zu begegnen alles zum Guten wenden kann. Morgen schon kann die Chance vertan sein.

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16. Juli

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser!

Jesaja 55, 1

Jesus spricht: Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten.

Johannes 4, 14

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Eine starke Schulter, an die man sich lehnen kann. Genau das brauchen wir. Erst recht in diesen unbeständigen Zeiten. Halt finden wir immer bei unserem Gott. Er ist der Mächtigste und Größte, der uns immer beisteht und zu uns hält. Auf ihn können wir zählen, bei ihm können wir über unsere Sorgen sprechen und Trost finden.

Genau dafür sollten wir uns Zeit nehmen. Gott ist immer da, zu ihm können wir immer kommen und müssen keinen Abstand halten.

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17. Juli

Der HERR, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtbare Gott, der kein Ansehen der Person kennt und keine Bestechung annimmt.

5. Mose 10, 17

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

Matthäus 5, 8

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Groß, stark und mächtig, vielleicht sogar beängstigend wird Gott in der heutigen Losung beschrieben. Und doch stellt sich heraus, dass bei unserem allmächtigen Gott nicht das Ansehen der Person oder der Reichtum von Bedeutung sind. Es ist doch tröstlich zu wissen, dass die Liebe unseres großen Gottes allen Menschen gilt, unabhängig vom Prestige-Denken in der Welt. Schnell sind wir nämlich dabei, andere nach Aussehen, Ansehen oder Leistung zu beurteilen. Solche Beurteilungen, die oft oberflächlich und unfair sind, sind Gott völlig fremd.

Gottes Liebe ist bedingungslos. 

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18. Juli

Auch künftig bin ich derselbe, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's wenden?

Jesaja 43, 13

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.

2. Korinther 5, 10

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Harte Worte stehen heute im Lehrtext. Für manchen klingen sie vielleicht sogar etwas bedrohlich. Wer weiß, wie man bei diesem Richter abschneidet…

In den vorangehenden Versen ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Schon mit der Überschrift „Sehnsucht nach der himmlischen Heimat“ macht Paulus deutlich, wie er zum ewigen Leben steht. Voller Vorfreude blickt er auf eine Zeit nach dem Körperlichen, auf eine Zeit des Schauens. Denn er hat schon damals, auch ohne es zu sehen, die unverdienbare Herrlichkeit verstanden, die uns alle erwartet.

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19. Juli - Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Wir kennen das Gefühl, nur ein kleines Licht zu sein, unbedeutend, einer unter vielen. Ob wir uns in den Verflechtungen deutscher Verwaltung verirren, ob wir - trotz aller Beteuerungen aus der Politik - auf den Arzttermin viele Monate warten müssen, oder ob uns Händler oder Handwerker ansprechen und die gegebene Zusage auf die nächste Woche, den nächsten Monat, das nächste Quartal verschieben, immer wieder schleicht sich das Gefühl ein: Mit mir kann man es ja machen, auf mich kommt es nicht an, die scheren sich um meine Sorgen nicht.

Als Jugendlicher habe ich eine Erfahrung gemacht, die mich darin bestärkt, wie schnell wir solche Erfahrungen persönlich nehmen. Bei mir war es ein positives Ereignis: Eine Mitarbeiterin des Sozialamtes rief bei uns an. Zwei Jahren zuvor bei der Berechnung der uns zustehenden Leistungen sei ein Fehler unterlaufen. Sie habe festgestellt, uns sei zu wenig ausgezahlt worden. Sie bat um Entschuldigung, und der Fehlbetrag werde in den nächsten Tagen gutgeschrieben. Mich hat diese außergewöhnliche Erfahrung einige Jahre begleitet und für diese Zeit mein Verhältnis zu Behörden und Institutionen verändert.

In unserer Gesellschaftsform, in der unser Gegenüber immer größere und immer ferner rückende Institutionen sind, tut es gut zu erleben, dass ich nicht eine Nummer, eine Diagnose, ein Fall bin.

Das war - in anderen Zusammenhängen - zur Zeit Jesu das erste Wunder, das Menschen in der Begegnung mit dem Mann aus Nazareth widerfuhr. Sie waren nicht der Leprakranke, die Hure, der Zöllner, der Geldsack, der Bettler. Sondern sie waren immer ein „Du“, ein Gegenüber. Jesus interessierte sich dafür, was sie plagt, was ihre Geschichte ist und worauf sie hoffen.

Noch vor ein paar Wochen sah es so aus, als würde dieses Interesse an der Situation von Leidenden und Verzweifelten eine neue Kultur unter uns entfalten. Wir nahmen Anteil an den Mühen der Pflegekräfte, der Einsatzkräfte, der KurzarbeiterInnen und der Kleingewerbetreibenden.

Aber es scheint damit schon wieder vorbei zu sein. Es sind inzwischen wieder nur „die“ Pflegekräfte, wir sehen nur die Prozentzahlen der Arbeitslosen und Kurzarbeiter. Das Leid des einzelnen tritt dahinter zurück.

Sehr bedauerlich. Denn ich meine, wir brauchen eine Leitkultur, die sich an dem Vorbild des Manns aus Nazareth orientiert, ob wir in ihm nun den Christus sehen oder nur einen herausragenden Menschen. Wir brauchen die Sicht auf das „Du“, denn dann blitzt in jedem Fall etwas auf von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Wie ich es erlebt habe: Von einem Sozialhilfefall, der der Welt gleichgültig ist, hin zu einem Menschen, mit dessen Namen man etwas verbindet.

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20. Juli

Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit! Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne.

Jesaja 46, 12 und 13

Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen.

Titus 2, 11 und 12

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Früher im Studium nannte mich ein Kommilitone „widerborstige Garst-Kerstin.“ Es war durchaus liebevoll gemeint und eben darauf bezogen, dass ich gerne auch bockig sein konnte. Bin ich auch. Bockig heißt für mich, auf meinem Standpunkt zu beharren. Aber bockig wäre nicht bockig, wenn es nicht besser anders wäre. Und das ist echt das Schwierigste, den Blick von sich selbst und dem eigenen Standpunkt weg, hin zum anderen zu wenden, der es gut meint und eine Angelegenheit vielleicht besser angeht.

Bockig ist gut, ein offenes Herz aber noch besser!

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21. Juli

Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder.

Psalm 9, 2

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

1. Thessalonicher 5, 18

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Neulich bin ich bei einer Fahrradtour an einem großen Feld mit reifer Gerste vorbeigekommen. Weil mich der Anblick so faszinierte, stoppte ich und stellte später eines der Fotos des Getreidefeldes in meinen WhatsApp-Status auf dem Smartphone ein, das dann auch von Freunden angeschaut werden konnte.

Daraufhin erhielt ich von einer lieben Freundin folgenden Kommentar zu diesem Foto: „Wie schön, wenn man da noch ein Auge für hat - Bilder aus der Kinderzeit.“ Das hat mich sehr berührt. Vielleicht sind uns Kinder in diesem Punkt ganz oft ein Stück voraus - im Staunen über Gottes Wunder, über die Schöpfung, über einen einzelnen Gerstenhalm, der in der Sonne leuchtet und Nahrung verspricht. Lassen wir uns anstecken davon!

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22. Juli

Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

Hiob 9, 10

Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht.

Markus 4, 26 bis 28

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Am liebsten habe ich alles gut und gründlich erklärt. So, dass ich die Dinge verstehe - dann werden sie greifbar, vielleicht auch kontrollierbar und ich habe nicht das Gefühl, ausgeliefert oder ohnmächtig zu sein. Es liegt in unserer menschlichen Natur, neugierig und wissensdurstig zu sein - und das ist gut so. Aber je älter ich werde, desto mehr erkenne ich, wie klein und begrenzt unser Verstand ist - dass es Wunder zwischen Himmel und Erde gibt, die ich nicht begreifen kann, weil sie so groß sind und sich meinem Zugriff entziehen. Das muss mir keine Angst machen - weil Gott es ja gut mit uns Menschen meint.

So kann ich staunend vor einem Neugeborenen stehen oder unter dem sommerlichen Sternenhimmel - Danke für Gottes Wunder!

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24. Juli

Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR.

Jesaja 43, 10

Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.

Markus 16, 15

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Die Botschaft aus dem Buch Jesaja ist ein großer Zuspruch und zugleich auch ein Anspruch an uns alle. Wir sollen ein Zeugnis sein für Gott in dieser Welt. Was wird uns da von Gott her zugetraut? Gott möchte, dass wir Zeugnis ablegen. Unser Zeugnis soll gehört werden. Insbesondere in dieser krisenhaften Corona-Zeit ist das Bibelwort auch ein Anspruch und eine Verheißung. Lassen wir uns davon leiten. Lassen wir uns von Gott her sagen, was in unserem Leben und in unserem Alltag und in dieser Welt bedeutsam ist: Gottes Zuwendung an uns alle durch Jesus Christus.

Barmherziger Gott, wir danken für Deine Barmherzigkeit durch Jesus Christus.
Danke, dass Dein Evangelium auch heute und in diesen Tagen laut wird. Amen

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24. Juli

Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!

Jesaja 63, 19

Erlöse uns von dem Bösen.

Matthäus 6, 13

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Sie sind verzweifelt. Sie sehen keinen Ausweg. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Da tun sie das Einzige, was ihnen bleibt: Sie schreien zu Gott, denn: Du, Herr, bist unser Vater; „Unser Erlöser“, das ist von alters her dein Name.

Ja, wenn nichts mehr geht - das bleibt: Die Zuwendung des Vaters, der hört, und die befreiende, erlösende Kraft seines Wortes und seines Tuns.

Darauf bauen Menschen in ihrer Not und Verzweiflung bis heute immer wieder, und sie tun das nicht umsonst. Menschen aus unserer Gemeinde haben mir erzählt, wie viel Trost und Kraft sie mitten in der Corona-Zeit in unserer Offenen Kirche in Gleidorf gefunden haben.

Bist zu uns wie ein Vater, der sein Kind nie vergisst. Der trotz all seiner Größe immer ansprechbar ist. (Christoph Zehendner)

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25. Juli

Gerechtigkeit führt zum Leben; aber dem Bösen nachjagen führt zum Tode.

Sprüche 11, 19

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Matthäus 5, 6

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Es gibt in der deutschen Sprache kein Wort für „nicht durstig“. Auch der Versuch, „sitt“ dafür zu erfinden und in die Sprache einzuführen, hatte keinen Erfolg. Hunger und vor allem Durst sind so existentielle menschliche Erfahrungen, dass der Zusammenhang mit der Gerechtigkeit, den Jesus in den Seligpreisungen herstellt, aufhorchen lässt. Gerechtigkeit ist eine Verheißung von Gott. Sie führt einerseits dazu, den realen Ungerechtigkeiten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft entgegenzusetzen und andererseits erweckt sie die Kraft, sich aktiv für Gerechtigkeit und gegen Unrecht einzusetzen. Jesus geht über die alttestamentliche Spruchweisheit hinaus und stellt das Tun des Guten in den Horizont der Verheißungen Gottes.

Von Gott her bekommt unser Tun Sinn und Ziel.

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26. Juli - Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Beim Blick aus dem Fenster schaue ich auf ein Stück Garten unseres Nachbarn, das voller Mohn und Kornblumen ist. Diese Mischung aus zartem rot, hellblau und einem Tupfen violett tut den Augen und der Seele gut. Und wenn der Wind die langen Halme leicht hin und her wiegt, möchte ich gar nicht aufhören, hinzuschauen. Als Schüler habe ich auf dem Heimweg gerne diese Blumen gepflückt und meiner Mutter mitgebracht. Ein Bauer, auf dessen Feld diese besonders schön wuchsen, fand meine Blumensammelaktion gut, solange ich nicht die Getreidehalme platt trat. Denn er schimpfte auf dieses Unkraut. Warum - das hatte ich nicht verstanden. In Erinnerung blieb, wie unterschiedlich Teile der Natur bewertet werden: für den einen Unkraut, für einen anderen ein Fest für die Augen.

Auf dem Höhepunkt der Lockdown-Maßnahmen erlebte ich ähnliches. Viele Menschen wurden in ihrer persönlichen Freiheit auf das schärfste beschnitten, andere aber atmeten auf - sogar im wörtlichen Sinne. Bewohner der Ballungsräume konnten viel besser Luft bekommen, Fotografen erfreuten sich an einem streifenfreien Himmel und viele Tiere hatten wegen des geringeren Lärmpegels weniger Stress.

Was immer wir tun, es kann für die einen eine Steigerung der Lebensqualität bedeuten und für andere einen deutlich negativen Einschnitt. Ohne Insektizide im Garten muss man sich öfter bücken, aber die Insekten und Vögel haben mehr Lebensraum. Missachte ich die aktuellen Modetrends, bin ich out und meine Kleidung hat möglicherweise Gebrauchsspuren. Dafür muss weniger Material auf eine Reise um die Welt gehen. Kaufe ich nicht alle zwei Jahre ein neues Handy oder einen neuen Computer, dann kann mein Gerät vielleicht nicht alles, was die neueste Generation auf dem Markt zu bieten hat. Aber ich schone die sowieso schon knappen Ressourcen an seltenen Erden und Edelmetallen.

Alles hängt mit allem zusammen. Und es gibt keinen idealen Weg, keine absolut eindeutige Position. Felder, auf denen nur Blumen wachsen, machen nicht satt. Ohne Warenverkehr wäre ein Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Und Hosen mit Rissen über dem Knie und unter dem Knie und unterhalb des Pos sind nur für die attraktiv, die nicht so schnell frieren. Aber im Zuhören und Nachdenken können wir mit Sicherheit Wege finden, die das Leben für alle auf unserem Planeten verbessern und nicht nur Dividenden wachsen lassen. Denn das ist unsere Verantwortung: Wir sind die, die Konsequenzen unseres Handelns bedenken können. Das ist unsere Gottebenbildlichkeit. Diese Gabe nicht zu nutzen, wäre ein Verrat an unserem innersten Wesen.

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27. Juli

Der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.

Sprüche 2, 6

Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden.

Jakobus 1, 5

Claudia Seyfried, Girkhausen: Wenn es jemandem an Weisheit mangelt… Ich lese diese Worte und tatsächlich fallen mir sofort Menschen ein, denen es in meinen Augen an Weisheit fehlt. Menschen in verantwortlichen Positionen genauso wie in meinem privaten oder beruflichen Umfeld. Doch beim zweiten Lesen fühle ich mich ertappt. Es geht hier nicht darum, andere zu beurteilen und für sie bei Gott zu bitten, sondern mich selbst zu prüfen. In welchen Lebenssituationen verhalte ich mich nicht klug? Welche großen Lebensentscheidungen stellen mich vor Herausforderungen? Wo stoße ich an meine Grenzen?

Und ein wenig beschämt aber vor allem dankbar nehme ich das Angebot unseres allmächtigen und allwissenden Gottes an, ihn um Weisheit - und auch um Demut - zu bitten.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


28. Juli

Bis hierher hat uns der HERR geholfen.

1. Samuel 7, 12

Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.

2. Korinther 4, 8

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: In manchem WhatsApp-Status entdecke ich zur Zeit Urlaubs- und Freizeitbilder: etwa von Gipfelkreuzen. Menschen sind stolz, Berge erklommen und Radtouren bewältigt zu haben. Ob sie dann sagen „Bis hierher hat mir der Herr geholfen“? Bisher habe ich das gedacht, wenn ich mir den Verlauf der Corona-Pandemie angesehen habe. Aber jetzt? Die Zahl der Neuinfizierten steigt.  Das kann Angst machen.  Da kann ich mir den Vers aus dem 1. Korintherbrief zu Herzen nehmen: „Wir sind von allen Seiten bedroht, aber wie ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.

Selbstverständlich sehe ich die steigenden Zahlen mit großem Unbehagen. Aber ich vertraue darauf, dass Gott bei uns ist. Dass er Menschen befähigt, uns zu helfen, Einsicht schenkt und Kraft, diese Situation zu bestehen, so dass wir am Ende sagen können: Bis hierher hat der Herr geholfen. 

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29. Juli

Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren.

Hiob 1, 21

Wir haben nichts in die Welt gebracht; darum können wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns damit begnügen.

1. Timotheus 6, 7 und 8

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ohne „Gepäck“ haben wir die Welt betreten. Ohne „Gepäck“ werden wir sie wieder verlassen. Das ist der Rahmen um unser Lebensbild. Erstaunlich nüchtern spricht der biblische Hiob von seinem Lebensbild. Es ist zerstört. Er hat alles verloren.

Angst vor Verlust bestimmt unser Leben in diesen Tagen: Verlust der Gesundheit, Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust sozialer Kontakte. Ängste, die an die Substanz vieler Menschen gehen. Wird uns die Krise helfen zu erkennen, worauf es bei der nötigen (Neu-)Gestaltung unseres Lebensbildes wirklich ankommt?

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30. Juli

Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe.

Zefanja 1, 7

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Markus 4, 9

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Im Moment genieße ich es, abends in der Dämmerung auf der Bank im Garten zu sitzen und zu hören. Alles ist so still und die lauten Geräusche des Tages sind weit weg. Diese Stille tut gut und ich bin dankbar für diese Zeit. Zeit zum Nachdenken und Reden mit Gott. Stille sein vor Gott und hören. Denn wo sonst hat unter all den Nachrichten und Informationen, die wir täglich aufnehmen, das Wort Gottes eine Chance, uns zu treffen?

Jesus hat das auch gewusst: Deshalb richtet er die Worte, von den hörenden Ohren, an uns Menschen. Seine Botschaft ist so wichtig, dass sie nicht überhört werden darf.

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31. Juli

Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten.

2. Mose 23, 1

Paulus schreibt: Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als ein angesehener und untadeliger Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht vertritt.

2. Timotheus 2, 15

Pfarrer Stefan Berk, Erndtebrück: Auch ohne Twitter gab es Fake News und falsche Gerüchte schon vor mehr als 3000 Jahren. Damals wurde ein einfaches und klares Verbot ausgesprochen. Denn allen war klar: Lügen vergiften das Vertrauen unter Menschen. Gerüchte sind wie dichter Nebel, der die Sicht versperrt. Das zerstört eine Gesellschaft von innen, wie wir gerade in den USA miterleben.

Mein Glaube sagt mir: Vor Gott zähle ich doch so wie ich bin. Lügen sind überflüssig. Wahrheit setzt sich durch und macht frei. Davon lebt jede Gemeinschaft. Vielleicht wäre so ein Gesetz gegen das öffentliche Lügen gar nicht verkehrt.

Gott, gib mir Mut zur Wahrheit und lass mich Deine Freiheit schmecken. Amen.

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1. August

Ich komme, um alle Völker und Zungen zu versammeln, dass sie kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Jesaja 66, 18

Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.

Römer 10, 12

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Die ökumenische Kommunität in Taizé in Frankreich ist für mich etwas Besonderes. Denn ich war dort recht häufig bei den internationalen Jugendtreffen. Diese sind dazu da, die Verständigung und den Frieden unter den Menschen aus verschiedenen Ländern zu stärken. Gerade heutzutage wird einem wieder ganz besonders bewusst, wie wichtig dieses Anliegen von Taizé ist.

Möge Gott die internationalen Jugendtreffen in Taizé und auch allgemein den Austausch zwischen Menschen aus unterschiedlichen Ländern immer wieder neu segnen.

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2. August - Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Unsere Heizung wird nachhaltig erneuert. Das ist prima. Nicht so schön ist, dass wir fast drei Tage ohne warmes Wasser sein werden. „Du kannst bei mir duschen,“ schlägt mir meine 82-jährige Freundin vor, die nicht weit weg wohnt. Und fügt hinzu: „Wir haben uns die ersten 20 Jahre meines Lebens immer nur gewaschen, und samstags kamen alle in die Badewanne - und das Wasser musste noch ins Haus getragen werden.“ Diese Zeiten kenne ich nicht mehr. Ich bin groß geworden mit fließend warmem Wasser, mit Waschmaschine und später einer Spülmaschine.

Vor zwei Jahren in Tansania habe ich die Erfahrung gemacht: Duschen geht auch anders. Wir Frauen waren bei reichen Leuten untergebracht, weil unsere tansanischen Kirchen-Partner uns gut wollten. Die Dusche war ein gekachelter Bereich, in dem ein ebenfalls gekacheltes Loch im Fußboden auch als Toilette diente. Das Wasser stand in einem großen Eimer bereit. Es wurde jedes Mal extra vom Hof hinein geholt. Darum wollte ich sparsam sein. Das Schöpfgefäß fasste etwa einen halben Liter. Mit fünf Füllungen kam ich aus - mit Haarewaschen!

Heute habe ich mir die doppelte Menge unter die Dusche geholt und warmes Wasser, denn der Wasserkocher funktioniert ja. Was für ein Luxus!

Warum nehmen wir so vieles so selbstverständlich hin? Im Winter haben wir warme Wohnungen, weil alle eine Heizung haben. Wir haben fließend warmes und kaltes Wasser im Haus. Wir haben vielfältige Maschinen, die uns einen großen Teil der Arbeit erleichtern. Wir haben Arbeit und bekommen eine Grundsicherung, wenn wir kein Einkommen haben. Im Alter bekommen wir Renten. Ja, ich weiß auch, dass vieles besser sein könnte. Aber lasst uns nicht vergessen: Vieles könnte auch viel schlimmer sein! Die gegenwärtige Krise, die in unserem Land wirklich gut angegangen wird, sollte uns ebenfalls dankbar machen. Für viele junge Leute ist es das erste Mal, dass sie erkennen, dass manches nur vorläufig und gefährdet ist. Meine Gesundheit, mein Einkommen, meine älteren Angehörigen, die medizinische Versorgung, die soziale Absicherung, die vielfältigen Hilfsstrukturen und Unterstützungsangebote: wäre ich in Tansania geboren worden, dann sähe das ganz anders aus. Ich habe nichts dazu getan, dass ich in Deutschland zur Welt gekommen und aufgewachsen bin. Aber ich kann etwas dazu tun, dass unser Land demokratisch bleibt, dass es ein guter Lebensraum für viele Menschen ist, dass in meinem Lebensumfeld Menschen gesehen werden, dass es ein gutes Miteinander gibt, dass Nachbarschaft funktioniert.

Der Psalmbeter bringt es auf den Punkt: Nicht ich kann für das Gute in meinem Leben sorgen. Das meiste fällt mir unverdient zu. Und es gibt einen Adressaten für meinen Dank. Psalm 103: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:“ Und dort steht ein Doppelpunkt am Ende. Und nun können Sie und ich für uns aufzählen, was es alles Gutes in unserem Leben gibt. Lasst uns nicht vergessen, dass fast alles uns unverdient zufällt. Wer schon einmal in sehr armen Ländern war, der kann vergleichen. Und der wird darunter leiden, dass die Güter dieser Welt so ungleich verteilt sind. Darum ist neben der Dankbarkeit die Suche und das Bemühen nach Gerechtigkeit so wichtig. Und das Abgeben. Wir können spenden. Die Welt schreit nach Hilfe. Der Hunger tötet täglich unvorstellbar viele Menschen, die fehlende medizinische Versorgung, die kriegerischen Auseinandersetzungen, die politische Verfolgung und daraus folgende Flucht ebenfalls. Lasst uns nicht vergessen, wie gut es uns geht! Und dann etwas tun, auch wenn unsere Schritte nur klein sind.

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3. August

Den Demütigen wird der HERR Gnade geben.

Sprüche 3, 34

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.

Philipper 2, 3

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht.“ Ein Spruch, welcher vermutlich schon den meisten von uns begegnet ist. Währenddessen folgt der Lehrtext zur Losung jedoch einen gegensätzlichen Ansatz, weg von einem Übereifer an Selbstbezug hin zu einem solidarischen Miteinander.

Insbesondere in dieser ereignisreichen Zeit ist dieser Text eine Ermutigung für uns alle! Denn: „Gemeinschaft vereinfacht, was nicht alleine klappt.“

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4. August

Ich will den HERRN loben in den Versammlungen.

Psalm 26, 12

Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung!

1. Korinther 14, 26

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau:Ich will den HERRN loben in den Versammlungen“ - so schließt David Psalm 26 ab. Schaut man in den Psalm hinein, sieht man Bitten und Rechtfertigungen und trotzdem schließt er sein Gebet mit einem Lob an Gott ab. Daran, dass Gebete etwas bewirken, hat David keinen Zweifel, und so fällt auch das Lob nicht schwer.

Aber wie sehen wir das? Wann beten wir, und können wir Gebete immer zuversichtlich abschließen? Probieren Sie es doch mal aus. Beten Sie so, als ob Gott schon alles erledigt hätte.

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5. August

Der HERR, der gütig ist, wolle gnädig sein allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen.

2. Chronik 30, 18 und 19

Da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen.

Lukas 19, 2 und 3

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Diese Verse lassen meine Gedanken zu einem weiteren Bibelwort wandern: „Denn wo Dein Schatz ist, da ist auch Dein Herz.“ Genau so ist es doch: Das, was ich mit Leidenschaft mache, wofür ich brenne, was mir wichtig ist, das nimmt mich mit Haut und Haaren, und eben auch mit dem ganzen Herzen, in Beschlag. Aber was zählt wirklich? Worauf kommt es tatsächlich an? In Zeiten wie diesen stellen sich diese Fragen wieder ganz neu; die Welt hat andere Vorzeichen bekommen. Der Zöllner Zachäus damals stellt sein bisheriges Leben auf den Prüfstand, als er Jesus begegnet, krempelt es um, wendet Jesus sein Herz zu…

Gott, lass mich erkennen, was mir am Herzen liegen sollte und immer wieder Dich suchen in allem, was mir begegnet. Amen.

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6. August

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Psalm 103, 10

Wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden.

Apostelgeschichte 15, 11

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Wie du mir, so ich dir - ein bekanntes Sprichwort. Wir Menschen versuchen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, das Gute wie auch das Böse. Sich einfach mal etwas schenken lassen, Verfehlungen anderer vergeben oder gar vergessen, fällt uns oft schwer. Wir sehen darin vielleicht eine Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit unter uns Menschen. Gott handelt zum Glück anders. Gleichwertig sind Menschen für ihn darin, dass er sie alle liebt, ihnen allen ihre Schuld, ihre Sünde, ihre falschen Wege vergibt - für alle möglich und sichtbar in Jesus Christus. Das ist Gottes Gerechtigkeit und ist Gnade, Geschenk.

Wie gut, dass wir nicht unsere eigenen Maßstäbe aufstellen müssen, sondern unter der Gnade Gottes leben dürfen.

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7. August

Der HERR wird Zion wieder trösten.

Sacharja 1, 17

Aus großer Todesnot hat er uns errettet und wird er uns erretten; auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt.

2. Korinther 1, 10

Jugendmitarbeiterin Yvonne Thomas, Winterberg: Wir brauchen Trost! Grade jetzt. Traurige Nachrichten von Krankheit, Tod, Streit… Die Liste könnte lang werden. Paulus schreibt an die Korinther, er war oft unterwegs, war in der Wüste, auf dem Meer, hat Hitze und Frost erlebt und was sonst auf ihn zukam. Er schreibt auch, wenn sie am Leben verzagten, sollten sie ihr Vertrauen nicht auf sich setzen, sondern auf Gott. Wer denkt, Paulus hatte ja immer Hilfe von Gott, der muss wissen, er denkt trotzdem auch mal, dass sie zu Ende gehen könnte. Es gibt keine Garantie für unser Vertrauen. Daher ermutigt Paulus, alles auf Gott zu setzen. Gott wird uns auch in Zukunft retten.

Was auch kommt, Gott als der Retter/Helfer bleibt. Es ist nicht sicher, dass nichts passiert, aber wir wissen, dass der, der Jesus errettet hat, uns retten wird. Darum setzen wir unsere Hoffnung auf ihn.

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8. August

Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.

Psalm 25, 15

Paulus schreibt: Betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch und dass wir gerettet werden vor falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.

2. Thessalonicher 3, 1 bis 3

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: „Treue“, das ist ein großes Wort. Vielen erscheint es inzwischen zu groß, zu pathetisch, zu verschlissen. Viele Enttäuschungen im persönlichen, aber auch im politisch-gesellschaftlichen Bereich haben uns skeptisch gemacht. Und doch: Ohne Treue, ohne das Vertrauen auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit wird unser Leben nicht gelingen. Gut, dass uns die biblische Botschaft Gottes unumstößliche Treue bezeugt. Gott lässt uns nicht los, lässt uns nicht fallen. Immer wieder schenkt er uns die Kraft, die wir zum Leben brauchen. Und er hat versprochen, uns vor dem Bösen zu bewahren. So können wir dankbar und getrost jeden Tag von Neuem aus seiner Hand annehmen. Was kann uns Besseres passieren?!

Dein Lieb und Treu vor allem geht, kein Ding auf Erd so fest besteht; das muss ich frei bekennen. Drum soll nicht Tod, nicht Angst, nicht Not von deiner Lieb mich trennen. (Johannes Eccard, Ev. Gesangbuch 473,2)

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9. August - Angedacht

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: „Uns ist heut' ein Kind geboren. Ein Sohn ist uns gegeben.“ Es ist nicht Weihnachten. Aber Jesajas Jubelruf liegt doch auf den Lippen derjenigen, die ein Kind geschenkt bekommen. Ich bin gerade eben wieder Großmutter geworden. Constantin ist vor einer Woche glücklich angekommen. Das Gefühl, ein Neugeborenes im Arm zu halten, ist immer wieder wunderbar und überwältigend. Es ist ein Geschenk in eine Zeit hinein, die uns vor neue Herausforderungen stellt. Die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen ist noch größer geworden.

Lasset die Kinder zu mir kommen“, sagte Jesus. Segnen will er die Kinder, teilhaben lassen, denn sie sind das Wichtigste. Seine Jünger sind ganz anderer Ansicht. Sie wollen von ihrem großen Idol lernen. Lernen: Nun sollen die Kinder wieder zum Lernen in die Schule. Die Herausforderung ist groß: Niemand weiß genau, ob durch die Urlaubsrückkehrer die Corona-Zahlen wieder sehr in die Höhe schnellen. Wir wissen vom ersten Shutdown, dass bei allen Bemühungen von Lehrer*innen und Eltern, viele Kinder nicht zum Lernen gekommen sind. Es sind gerade die Kinder, die sowieso schon Schwierigkeiten haben: Weil sie in prekären Verhältnissen leben. Weil sie keinen Zugang haben zu elektronischen Medien. Weil sie nicht zu den Aufgaben kommen, die ihre Lehrer*innen ihnen eigentlich stellen. Weil die Vertrautheit im Umgang mit E-Learning in vielen Schulen überhaupt noch nicht geschaffen sind. Nun sind die Vorgaben für das Öffnen der Schulen durch die Landesregierung nicht immer nachvollziehbar. Ich würde mir sehr wünschen, dass die Bedingungen in den Schulen endlich verbessert werden: Dass Seife und gute Sanitäreinrichtungen selbstverständlich werden. Dass Platz in den Klassenräumen ist. Dass wir einen neuen, sehr vorsichtigen und umsichtigen Umgang miteinander lernen, so dass Abstand- und Anstandsregelungen mit herzlichem, fröhlichem Miteinander-Wahrnehmen gelebt werden. Dass Freude über das wieder mögliche Miteinander gezeigt wird, ohne dass es gefährlich wird. Lasst die Kinder in die Schule kommen und miteinander sein. Lasst uns aufeinander achten und miteinander lernen. Für unsere Kinder.

Jedes Neugeborene weckt in jedem Menschen das Gefühl, dass wir es bewahren wollen und für das Baby unsere Welt. Mit jedem neuen Menschen, der uns anvertraut wird, erneuert Gott sein Versprechen, dass er Zukunft und Hoffnung will für seine Schöpfung.

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10. August

Gideon sprach: Ich will nicht Herrscher über euch sein, sondern der HERR soll Herrscher über euch sein.

Richter 8, 23

Nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.

2. Korinther 10, 18

Pfarrer Joachim Cierpka, Bad Laasphe: Natürlich möchten wir das Bild von uns gerne selbst bestimmen. Dazu wird häufig einiger Aufwand getrieben, nicht nur äußerlich. Wir versuchen, uns in Beruf und privat von der besten Seite zu zeigen, um voranzukommen. Dazu nehmen wir einiges auf uns: Qualen beim Abnehmen ebenso wie manche seelische Verbiegung. Das tut nicht immer gut.

Gott sagt uns zu, unsere Qualitäten zum Leuchten zu bringen. Er selbst tritt für uns ein. Er wird uns zur Eintrittskarte zum wahren Leben. So wie wir sind: angenommen, geliebt und mit seiner Kraft ausgestattet.

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11. August

Die Gerechten freuen sich und sind fröhlich vor Gott und freuen sich von Herzen.

Psalm 68, 4

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

Philipper 4, 4

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Freude kann man nicht befehlen und ich verstehe den Vers auch nicht als Aufforderung, sondern wie eine Art Glückwunsch: Freut euch, dass Ihr mit Gott leben könnt. Immer und überall. Tiefe Freude und Glück, wenn auch nicht immer Lachen und Leichtigkeit. Manchmal aber darf es so sommerleicht sein, ohne Einschränkung, einfach Freude, weil Gott da ist. Der Schlüssel zum Verstehen ist das „im Herrn“. Wir sind ja „in“ vielem anderen: mitten in der Arbeit, in Sorge. In Gott sein heißt Freude.

In einem Gebetskreis unserer Gemeinde fangen wir immer mit folgendem Gebet nach Jörg Zink an: „In dir sein, Gott, das ist alles, was ich mir erbitte. Damit habe ich alles erbeten, was ich brauche für Zeit und Ewigkeit.“

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12. August

Lass deine Augen offen sein für das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, dass du sie hörst, sooft sie dich anrufen.

1. Könige 8, 52

Jesus spricht: Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.

Johannes 14, 14

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Der König Salomo baut Gott einen Tempel, damit Gott darin wohnt und seinem Volk nahe ist. Der Losungsvers heute ist der letzte Satz seiner Einweihungsrede: Gott möge seinem Volk mit offenen Augen begegnen und auf das Flehen der Rufenden hören.

Gott braucht kein Haus, um darin zu wohnen. Aber für uns Menschen ist es gut, Orte zu haben, die ein-gebetet sind, also Orte, in denen Gebete selbstverständlich sind, in denen Tränen, Scham, Schuldbekenntnis, aber auch Freude, Dankbarkeit und Jubel ihren Ort hatten und haben. An solchen Orten fällt es oft leichter, Gott zu spüren und seine Nähe zu erfahren.

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13. August

Durch seine Wunden sind wir geheilt.

Jesaja 53, 5

Jesus sollte sterben für das Volk und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.

Johannes 11, 51 und 52

Gemeindepädagoge Johannes Drechsler, Feudingen: Endlos dehnte sich die Zeit im Schmerz der Wunden, und als er es ausgestanden hatte und der Geist am dritten Tag seinen toten Körper in eine neue Schöpfung verwandelte und alles Menschliche in Gott einging und sich mit dem Schöpfer vereinigte, da hatte sich der unwandelbare, ewige Gott auch im Inneren verändert.

Er war barmherziger geworden, weil in ihm etwas Menschliches Platz gefunden hatte. Er wusste jetzt, was es bedeutete, vor der Zukunft zu zittern und über die fest gewordene Vergangenheit zu weinen. Ein Strom von göttlicher Liebe erfüllte danach die Zeiten und viele horchten auf, glaubten daran und ließen sich darauf ein.

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14. August

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Psalm 73, 25

Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Johannes 6, 67 bis 69

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Asaf, der Psalmist versteht die Welt nicht: Wie kann es sein, dass die Gottesverleugner derart Oberwasser haben? Dass es seinen Gegnern so gut geht? Gedanken, die uns allen einmal kommen mögen, nicht nur angesichts egoistischer Regelverweigerer in C-19-Zeiten. Asaf merkt aber, dass er mit seinen Fragen auf dem Holzweg ist. Einen Narren nennt er sich, als ihm die Augen aufgehen. So rüde Selbstkritik wird uns nicht abverlangt.

Es genügt, wenn wir uns klarmachen: wir haben einen allmächtigen Beistand, dem wir Sorgen und Weltschmerz getrost überlassen dürfen. Darauf kommt es an, egal, wie töricht es vielleicht auf andere wirkt. Eine Gewissheit, die ruhig und zuversichtlich in den neuen Tag starten lässt!

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15. August

Bedrückt nicht die Witwen, Waisen, Fremdlinge und Armen!

Sacharja 7, 10

Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt.

1. Korinther 1, 28

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Im Sportunterricht in der Schule durften in der Regel zwei Personen ihre Mannschaft zusammenstellen. Sie wählten aus der Klasse Schüler aus, die in ihrem Team spielen sollten. Dabei wurden natürlich zuerst die Starken, Sportlichen oder angesehenen Schüler ausgesucht. Die kleinen und schwachen fanden erst ganz zum Schluss Beachtung, wenn kein anderer mehr da war.

Gottes „Team“ dagegen sieht anders aus. Aus dem kleinen, unscheinbaren, vielleicht sogar den oft übersehenen kann Gott Großes machen. Wie tröstlich das nichts und niemand für Gottes Liebe zu gering ist.

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16. August - Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Aus was ganz Einfachem kann was überraschend Schönes entstehen. Zum Beispiel, wenn ein Klumpen Ton, der nichts Besonderes ist, in die Hände eines begabten Töpfers kommt, kann der eine wertvolle Vase daraus machen.

Es kommt schon mal vor, dass unter der Hand des Töpfers ein Gefäß misslingt, dass auch an einer schönen Vase, die gerade geformt wird, ein Riss entsteht, warum auch immer. Doch der Töpfer wirft sein Werk deshalb nicht gleich weg und gibt es nicht auf. Mit viel Geduld formt er den Ton noch einmal neu. Der Töpfer erwartet keine Perfektion. Er will einfach mit seinem Werk zufrieden sein.

Viele Menschen setzen sich oft selbst unter Druck, in dem Versuch, perfekt zu sein oder mindestens bei den anderen so rüberzukommen. „Ich darf keine Schwäche zeigen“, „Ich muss alles geben“, „Mein Erfolg muss sichtbar sein“…  Wenn das nicht gelingt - und das ist öfters so - ist die Enttäuschung groß und man fängt an, an dem eigenen Wert zu zweifeln. Warum eigentlich? Andere Menschen müssen die dieselben Ängste, Probleme und Herausforderungen meistern wie wir. Wer behauptet, fehlerfrei zu sein, täuscht sich selbst.

Gott, der Töpfer, wendet sich von uns nicht ab, auch wenn wir meinen, nicht gut genug zu sein. Unser Wert geht nicht aus uns Menschen selbst hervor, sondern allein Gottes Liebe sorgt dafür, dass aus einer misslungenen Situation etwas Gutes entstehen kann. Gott kann und will jeden Menschen in seiner scheinbaren Schwachheit gebrauchen. Daher: Erwarte keine Perfektion von anderen und vor allem auch nicht von dir selbst.

Es ist gut und schön, so zu sein, wie du von Gott selbst geschaffen worden bist.

Eine Frau holte jeden Tag auf einem langen Weg Wasser von einem Brunnen nach Hause. An einer Holzstange, die sie quer über der Schulter hatte, hing an jedem Ende ein Tongefäß. Das Tongefäß auf der rechten Seite hatte aber einen Riss in der Wand. Auf dem Weg verlor es so immer eine Menge Wasser. So hatte die Frau zu Hause immer nur eineinhalb Krüge Wasser. Darüber war das Gefäß mit dem Riss sehr traurig und schämte sich.

Das Gefäß dachte: „Der Krug auf der linken Seite ist unversehrt und bringt immer die volle Leistung. Warum kann ich nicht auch so perfekt sein und kein Wasser auf dem Weg nach Hause verlieren?“

Eines Tages fragte das kaputte Tongefäß die Frau: „Warum nimmst du mich immer mit, obwohl ich diesen Fehler habe und immer Wasser verliere?“ Da lächelte sie und antwortete: „Wie kommst du denn darauf, dass du einen Fehler hast? Schau doch einmal auf den rechten Wegesrand!“

Da staunte das Gefäß und schaute später auf den Wegesrand. Dort auf der rechten Seite der Straße blühten überall wunderschöne Blumen, während auf der linken Seite keine einzige Blume war. Denn genau das Wasser, das das kaputte Gefäß jeden Tag verloren hatte, brachte alle diese Blumen zum Blühen!

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17. August

Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.

Sacharja 8, 23

Sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.

Apostelgeschichte 2, 46 und 47

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Einträchtig hielten sie sich Tag für Tag im Tempel auf und brachen das Brot in ihren Häusern; sie aßen und tranken in ungetrübter Freude und mit reinem Herzen, priesen Gott und standen in der Gunst des ganzen Volkes. So wünscht man es sich: Gemeinschaft, Freude, Harmonie. Der Frust der Gegenwart verklärt den Blick aufs DAMALS. Auf harmonisches Gemeindeleben damals, heute auf Leben ohne Maske. Sichtbar wird die Sehnsucht. Gott schenkt sie uns, um Masken zu (er-)tragen, Abstand zu halten. Sie zeigt uns das Ziel: Corona überwinden, um Gemeinschaft zu leben - in ungetrübter Freude.

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


18. August

Der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.

Psalm 100, 5

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit.

Titus 3, 4 und 5

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück:  Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche - so sagt man ja, wenn etwas doch recht fest steht oder sicher ist. Ist doch eigentlich ein gutes Gefühl. Auf das Amen kann man sich in der Kirche verlassen. Wenigstens. Aber, die Zeiten sind neu und hektisch, gruselig und unberechenbar. Da war ohne öffentliche Gottesdienste bisweilen selbst das Amen in der Kirche nicht mehr sicher. Und dann? Was bleibt? Ich halte mich da heute mal an den guten, alten Luther: Die Barmherzigkeit Gottes ist wie der Himmel, der stets über uns fest bleibt. Unter diesem Dach sind wir sicher, wo wir auch sind.

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19. August

Mose sprach zu dem HERRN: Sieh doch, dass dies Volk dein Volk ist.

2. Mose 33, 13

Paulus schreibt: Gott hat euch berufen durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.

2. Thessalonicher 2, 14

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Mose ist mit dem Volk Israel in der Wüste unterwegs. Keine einfache Zeit. Durch den Bau eines Götzenbildes hat das Volk Israel Gott aus den Augen verloren. Mose versucht zu vermitteln, möchte wieder Blickkontakt herstellen: „Sieh doch…“. Wie wird Gott reagieren? „Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten“, so seine Antwort.

Gott wendet den Blick nicht ab, er wendet den Israeliten und uns sein Angesicht zu. Nach jedem Gottesdienst dürfen wir mit dieser Zusage in den Alltag gehen: „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ Amen.

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20. August

Hass erregt Hader; aber Liebe deckt alle Übertretungen zu.

Sprüche 10, 12

Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Johannes 13, 35

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Zudecken - das gefällt mir nicht. Was zugedeckt ist, ist immer noch da. Jederzeit kann es hervorbrechen. Manchmal hat es sich im Verborgenen gestärkt und bricht mit mehr Macht hervor. Wahre Liebe will das nicht. Wahre Liebe will heilen, überwinden, einen Neuanfang wagen. Der Hass in unserer Zeit hat Ursachen. Seelische Verletzungen, fehlende Wertschätzung oder auch das Gefühl betrogen worden zu sein, bilden die Grundlage für Hass.

Liebe will dieses Leid nicht zudecken, sondern zuhören, verstehen, annehmen und überwinden. Bei Menschen unmöglich? Bei Gott schon!

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21. August

Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne.

Jesaja 47, 13

Die Jünger traten zu Jesus und sprachen: Wer ist nun der Größte im Himmelreich? Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Matthäus 18, 1 bis 3

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Werden wie die Kinder - darüber habe ich schon oft nachgedacht. Kinder sind ein Wunder und unsere Hoffnung für die Zukunft. Sie sind ein Geschenk Gottes an uns, damit sie uns die Augen für das Wesentliche öffnen. Sie sind ehrlich und sagen das, was sie denken, ohne Angst zu haben, mal wieder ins nächste Fettnäpfchen getreten zu sein. Kinder können sich noch über die vielen kleinen Wunder am Wegesrand freuen und uns vielleicht hin und wieder selbst nochmal entdecken lassen, wie wunderbar das Leben sein kann.

Mit den Kindern schickt Gott uns ein Stück Himmel auf diese Erde. Lasst uns doch ein bisschen werden wie sie, dann kommen wir Gott wieder ein ganzes Stück näher. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, dem Weg zum Ziel.

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22. August

Der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige.

Daniel 2, 47

In dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

Philipper 2, 10

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: „Höher, schneller, weiter!“ - lautet ein bekanntes Motto aus dem Sport. Ein gesunder Wettbewerb, nicht nur im Sport, ist nichts Schlechtes. Denn oft kommen erst in anstrengenden Zeiten unsere wahren Stärken zur Geltung. Erst wenn man vom Leben herausgefordert wird, merkt man, dass eine schwierige Lage doch gemeistert werden kann.

„Höher, schneller, weiter?“ Gott gegenüber muss keiner was beweisen. Vor ihm, Jesus Christus, darf man „langsamer, schwächer, echter“ sein, schweigen, sich beugen. Das genügt, denn unsere Kraft kommt von ihm und unser Sieg kommt durch ihn. 

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23. August - Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Begleiten Sie mich? Ich bin auf der Suche. Ich suche etwas und finde immer wieder Bruchstücke davon: In Begegnungen mit anderen Menschen, in Büchern, in Liedern, in meiner Lebensgeschichte. Und immer wieder auch in der wundervollen Landschaft, die uns hier umgibt. Ich finde etwas davon, wenn Musik meine Seele berührt, wenn ein zutraulicher Hund sich von mir streicheln lässt, wenn ich mich daran freue, wieder schwimmen gehen zu können. Oder wenn eine Freundin mir ihre bildreichen Träume erzählt und wir gemeinsam nachspüren, was sie ihr sagen wollen.

Aber oft ist das Finden eher zufällig, und ich hätte gern mehr davon. So wie man im Herbst Brombeeren findet an Büschen, die man bis dahin noch gar nicht kannte, und ein bisschen davon nascht. Das ist schön und macht Lust auf mehr. Und ich lächle in Erinnerung an die wundervolle Brombeermarmelade einer lieben alten Dame - die Fülle des Sommers eingefangen im Reichtum der Beeren. So möchte ich finden, in Fülle und Reichtum. Denn ich bin auf der Suche nach Gott. Kann ich bitte mehr davon haben?

Ja, ich freue mich mit vielen anderen daran, dass nach der langen Pausenzeit vieles an Begegnungen, Andachten und Gottesdiensten seit einiger Zeit auch in (oder vor) der Kirche wieder geht - mit einem guten Schutzkonzept und wegen der momentanen Entwicklungen noch immer sehr vorsichtig. Ich freue mich daran, dass manche Runde, die in den letzten Monaten nur virtuell per Video-Konferenz tagen konnte, sich jetzt wieder in echt trifft. Immerhin haben wir so gelernt, dass Andachten, Gottesdienste, gemeinsames Beten, Anteilnahme und Trost auch virtuell möglich sind. Aber irgendwie mehr davon, ein dichteres Erleben, eine unmittelbare Erfahrung der Nähe Gottes?

Ich lese gerade viel darüber. Ich probiere es aus. Zeiten der Stille, des Gebetes, die kannte ich bisher auch. Aber jetzt bekommt das noch eine neue Dimension. Der Atem verbindet mich mit Gott: Ich bin eines seiner Geschöpfe. Und er ist mir und jedem von uns nahe in jedem Augenblick. „Gott ist nicht fern von jedem von uns. Denn in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir“ formuliert Paulus es in einer Rede (Apostelgeschichte 17, 27f.). Nur ein Dran-Denken, ein Moment der Stille, des Besinnens. Nur ein Gebet, vielleicht noch nicht einmal das, ein bewusstes Dasein vor Gott im Hier und Jetzt. Den Reichtum der Nähe Gottes erfahren, dazu braucht es gar nicht viel. „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen“ (Jeremia 29,13f.). Machen Sie sich mit mir auf die Suche: Wo erleben Sie die Nähe Gottes in Ihrem Leben? Dass das Finden ertragreich wird wie Brombeermarmelade.

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24. August

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Psalm 23, 5

Als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

Markus 14, 3 bis 4, 6

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Zuwendung - wer von uns braucht das nicht? Ganz besonders, wenn wir angefeindet werden oder wenn es wie bei Jesus auf Sterben und Tod zugeht. Menschen, die Corona gehabt und überlebt haben, können davon ein Lied singen: wie das ist, plötzlich ein Aussätziger und auch noch hinter vorgehaltener Hand an allem selbst schuld zu sein; wie mühselig der Kampf um den täglichen Kleinkram ist: einkaufen, Müll runterbringen, die Waschmaschine im Keller des Mehrfamilienhauses zu bedienen; wie sehr man plötzlich auch einen weiten Bogen um die macht, die unter Einhaltung aller Vorgaben zu helfen versuchen.

Zuwendung - wer von uns braucht das nicht? Wie gut, dass Gott in den Höhen und Tiefen unseres Lebens um das Lebenselixier der Zuwendung weiß und nichts unversucht lässt, sie uns in allen Varianten auch immer wieder zukommen zu lassen… selbst wenn sie anrüchig und verschwenderisch erscheint.

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25. August

HERR, ich freue mich über deine Hilfe.

1. Samuel 2, 1

Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

Lukas 1, 46 bis 48

Pfarrer Stefan Berk, Sennestadt: Manchmal ist es ganz einfach. Da genügt ein kleines „Danke“. Sich spontan zu freuen über das, was gelingt. Wo ich Unterstützung bekomme, mit der ich nicht rechne.

Manchmal gehe ich abends eine kleine Zeit lang den Tag entlang: Termine, Begegnungen, Mühe, Ärger, Hektik. Und immer diese Kleinigkeiten, die passieren, ohne dass ich was dazu getan habe: Mikro-Wunder! Dann denke ich: „Herr, ich freue mich über deine Hilfe.“ Das hilft - immer!

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26. August

Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.

Jesaja 43, 24 und 25

Einst standet ihr Gott fremd und feindlich gegenüber und habt das durch eure bösen Taten gezeigt. Aber weil Christus in seinem menschlichen Leib den Tod auf sich nahm, hat Gott jetzt mit euch Frieden gemacht.

Kolosser 1, 21 und 22

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Wie gut, dass Gott Brücken baut, wo wir Menschen Gräben aufreißen.
Wie gut, dass Gott nicht nachtragend und für ihn Neues immer möglich ist.
Wie gut, dass sein Verständnis und Mitgefühl groß sind. Sein Frieden mit uns ist.
Das kann uns ermutigen, dass auch wir Verständnis und Mitgefühl füreinander aufbringen.
Das kann uns ermutigen, uns dem Frieden zu öffnen.
Auf dass wir im Frieden mit Gott, mit uns selbst und anderen sein können.

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27. August

Der HERR, unser Gott, hat uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gegangen sind.

Josua 24, 17

Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matthäus 28, 20

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Die letzte Rede Josuas an sein Volk ist archetypisch. Auch wir halten in entscheidenden Momenten unseres Lebens gerne Rückblick, um zugleich einen Überblick zu bekommen. Dabei entdecken wir Schwierigkeiten und Enttäuschungen, aber auch die wunderbaren Erfahrungen, die wir auf unserem Lebensweg gesammelt haben. Das Wichtigste aber ist, die Spuren Gottes in unserem Leben zu erkennen. Josua und die Israeliten haben zurückschauend festgestellt: Gott war mit uns! ER hat uns geführt und große Zeichen an uns getan.

Ich hoffe, wenn wir eine Bilanz unseres bisherigen Lebens ziehen, können auch wir Gottes Gnade und Treue in unserem Leben feststellen und dann, wie die Israeliten, sagen: Gott hat uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gegangen sind. Wir wollen dem Gott unserer Väter weiter folgen!

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28. August

Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.

Psalm 63, 2

Jesus spricht: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Johannes 7, 37

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Schon einmal richtig Brand gehabt? Mund trocken, Zunge am Gaumen, kurz vor dem Schwindel? Wer das erlebt hat, weiß, wie es ist, wenn kaltes, klares Wasser die Lippen netzt, die Schleimhaut des Mundes feucht wird. Der kann den Weg des Wassers durch die Speiseröhre fühlen. Sie lebt auf. Mit ihr Du.

Wer richtigen Durst gespürt hat, ist ohne Wasser kurz vor dem Tod. So durstig zu sein, haben viele erlebt. Gott so sehr zu suchen und herbeizusehnen - wer kennt denn das? Die Fröhlichen, die alles haben, kennen es eher nicht. Die Traurigen, die Einsamen, die Trauernden, die Unterdrückten, die Ausgestoßenen - sie suchen den einen, der sie nicht im Stich lässt. Jesus sagt die Worte, die sich leicht anhören: Komm. Trink.

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29. August

Hiskia wurde todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich.

2. Chronik 32, 24 und 25

Einer unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm.

Lukas 17, 15 und 16

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Zehn sind geheilt, ein einziger kehrt zurück, um sich zu bedanken: Das ist schwer zu verstehen. Wenn so etwas Großartiges passiert, da muss man doch dem danken, der das Wunder vollbracht hat.

Dankbarkeit darf und soll auch bewusst ausgesprochen werden. Warum? Weil das uns daran erinnert, dass wir so oft Grund zum Danken haben, weil uns diese Dankbarkeit als Haltung auf unserem Lebensweg begleiten kann: Für alles, was andere seit Kindheit und Jugend für uns getan haben und noch tun. Dafür dürfen und sollen wir uns bedanken - bei den anderen und bei Gott, der uns überall zur Seite steht, hilft.

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30. August - Angedacht

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Wann haben Sie zuletzt jemanden die Hand gegeben? Wann haben Sie einen Bekannten das letzte Mal in den Arm genommen? Zu den sinnvollen Hygieneregeln in der Corona-Zeit gehört das soziale Abstandhalten. Das ist richtig und notwendig. Und wir üben uns seit Monaten darin und finden es zugleich doof, Körperkontakt mit anderen als gefährlich zu verstehen und nicht einmal mit einer kleiner Geste Zuwendung, Sympathie oder Trost auszudrücken.

Ich frage mich, wie das Covid-Virus unseren Umgang miteinander verändern wird und was das mit uns macht. Angenehme Berührungen ob Massagen oder eine einfache Umarmung tun uns gut; fehlen sie, fühlen wir uns schlechter. Es ist nachgewiesen, dass der Körper bei Berührungen Glückshormone und Neurotransmitter ausbildet, die die Stimmung aufhellen und Stress und Ängste abbauen.

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und dasjenige, welches als erstes ausgebildet wird. Schon der Embryo berührt sich selbst im Mutterleib immer wieder im Gesicht, wohl um sich zu beruhigen. In Zeiten, in denen die Mutter angespannt ist, berührt er sich häufiger als in denen, in denen sie entspannt ist. Säuglinge und Kleinkinder, die zu wenig Körperkontakt haben, verkümmern in ihrer Entwicklung. Und der Tastsinn ist überaus erstaunlich. Wir spüren Dinge, die wir mit den Augen nicht wahrnehmen können. Wir können zum Beispiel den Anfang bei einer Rolle mit durchsichtigem Klebeband ertasten, auch wenn wir ihn nicht sehen.

Mit solchen Gedanken im Hinterkopf fallen mir zurzeit besonders die Bibelstellen auf, in denen Jesus Menschen berührt, ihnen die Hand auflegt, sie herzt. Glaube will ja auch erfahrbar, fassbar sein, muss selbst gespürt werden und hat etwas damit zu tun, berührt zu sein von Gott. Und Jesus berührte die Menschen, die ihn erlebten und hörten, die begriffen, was sie ergriffen hatte: die heilsame und wohltuende Nähe Gottes. Fehlt dieser unmittelbare Kontakt, verkümmert der Glaube. Also ist es gut, sich immer wieder in seine Nähe zu begeben, die nicht gefährlich, sondern heilsam ist. Nur, wie spürt man Gott?

Wir können das mit allen Sinnen: Wenn wir eine berauschende Landschaft oder ein eindrückliches Kirchenfenster sehen, wenn wir eine kluge Predigt oder eine bewegende Kirchenmusik hören und genauso, wenn wir uns im Gebet von Gott in den Arm genommen wissen oder uns in seine Liebe hineinlegen wie in eine große ausgestreckte Hand.

Wann hatten Sie das letzte Mal Gänsehaut, weil Sie Gott gespürt haben? Ich hoffe, es ist nicht so lange her wie das letzte Händeschütteln. Wenn doch, puddeln und kniddeln Sie doch wieder an diesen Erfahrungen wie an einer festsitzenden Klebebandrolle. Man sieht den Anfang vielleicht noch nicht, aber es löst sich dann doch und man kann Stückchen um Stückchen daran ziehen, Gott zu spüren und sich von ihm berühren zu lassen.

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26. August

Erkennet, dass der HERR Gott ist!

Psalm 100, 3

Er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Apostelgeschichte 17, 27 und 28

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Wir erkennen in diesen Corona-Zeiten vor allem Eines: Ein winziges Virus hat die Kraft, unsere Welt in Atem zu halten, unsere Gesellschaft zu spalten und unser Leben auszubremsen.

Mit dem Wort der Bibel und dem Theologen Dietrich Bonhoeffer möchte ich auch das Andere entdecken: „Ich glaube, dass Gott aus allem Gutes entstehen lassen kann und will. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis.


1. September

Es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker.

Jesaja 11, 10

Als Jesus aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

Markus 1, 10 und 11

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Die Wurzel. Lateinisch: Radix. Unser Wort „radikal“ ist daraus abgeleitet. Radikal greift seit einem halben Jahr ein Virus in unser Leben ein, beeinträchtigt unsere Beziehungen und unsere Arbeit, zerstört Existenzen und Menschenleben. Radikal ist die Vision des Propheten Jesaja für die Völker der Welt: Jerusalem ist zerstört.

Vom stolzen Baum ist nur die Wurzel übriggeblieben. Doch sie wird neu ausschlagen und für alle Welt ein Zeichen sein, dass das Leben siegt. Daran zu glauben, darauf zu hoffen, ist allemal besser als zu resignieren.

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2. September

Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle leuchtenden Sterne! Denn er gebot, da wurden sie geschaffen.

Psalm 148, 3 und 5

Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

Offenbarung 4, 11

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Warst du nicht auch schon mal voll des Lobes und der Dankbarkeit, angesichts der Schönheit dieser Welt, und hast dich gefühlt als könne deine Seele fliegen? Der Mond scheint nur für dich da zu sein und Sternschnuppen fallen vom Himmel - wünsch Dir was! Gottes Schönheit lädt uns täglich ein, dankbar zu sein. Dankbar für die Kostbarkeit des Lebens und die Liebe zu den Menschen. Kleine Kinder sind Gottes Liebe noch so nah. Sie zu beobachten, ist wundervoll, wie sie jeden Augenblick ihres jungen Lebens intensiv wahrnehmen und über Kleinigkeiten staunen können. Im Hier und Jetzt genießen sie und sind glücklich.

Gottes Schöpfung lässt uns glücklich sein, wenn wir es zulassen.

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3. September

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.

Sprüche 12, 25

Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Epheser 4, 32

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Ich kann mich noch gut an eine Begebenheit in einem Gottesdienst in Erlangen vor einigen Jahren erinnern. Ich war dort zu Besuch und konnte sehen, wie vor mir eine junge Frau ihre Sitzplatznachbarin vor dem Gottesdienst freundlich begrüßte und dabei lächelte. Letztere sagte dann zu ihr: „Das ist aber schön, dass jemand so nett zu mir ist.“ Auch sie begann zu lächeln. Beide kannten sich anscheinend vorher nicht. Doch eine kleine Geste konnte beide einander näherbringen.

Ich wünsche uns, dass wir solche Momente erleben und auch selbst etwas dazu beitragen können, dass die Welt um uns herum ein wenig freundlicher wird.

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4. September

Der HERR segne dich und behüte dich.

4. Mose 6, 24

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

Johannes 1, 16

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Segen kann in vielfältiger Form erlebt werden - ein Segen, den die Pfarrerin oder der Pfarrer am Ende des Gottesdienstes der Gemeinde zuspricht, Eltern, die ihre Kinder segnen, Mitarbeitende in Schulen und Kindergärten und auf Freizeiten oder in Gruppenstunden, die den Segen zusprechen, Besuchsdienste in Krankenhäusern und Menschen im Hospizdienst, die kranken und sterbenden Menschen diesen wichtigen Zuspruch weitergeben, Chöre, die uns den Segen musikalisch nahebringen, so dass er uns lange im Ohr bleibt und Segen, den wir uns gegenseitig zusprechen können und dürfen: „Gott möge bei Dir sein, er möge Dich in seiner Hand halten und Dir Gutes tun, er möge Dich segnen und behüten.“

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5. September

HERR, du bist der Armen Schutz gewesen in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten.

Jesaja 25, 4

Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut.

Offenbarung 2, 8 und 9

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau:Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut“ - das spricht uns Gott zu. Er schützt uns nicht einfach pauschal, nein, Er kennt unsere Probleme genau. Und Probleme haben wir doch Alle. Einige davon teilt man mit jedem, manche nur mit engen Freunden und einzelne lieber gar nicht. Ob aus Rücksicht, Scham oder anderen Gründen; das Problem wird umso größer, weil wir damit allein bleiben wollen.

Wie gut tut es da, zu wissen, dass die Hürde des Aussprechens und Hilfe-Suchens bei Gott wegfällt. Ohne dass wir es sagen müssen, weiß er um unsere Bedrängnis - und hilft uns.

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6. September - Angedacht

Pfarrerin Silke van Doorn, Bad Laasphe: Unsinn ohne Ende hat er in seinem Leben produziert. Gestern wurde er 85 Jahre alt und ich möchte Dieter Hallervorden herzlich gratulieren. Vor 45 Jahren habe ich ihn durch diese Quatsch-Fernseh-Serie „Nonstop Nonsens“ kennengelernt, lachte damals über ihn und seine Scherze und fand ihn ziemlich, nun ja: dumm. Wahrscheinlich habe ich nur die Blödelei gesehen.

Doch älter geworden hat bei allem Humor der Tiefgang deutlich zugenommen, sodass auch ich verstand. Spätestens mit „Honig im Kopf“ dem Film, in dem Herr Hallervorden einen an Alzheimer erkrankten Mann spielt, ist deutlich, dass er mit seiner Kunst einen anderen Blick auf schwere Lebenssituationen bringt. Er hat vielen geholfen, mit der Betreuung so schwer erkrankter Angehöriger ein bisschen einfacher umzugehen - für einen Moment.

Kreative Lösungen hat er gerade in seinem Theater in Berlin für Wiederkehr der Kunst auf die Bühne gefunden: Vor zwölf Jahren hat er das Schlosspark-Theater vor dem Verfall gerettet. In Corona-Zeiten hat er es schnell zu einem sicheren Auftrittsort gemacht. Nun, in seinem neuen Stück, schlüpft er in Gottes Haut: „Gottes Lebenslauf“ heißt es. Gestern Abend wurde es in Berlin uraufgeführt. Gott muss sich rechtfertigen: Was hat er alles zugelassen? Es sind die Fragen, die uns zu jeder Zeit, wenn wir Leid ertragen müssen, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit, quälen. Sicherlich wird Hallervorden bei aller Leichtigkeit tiefe und melancholische Gedanken spielen. „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren“ heißt es im 5. Buch Mose. Bei Hallervorden stimmt es. Leider ist nicht jedes graue Haupt eines, das wir ehren können. Woran erkennen wir das zu ehrende graue Haupt? An der Weisheit. Was sagt die Bibel über die Weisheit? Dass sie nach dem anderen schaut, dass sie sich für die Schwachen ins Zeug legt, dass sie sich selbst kritisch, aber mit Humor anschaut.

Es ist vielleicht das, was wir lernen können an den durchs Leben gegangenen Alten: Dass sie unser Reichtum sind mit ihrer Lebenserfahrung und dem, was sie uns weitergeben - gerade in schweren Zeiten. Und dass wir einen Bogen spannen zwischen den Generationen, wenn die Junge den Alten an die Hand nimmt und zur Heilung führt. Und selbst heiler wird.

Ich freue mich an dem grauen Haupt, von dem ich lernen kann - als selbst ergrauendes Haupt.

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7. September

Deine Augen stehen offen über allen Wegen der Menschenkinder.

Jeremia 32, 19

Wir haben unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.

1. Timotheus 4, 10

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Aus dem Herzen des Propheten Jeremia strömt ein schönes und eindringliches Gebet! Er spricht von der Güte und Gerechtigkeit Gottes, die alle Menschen auf ihren Lebenswegen begleitet, auch - wie bei Jeremia - angesichts der Zerstörung Jerusalems.

Diese Erkenntnis ist eine wunderbare Nachricht für mich. Wir alle sind für Gott wichtig! ER hält seine Hand über uns. Auch dann, wenn unsere Lebensplanung Risse bekommt, wenn wir plötzlich eine unsere Existenz erschütternde Krise erleben, wenn wir mit unerwarteten beruflichen oder persönlichen Problemen konfrontiert werden. Dann fragen wir oft: Was wird aus meinen Träumen, meinen Hoffnungen, meinen Sehnsüchten? Und gerade in solchen Momenten ist es sehr hilfreich, sich daran zu erinnern, dass wir unsere Hoffnung und Zuversicht auf den lebendigen Gott gesetzt haben. ER geht mit uns auf allen unseren Wegen.

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8. September

Ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten.

Hesekiel 20, 44

Er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.

Lukas 6, 35

Claudia Seyfried, Girkhausen: Ist das nicht ungerecht? Wieder einmal gewinnen die Undankbaren und Bösen. Ist denn selbst bei Gott der Ehrliche, der Fleißige, der Treue mal wieder der Dumme? Gott gibt uns mit der heutigen Losung eine - vielleicht unbequeme - Antwort: Bei ihm gibt es kein Belohnungsprinzip, keine Prämie für besonders vorbildliche Leistung.

Gott demonstriert seine Allmacht auch darin, dass er sich nicht nach unserem menschlichen Gerechtigkeitsdenken richtet. Er verschenkt seine Güte an wen er will. Ungerecht erscheint mir das, wenn ich mich selbst für gut halte. Als unglaublich gnädig und tröstlich erlebe ich es, wenn ich selbst Fehler gemacht habe.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


9. September

Es sollen hertreten und dir helfen die Sterngucker, die an jedem Neumond kundtun, was über dich kommen werde! Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt.

Jesaja 47, 13 und 14

Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.

Hebräer 13, 9

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Worauf gründet unser Weltbild? Was sind die Prinzipien, nach denen wir unser Leben ausrichten? Als Christinnen und Christen haben wir ein klares Prinzip: Gott lieben und unseren Nächsten lieben, wie uns selbst.

Die modernen Sterndeuter mit ihren Verschwörungstheorien über Corona, Politik und Gesellschaft haben größeren Zulauf denn je. Führende Staatsmänner dieser Welt drehen täglich die Wahrheit so, wie sie ihnen passt und kommen damit scheinbar durch. Doch wenn ich Jesu Maßstab ernst nehme, werde ich nicht Lügen in die Welt setzen, denn auch ich will nicht belogen werden, ich werde nicht Menschen pauschal herabwürdigen, denn auch ich will als Mensch ernst genommen werden. Als Christen, die aus der Gnade Gottes leben, tun wir gut daran, die offene Gesellschaft, in der wir leben, bewahren zu helfen.

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10. September

Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.

1. Mose 9, 13

So sollten wir einen starken Trost haben, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.

Hebräer 6, 18

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Der Regenbogen... ein Zeichen dafür, dass wir Hoffnung haben dürfen und nicht alleine sind. Überall an Fenstern und Türen, ja sogar an einer Hauswand, hab‘ ich neulich einen Regenbogen gesehen. Meist von Kindern gemalt oder gebastelt als Zeitvertreib, als Schulen und Kitas im Frühjahr geschlossen waren und als mutmachende Geste. Auch für uns Erwachsene immer wieder eine Erinnerung daran, dass Gott uns nicht vergisst und der Bund mit ihm für immer hält. Per WhatsApp bekam ich einen Regenbogen geschickt, darauf stand der Text von Gordon MacDonald: „Hoffnung ist die Zuversicht, dass die Geschichte ein Ziel hat und dass Gott die Fäden in der Hand hält!“

Lasst uns zuversichtlich sein und bleiben. Gott begleitet uns und trägt uns auch durch die schwierigen Zeiten. Das ist seine Zusage, heute, morgen und in Ewigkeit.

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11. September

Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.

Psalm 39, 13

Die kanaanäische Frau fiel vor Jesus nieder und sprach: Herr, hilf mir!

Matthäus 15, 25

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld:  11. September - ein Datum, das seit 2001 auch für unsere eigene Ohnmacht angesichts Hasses, Gewalt und Unrecht steht. Gefühlt machtlos lassen wir uns doch allzu leicht mit hineinreißen in einen Strudel der Resignation. Gleiches gilt, was Kummer und Tränen in unserem Umfeld angeht. Das Handeln der kanaanäischen Frau steht dem entgegen. Sie liegt Jesus wortwörtlich so lange in den Ohren, bis deutlich wird, dass hinter ihrem Hilfeschrei der feste Glaube daran steht, dass ihr Bitten etwas verändern wird. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, so sagt ein Sprichwort. Wer fragt, klagt, bittet, der hat schon angefangen, etwas zu tun. Das Gebet bewegt etwas, bewegt auch mein Herz und damit mein Denken und Handeln. Und daraus erwächst Mut. Mut, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und die Hoffnung auf Veränderung nicht aufzugeben.

Herr, hilf mir! Amen.

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12. September

Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.

Psalm 24, 1

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise.

Epheser 5, 15

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Der Satz des Paulus, den er vor etwa 2000 Jahren an die Gemeinde in Ephesus geschrieben hat, könnte genauso gut als Maxime für die heutige Zeit gelten. Weise Lebensführung in Corona-Zeiten, die Respekt vor und Solidarität mit anderen zeigt, die richtige und gute Entscheidungen trifft, ohne nur den eigenen Vorteil im Blick zu haben, ist heute mehr denn je gefragt.

Für Paulus ist der Mensch weise, der sein Leben nach Gottes Maßstäben ausrichtet, der weiß, dass Leben ein Geschenk ist und die Grundlagen für Leben auf unserer Erde auch. In diesem Bewusstsein handeln weise Menschen verantwortungsvoll und vorausschauend. Und auch die Weisheit ist ein Geschenk, um das wir immer wieder bitten dürfen.

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13. September - Angedacht

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Was für turbulente Zeiten: Das Thema „Corona“ ist wieder neu in aller Munde; Gerichte lockern Verbote, die ihnen unangemessen erscheinen; Schulen ringen um ihren Präsenzbetrieb; über Impfungen und ihre Zielgruppen wird diskutiert… Außerdem stehen große Entscheidungen für die zukünftigen Wege an: Heute politisch in den Kommunalwahlen, kommende Woche in unseren kirchlichen Kreissynoden...

Und manche fragen sich: Was ist hier nun richtig? Ich persönlich finde dabei das Bibelwort „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ aus dem Johannes-Evangelium mutmachend. Es weckt aber auch Erwartungen in vielen, die es lesen oder hören: Hält es, was es verspricht? Hält er, was er uns da verspricht?

Nur so dahingesagt ist dieser Satz von Jesus jedenfalls nicht. Denn seinen eigenen Tod vor Augen, spricht Jesus vom Leben - von seinem Leben und vom Leben derer, die zu ihm gehören, von unserem Leben. Damals muss das seinen Jüngerinnen und Jüngern absurd vorgekommen sein. Und das Kopfschütteln ging und geht weiter, bis zu der Frage: Ist das nicht ein schwacher Trost - oder ist das vielleicht der einzige richtige Trost? Jesus redet hier mit denen, die zu ihm gehören. Er versichert sie seiner Liebe und sagt ihnen, wie sie leben können, auch wenn er nicht mehr bei ihnen ist: Indem sie versuchen, seine Gebote zu halten und um seinen guten Geist für ihre Entscheidungen bitten.

Wir heute leben in der Zeit, wo er anders bei uns ist: in der Zeit des Trösters, des Geistes der Wahrheit. Jesus sagt: Ihr müsst keine Angst haben, nicht unsicher sein! Ihr könnt leben! Ihr könnt meinem guten Geist vertrauen: An Gott festhalten, wenn es schwierig ist; zu ihm zurückkehren, wenn die Beziehung abgerissen ist, sich an ihm freuen in guten Zeiten - so wirkt mein Geist. Ihr könnt wahrhaftig sein, die Lasten anderer tragen, Verzagtheit überwinden, Kraft und Mut und Zuversicht finden - so lebt mein Geist in Euch. Er wohnt bei Euch, damit ihr leben könnt - und lieben. So wie ich gelebt und Euch geliebt habe.

Und was für ein Leben meint er? Ein Leben, das nicht nur für sich selber da ist, das sich nicht nur um meine Sicht der Dinge dreht, sondern mit anderen und für andere gelebt wird, Leben in Gemeinschaft, in der Gemeinde, in unseren Dörfern und Städten - mittendrin… Aber auch ein Leben, das immer auf dem Weg in die Zukunft ist - in Gottes Zukunft mit uns.

Wer so lebt, hat durch den Geist Anteil am Leben Jesu, er lebt und liebt jetzt und heute, ist mit Menschen auf dem Weg, setzt sich für Wahrheit ein, muss nicht seine Meinung um jeden Preis durchsetzen, sondern kann zuhören, Kompromisse eingehen. Warum? Weil er weiß, dass nicht alles in seiner Hand liegt, sondern dass wir beschützt und geborgen sind in der Hand dessen, der da sagt: Ich lebe und ihr sollt auch leben!

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14. September

Du wirst fröhlich sein über den HERRN und wirst dich rühmen des Heiligen Israels.

Jesaja 41, 16

Wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

Römer 5, 11

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Wir rühmen uns: Wir stellen dar, was wir können. Wir präsentieren unsere Schokoladen-Seiten. Im Internet, unter Bekannten oder im Bewerbungsgespräch. Seht her, das sind meine Fähigkeiten. Ihr könnt mich gern bewundern. Denn ich bin super!
Die Bibelverse für heute erinnern uns an etwas anderes. Wie wäre es, mal nicht uns selbst darzustellen, sondern Gott? Die Fähigkeit zum Lernen hat er uns geschenkt. Unser Äußeres können wir stylen, aber erschaffen haben wir uns selbst nicht. Und die Freundschaft zu Gott erleben wir, weil er sie uns und allen Menschen anbietet. Wir loben Gott!

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15. September

Abram zog aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.

1. Mose 12, 4

Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.

Galater 3, 7

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: So mögen wir Abraham: Als mutigen Aufbrecher und den neuen Wegen-Vertrauer. Aber hat er seine Reise wirklich freiwillig gebucht? „In ein Land, das ich dir zeigen will“, das ist sein Navigationsgerät. „Wie der HERR zu ihm gesagt hatte“, das ist sein Kompass. Mit welchem Reiseanbieter bin ich im Leben unterwegs? Mit welchem Navigator betreten wir im kirchlichen Bereich neue Wege? Wenn ich mein mobiles Navi im Auto einschalte, sucht es sich einen Satelliten. Es loggt sich sozusagen im Himmel ein.

Wo ich mich Gottes Leitung anvertraue und auf seine Stimme höre, kann ich wie Abraham vertrauensvoll alte Wege verlassen und neue Schritte wagen.

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17. September

Ehre den HERRN mit deinem Gut.

Sprüche 3, 9

Leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein.

Lukas 6, 35

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Spenden, Kollekten, Kirchensteuern - nur ein leidvolles Übel? Oder gar Zwang? Oder pure Berechnung, die sich von Gott und den Menschen etwas erhofft? Könnte es nicht auch freudige Leidenschaft sein? Geboren aus Dankbarkeit und dem feinen Empfinden, selbst reich beschenkt zu sein.

Geht es in der Kirche immer nur oder nur noch ums liebe Geld? Oder ist der Umgang mit Geld neben Beten, Singen und Verkündigung etwas, womit wir Gott ehren - also einer der Prüfsteine für die Umsetzung und Anwendung unseres Glaubens? Denn: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Herr, wir danken Dir, dass Du uns mit Deiner Liebe so reich machst. Lass‘ uns mit Lust und Freude - ohne Angst und ohne leichtfertiges Urteilen - teilen und weitergeben, was wir empfangen.

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17. September

Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

Jesaja 41, 13

Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn.

Matthäus 14, 30 und 31

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Im Krankenhaus-Alltag kommt es öfter vor. Da wird jemand an seiner Hand gefasst. Vielleicht ist die betroffene Person nach einer überstandenen Operation noch etwas unsicher. Dann ist es gut, wenn jemand da ist und helfen kann. Gott will als stützende Hand nahe sein. Ein wichtiger Aspekt in dieser schweren Zeit der Corona-Pandemie.

Gütiger Gott, danke, dass Du Deine Hand nach uns ausstreckst. Danke auch dafür, dass ich an dieser Hand meinen Weg gehen kann.

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18. September

Ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst.

Jesaja 61, 8

Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel. Denn der Herr straft dies alles.

1. Thessalonicher 4, 6

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Gott liebt das Recht und ruft uns auf, gerecht miteinander umzugehen. Wie nötig haben wir es, daran erinnert zu werden. Wir leben in einer Welt, in der es überhaupt nicht gerecht zugeht. Da stehen sich Menschen feindlich und menschenverachtend gegenüber. Menschen werden gedemütigt, verletzt, die Menschenwürde mit Füßen getreten, die Schöpfung zerstört. Auch im alltäglichen Bereich unseres Lebens machen wir diese Erfahrung. Immer wieder begegnet uns das Unrecht.

Einer hat die Gerechtigkeit Gottes radikal gelebt. Von ihm können wir lernen, damit unsere Welt ein wenig gerechter wird: Jesus.

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19. September

Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?

Hiob 9, 4

Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug.

Römer 12, 16

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ach, du liebe Zeit. Da sieht man es wieder. Glaube, Religion und Gott hat was mit Unterdrückung zu tun. Daumen drauf, Knie beugen, den Blick gesenkt und Nachdenken verboten. Steht ja da, im Römerbrief.

Ich lese es anders: Akzeptiere, dass du nicht für alles zuständig bist. Jeder hat seinen Fachbereich. Manches ist eben nichts für dich. Du musst nicht alles erstreben. Immer in der Ruhe bleiben! Und außerdem: „Glauben ist eben nicht Wissen um das Geheimnis des Universums, sondern die Gewissheit, dass es ein Geheimnis gibt, das größer ist als wir.“ (Rabbi David Wolpe)

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20. September - Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Wattenscheid, wohnt eine Tante von mir. Eine reizende, bodenständige alte Dame. Und wenn ich sie besuche, verbinden wir das oft mit Erledigungen, Einkäufen und mehr. Dabei passiert es mir häufig, dass mir meine Tante einfach ihr Portemonnaie in die Hand drückt und sagt: „Hier nimm mit, bezahl' du.“ Oft habe ich eingewendet: „Magst du mir nicht statt der ganzen Geldbörse nur so viel mitgeben, wie ich ungefähr brauche?“ „Ach Quatsch Kind, nimm die Börse mit. Ich vertraue dir.“

Vertrauen - ein so kostbares Gut, eines das wachsen muss und gepflegt werden - und das doch so schnell beschädigt werden kann.

Vertrauen - darum warben in den vergangenen Wochen auch Politiker und Politikerinnen im Kommunalwahlkampf, das brauchen alle, die für andere organisieren, denken, gestalten.

Vertrauen - auch bei der Synode unseres Kirchenkreises am vergangenen Mittwoch fiel dieses Wort immer wieder. Jede Wahl ist ein Vertrauensbeweis - wie auch alle Zusammenarbeit, gerade auch in neuen Strukturen, Vertrauen benötigt. Überall, wo wir miteinander leben und arbeiten, müssen wir einander vertrauen können - ein grundsätzliches Misstrauen führt zu Distanz und verhindert Annäherung.

Vertrauen - das braucht Gespräch und Offenheit, Kritik, die aus der Wertschätzung lebt und die Gewissheit, dass ich nicht im Stich gelassen werde. Vertrauen braucht Erwiderung und positive Erfahrungen, sonst verkümmert es.

„Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut“ heißt es in dem Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark. Hier ist der eine, der uns Ur-Vertrauen schenkt, dem wir bedingungslos und immer vertrauen können: Gott, der es gut mit uns meint. Im Vertrauen auf seine Gegenwart dürfen wir fröhlich unseren Lebensweg gehen, im Vertrauen auf ihn auch Kirche gestalten. Er ist mit unterwegs, auf ihn ist Verlass. Trauen wir ihm doch etwas zu!

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21. September

Ich liege gefangen und kann nicht heraus, mein Auge vergeht vor Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich.

Psalm 88, 9 und 10

Jesus betet: Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.

Johannes 17, 15

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Verzweifeltes Leiden an den Spannungen des Lebens. Verlassenheit und Schmerzen. Tiefe Hoffnungslosigkeit. Die Worte des alten Psalmbeters erinnern an die Klagen des Hiob, dem alles genommen wurde. Und an das betende Ringen Jesu im Garten Gethsemane und am Kreuz von Golgatha. Gerade so sind sie ein authentisches Gebet, voller Leidenschaft für das Leben. Wer mitten in solchem Leid immer noch an Gott festhält und ihm seine Not entgegenschreit, der widersteht dem Sog der drohenden Verzweiflung.

Das Geheimnis von Ostern leuchtet von ferne auf. Leben und Zuversicht brechen sich von Neuem Bahn: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ (Dietrich Bonhoeffer)

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22. September

HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?

Psalm 13, 2

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Johannes 16, 33

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: „Wie lange dauert es denn noch? - diese Frage denken oder äußern wir, wenn wir ungeduldig oder voller Vorfreude auf etwas warten. Auch der Psalm-Beter schreit seine Ungeduld regelrecht heraus. Er fühlt sich von Gott vergessen: „Herr, wie lange noch?“ Und doch schwingt in diesem ungeduldigen Warten großes Vertrauen mit. Zum einen wird deutlich, dass es nur um eine begrenzte Zeit geht. Und zum anderen kommt darin die Hoffnung zum Ausdruck, dass Gott eingreifen wird.

Auch in meiner Ungeduld und Angst darf ich darauf vertrauen, dass Gott hilft.

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23. September

Er wird den Tod verschlingen auf ewig.

Jesaja 25, 8

Wir sind bedrückt und stöhnen, solange wir noch in diesem Körper leben; wir wollen aber nicht von unserem sterblichen Körper befreit werden, sondern in den unvergänglichen Körper hineinschlüpfen. Was an uns vergänglich ist, soll vom Leben verschlungen werden.

2. Korinther 5, 4

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Gott will im umfassenden Sinn das Leben. Er ist der Schöpfer von allem und auch von uns Menschen. Er will, dass wir das Leben haben. Dieses Leben ist keine Sackgasse. Es ist darauf angelegt, dass es auch nach unserem Tod weitergeht. Denn so wie Gott durch Jesus an Ostern den Tod besiegt hat, haben auch wir durch den Glauben die Hoffnung auf die eigene Auferstehung.

Das gibt uns Kraft und Halt für unseren Alltag. Das schenkt uns Mut, immer wieder Neues zu beginnen. In diesem Sinne möge Gott uns immer wieder neu segnen.

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24. September

Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.

Jeremia 6, 13 und 14

Ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man pflückt nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens.

Lukas 6, 44 und 45

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Die Anklage des Verses aus dem Alten Testament klingt hart: „Sie gieren alle“. Im ersten Moment möchte man widersprechen: „Nein, ich doch nicht“.  Es fallen einem dann Menschen ein, die eher in die Kategorie der Gierigen passen. Doch steckt nicht in jedem von uns an irgendeiner Stelle der Wunsch nach mehr? Vielleicht hilft uns der Vers aus Jeremia, stärker die Dinge in den Blick zu nehmen, die Gott uns schenkt, und nicht das, was wir noch alles haben möchten. Es ist ein Aufruf, an unserer Zufriedenheit zu arbeiten und damit auch an unserer Dankbarkeit gegenüber Gott.

Überlegen Sie sich heute doch einmal, wofür Sie Gott im einzelnen Danke sagen möchten. 

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25. September

Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.

Psalm 119, 165

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit.

Kolosser 3, 16

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Wenn die Bibel Frieden verspricht, meint sie Shalom, das Heil der Seele und das Wohl des Leibes, das Schweigen der Waffen und den Ruf nach Freiheit, Leben in geheilten Beziehungen und gerechten Verhältnissen. Was für eine Perspektive! Ich soll ins Reine kommen mit Gott, der Schuld vergibt und Fehler verzeiht! Ich darf Frieden schließen mit mir selbst, zufrieden sein mit meinen Schwächen und Stärken. Und ich kann Frieden öffnen, ihn teilen mit nahen und fernen Menschen, Frauen und Männern, Kindern und Greisen, mit Menschen gleich welcher Farbe und Sprache, Herkunft und Religion. Da bin ich dabei und nehme gerne Gottes Wort beim Wort!

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Wittgensteiner Kirchenkreis.


26. September

Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe.

Jeremia 30, 11

Paulus schreibt: Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich.

2. Timotheus 4, 16 und 17

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Immer, wenn ich mich in schwierigen Situationen befinde, mich etwas bedrückt, ängstigt oder ratlos macht, wende ich mich an Gott. Ich bin froh, dass ich mich an diese Kraft anlehnen kann, die mich im Alltag trägt.

Dabei weiß ich aus Erfahrung, dass Beten, auch inständiges Beten, nicht automatisch und sogleich zu dem Ergebnis führt, wie ich es mir erwünsche. Es geschieht oft ganz anders als gedacht. So manches Mal in kleinen Dingen, die leicht zu übersehen sind.

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5, 7)

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27. September - Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Meine Oma konnte im Alter in manchen Nächten keinen Schlaf finden. Sie lag dann wach, und ich stelle mir vor, dass ihr Erinnerungen durch den Kopf gingen. Als junge Frau war sie mit ihren vier Kindern aus Ostpreußen geflüchtet - in eine unbekannte Zukunft, ohne festes Ziel, angewiesen auf die tatkräftige Hilfsbereitschaft anderer, noch mitten in Kriegszeiten. Sie hat auf Gott vertraut, und die Wege öffneten sich: ein neues Zuhause, ihr freundlich zugetane Menschen, eine Gemeinschaft von Christen. Die Kinder, zwei Jungs und zwei Mädchen, hat sie durchgebracht. Sie konnte miterleben, wie alle vier heirateten und Kinder bekamen. Sieben Enkelkinder hat sie heranwachsen sehen. Was für ein Trost nach den schweren Anfängen.

Wenn meine Oma nachts nicht schlafen konnte, dann hat sie gebetet. So ist sie nicht in den eigenen Sorgen versunken. In Gedanken ist sie, das hat sie manchmal erzählt, ihre Lieben durchgegangen: Die Kinder und Schwiegerkinder und die Enkelkinder, Freunde und Bekannte. Für sie alle hat sie dann gebetet in solchen Nächten, dass Gott bei ihnen ist und bleibt, dass er sie begleitet auf dem Lebensweg, dass er ihnen hilft in schwierigen Situationen. 

Das Gebet für andere, die Fürbitte, ist uns ans Herz gelegt. Die Bibel berichtet an vielen Stellen davon und ermutigt uns auch, füreinander zu beten. Im Monatsspruch für Oktober ist es sogar ein Auftrag, für den Ort, die Stadt zu beten, in der wir leben: „Sucht den Frieden der Stadt, und betet für sie zum Herrn! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ (Jeremia 29, 7) Für eine Stadt beten? Das klingt zunächst fremd. Aber warum eigentlich nicht - für Frieden und Sicherheit, ein gutes Miteinander, aber auch für die, die in dieser Stadt Verantwortung tragen - in Politik und Bildung, in Arztpraxen und Kliniken, in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, in Kirchen und Vereinen, in Polizei und Rettungsdiensten, und natürlich auch in Betrieben und Familien…

Und nicht nur die Verantwortungsträger brauchen unsere Unterstützung. Wenn jeder die ins Gebet nimmt, die er aus seinem Umfeld kennt, dann wird vielleicht für jede und jeden am Ort gebetet - auch für die, die einsam sind oder krank, die sich sorgen um die Zukunft, die es schwer haben im Miteinander, die sich nicht mehr gut zurechtfinden. Auch für die Gäste, die als Patienten oder Touristen hier sind, und für die Geflüchteten, die nach schweren Wegen ein neues Zuhause suchen und auf unsere Bereitschaft dazu angewiesen sind.

Wenn Sie das nächste Mal wach liegen und nicht schlafen können, dann nehmen Sie doch einfach die Menschen unserer Stadt ins Gebet. Unserem Miteinander tut das sicher gut: „Sucht den Frieden der Stadt, und betet für sie zum Herrn! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ Machen Sie mit?

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28. September

Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: »Sie gefallen mir nicht.«

Prediger 12, 1

Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!

Johannes 1, 45 und 46

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen:Komm und sieh!“ - welch großartige Aufforderung des Philippus. Ist es nicht viel besser, hinzugehen und zu gucken oder auch zu hören als einfach etwas zu behaupten oder noch schlimmer nachzuplappern? Ich finde, es ist eine ehrliche und gute Aufforderung. Heutzutage werden einfach zu viele Gerüchte in die Welt gesetzt. Es gibt zu viele Vorurteile - ohne sich vorher ein Bild zu machen. Wir schauen lieber in die bunten Blätter oder lassen uns von Influencern beeindrucken als uns selbst Gedanken zu machen oder nachzuforschen.

Auch den Kirchen und dem christlichen Glauben gegenüber gibt es mittlerweile viele Vorurteile. Was hindert daran, mal selbst in der Bibel zu lesen, mal selbst in Gottesdienste zu gehen, mal selbst in der eigenen Gemeinde zu schauen, was dort geschieht? Geh‘ hin und sieh!

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29. September

Liebt Wahrheit und Frieden!

Sacharja 8, 19

Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Johannes 8, 32

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Vor über 2500 Jahren gesprochen und brandaktuell in diesen Zeiten. Begriffe wie „Fake News“ und „Lügenpresse“ prägen unseren Alltag und manche Entwicklung auf dieser Welt bereiten uns Angst. Doch was soll man glauben, was tun? Bei sich anfangen! Seid achtsam und überprüft eure Quellen, bevor ihr uneingeschränkt glaubt, was ihr hört und lest. Denn die Wahrheit lässt sich immer beweisen und nachvollziehen, Lügen nicht. Otto von Bismarck sagte einst: „Lügen können Kriege in Bewegung setzten, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten.“

Deswegen liebt Wahrheit und Frieden!

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30. September

Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt.

Psalm 116, 10

Selig ist, wer Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.

Jakobus 1, 12

Claudia Seyfried, Girkhausen: Anfechtung, Bewährung, geplagt werden. Das klingt aber anstrengend. Warum nehmen Menschen, die an Gott glauben, das auf sich? Der Glaube ist eine Beziehung zu dem lebendigen Gott. Und Beziehungen erfordern Einsatz, Gesprächsbereitschaft, Vergebung und Geduld von beiden Seiten, gerade in herausfordernden Zeiten. Weil Gott die Menschen liebt, bringt er genau diese Dinge in seine Beziehung zu ihnen ein. Er geht in seinem Einsatz für die Menschen bis zum Äußersten, um im Hier und Jetzt das Leben mit ihnen zu teilen - und über den Tod hinaus. Das motiviert die Menschen, die an Gott glauben, auch in schwierigen Zeiten und Herausforderungen an ihm festzuhalten.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


1. Oktober

Weil dein Herz weich geworden ist und du dich gedemütigt hast vor Gott, so habe ich dich auch erhört, spricht der HERR.

2. Chronik 34, 27

Paulus schreibt: Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.

1. Korinther 15, 9 und 10

Jugendmitarbeiterin Yvonne Thomas, Winterberg: Gesinnung ist die Denkweise, die der Mensch seinen Handlungen und Urteilen zugrunde legt. Gott erhört uns, wenn wir uns ihm beugen und auf ihn vertrauen. Er gibt uns Gnade. Gnade! Womit hab‘ ich das verdient?

Heute tun wir uns schwer mit dem Begriff „Gnade“. Wir wollen unser Leben selbst in die Hand nehmen, von niemandem abhängig sein und niemandem etwas verdanken müssen. Unser Motto lautet „Selbst ist der Mann“ - und wir meinen, nur Schwache wären auf Gnade und Barmherzigkeit angewiesen. Darum gehen viele Menschen nicht in die Kirche, in der falschen Annahme, sie hätten das nicht nötig. Gnade ist die unverdiente liebevolle Zuwendung Gottes zu uns Menschen, ohne jegliche Forderung einer Gegenleistung.

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2. Oktober

Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben.

Jesaja 57, 18

Jesus spricht: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Markus 2, 17

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Die biblische Botschaft rechnet nüchtern mit unseren menschlichen Irrungen und Wirrungen, mit Unvernunft, Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit. Vor allem richtet sie unseren Blick auf Gottes großes „Aber“: Er will uns heilen, leiten und trösten. Seine Barmherzigkeit wendet Unheil und Katastrophen von uns ab und eröffnet uns neue Lebensperspektiven. Die christliche Kirche besteht genauso wenig wie die Zivilgesellschaft nur aus Gesunden, Starken und Erfolgreichen. Vor Gott sind und bleiben wir alle hilfsbedürftig. Diese Erkenntnis kann uns ermutigen, dass wir uns ernsthaft einsetzen für Toleranz und Menschlichkeit, für Gerechtigkeit und Frieden. 30 Jahre nach dem Geschenk der deutschen Wiedervereinigung halte ich das für dringend geboten.

„Ich lobe meinen Gott, der meine Tränen trocknet, dass ich lache. Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme. Ehre sei Gott auf der Erde in allen Straßen und Häusern, die Menschen werden singen, bis das Lied zum Himmel steigt: Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, Frieden auf Erden.“ (Hans-Jürgen Netz, Ev. Gesangbuch 673,3)

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3. Oktober

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Jesaja 9, 1

Ihr sollt die Wohltaten dessen verkündigen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht.

1. Petrus 2, 9

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Die dunkle Jahreszeit beginnt. Es ist Herbst und der Winter steht vor der Tür. Die Tage werden dunkler und kürzer. Für mich als Sommerkind nicht die tollste Jahreszeit. Wo Gott ist, ist es niemals dunkel. Gott bringt Licht und Wärme in die Finsternis. Ohne meinen Glauben wäre mein Leben in vielen Situationen viel dunkler. Aber dank meines Glaubens und der von Gott gegebenen Helligkeit und Wärme wird auch die dunkle Jahreszeit für mich eine bessere und schöne.

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4. Oktober - Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Der 3. Oktober - ein Grund zum Feiern? Immer weniger Leute können mit dem Tag der Deutschen Einheit etwas anfangen. Das Interesse an diesem historischen Tag deutscher Geschichte schwindet zusehends. Stattdessen hört man, wie die Unzufriedenheit zunimmt. Ja, auch 30 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland gibt es zwischen Ost und West noch teils große Unterschiede. Und der anfangs starke Jubel für Freiheit und Demokratie schlug im Laufe der Zeit mancherorts in Enttäuschung und Resignation um.

Der 3. Oktober - ein Grund zum Feiern? Ja, unbedingt. Schließlich ist die Wiedervereinigung das Ergebnis einer friedlichen Revolution. Allein das ist doch außergewöhnlich. Unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ haben sich Menschen zu Demonstrationen versammelt. In den Kirchen fanden Montagsgebete unter Beteiligung tausender Bürger statt. Und auf der anderen Seite standen staatliche Sicherheitskräfte bis an die Zähne bewaffnet. In dieser aufgebrachten Stimmung war es schon ein wahres Wunder, dass es weitestgehend friedlich blieb.

Ja, der 3. Oktober ist ein Grund zum Feiern. Einerseits gegen das Vergessen und in Erinnerung an den Mut der Bürger und an das, was sie zusammen geleistet und erreicht haben. Andererseits ist das Feiern immer auch Ausdruck des Dankes gegenüber Gott. Denn gerade in der Wendezeit ist Gottes Wirken deutlich spürbar gewesen. Ich bin davon überzeugt, dass Gott seine Hände im Spiel hatte, etwa bei der Antwort von Günter Schabowski bei der Pressekonferenz oder bei der Grenzöffnung an der Bornholmer Straße, wo wegen der Kontrollen und der als ungültig abgestempelten Reisepässe absolutes Chaos herrschte.

Somit ist der 3. Oktober auch ein Grund zum Feiern, dass wir einen lebendigen Gott haben, mit dem wir reden können, der eingreift und handelt. Gottes Wirken ist manchmal so überraschend und zugleich so unscheinbar. Oft wird einem erst im Nachhinein klar, wo und wie Gott eingegriffen hat. Das macht mir Mut, auf Gottes Gegenwart zu trauen, mit ihm in Kontakt zu bleiben, auch in den schwierigen Zeiten auf ihn zu hoffen. So sagt es auch der Beter des 27. Psalms in Vers 7: „Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn traut mein Herz und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.“

Der 3. Oktober ein Grund zum Feiern. Für mich als Ossi allemal. Ich habe mit meiner Frau daran gedacht, dass wir uns nie kennengelernt hätten, wenn es den Mauerfall nicht gegeben hätte. Wir haben festgestellt, wie gut es uns in Deutschland geht und wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind.

Ja, wir haben den 3. Oktober gefeiert, den Tag der deutschen Einheit. Nicht laut, aber in Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn.

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5. Oktober

Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!

Hesekiel 3, 10

Wir sollen desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.

Hebräer 2, 1

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Durch die seltsame Formulierung höre ich auf. Eigentlich sagen wir es doch anders: wir erfassen etwas mit den Ohren und nehmen etwas zu Herzen. Aber ich habe das jetzt auch falsch geschrieben: Ich habe ja nicht aufgehört, sondern aufgemerkt, denn ich habe den Text nur still gelesen. Ich will die Losung heute ganz wörtlich als Aufforderung verstehen, Gottes Wort, die Bibel, zu hören. Und dazu Orte, Gruppen und Gottesdienste suchen, wo ich es wirklich von anderen gesprochen hören kann, damit ich nicht am Ziel vorbeitreibe. Ich hoffe, dass Gott dann so deutlich mit mir spricht, dass ich verstehe.

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6. Oktober

Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, spricht Gott der HERR.

Hesekiel 39, 29

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller.

1. Korinther 12, 4 bis 7

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Seit vielen Jahren begleitet mich diese Geschichte: Der Abt eines Klosters wurde von Besuchern gefragt: „Wie ist es möglich, dass alle Mönche trotz ihrer verschiedenen Herkunft, Veranlagung und Bildung eine Einheit bilden?“ Der Abt antwortete mit einem Bild: „Stellt euch ein altes Wagenrad vor. Da sind Felge, Speiche und Nabe. Die Felge ist die umfassende Mauer, die aber nur äußerlich alles zusammenhält. Von diesem Rand des Rades aber laufen alle Speichen in der Mitte zusammen und werden von der Nabe gehalten. Die Speichen sind wir selbst - die einzelnen unserer Gemeinschaft. Die Nabe ist Jesus Christus. Aus dieser Mitte leben wir. Sie hält alles zusammen.“ Erstaunt schauten die Besucher auf. Sie hatten etwas Wichtiges verstanden.

Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist…

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7. Oktober

Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?

Hesekiel 18, 23

Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Johannes 12, 46

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Mutmachende Verse sind das - Losung und Lehrtext. Mutmachend, weil sie ganz klar sagen: Gott meint es gut mit uns Menschen. Seine Gedanken sind keine Gedanken, die aufrechnen oder gar abrechnen - nein, es sind Gedanken voller Fürsorge und Vergebung. Mutmachend - in doppelter Hinsicht: ich darf mit meinen Fehlern und Versäumnissen zu Gott kommen, denn er wartet auf mich. Er freut sich auf mich. Aber auch: ich darf und soll selbst Vergebung wagen - und Gottes Güte weiterschenken.

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8. Oktober

Josua sprach zum Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch den HERRN erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Ja!

Josua 24, 22

Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen.

Kolosser 2, 18

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Seid stolz darauf, dazu zu gehören! Versteckt Euren Glauben nicht! Lasst euch das von Niemandem nehmen! Auch in meinem Alltag ergeben sich ständig so viele große und kleine Gelegenheiten, von unserem Gott zu sprechen. Muss es immer eine Andacht oder Predigten sein, in denen ich meinen Glauben bezeuge? Geht das nur im kirchlichen Raum? Nein, mit vielen kleinen ehrlich gemeinten Worten, Gesten und vor allem Taten kann ich den Unterschied machen, kann ich Gottes Liebe in der Welt verbreiten, und mich glücklich schätzen „den Siegpreis“ zu erhalten. Ob in der Schule, im Beruf, im Verein, beim Einkaufen, im Straßenverkehr, Gottesdienst ist überall!

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9. Oktober

Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.

Jesaja 49, 4

Seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

1. Korinther 15, 58

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Viele Menschen kennen das, Sie vielleicht auch: In Krisensituationen oder wenn das Alter sich nullt, in schwerer Krankheit oder bei schmerzlichem Verlust und oft in der schlaflosen Stunde des Nachts, da tauchen diese Fragen auf: Hat das Sinn, was ich mache? Tragen meine Bemühungen Früchte? Wer fragt noch nach mir, wenn ich nicht mehr da bin?

Wie tröstlich, was uns in den beiden Bibelversen zugesagt wird: Gott schaut gnädig auf mein armseliges Leben, und er legt ganz andere Maßstäbe an: Bei ihm gibt es keine Vergeblichkeit und keine Sinnlosigkeit, denn er selbst bürgt für den Sinn! Das gilt!

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10. Oktober

Wenn der HERR spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.

Psalm 33, 9

Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.

Markus 4, 39

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Manchmal ist in meinem Leben alles viel zu laut, viel zu unsicher, viel zu durcheinander, so als ob ich auf hoher See wäre und mein Boot jeder Zeit umkippen könnte. Dann höre ich kaum meine eigenen Gedanken.

Wie kann sich das ändern? Oft kann ich selbst wenig tun. Aber, in Zeiten voller Unruhe und Hektik, ist es tröstlich zu wissen, dass Einer alles wieder in Ordnung bringen kann: Jesus selbst. Zu ihm dürfen wir kommen, mit den Leiden unseres Körpers, mit unserer Unruhe und unseren Ängsten, mit den Lasten, die wir tragen. Er sorgt dafür, dass der Wind in uns sich wieder legt.

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11. Oktober - Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Bist Du mit Deinem Lebensweg zufrieden?“ Mit 61 Jahren stellen Freunde schon mal solche Fragen. Oder man stellt sie sich selbst. Mein Leben ist in anderen Bahnen verlaufen, als ich es mir erträumt hatte. Gott sei Dank! So an vielen Punkten mein Fazit. Gott sei Dank habe ich nicht meinen Jugendwunsch verfolgt, Astronaut zu werden. Niemand wäre für den Job so ungeeignet gewesen wie ich. Auch mein späterer Traum von einer Greencard, um in den USA Pfarrer zu werden, ging nicht in Erfüllung. Heute bin ich dankbar, nicht unter dem derzeitigen Präsidenten in Amerika leben zu müssen. Auch die Enttäuschung, wegen fehlenden Geldes nicht in Otjiwarongo Pfarrer werden zu dürfen, hatte ihr Gutes: eine wichtige Diagnose wäre sonst nie gestellt worden. Die Liste ließe sich fortsetzen. Enttäuschungen sind mir nicht erspart geblieben. Aber ich habe entdeckt, immer wieder erlebt, dass aus dem scheinbar Enttäuschenden viel Segensreiches erwachsen ist.

Und noch etwas habe ich erlebt: Die Wege, auf die ich gestellt wurden, gaben mir die Chance, wichtige Aufgaben wahrzunehmen, neue Fähigkeiten zu entdecken und mich so weiter zu entwickeln, mich einsetzen zu können für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.

Aus dem Besuch der Malche, einem christlichen Jugendtreff, nahm ich eine Karte mit, die auf meinem Schreibtisch stand und mich viele Jahre begleitet hat. „Herr, führe mich freundlich durch diese Zeiten, vor allem aber führe mich zu Dir.“ Fast jeden Tag habe ich diesen Spruch gelesen und ihn mein Gebet sein lassen. Nach vielen Jahren wage ich zu sagen, dass die Wege nicht immer freundlich gewesen sind, aber sie haben mich Ihm näher gebracht.

Darum steht für mich die Antwort fest auf die Frage, ob ich mit meinem Lebensweg zufrieden bin. Ja, ich bin zufrieden. Vieles ist anders gekommen, als ich es mir erträumt habe. Aber ich bin reich beschenkt worden, weil ich mich habe lenken lassen im Vertrauen darauf, dass Gott es ist, der mich führt und meine Schritte lenkt.

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12. Oktober

Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir.

Psalm 16, 2

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Johannes 17, 3

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Es ist eine Aufforderung: Gott als den Herrn erkennen - als unsern Herrn. Dabei ist nicht unser Verstehen gefragt. Zu begreifen, wie Gott ist, geht über unser Begreifen. Gefragt ist unsere Bereitschaft, Gott als Herrn unseres Lebens anzuerkennen. Voraussetzung dafür ist das Erkennen, wie wenig wir in der Lage sind, Völkern Frieden zu bringen, die Umwelt zu bewahren und das Glück der Menschen zu mehren. Wir versagen, wenn wir Gottes Ordnungen und Verheißungen außen vor lassen.

Wenn wir ihn aber anerkennen als Herrn, erkennen wir den Weg, der uns zum Frieden führt.

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13. Oktober

David sprach zu Salomo: Gott der HERR wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen, bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des HERRN vollendet hast.

1. Chronik 28, 20

Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

1. Korinther 4, 1

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Von Gott auserwählt, steht da nun Salomo und ist verantwortlich dafür, den Tempel für seinen Herrn zu bauen. Wahrscheinlich hat er sich vorher noch nie Gedanken über solch ein Vorhaben gemacht und hat Angst zu versagen. Völliges Neuland also. In seine Angst hinein, sagt ihm sein Vater David diesen Psalm zu. „Fürchte dich nicht! Wenn du auf Gott vertraust, wirst du und dieses Werk gesegnet sein und alles wird gut.“

Was für eine herrliche Zusage. Wenn auch wir mal wieder Neues wagen, sollten wir uns daran erinnern, dass diese Zusage auch uns gilt. Unterwegs zu sein im Glauben ist nicht immer leicht, doch mit dem Herrn an unserer Seite, haben wir nichts zu befürchten und können Dinge schaffen, von denen wir niemals gewagt hätten zu träumen.

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14. Oktober

Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.

Prediger 12, 13

Petrus sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm.

Apostelgeschichte 10, 34 und 35

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Die Ehrfurcht vor Gott, der Glaube an Jesus Christus, das Licht der Welt, macht uns als Christinnen und Christen keineswegs - wie das manchmal unterstellt wird - intolerant gegenüber Menschen anderen Glaubens. Das genaue Gegenteil sollte der Fall sein: Der christliche Glaube kann uns befreien zu offenen Begegnungen, die von gegenseitigem Respekt und Lernbereitschaft geprägt sind. Das erscheint mir dringender geboten denn je. Angesichts der weltweiten Herausforderungen gibt es nach meiner festen Überzeugung keine zukunftsweisende Alternative für die Ökumene der Kirchen und den Dialog der Religionen.

In dieses Gespräch können wir selbstbewusst unser eigenes Glaubenszeugnis einbringen. Die kleingläubige Sorge, unserem Bekenntnis würde dadurch irgendetwas verloren gehen, sollten wir dagegen getrost Gott selbst überlassen.

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, der Erfinder der Herrnhuter Losungen, war davon überzeugt, dass Gottes Wahrheit größer ist als alle unsere Versuche, sein Wirken zu begreifen: „Auch denken wir in Wahrheit nicht, Gott sei bei uns alleine. Wir sehen, wie so manches Licht auch andrer Orten scheine. Da pflegen wir denn froh zu sein und uns nicht lang zu sperren; wir dienen ihm und ihm allein, dem einen großen Herren.“

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siehe dazu auch: Vortrag von Marco Hofheinz am 28. September in Erndtebrück


15. Oktober

Bekehrt euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken.

Jeremia 25, 5

Paulus schreibt: Ich habe Freude an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Verstand und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde.

Römer 7, 22 und 23

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Seit 23 Jahren ruft der Prophet Jeremia im Namen und Auftrag Gottes den Menschen in Israel diese Worte zu: Bekehrt euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken. Aber vergeblich! Woran liegt es, dass Menschen sich so schwer tun, dem Ruf Gottes zu folgen? Der Apostel Paulus gibt im Römerbrief eine sehr persönliche Antwort. Er schreibt: Tief in mir freue ich mich über Gottes Gesetz. Ich spüre daneben aber auch ein anderes Gesetz in mir: Ich habe Lust, an Gottes Gesetz vorbei zu handeln. Dann bin ich gefangen im Gesetz der Sünde. Ein anderes Gesetz - der Gewohnheit, der Bequemlichkeit, vielleicht auch der Überheblichkeit. Dieses andere Gesetz hat viele Namen; ihm zu folgen, kann für alle schlimme Folgen haben.

Herr, lass mich deinen Ruf hören und ihm folgen, dass ich auf deinen Wegen gehe. Amen.

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16. Oktober

Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.

Psalm 121, 4

Jesus Christus wird euch auch fest machen bis ans Ende.

1. Korinther 1, 8

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe:Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ - so beginnt der Psalm 121, und es lohnt sich diesen ganz zu lesen. Die wunderschönen Worte können Trost zusprechen, Mut geben und Kraft schenken. Erzählen sie doch von einem Gott, der Tag und Nacht da ist. Der nicht schläft und schlummert, sondern uns behütet von Anfang an. Von ihm kann ich Hilfe erwarten.

In allen Lebenslagen begleitet er uns auch dann, wenn unsere Fragen nach seiner Existenz überwiegen. Wenn wir Antworten brauchen und keine erhalten. Gott ist da und hat einen ewigen Bund mit uns geschlossen, durch Jesus Christus.

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17. Oktober

Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als dass du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, dass du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele?

5. Mose 10, 12

Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein.

Jakobus 1, 22

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Leben in Beziehung zu Gott: Wissen, er ist immer für mich da, jeden Tag aufs Neue. Er begleitet mich in fröhlichen Tagen und in allem Schweren. Ich kann mich auf ihn verlassen.

Leben in Beziehung zu Gott: Ich denke an ihn, bete, besuche Gottesdienste, lese selbst in der Bibel, bin in Kontakt mit anderen Glaubenden. Die Liebe zu Gott wird im Miteinander sichtbar: Ich rede nicht abfällig über andere, ich bin ehrlich, ich stehe zu dem, was ich sage. „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein.“ Wie schön, wenn es gelingt!

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18. Oktober - Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Was soll ich nur nehmen? Krawatte oder Menopause? Oder doch die Tabellenkalkulation? Dann doch wohl eher die Beseitigung der Armut… Auf der Suche nach einem Thema fürs Angedacht lande ich auf einer Homepage, die mir die Aktions- und Gedenktage im Oktober vor Augen führt. Und da stehen eben genau diese Themen zu diesem Wochenende aufgeschrieben. Ist ja interessant, was man so alles zum Tagesmotto machen kann. Wahrscheinlich sollte ich den Tag der Beseitigung der Armut nehmen. Aus meinem Gefühl der gesellschaftlichen Verantwortung heraus. Denn ich kann mich nicht so richtig zwischen der Krawatte und der Menopause entscheiden. Beides keine leichten Themen und so einseitig. Ach nein, ich nehme die Tabellenkalkulation. Das ist doch ein guter Aktionstag am 17. Oktober.

Also, kalkulieren wir mal: Die Kaffeemenge am Morgen und pro Tag, Energie für Arbeit und Freizeit, Pausen und Lüftungszeiten pro Quadratmeter und Kopf. Es gibt viel zu kalkulieren und abzuwägen. Kosten - Nutzen, schwarz - weiß, gut - schlecht. Und wenn man kalkuliert, dann ist man vorbereitet. Eventualitäten sind eingeplant und wichtig fürs Ergebnis. Hauptsache der Faktor stimmt.

Während ich so übers Kalkulieren nachsinne, kommt mir eine Postkarte in den Sinn, die ich mal irgendwo gesehen habe. „Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt!“ stand darauf. Glück ist also ein ganz besonderer Faktor, gehorcht nicht den üblichen Rechengesetzen. Glück ist unberechenbar und damit keine vertrauenswürdige Größe. Irgendwie willkürlich. Aber Glück ist schön und wenn ich es teile, dann wird es doppelt so viel. Also, wenn ich glücklich bin, dann möchte ich, dass andere es auch sind. Das ist doch mal ein guter Plan für den Tag. Dann schreibe ich das Angedacht also zum Thema „Glück und Kalkulieren und Teilen“ - geht alles in einem. Und ich finde sogar einen Bibelvers dazu: „Zum Laufen hilft nicht schnell sein, zum Kampf hilft nicht stark sein, zur Nahrung hilft nicht geschickt sein, zum Reichtum hilft nicht klug sein; dass einer angenehm sei, dazu hilft nicht, dass er etwas gut kann, sondern alles liegt an Zeit und Glück.“ (Prediger 9, 11)

Ist das nicht großartig? Selbst das Unberechenbare liegt bei Gott. Alles dient dazu, dass wir als Menschen uns selbst genug sind. Weil er uns geschaffen hat. Und alles andere bringt die Zeit und das Glück! Amen.

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19. Oktober

Der HERR macht die Gefangenen frei.

Psalm 146, 7

Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Johannes 8, 36

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Manchmal schaue ich mir Nachrichten an und erwische mich bei dem Gedanken oder Wunsch, dass mancher Person in den Schlagzeilen doch was Übles zustoßen solle. Damit das Leid ein Ende nimmt, damit Kriege und Gewalt aufhören, Kinder nicht mehr misshandelt werden. Und dann tut‘s mir leid, so gedacht zu haben. Weil wenn ich so denke, bin ich ja nicht besser. Ich begegne der realen Gewalt mit dem Wunsch nach Gewalt, das kann nicht klappen, das ist nicht gut. Doch was soll ich dann tun?

Genau das was David und Jesus taten, beten. Gott meine Sorgen und Ängste anvertrauen. Und dann kommt das schwierigste: Vertrauen. Darauf vertrauen, dass Gott genau weiß, was er zu tun hat. Aber um jemandem zu vertrauen muss ich an ihn glauben, an ihn und seine Fähigkeiten. Darum beten wir „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, …“

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20. Oktober

Freu dich, wenn du einen Glückstag hast. Und wenn du einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt.

Prediger 7, 14

Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.

Römer 8, 28

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Wie oft steht man im Leben da und sagt: „Ich versteh‘ die Welt nicht mehr.“ Man hadert mit seinem Schicksal, die Glückstage nimmt man einfach so hin, ohne sich deren bewusst zu sein. Mein ehemaliger Pfarrer Hans-Jürgen Debus hat mir dazu mal, an einem sehr einschneidenden Moment in meinem Leben gesagt: „Das Leben muss nach vorne gelebt, und kann nur in der Rückschau verstanden werden!“

Und genauso ist es. Denen, die Gott lieben, werden ALLE Dinge zum Besten dienen, die Guten und die Herausfordernden. Lasst uns unser Leben mit dem Blick auf Jesus nach vorne leben, positiv, kreativ, gestaltend. Von Menschen, deren Glas immer halb leer ist, haben wir genug. Lasst uns mit unseren halbvollen Gläsern anstoßen und alle Dinge in unserem Leben zu unserem Besten werden!

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21. Oktober

Ein Engel rührte Elia an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes.

1. Könige 19, 5 und 8

Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.

2. Korinther 4, 7

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Erfolge feiern. Natürlich freuen wir uns, wenn wir eine anstrengende Aufgabe endlich abschließen konnten oder wenn wir ein Ziel erreicht haben, auf das wir lange hinarbeiten mussten. Und ganz ehrlich, wer hört dann nicht gern eine Art Anerkennung oder Bestätigung. Erfolge feiern. Ja, unbedingt, damit wir nicht so schnell vergessen, was wir geleistet haben.

Hoffentlich vergessen wir dabei nicht, dass wir unseren Erfolg auch Gott zu verdanken haben. Gott, der uns Kraft gibt, führt, zurüstet und Durchhalten schenkt. Erfolge feiern ist eine Lebenseinstellung, die zu erkennen gibt, dass wir Herausforderungen annehmen: „Ja, mit Gottes Hilfe!“

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22. Oktober

Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!

Psalm 39, 6

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

2. Timotheus 1, 10

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Als Jungspunde meinen wir, unendlich viel Lebenszeit vor uns zu haben, als alt gewordene Menschen erschreckt es uns, dass die Lebenszeit so schnell verflogen ist. Wir fragen uns, was bleiben wird. Wir fragen, ob wir Gott überhaupt wichtig sind bei unserer kurzen Lebenszeit.

Gottes Antwort in Jesus Christus lautet: Ich, Gott, liebe euch Menschen so sehr, dass ich selbst zu euch gekommen bin. Mit der Auferstehung Jesu Christi von den Toten dürft ihr wissen: der Tod ist besiegt! Euer Leben ist nicht nichtig! Leben wartet auf euch - bei mir, eurem Gott! -  Halleluja, Gott sei Dank!

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23. Oktober

Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen.

Jesaja 55, 3

Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt.

Hebräer 13, 20 und 21

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Ein Bund: Auf der einen Seite steht Gott und auf der anderen, die Menschen. Der diesen Bund ins Leben gerufen hat war Gott selbst. Er hat uns als Erster die Hand entgegengestreckt und möchte sich mit uns verbinden. Wie ist das möglich? Sind wir nicht zu weit von Gott entfernt? Nein, durch Jesus Christus, die Brücke, können Gott und die Menschen wieder verbunden sein. Und das möchte er auch!

Gott möchte uns nahe sein, an unserem Leben teilhaben - an Freud und Sorgen. Der große Hirte möchte mit seiner Herde verbunden bleiben, ihr Frieden gewähren, auch in unseren unruhigen Zeiten.

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24. Oktober

Der HERR erweckte den Geist des Volkes, dass sie kamen und arbeiteten am Hause des HERRN Zebaoth, ihres Gottes.

Haggai 1, 14

Lass nicht außer Acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist.

1. Timotheus 4, 14

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: „Niemand ist mehr bereit, Verantwortung zu übernehmen“ - wir kennen diese Vorwürfe. Jeder denkt nur an sich, niemand will sich für das Gemeinwohl einsetzen. Im Umfeld dieses Verses des Propheten Haggai hören wir ähnliches, nur 2500 Jahre früher. Damals wie heute die gleichen Probleme. Und wir hören, dass es auch anders geht. Doch dazu bedarf es eines inneren Anstoßes. Das Herz muss angerührt werden, um zu sehen, dass es sich lohnt, das, was ich an Möglichkeiten und Fähigkeiten habe, einzubringen für die Allgemeinheit.

Gerade jetzt sind wir darauf angewiesen, aufeinander zu achten und miteinander die Krise zu überwinden. Möge Gott die Einsicht schenken, dass es nie nur alleine, sondern immer nur gemeinsam geht.

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25. Oktober - Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Viele haben schon einmal eine Situation erlebt, in der sie sich klein und machtlos fühlten. Manchmal stecken wir in etwas Schwerem und können uns aus eigener Kraft nicht heraushelfen. Der Verlust des Jobs, und wir wissen nicht, wie es weitergehen soll. Finanzielle Engpässe, in denen jede neue Rechnung eine zu viel ist. Krankheitstage, deren Ausgang nicht absehbar ist. Ein Abschied von einem geliebten Menschen, der eine Lücke hinterlässt. Was hilft uns dann? Wo finden wir Trost?

Es ist schön, wenn andere uns helfen wollen. Das kennen wir auch - ein aufmunterndes „Kopf hoch, wird schon wieder!“, oder ein ermutigendes „Das schaffst du schon!“, ein „Ist doch alles nicht so schlimm!“ oder „Kommt Zeit, kommt Rat.“ Aus meiner Kinderzeit habe ich auch im Ohr: „Bis zur Hochzeit ist alles vergessen!“ Dumm nur, wenn die noch in weiter Ferne liegt. Mancher gut gemeinte Trost kommt nicht wirklich an - wir fühlen uns dann mit unserem Kummer, unserer inneren Not nicht ernst genommen, und wenn überhaupt, hilft es uns nur einen kleinen Moment lang.

Aber auch ehrlich empfundenes Mitleid hilft uns oft nicht weiter. Einerseits tut es gut, in unserer Hilflosigkeit gesehen zu werden, andererseits kann Mitleid auch dazu führen, uns darin festzuhalten. „Du tust mir ja so leid“ ist eben kein Satz, der uns ermutigt, um wieder aufzustehen und weiterzugehen. Eine gute Freundin von mir, die eine fortschreitende chronische Erkrankung hat, wird wütend bei solchem Mitleid. „Das kann ich nicht gebrauchen, das hilft mir doch überhaupt nicht weiter!“ Sie freut sich, wenn jemand sie motiviert, mit den zunehmenden Einschränkungen leben zu lernen, das Leben so anzunehmen und trotzdem und in allem Schweren weiterzumachen - und sie selbst zu bleiben, mit ihrer Lebensfreude und manchen überraschend humorvoll gemeisterten Erlebnissen.

Wir brauchen Trost, der uns weiterbringt und durchträgt. Trost, der uns zum Durchhalten und Weiterleben hilft, damit wir an dem Schweren nicht zerbrechen. Von Gott wird in der Bibel erzählt, dass er so trösten kann. „Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten“ (Jeremia 31, 9). Das ist der Monatsspruch für diesen November. Mitten in allem Schweren können wir Trost bei Gott suchen. „Trösten und leiten“ bedeutet auch, in dem Schweren an unserer Seite zu bleiben, und gleichzeitig in eine leichtere Zukunft zu führen. Leichter, weil die Situation sich zum Besseren ändert, wir mit unserer Trauer leben lernen, eine Krankheit abklingt. Vielleicht auch deshalb leichter, weil wir wissen, dass Gott mitgeht und wir gesehen werden.

Wenn Sie das nächste Mal Trost brauchen, wünsche ich Ihnen ermutigende Menschen an Ihrer Seite, vor allem aber den Trost, den Gott schenkt.

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26. Oktober

Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?

Jesaja 51, 12

Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.

1. Johannes 4,4

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: „Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Und weißt du überhaupt, wer Ich bin?“ Zwei gute Fragen, die uns Gott bestimmt in manchen Situationen unseres Lebens gerne stellen würde. Aber wie würde ich sie beantworten? Glaube ich, dass ich Gottes Kind bin, dass ich für Ihn behütenswert bin? Und glaube ich, dass Gott der allmächtige Schöpfer ist, der seine Macht auch für mich einsetzt? Die Antworten auf diese Fragen, steuern mein Leben. Denn was sollte ich fürchten, wenn ich bin wer ich bin, und Er ist, wer Er ist?

Und du? Was glaubst du eigentlich, wer du bist?

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27. Oktober

Ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten.

Hiob 9, 2 und 3

Der Schriftgelehrte sprach zu Jesus: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes.

Markus 12, 32 bis 34

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Ganz schön ernüchternd. Der Mensch: klein, ausgeliefert. Das Gefühl kenne ich - gegenüber Corona. Alles Protestieren, Jammern, Klagen hilft nicht. Wir sind hier nicht bei „Wünsch-dir-was“, sondern bei „So-isses“. Doch Hiob kontert: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ Drum gibt er die Hoffnung nicht auf. Genau! Ich halte fest an der Hoffnung auf Gottes Beistand und suche menschliche Nähe mit AHAbstand.

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


28. Oktober

Wo ist ein Fels außer unserm Gott?

Psalm 18, 32

Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

1. Korinther 3, 11

Pfarrerin Silke van Doorn, Dreis-Tiefenbach: 1000 Fragen hatte ich stets an meinen Pastor, zweifelte an allem. Das gab er mir als Konfirmationsspruch mit: Der Grund, der gelegt ist. Die Hand, die dich hält, wenn du sie ergreifst. Der Schutz, der dich frei macht vor den scheinbaren Mächten der Welt. Kann ja jeder sagen - dachte ich vor 40 Jahren. Eine Wüstenwanderungszeit später ahne ich, dass es stimmt: Der steht auch, wenn wir selbst in Bedrängnis durch Krankheit, Katastrophen, politischen Irrsinn geraten. Geschützt vor Tyrannen der Welt - so fühle ich mich meistens. Und bin froh, dass es mir einer mit auf den Weg gegeben hat.

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29. Oktober

Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes.

5. Mose 4, 2

Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.

1. Johannes 2, 7

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Der Gottesdienst neigt sich dem Ende zu. In anderen Zeiten dürfte die Gemeinde ein letztes Lied vor dem Segen selbst singen. In dem Lied heißt es: „Bewahre uns Gott, behüte uns, Gott; sei mit uns auf unsern Wegen.“ (Ev. Gesangbuch Nr. 171). Mit diesen Worten kann auch die Zeit in der Corona-Krise gut zusammengefasst werden. Die Bitte um Gottes Bewahrung meint zugleich auch die Bitte um Gottes Gnade für den eigenen Lebensweg. So sprechen wir uns gegenseitig Gottes gute Begleitung für unseren (Lebens-)Weg zu.

Gütiger Gott, bewahre uns dein gutes Wort heute, morgen und alle Tage.

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27. Oktober

Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.

2. Mose 34, 21

Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken!

1. Timotheus 4, 16

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: „Ich muss nur noch dies oder das fertig machen“, sagen wir oft zu denen, die uns raten, doch einmal kürzer zu treten. „Dann wird’s besser.“ Und? Haben Sie schon mal erlebt, dass es dann besser geworden ist? Meistens doch erst, wenn wir endgültig auf der Nase liegen, wenn der Arzt uns sagt: „Sie brauchen jetzt mal Ruhe.“

Und das ist keine neue Erkenntnis. Das hat Gott immer schon gesagt. Er will nämlich nicht, dass wir zu Sklaven unserer Arbeit werden. Er möchte, dass wir einen guten Rhythmus von Arbeit und Ruhe finden. Klingt doch vernünftig, oder? Vielleicht sollten wir es mal versuchen…

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31. Oktober

Ich will des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not.

Psalm 59, 17

Am Morgen, noch vor Tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

Markus 1, 35

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Am Morgen, noch vor Tage - also das ist ja nicht so meine Zeit. Zeit, in der ich mich nochmal im Bett umdrehen möchte, dann aber erschreckt feststelle, dass ich mich sputen muss, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Auf dem Weg dann ganz viele Gedanken im Kopf - welche Termine stehen an, was ist heute der kürzeste Weg durch die Baustellen, welche neuen Nachrichten gibt es im Radio.

Und Jesus? Er handelt ganz anders. Ein ganz besonderer Start in den Tag - zur Ruhe kommen, mit Gott reden und gestärkt in den Tag gehen. Vor einigen Jahren waren sie oft zu sehen - Armbänder mit dem Aufdruck „WWJD“ für „What Would Jesus Do“, auf Deutsch: Was würde Jesus tun? Vielleicht sollte ich mich wieder mehr daran erinnern und den Tag ganz anders beginnen - auf dem Weg zur Arbeit mal wieder Lieder toller christlicher Künstler*innen hören, vielleicht sogar laut mitsingen und mir bewusstwerden, dass Gott mit mir in den neuen Tag startet.

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1. November - Angedacht

Pfarrerin Silke van Doorn, Dreis-Tiefenbach: Am Vorabend vor Allerheiligen, dem All Hallow`s Eve (Halloween), vor 503 Jahren startete die Reformation der verkrusteten Strukturen der 1500 Jahre alten Kirche hammerdonnernd. Theologieprofessor Martin Luther wollte eine akademische Diskussion anregen, um klar zu machen: Sündenerlass kann kein Mensch mit Geld erkaufen. Der feste Grund, dass alle Menschen Gnade bekommen, wenn sie glauben, ist gelegt und nicht käuflich. Liebe ist nicht käuflich.

Eine der anrührendsten Szenen im Lutherfilm von 2003 ist die, in der eine sichtlich arme Mutter für ihre behinderte Tochter, die sie zärtlich mit sich trägt, nach einer Ablasspredigt den Ablassschein kaufen will. Behindert war gleichgesetzt mit Sünder. Luther tritt ihr entgegen. Mit der ganzen Vollmacht seines Glaubens sagt er ihr zu, dass die Tochter längst angenommen ist. Keine Sünde auf ihr liegt. Und dass sie das Geld doch lieber für Brot verwenden soll. Denn ihr Glaube daran, dass Jesus ihr und ihrer Tochter hilft, ist das Entscheidende. Welche Last fiel von der Frau ab. Ihr Aufatmen und Freiwerden war sicht- und spürbar. Der damaligen Kirche wurde durch diese Predigt Luthers eine Einnahmequelle genommen. Doch für die Gläubigen wurde Kirche wieder vertrauenswürdiger. Kirche ist für die Menschen da, nicht die Menschen für die Kirche.

Die Kirche soll spätestens seitdem eine ecclesia semper reformanda sein - eine sich ständig erneuernde Kirche. Das heißt nicht, dass sie sich beständig selbst bespiegeln muss. Doch sie muss sich nach den Aufgaben im Jetzt für die Menschen befragen lassen: Jetzt ist eine weltumspannende Pandemie, die nicht nur sehr viele Menschen erkranken lässt und Todesopfer fordert. Sie macht vielen die Seele krank. Menschen vereinsamen, finden keinen Halt, sind verunsichert. Menschen durften nicht mehr besucht werden in Altenheimen und Krankenhäusern, starben allein. Wir als Kirche haben nicht aufbegehrt. Kunst- und Kulturschaffende sind bei den Unterstützungszahlungen oftmals nicht berücksichtigt - weil die Voraussetzungen fehlen. Wozu ruft uns Gottes Wort in dieser Zeit? Der Prophet Micha schreibt im 6. Kapitel: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Auch das ist einfach und schwierig zugleich. Sicher ist eines: Liebe zu üben zeigt sich gerade in den kleinen Dingen des Lebens. Was das jeweils konkret heißt, erkennt man, wenn man aufmerksam mit Gott mitgeht, also sich an ihm orientiert und seine Augen offenhält für das, was je gefragt ist.

Wie können wir heute Menschen beistehen wie Luther der Mutter? Dass sie gestärkt werden und zuversichtlicher, dass sie satt werden und nicht hungern - nicht nach Brot, nicht nach Anerkennung, nicht nach Zuwendung. Wir sind gefragt zu hören, zu sehen, zu beten und zu handeln.

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2. November

Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.

Psalm 14, 3

Da ist kein Unterschied: Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verspielt. Gerecht gemacht werden sie ohne Verdienst aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.

Römer 3, 22 bis 24

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Großartig! Mein Theologinnen-Herz schlägt höher! Römer 3! Einer der zentralen biblischen Texte reformierter Kirchen und protestantischen Selbstverständnisses. Einer der Predigttexte des Reformationstags. Ein Text, der Luther aus tiefem Zweifel, wie ein Leben vor Gott bestehen kann, zu der Gewissheit des Glaubens gebracht hat, dass wir von Gott geliebte Menschen sind. Sünder und Gerechtfertigte zugleich. Den Himmel hat sich noch kein Mensch je selbst erworben. Das ha´m wir uns eben alle nicht verdient. Und kriegen es doch geschenkt. Geschenkt? Ja, echt geschenkt! Sola gratia! Allein aus Gnade!

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3. November

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.

Jesaja 66, 10

Hanna pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Lukas 2, 38

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: „Hanna pries Gott“ - mit drei Worten wird eine Folge des Glaubens thematisiert. Es ist im Leben nicht alles gut und schön. Trotzdem gibt es durchaus Gründe, Gott zu loben und ihm zu danken. Denn er hat alles erschaffen und auch uns Menschen das Leben geschenkt. Er ist stets an unserer Seite, und begleitet uns auch in den Wüstenzeiten unseres Lebens. Und nicht zuletzt schenkt er uns auch seinen Segen, durch den der Glauben, die Hoffnung und die Liebe möglich sind.

Möge Gott uns durch dieses Wissen immer wieder neu Halt und Zuversicht schenken, so dass wir dann auch die schwierigen Zeiten in einer guten Weise meistern können.

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4. November

Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen.

Zefanja 3, 14 und 15

Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

1. Johannes 2, 2

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Seit gestern leben wir wieder in einem Lockdown.  Es ist leider zu befürchten, dass viele Menschen im November in existentielle Nöte geraten. Da ist keinem nach Jauchzen zumute. Es wäre schön, wenn wir wieder singen könnten: „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!“

Bis dahin mag uns Dietrich Bonhoeffer helfen, der 1943 bekannte: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen… Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“

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5. Oktober

Von all dem Guten, das der HERR dem Haus Israel zugesagt hatte, war nichts dahingefallen; alles war eingetroffen.

Josua 21, 45

Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.

Galater 4, 28

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: „Ihr seid Kinder, wie ich sie mir immer gewünscht habe… auch wenn Ihr ja mit Eurem Leben nie wirklich aus der Pubertät herauskommt: immer bockig, immer bestrebt an mir vorbei zu kommen und Euch nichts sagen lassen zu müssen, mal von Eurer eigenen Stärke und Euren vermeintlichen Erfolgen völlig besessen, ein anderes Mal winselnd um ein bisschen Liebe. Ihr seid Kinder, wie ich sie mir immer gewünscht habe - es macht Spaß mit Euch.“

Wie wohltuend und anspornend, wenn uns das von Menschen zugesagt wird. Erst recht aber, wenn es die alles beherrschende Überschrift ist, unter der dann immerhin wenigstens noch einer auch das umsetzt, was er versprochen hat: nämlich Gutes für unser Leben zu wollen… auch wenn es sich oft genug zunächst hinter dem Gegenteil verbirgt. Gott sei Dank!

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6. November

Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut.

Jesaja 45, 6 und 7

Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.

2. Thessalonicher 3, 5

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Unsere Kita Bäderborn hatte am vergangenen Sonntag Geburtstag und wurde 50 Jahre alt. Viele Menschen, die sich mit uns verbunden fühlen, haben an diesem Tag eine Kerze angezündet und an uns gedacht. Damals bei der Einweihungsfeier sprach Pfarrer Waldemar Sartor davon, dass wir alle die Liebe Gottes an unsere Kinder weitergeben, denn lieben kann nur wer auch geliebt ist. Deshalb können wir auch in Zukunft beruhigt in Gottes Liebe leben und auf ihn vertrauen. Wir müssen uns nicht um morgen sorgen, denn er sorgt für uns und gibt uns alles, was wir zum Leben brauchen.

Lasst uns Gottes Liebe mit allen Menschen teilen, dann wird die Welt hell und schön.

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7. November

Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir.

Jona 2, 8

Tut es denen gleich, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.

Hebräer 6, 12

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Verzagen könnten so manche zurzeit: die große Angst vorm Corona-Virus haben, sich zurückziehen und vereinsamen, die mit dem Virus Infizierten, die an einer anderen schweren Krankheit Leidenden, die durch Chemotherapien stark Geschwächten, die um einen Angehörigen Trauernden, die Selbständigen, die aufgrund der Corona-Pandemie jetzt wieder für vier Wochen schließen müssen und um ihre Existenz bangen.

Doch bei allem Anlass zum Verzagen ist das Schöne: Wir als Christen haben immer, auch wenn es uns nicht gut geht, jemanden, dem wir unser Leid klagen können. Gott. Und wir dürfen sicher sein, unser Gebet kommt bei Gott an. Die Erfahrung, die Jona gemacht hat, können auch wir machen.

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8. November - Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Ja, es reicht! Wir sind müde geworden. Nicht schon wieder Lockdown, nicht schon wieder alle Veranstaltungen absagen, nicht schon wieder das Virus als Schreckgespenst groß werden lassen, nicht schon wieder überall Ausnahmesituation, immer noch zurückweichen, wenn mir jemand näher rückt, nach Alltagsmasken kramen, Desinfektionsmittel dabeihaben! Der Cartoonist „Krieg und Freitag“ twitterte gerade: „Also, für meinen Geschmack sind zu meinen Lebzeiten jetzt genug Sachen passiert, die in Geschichtsbüchern landen werden.“ Er ist 38. Wie recht er hat! Aber: ein Ende ist nicht in Sicht: Was wird uns das Corona-Virus noch auferlegen? Wie geht es weiter in den USA? Wie viele Terroranschläge gibt es noch? Wie wird es mit dem Wald? Mit unserem Klima? Welche Katastrophen kommen noch? Wie viele Menschen müssen sich beruflich neu orientieren? Wie hoch ist der seelische Schaden bei Kindern und Jugendlichen, entstanden durch die lange Schließung der Kitas und Schulen? Wie hat sich unsere Gesellschaft verändert, derart, dass sie nicht wieder so wird wie vorher? Wie haben wir uns verändert? Und ich mich auch?

Wir schreiben Geschichte. Aber nicht fröhlich, voller Tatendrang. Eher müde, resigniert, wütend, traurig, verzweifelt. „In der Welt habt ihr Angst“, lese ich im Johannes-Evangelium. Ja, so ist es! Hier wird nicht drumherumgeredet: Leben bedeutet eben auch Angst haben, verzweifelt sein, mutlos werden, scheitern. „In der Welt habt ihr Angst“, sagt Jesus. Dann kommt Gott sei Dank ein Aber! Jesus sagt weiter: „Aber seid getrost.“ Lasst euch nicht entmutigen, ihr braucht euch nicht zu fürchten. Jesus nennt den Grund für unsere Zuversicht: „Ich habe die Welt überwunden.“ Andere übersetzen: Ich habe die Welt besiegt.

Also: da gibt es einen, der meine Angst kennt, der mir Mut zuspricht, der über den Dingen steht; nicht, weil sie ihn nichts angehen, sondern weil er ganz und gar hindurchgegangen ist. Jesus ist als Mensch geboren worden, lebte in dieser Welt, erzählte von Gott, wirkte Heilung und Heil, starb am Kreuz und zeigte mit seiner Auferstehung: Der Tod ist besiegt. Diese Welt braucht uns nicht mehr Angst zu machen. Gott hält sie in seinen Händen. Er ist stärker als der Tod. Er steht als Schöpfer, Bruder und bewegende Kraft an unserer Seite. Ein für allemal hat er gesagt: Es reicht! Ihr braucht den Tod nicht mehr zu fürchten! Ich bin da! Ihr habt Angst. Aber verliert nicht den Mut: diese Welt ist nicht alles.

In Gottesdiensten, die wir trotz Auflagen mit Abstand zueinander feiern, vergewissern wir uns dieser großen Hoffnung und Zuversicht, die uns getrost sein lässt und mutig - und gelassen, geduldig, barmherzig, verzeihend: Gott ist an unserer Seite. Und dieses Virus ist in seiner Hand. Uns tröstet Jesu Wort: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden.

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9. November

Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten.

Jesaja 65, 1

So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Römer 3, 28

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Steht Ihre Haustür eigentlich offen oder ist sie geschlossen? Meine Haustür ist im Alltag geschlossen - und auf ein Klingeln oder Klopfen hin öffne ich sie. Da will ja jemand gezielt zu mir - jemand, der mich auf-sucht. Ist doch normal so, oder?

Aber was für ein Bild, das Gott uns durch den Propheten Jesaja mitgibt: Gottes Tür steht offen auch für die, die ihn nicht suchen. Er lässt sich finden - fraglos, bedingungslos: Du, Mensch, bist willkommen! Ja, auch du, der mich vielleicht vergessen hat, der vielleicht gar nicht weiß, dass er mich braucht. Du, Mensch, bist willkommen! Ich warte auf dich, ein vergebender, liebender Gott.

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10. November

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft!

Psalm 86, 16

Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Philipper 4, 19

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wie der Psalmbeter, so möchte auch ich in dieser Zeit Gott bitten und drängen und ihn um Kraft anflehen. Denn der Mangel ist groß: Mangel an Nähe, Mangel an gemeinschaftlichem Tun, Mangel an gemeinsamem Lachen, Mangel an Singen im Chor, Mangel an tröstlichen Umarmungen - und so viel Mangel mehr. Woran mangelt es Ihnen am meisten?

Wie tröstlich, wenn es im Philipper-Brief heißt: Gott wird all eurem Mangel abhelfen. Daran will ich mich klammern, darauf will ich vertrauen. Gott meint es gut mit uns. Auch trotz und mit diesem Virus, der uns bekümmert. Bleiben Sie behütet - und gesegnet!

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11. November

Besser wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist.

Sprüche 15, 16

Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele?

Markus 8, 36

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Der Wunsch, möglichst viel und sofort zu haben, ist der Fluch unserer heutigen Gesellschaft. Der Zeitgeist verblendet unser Denken und fördert das ständige Streben nach Gewinnmaximierung; jenes noch haben, dieses noch erleben, alles, um eventuell glücklich zu werden. Und das geschieht, obwohl jeder weiß, dass unser Leben endlich ist. Daher sollen wir denen nicht glauben, die den ewigen Fortschritt und ein Leben ohne Kreuz und Leid versprechen. Das gibt es noch nicht in dieser Welt.

Lasst uns lieber DEM nachfolgen, DER das wahre Leben ist und schenkt, Jesus Christus. Lasst uns von den Menschen lernen, die Gottes Nähe in allen Schwierigkeiten erlebt und ihm vertraut haben. Am Ende zählt nur das, was ER uns verheißen hat.

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12. November

Wir, dein Volk, die Schafe deiner Weide, danken dir ewiglich und verkünden deinen Ruhm für und für.

Psalm 79, 13

So lasst uns nun durch Jesus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.

Hebräer 13, 15

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: „Wir sind das Volk!“ - dieser Ruf schallte im November 1989 durch die Straßen von Leipzig, Berlin und vielen anderen Städten in der ehemaligen DDR. Hundertausende Menschen protestierten gegen Machtmissbrauch und für Demokratie, gegen den Spitzelstaat und für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Wurzel dieser Bürgerbewegung waren die Friedensgebete am Montagabend in der Leipziger Nikolaikirche. Gebete und Kerzen haben damals den Frieden gerettet und den Weg in die Freiheit gebahnt. Gebete und Kerzen helfen auch heute, die Angst zu überwinden und die Krise zu bestehen.

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis.


13. November

Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen.

Jesaja 44, 3

Petrus sprach: Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Apostelgeschichte 2, 39

Jugendmitarbeiterin Yvonne Thomas, Winterberg: Warum ist es mal einfacher, nett zu andern zu sein, und mal schwerer? Ist es nicht, weil die Hoffnung wie ein Fluss zu uns fließt, unsere Freude auffüllt und dann als Freundlichkeit zu anderen fließt? Am Wochenende sind Ruhe und Erholung so nah, dass wir sie fühlen. Durch Hoffnung spüren wir, wie diese Kraft in uns fließt. Der Tank unserer Freude wird aufgefüllt, läuft vielleicht sogar über. Die überlaufende Freude wird Liebe genannt. Man ist netter zu Menschen, wenn man selbst glücklich ist. Freude drückt sich in Lächeln, freundlichen Worte und hilfreichen Taten aus. Wenn Gott uns so durchtränkt, sind wir voller Zuversicht. Was auch immer uns sorgenvoll über morgen denken lässt, wenn du von Gott erfüllt bist, werden dir nicht nur Ängste vor kommendem Elend genommen, sondern auch der Durst nach kommendem Glück gestillt.

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14. November

HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief.

Psalm 92, 6

Dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, dem sei Ehre und ewige Macht! Amen.

1.Timotheus 6, 15 und 16

Claudia Seyfried, Girkhausen: Ein Gott, der unsere Grenzen sprengt, begegnet uns in diesen Versen. Er ist mächtiger als alle Herrscher der Menschheitsgeschichte, er überwindet die Grenzen des Todes, er umgibt sich mit einem Licht, das ihn unnahbar macht. Seine Werke sind so viel besser durchdacht als alles, was Menschen je geschaffen haben. Wie klein fühlt man sich - zurecht - vor diesem allmächtigen Schöpfergott, zu dem niemand kommen kann.

Doch gleichzeitig gehen die Gedanken dieses Gottes in die Tiefe. Tief hinab zu uns Menschen, tief hinein in unser Denken und Fühlen. Dieser unnahbare Gott kommt zu uns Menschen. Er ist uns ganz nah und kennt unsere tiefsten Sehnsüchte, Verletzungen und Gedanken.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


15. November - Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: „Wenn dein Kind dich morgen fragt: Wozu sind wir auf der Welt? Wenn es anfängt sich zu wundern, wenn es wissen will, was zählt.“ So hat es mal Heinz Rudolf Kunze formuliert. Und nicht nur er. Dieser Satz kommt schon in der Bibel vor: „Wenn nun dein Sohn dich morgen fragen wird“ (5. Mose 6, 20). Wie auch immer, in beiden Versionen geht es ums Weitergeben von Verantwortung, denn je nachdem, welche Antwort das Kind bekommt, wird es seine eigene Meinung zu einem Sachverhalt begründen.

Wenn dein Kind dich also morgen fragt: Was ist eigentlich „gedenken“ und warum machen wir das? Was sagst du denn dann? Ich hab‘ mich das gefragt. Und bin sofort daran hängen geblieben, was wohl der Unterschied zwischen „dran denken“ und „gedenken“ ist. Warum gibt es für Volkstrauertag, für Opfer und für Verstorbene ein extra Wort. Gedenken hört sich irgendwie würdevoller an, so mein erster Gedanke, eben vornehmer. Und das muss es ja sein, denn es ist schließlich eine ernste Angelegenheit, mit dem Erinnern an damals. Nicht vergleichbar mit einem schnell hinterhergerufenen: „Und denk dran, noch Milch einzukaufen.“ Ja, das könnte es sein. Gedenken heißt, den Blick weit genug haben und möglichst alles erfasst haben. Gedenken heißt: Ich erinnere an etwas aus der Vergangenheit, weil das für die Gegenwart und die Zukunft wichtig ist. Weil das verantwortungsvoll ist.

Wenn mein Kind mich also morgen fragt: „Warum gibt es diesen Tag? Es ist doch schon so lange her, da haben wir doch gar nichts mehr mit zu tun.“ Dann antworte ich: „Es gibt diesen Tag, damit wir nie vergessen, wie schrecklich Krieg und Gewalt sind.“ Und auch wenn der letzte Krieg in unserem Land schon 75 Jahre zu Ende ist, müssen wir immer wieder daran denken, dass so etwas nie wieder passieren darf. Denn nur in der Erinnerung an die Vergangenheit können wir in der Gegenwart für die Zukunft lernen.

„Ist es das, was wir glauben dürfen? Ist das, wie wir handeln können? Ist das so, wie wir leben sollen?“ So geht es in dem Lied von Heinz Rudolf Kunze weiter. Aus dem Gedenken ziehen wir Folgerungen für unser Handeln heute. Sollten wir jedenfalls, denn sonst macht es keinen Sinn.

Die Erinnerung an Krieg und die vielen Opfer, an Gewalt und sinnloses Blutvergießen spornen an, die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben zu übernehmen. Jetzt, denn es ist dringend!

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16. November

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.

3. Mose 19, 18

Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.

Hebräer 13,1 und 2

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Der Moment bevor man Bewegung im Flur hört, das ist immer der spannendste. Ein letzter Blick über die Klamotten geworfen, noch mal alles zurecht gezupft und dann den Blick nach vorne gerichtet, möglichst freundlich und zugewandt. Vor der Tür zu stehen und zu warten, bis sie sich nach dem Klingeln auftut, das ist schon etwas ganz besonderes. Man weiß ja nicht, was einen erwartet. Bin ich willkommen oder komme ich ungelegen? Und wie sieht es auf der anderen Seite aus. „Oh, endlich ist sie da!“ „Nein, dem mach ich nicht auf.“ Gastfreundschaft ist von beiden Seiten aus gesehen ein spannendes Geschäft. Und manchmal ist sogar ein Engel dabei.

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17. November

Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich zu deinen Gunsten, dass ich dich nicht ausrotte.

Jesaja 48, 9

Gott hat uns errettet und uns berufen mit heiligem Ruf, nicht aufgrund unseres Tuns, sondern aufgrund seiner freien Entscheidung und seiner Gnade, die uns in Christus Jesus zugedacht wurde.

2. Timotheus 1, 9

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Was hab‘ ich denn getan?“ hören wir oft von Kindern, wenn wir sie schimpfen oder ermahnen müssen. Fehler nicht wahr haben wollen oder Schuld verdrängen ist nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen heute eine zutiefst menschliche Eigenart. Wer gibt schon gern Fehler zu oder ändert freiwillig seine Lebensweise?

Gott muss regelrecht seinen Zorn besänftigen, dass er seine geliebten, aber ungehorsamen Kinder nicht ausrottet. Können wir uns einen zornigen Gott vorstellen? Leben wir nicht lieber mit dem „lieben Gott“? Machen wir uns nichts vor: Es ist nicht unser Verdienst, dass wir noch leben und wie wir leben, es ist allein Gottes Entscheidung und Gnade. Denn seinem Zorn tritt ein Anwalt für uns entgegen: Jesus, Gottes Sohn. Durch ihn lässt Gott sich gnädig stimmen. So dürfen wir ihm danken, dass Gott uns bewahrt und nicht vernichtet, dass er uns leben lässt – in aller Freiheit und Verantwortung.

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18. November

HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.

Jesaja 26, 13

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Apostelgeschichte 5, 29

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Zum x-ten Mal gibt das Smartphone seinen Mitteilungs-Ton von sich, im Fernseher nichts als Nachrichten zu Corona und der Wahl in den USA, das Familien- und Arbeitsleben will unter den derzeitigen Bedingungen organisiert und bewältigt werden.
Die Herrscher unserer Welt haben viele Namen und Gesichter. Und es sind nicht immer nur Menschen. Wie oft lassen wir uns doch bestimmen von den eigenen Vorurteilen und übernommenen Verhaltensmustern, von Ängsten und Schuldgefühlen. Heute ist ein Feiertag, der, seitdem er nicht mehr gesetzlich festgelegt ist, leicht in Vergessenheit gerät: Buß- und Bettag. Ein guter Anlass, einmal nachzudenken über das, was mich belastet und beherrscht. Eine gute Erinnerung, es abgeben zu können an den, der mir Ent-Lastung und damit die Kraft schenkt, in seinem Sinne frei und selbstbestimmt zu leben.

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19. November

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!

Psalm 34, 9

Kommt, alles ist schon bereit!

Lukas 14, 17

Jugendreferentin Franziska Heß, Schwarzenau: „Probiert es aus und erlebt selbst, wie gut der HERR ist! Glücklich ist, wer bei ihm Zuflucht sucht!“ So wird der Losungstext in der „Hoffnung für alle“ Bibel übersetzt.

Einfach mal ausprobieren! Was gibt es schon zu verlieren?

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Nichts! Wer mit Gott unterwegs ist, verliert nichts. Im Gegenteil! Man gewinnt! Einen Beschützer, einen Zuhörer und vor allem jemanden, der immer da ist, wenn man ihn braucht.

Einfach mal den Mut haben und ein Leben mit Gott ausprobieren.

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20. November

Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.

Daniel 2, 21

Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen?

Offenbarung 15, 3 und 4

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Auch wenn die Erde durch uns Menschen immer wieder Rücksichtslosigkeit erfährt, ist sie doch grundsätzlich wunderschön und wunderbar erschaffen.
Auch wenn Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit bei uns Menschen noch Luft nach oben hat, so existiert sie bei Gott in vollem Umfang.
Alles ist da in Gottes Wirklichkeit. Mögen wir diese Wirklichkeit Gottes erkennen und ergreifen.
„Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ (Vaterunser)

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21. November

Gott, deine Güte ist besser als Leben.

Psalm 63, 4

Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4, 16

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Überlegen Sie sich einmal eine Fortsetzung zu dem Satz: Liebe ist… Was wäre Ihre Antwort? Liebe ist ein Wort, das so viel, aber auch so wenig sagen kann. Jeder Mensch verbindet wohl etwas anderes damit; aber ich glaube: Jeder möchte gerne geliebt sein. Und wir als Christen? Wir wissen, dass wir geliebte Kinder Gottes sind - und das bekommt man doch gerne gesagt, oder? Daraus kann ich doch ganz anders leben, finde ich… Und diese Liebe Gottes, die mir geschenkt wird, darf ich weitergeben, weiter verschenken, weil wir alle Gottes Kinder sind, eingeladen, aus seiner Liebe zu leben. Schön, oder?

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22. November - Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Heute ist Ewigkeitssonntag - Totensonntag sagt der Volksmund. Totensonntag, weil in den Kirchen und auf den Friedhöfen, daheim und in den Familien an die gedacht wird, von denen wir in diesem Jahr Abschied nehmen mussten.

Nun sind Abschiede ja immer schwer - aber in diesem besonderen Jahr 2020 scheint mir, dass die Abschiede noch schwieriger waren.
Da sind Menschen verstorben und die Angehörigen hatten keine Gelegenheit, sie im Krankenhaus oder im Pflegeheim zu begleiten – keine letzten Gespräche, keine Hand, die gehalten wurde. Da waren Trauerfeiern im kleinsten Kreis, Freunde, die an der Beerdigung nicht teilnehmen durften, Familien, die sich nicht gegenseitig halten und in den Arm nehmen durften. Abkündigungen in den Kirchen haben viele Wochen, in manchen Gemeinden erst Monate später stattfinden können. „Ich hätte mir so gewünscht, Du hättest mich in den Arm nehmen dürfen“ hat mir eine Angehörige am Rand einer Beerdigung gesagt.

In den letzten Wochen habe ich wahrgenommen, wie sehr Pfarrerinnen und Pfarrer sich bemüht haben, für diesen Ewigkeitssonntag gute Wege zu finden, dass Angehörige die Möglichkeit haben, ihre Trauer vor Gott zu bringen.
Dafür bin ich dankbar, denn es ist so wichtig, dass in diesem Jahr der erschütterten Rituale in allem, was anders ist, auch Vertrautes geschieht: den Namen hören dessen, der doch zu meinem Leben gehört hat; eine Kerze anzünden in der Kirche; ein Gebet sprechen in der Gemeinschaft derer, die vielleicht ähnliches fühlen.

Denn es ist ja nicht nur Totensonntag, es ist: Ewigkeitssonntag. Der Sonntag im Kirchenjahr, der uns den offenen Himmel malt und die Gewissheit gibt: wir sind gehalten, im Leben wie im Sterben. Der Sonntag, der uns zuspricht: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Der Gott des Lebens hat den Tod besiegt: Alles wird neu.

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23. November

Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.

Jesaja 57, 15

Jesus sah die große Menge; und sie jammerten ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Markus 6, 34

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: „Ich, Gott, bin hoch und erhaben. Ich wohne im Himmel, in unnahbarer Heiligkeit. Aber ich wohne auch bei den Bedrückten und jenen, deren Herz zerschlagen ist,
damit ich sie wieder aufleben lasse!“
Gott macht einen ganz schönen Spagat zwischen Himmel und Erde!
Ein Bein im Himmel. Frei und unbeschwert. Das andere in den Niederungen unserer Welt.
Beschränkt durch Corona-Regeln, belastet von Zukunftsangst.
Aber Gott wagt den Spagat, den Schritt auf uns zu.
Damit sich uns – Lebenden und Toten - der Himmel öffnet, kommt ER in unsre Welt!
Steht uns zur Seite. Bringt Leben in unseren Alltag!

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


24. November

Aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Psalm 98, 3

Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen?

Markus 4, 21

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Aber wo sehen wir denn das „Heil unsres Gottes“? Das ist ja die Hoffnung der Christenheit: Wunden heilen, Menschen versöhnen sich, Leid verwandelt sich in Freude - all dies sind Zeichen vom Reich Gottes. Und das beginnt schon jetzt. Aber wo? So viel Unheil in der Welt, gefährdetes Leben, Hunger, Kriegsgefahr, …

Mittendrin finden wir die Hilfsbereitschaft, das Bemühen um Frieden, die Sehnsucht danach, den Hunger aller zu stillen, den Einsatz für eine gerechte Welt, in der es keinen Grund zur Flucht mehr gibt. Lasst uns von diesen Lichtern der Hoffnung reden und sie auf einen Leuchter stellen.

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25. November

Ihr trinkt den Wein kübelweise und verwendet die kostbarsten Parfüme; aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt.

Amos 6,6

Den Reichen in der gegenwärtigen Welt aber gebiete, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf den flüchtigen Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles in reichem Maße zukommen und es uns genießen lässt. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein und ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten. So verschaffen sie sich eine gute Grundlage für die Zukunft, die dazu dient, das wahre Leben zu gewinnen.

1.Timotheus 6, 17 bis 19

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Heute wird uns aber richtig der Kopf gewaschen. Obwohl, sind wir reich? Im Vergleich zu den meisten Menschen in Afrika auf jeden Fall. Aber sonst? Es geht uns schon gut. Wir haben doch eigentlich alles, was wir zum Leben brauchen. Und wir bekommen gesagt: Setz nicht auf flüchtigen Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles schenkt. Und mit dem von Gott Geschenkten tut Gutes. Es gibt immer Menschen, die haben weniger als wir und können unsere Hilfe gebrauchen. Ist das ein gutes Motto für die Adventszeit? 

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26. November

Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen.

1.Chronik 29, 13

Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Epheser 5, 20

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Es ist ein Privileg, leben zu dürfen. Es ist ein Geschenk, dass Gott mir das Leben gegeben hat. Es ist etwas ganz Besonderes, hier auf dieser Erde sein zu dürfen, und meine Angehörigen und Freunde um mich haben zu können. Es ist ein Geschenk, die Natur um mich herum erleben und genießen zu dürfen. Und es ist wunderbar, dass es die Musik gibt. Auch wenn im Leben nicht immer alles schön ist, aber das Leben an sich ist unendlich wertvoll. So ist jeder Tag ein Geschenk Gottes an mich, wofür ich ihm immer wieder neu dankbar sein möchte.

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27. November

Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Psalm 38, 10

Wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.

Jakobus 1, 3

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wir sehnen uns nach ein bisschen mehr Normalität im Advent, nach Rückgang der Infektionszahlen, nach Reisemöglichkeiten, nach einer Vorweihnachtszeit, in der wieder mehr Begegnungen möglich sind, nach einem Weihnachtsfest ohne Angst und Schrecken. Um das alles weiß unser Gott. Er muss nicht extra darauf aufmerksam gemacht werden. Jeden Seufzer, jede unausgesprochene Not kennt er und beachtet er. Und: das ist ihm nicht egal! Gott leidet mit uns, er ist an unserer Seite. Mit dieser Zuversicht können wir auch dunklere Lebenstäler glaubensvoll durchschreiten: Wir gehen an seiner Hand!

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28. November

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Jesaja 66, 13

Jesus spricht: Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.

Johannes 14, 18 und 19

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Ja, seid Ihr denn ganz bei Trost? Wer so fragt, zweifelt am Verstand des Gegenübers. Christlicher Glaube wirkt für andere manchmal bekloppt. Vielleicht genau wegen seiner Kernbotschaft: Wir sind bei gutem Trost, bei dem besten sogar, bei Gott. Bei allem, in allem, trotz allem! Ich schreibe diese Zeilen an dem Tag, an dem der Mann einer Presbyterin plötzlich verstirbt, wir den ersten Corona-Toten in der Gemeinde habe und mich die Nachricht erreicht, dass ein Freund von mir an Covid19 verstorben ist. Trost und trauen hängen sprachlich zusammen. Ich traue Gott zu, dass er da ist - allmächtig und barmherzig - im Leben wie im Sterben. Ich bin traurig und bei Trost.

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28. November - Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Es war einmal eine Frau. Der liebe Gott hatte ihr versprochen, sie an einem bestimmten Tag zu besuchen. Deshalb war sie sehr stolz und glücklich. Sie putzte das Haus, kochte was Gutes und deckte sogar den Tisch für den Besuch. Und dann fing sie an, auf Gott zu warten.

Auf einmal klopfte es an die Tür. Schnell öffnete die Frau, aber als sie sah, dass draußen nur ein armer Bettler stand, sagte sie: „Nein, geh‘ heute deinen Weg! Ich warte gerade auf Gott, ich kann dich nicht aufnehmen und dir nicht helfen!“ Und damit ließ sie den Bettler gehen und machte die Tür hinter ihm zu.
Nach einer Weile klopfte es wieder. Die Frau öffnete diesmal noch schneller als beim ersten Mal. Aber wen sah sie draußen stehen? Nur eine arme alte Frau. Die Hausfrau sagte ihr: „Ich warte heute auf den lieben Gott. Daher kann ich mich nicht um dich kümmern! Geh weiter!“ Und so machte sie der Alten die Tür vor der Nase zu und wartete wieder.
Nochmals etwas später klopfte es an die Tür. Es war ein zerrissenes Kind, das sich ein wenig Brot und um ein Dach über dem Kopf für die Nacht wünschte. Auch ihm sagte die Frau: „Ach, lass‘ mich in Ruhe! Ich warte auf Gott! Ich kann dich nicht bei mir aufnehmen!“ Und das Kind musste weitergehen.

Die Zeit verging, Stunde um Stunde. Es ging schon auf den Abend zu, und immer noch war Gott nicht zu sehen. Die Frau wurde immer unruhiger: „Wo bleibt er denn? Warum ist er nicht zu mir gekommen?“ Zum Schluss musste sie traurig zu Bett gehen. Bald schlief sie ein. Im Traum hörte sie eine Stimme: „Liebe Frau! Warum bist du traurig? Dreimal habe ich dich heute besucht und dreimal hast du mich vertrieben! Du hast mich nicht erkannt und hast mich nicht eingeladen, herein zu kommen.“

Wir können diese Frau gut verstehen. Wer würde Gott nicht gerne einmal begegnen? Auch ich würde ihn gerne einmal treffen.  Die Gefahr aber ist, wenn wir Gott begegnen wollen, dass wir übersehen, dass er uns bereits täglich begegnet: In unseren Mitmenschen, in dem Kind, das etwas von unserer Zeit haben möchte. Gott begegnet uns in dem alten Menschen, der unseren Besuch herbeisehnt. Auch in dem Freund, der sich über eine Einladung zum Abendessen freuen würde. Gott begegnet uns in dem unbekannten Menschen, der uns im Alltag trifft und dankbar unser freundliches Lächeln sieht.

Es ist nicht der Wille Gottes, nur deshalb an ihn zu glauben, damit wir einen Vorteil haben können. Gott wünscht sich, dass wir uns im Glauben an ihn um unsere Mitmenschen kümmern und sie glücklich machen.
Oft genügen bereits ein freundliches Wort, eine liebevolle Hilfe, ein strahlendes Lächeln, um dem Anderen den Alltag zu erleichtern und zu erhellen. Und dazu gehört auch, sich selbst anzunehmen, wie man von Gott liebevoll erdacht wurde.
Adventszeit ist Warte- und Vorbereitungszeit. Würde Gott heute zu Ihnen kommen, würden Sie ihm aufmachen?

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30. November

So spricht der HERR Zebaoth: Wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an.

Sacharja 2, 12

Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.

Römer 8, 33

Pfarrerin Silke van Doorn, Dreis-Tiefenbach: Gottes Augapfel, wer könnte das sein? Es ist sein Volk Israel, die jüdischen Menschen in Gottes Welt. Und wer tastet es an? Damals war es Babel: Israel ist erobert und in Gefangenschaft geführt worden. Heute ist es immer noch der Antisemitismus, der in Deutschland - und nicht nur hier - unverblümter laut wird. Und es sind auch die Vorurteile gegenüber Juden, die tief in vielen stecken, obwohl die wenigsten Menschen in unserem Landkreis je bewusst mit jüdischen Menschen leben. Und außerdem: Warum sollte überhaupt ein Mensch den anderen wegen seines So-Seins verunglimpfen? Gott schaut mit seinen Augen anders. Liebend.

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1. Dezember

Der Herr sprach zu Isaak: Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen.

1. Mose 26, 3

Führt euer Leben in Gottesfurcht, solange ihr hier in der Fremde weilt.

1. Petrus 1, 17

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Fremd sein erzeugt ein Gefühl des Unbehagens. Alles ist neu und keiner kennt einen. Für ein paar Tage im Urlaub ist das in Ordnung. Aber sich dauerhaft in der Fremde einzurichten, ist dann schon eine andere Hausnummer. Jeder, der schon einmal umgezogen ist, kennt solch eine Situation des Neuanfangs. Eins bleibt aber in aller Unsicherheit gewiss: Gottes Beistand und Segen. Ja, Gott ist derselbe auch in der Fremde, er ist da und geht mit. Vielleicht hilft die Losung uns, auch die Fremden vor Ort in den Blick zu nehmen und mitzufühlen, wie es ihnen wohl ergeht.

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2. Dezember

Ich traue auf den HERRN. Wie sagt ihr denn zu mir: Flieh wie ein Vogel auf die Berge!

Psalm 11, 1

Jesus spricht: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannes 14, 27

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Advent ist die Zeit der Erwartung. Advent heißt „Ankunft“. Advent ist die Zeit der unerschütterlichen Hoffnung, dass Gott nicht irgendwo da oben ist, sondern hier unten bei uns Menschen. Davon lebte schon der Psalm-Sänger: „Ich traue auf den Herrn.“

Abhauen, den Problemen unserer großen kleinen Welt entfliehen gilt nicht. Denn Gott, der unser Menschsein teilt, gibt uns seinen Frieden. Dauerhaft. In ihm und seinem Frieden dürfen wir aktiv leben und Hoffnung wagen: Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

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3. Dezember

Ein jeder gebe, was er geben kann nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

5. Mose 16, 17

Wenn der gute Wille da ist, so ist jeder willkommen nach dem, was er hat, nicht nach dem, was er nicht hat.

2. Korinther 8, 12

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Das liebe Geld - nicht die Menge macht’s, sondern der gute Wille! Zählt das bei uns noch… in der Kirche, in den Gemeinden? Oder sind wir aus panischer, heidnischer Angst vor einem möglichen Untergang inzwischen hinter der Menge her wie der Teufel hinter der Seele? Haben wir noch auf dem Schirm und wissen auch, pfleglich damit umzugehen, was viele kleine, aber natürlich auch große Leute an Zeit, Geld und Kraft für ihre Kirche geopfert haben? Schon der Volksmund sagt: Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert. Und im Gleichnis von der armen Witwe (Markus 12, 41 bis 44) führt Jesus seinen Jüngern beispielhaft vor Augen: Das Opfer gilt es zu würdigen statt auf die Menge zu schielen.

Möge Gott uns also helfen, auch in unserer Kirche und in unseren Gemeinden nicht aus Angst, sondern aus Vertrauen zu leben und das rechte Maß im Auge zu behalten.

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4. Dezember

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Psalm 127, 2

Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Matthäus 6, 8

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Ein langer Tag geht zu Ende, ich komme heim. Warmes Essen wartet auf mich, ein Glas Rotwein, eine Umarmung, ein Lächeln: „Ich weiß doch, was du brauchst.“ Wissen, was ich wirklich brauche - das tut nur jemand, der mich wirklich kennt und liebt, der in mein Herz schauen kann und spüren, was jetzt dran ist, oder wie die Bibel sagt: Wessen ich bedarf. So ist Gott für uns: liebendes Gegenüber, uns nah - der, der weiß, was wir brauchen, bevor wir es vielleicht selber wissen. Der, der nicht alle unsere Wünsche erfüllt - aber alle seine Verheißungen.

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5. Dezember

Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe.

Psalm 68, 6 und 7

Am Abend, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu Jesus alle Kranken und Besessenen. Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. Und er heilte viele.

Markus 1, 32 bis 34

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgeht.“ Dieser, dem einstigen Bundespräsidenten Gustav Heinemann zugeschriebene Satz, weist in seinem Sinngehalt auf die Beschreibung Gottes zurück, wie sie sich in der heutigen Tageslosung zeigt.

Der hier beschriebene Gott und Vater ist ein Vorbild, aktuell für die Schwächsten der Gesellschaft und die Risikogruppen einzustehen. Jesus macht es vor und ruft die Christen dazu auf, diesem Wesen Gottes zu entsprechen und sich um Kranke und Gefangene, um Hungrige, Durstige und Fremde zu kümmern. Wir sind gerufen, nicht nur in der Adventszeit die Tore weit und die Türen hoch zu machen, so dass Christus in und mit den Mühseligen und Beladenen unsere Herzen bereit findet.

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6. November - Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Heute ist Nikolaus. Viele Kinder freuen sich schon auf gefüllte Stiefel, Socken oder anders aufzufindende Gaben. Doch eigentlich sind die Nikolaus-Legenden keine Kindergeschichten. Ein Mann in verantwortlicher Position, mit Macht und privatem Vermögen lässt sich erschüttern von Notsituationen und hilft. Bei manchen Legenden wird sein Eingreifen geschildert als sichtbare Tat, in anderen Legenden wird sein Versuch betont, zu verbergen, dass die Wohltaten von ihm stammen.

„Das sind aber alles nur Legenden, Geschichten mit einem wahren Kern, aber erheblich ausgeschmückt.“ So könnten manche sagen. Ich kenne zum Glück Menschen, die ganz real für andere zum Nikolaus wurden, mit Gaben an Geld, an Zeit, an Mitgefühl. Und oft genug versuchen sie, ihren Einsatz zu verbergen oder herunterzuspielen. Das ehrt sie. Aber vielleicht wäre es in diesen Tagen wichtig, wenn es sichtbarer wäre, was sie tun. Dann könnten sie Vorbild sein und andere zur Nachahmung anstiften.

Denn die Notleidenden sind in diesen Tagen noch zahlreicher. Menschen, die durch Corona zu vereinsamen drohen. Beschäftigte auf Geringfügigkeit, für die es kein Kurzarbeitergeld gibt und deren Arbeitgeber die Weiterbeschäftigung ohne Einnahmen nicht leisten können. Es gibt Geflüchtete, die isoliert sind von Begegnungen zum Spracherwerb oder der Möglichkeit, Beratung in Anspruch zu nehmen. Da sind die Menschen in anderen Teilen der Erde, mit denen wir in Partnerschaft verbunden sind, diese Partnerschaft aber nicht in Form von Begegnungen leben können. So bleiben uns manche ihrer Nöte verborgen oder wir scheuen Hilfeleistungen, weil wir in diesen unsicheren Zeiten lieber zusammenhalten, was wir haben.

Es gibt viel Raum für Nikoläuse, für Menschen mit Herz, die erst einmal hinhören und hinschauen, wo Not ist. Die dann überlegen, mit welchen Gaben an Kreativität, Zeit, Gespräch oder materiellen Gütern wirklich geholfen werden kann. Und die es dann auch wirklich angehen, nicht in Hoffnung auf Anerkennung oder Dankbarkeit, sondern aus einem Gefühl innerer Anteilnahme. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß die Tat oder Gabe sei. Was immer wir aus Anteilnahme tun, verändert das Gesicht der Welt ein kleines Stück.

Und dem, der uns in dieses Leben gestellt hat und der in jedes Herz sieht und jede Tat kennt, wird es ein Lächeln auf das Antlitz zaubern!

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7. Dezember

Die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Daniel 12, 3

So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!

2. Korinther 5, 20

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau:So sind wir nun Botschafter an Christi statt“ - ganz schön große Fußstapfen in die wir da treten sollen. Als Nachfolger sollen wir seine Aufgabe der Verkündigung übernehmen. Aber wie hat Jesus denn verkündigt?

In Schriften? Mit Worten? Durch Taten? Ich für meinen Teil, sehe hier unser tägliches Handeln als die größte Leinwand zur Darstellung der Botschaft Christi. Mit meinem Leben will ich verkündigen! Frei nach einem meiner Lieblingszitate, das Franz von Assisi zugeschrieben wird: „Verkündigt das Evangelium, und wenn es nötig sein sollte, dann auch mit Worten!“

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8. Dezember

Der Tag des HERRN kommt und ist nahe.

Joel 2, 1

Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

2. Petrus 3, 13

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Ich habe überlegt, wie ich einem Kind wohl den Begriff Gerechtigkeit erklären würde. Vielleicht so: „Gerechtigkeit ist, wenn alle Menschen gleich behandelt werden, egal ob sie arm oder reich, groß oder klein, von heller Hautfarbe sind oder von dunkler und egal, ob sie Mann oder Frau oder divers sind und egal, an was sie glauben.“ Danach würde mir traurig bewusst, dass dies in unserer Welt nur ganz selten der Fall ist. Wie beschämend, dies zugeben zu müssen.

Und dann würde ich darauf hoffen, dass Gott viel mehr Phantasie, Liebe und Durchhaltevermögen hat und wir schon hier Streiflichter seiner neuen gerechten Welt erkennen und dabei von einem Kind lernen, das sagte: „Bei uns gibt es keine Ausländer im Kindergarten, da sind nur Kinder.“

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9. Dezember

Der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Quellen sind und Wasser in der Tiefe.

5. Mose 8, 7

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Römer 8, 32

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Gott ist großzügig. Gott meint es gut mit uns. Wir sind ihm wichtig. Jede*r einzelne. Aus Liebe. Das zeigt sich in seinen segensreichen Verheißungen und Zusagen. Das zeigt sich in Jesus von Nazareth. In ihm ist Gottes Liebe sichtbar, fühlbar geworden. Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes und Jesu. Weder Viren noch Krankheiten, weder Krisen noch Bedrohungen, weder Ungerechtigkeiten noch Missstände.

Ganz gleich, wie unsere Lebensumstände sind, wir sind gehalten in Gottes Liebe, wie auch Jesus gehalten war und ist.

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10. Dezember

Die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's geredet.

Jesaja 40, 5

Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1, 14

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Plätzchen und Leckereien gehören zum Advent, wie das Amen in die Kirche. Und damit ist der Advent eine heikle Zeit für Hüften, Rockumfänge und Hosenknöpfe. Dabei machen wir es so genau richtig. Denn schließlich geht es um Herrlichkeit des Herrn, die allen gezeigt werden soll. Und der Ursprung des Wortes „Herrlichkeit“ liegt in der hebräischen Vokabel für „schwer, gewichtig sein.“ Da kann es doch nicht verkehrt sein, auf das Kommen Gottes zu warten und dabei eben zu genießen. Auch wenn der Zeiger auf der Waage dann weit ausschlägt. Es geht schließlich um die Herrlichkeit! Guten Appetit.

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11. Dezember

Er ist ein lebendiger Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich.

Daniel 6, 27

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.

Hebräer 13, 8

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Da hat jemand gerade das Staunen gelernt! Er staunt über die Größe Gottes und sein Handeln an den Menschen, speziell an dem Menschen Daniel. Widerwillig und auf Geheiß anderer lässt der König Daniel in eine Löwengrube werfen, weil dieser Gott zu treu ist. Gott sei Dank - Daniel wird von den Löwen nicht zerfleischt. Der König holt ihn am nächsten Morgen erleichtert aus der Grube heraus und staunt über diesen mächtigen und gütigen Gott, der Menschenleben vorm Tod bewahrt.

Wenn wir bewahrt werden in Angst, Not oder Krankheit und unversehrt daraus hervorgehen - wen loben wir dafür? Das Glück, das Schicksal oder Gott? Möge Gott uns die Augen öffnen für sein bewahrendes Handeln in unserem Leben.

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12. Dezember

HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt.

Psalm 41, 5

Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.

Jakobus 5, 15

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Menschen machen Fehler! Kinder, Jugendliche, ja auch Eltern, Firmenchefs, Mitarbeiter, Lehrer, Schüler… jeder, JEDER macht Fehler! Der große Unterschied ist, wie Menschen mit Fehlern umgehen. Von kleinen Kindern kennt man die Antwort „Ich war das nicht!“, und auch als Erwachsener ertappt man sich dabei, festgestellte Fehler von sich zu weisen. Aber die große Kunst ist es, zu seinen Fehlern zu stehen, sie einzuräumen. Dieser Moment ist sehr befreiend. Dann ist es raus, und man kann wieder von vorne anfangen. Meinem Gott meine Sünden zu bekennen hat eine doppelte Wirkung: Ich mache mir meine Fehler bewusst - und kann etwas ändern, ich kann Gnade erfahren - und habe nicht das ewige schlechte Gewissen.

Danke, Herr, dass ich meine Schwächen vor Dich bringen kann!

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13. Dezember - Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Der Chor mit jungen Leuten singt sich ein. Ohne vorgegebenen Ton summen alle zusammen, bunt durcheinander, die Tonleiter abwärts. Wie ein einziger großer Seufzer klingt das und soll dazu helfen, alles Belastende auszuatmen. Im nächsten Moment klingt es anders, jetzt summen wir die Tonleiter aufwärts. Als würde man einen Hügel hinaufrennen. Und tatsächlich ändert sich etwas an der eigenen Stimmung. Faszinierend, wie die Chorproben in der Studentenkantorei auch zum Seelentrost werden - natürlich auch durch das Miteinander und die gemeinsam gesungenen Werke, aber eben auch durch so eine kleine Einsingübung.

Aber ist das nicht zu einfach? Kann das wirklich helfen? Soll man das weitergeben an die, die gerade Schweres erleben? Ein tiefer Seufzer, ein leises Jubilieren? Hieße das nicht zugleich, den anderen in seiner Bedrängnis, in seiner Angst, in seinen Sorgen nicht ernst zu nehmen?

Vielleicht ist das keine Übung für andere, sondern nur für mich selbst. Ob ich den Tag beginne mit meinen Sorgen, mit der Trübsal, mit der Mutlosigkeit oder ob ich nach vorne blicke, mir meine Hoffnungen in Erinnerung rufe und mich freue auf das Schöne, was dieser Tag und die Zukunft zu bieten haben, das macht sicher einen Unterschied. Die Hoffnung, die Freude richten uns auf. Wir müssen nicht mehr auf den Boden vor uns sehen, sondern können nach vorn blicken. Und das macht viel aus. Das eigene Erleben verändert sich.

Der Wochenspruch, der wie eine Überschrift über dieser Woche steht, nimmt uns in diese Bewegung mit hinein: „Seht auf und erhebt Eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukas 21, 28b). Nehmt den Blick vom Boden eurer Sorgen, Eurer Traurigkeit, Eurer Mutlosigkeit, von allem, was Euch beugt. Richtet den Blick nach vorn, nach oben zu den Hoffnungen, die ihr in Euch tragt, und zu den Versprechen Gottes, die uns gegeben sind: Dass nämlich er uns begleitet an jedem Tag und in jeder Nacht unseres Lebens, dass er bei uns bleibt, uns die Zukunft schenkt, dass er unseren Durst nach Leben stillt, dass er uns Frieden schenkt, auch Seelenfrieden, dass er die Angst überwindet, uns niemals fallen lässt, dass wir im Leben - und auch im Sterben! - von ihm gehalten sind. Richtet Euch auf und geht weiter im Vertrauen darauf, dass Ihr gehalten seid, was auch immer kommt.

„Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist“, so lautet ein Sprichwort. Aus dem Schweren heraus auf Gott zu hoffen, den Blick auf ihn zu richten, das kann unser Vertrauen zu Gott stärken. Und uns helfen, weiterzugehen auf unsere Hoffnung zu. Und Gott kommt uns selbst entgegen - „Siehe, dein König kommt zu Dir, ein Gerechter und ein Helfer“. Auch das ist Advent, Ankunft. Lassen wir uns von der Freude über die Ankunft Gottes in dieser Welt anstecken, mitten im Advent.

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14. Dezember

Wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.

Jesaja 26, 9

Der Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.

2. Korinther, 9 und 10

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Eine Bekannte aus Brasilien erzählte es immer wieder: Ihre Kinder waren klein, sie und ihr Mann arbeitslos. Die Familie hatte kurz vor Weihnachten nichts mehr zu essen. Voller Vertrauen betete sie, dass Gott ihnen helfen möge. Dann klingelte es an der Tür: Ein Nachbar brachte einen Korb mit Lebensmitteln vorbei, einfach so, weil er verreisen werde, vielleicht könne es die Familie brauchen.

Meine Bekannte dankte dem Nachbar und vor allem Gott. Mehrmals, bis heute noch. Das sei für sie ein Wunder gewesen von dem, der ihnen immer Brot zur Speise besorgt hat. Einfach so. Wundervoll.

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15. Dezember

Salomo betete: So hast du an deinem Diener, meinem Vater David, gehandelt. Der heutige Tag ist Zeuge dafür, dass du dein Versprechen gehalten hast.

1. Könige 8, 24

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David.

Lukas 1, 68 und 69

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Viele Jahre haben sich Zacharias und Elisabeth ein Kind gewünscht. Sie haben gebetet und gehofft. Als es dann nach so langer Zeit soweit ist, kann Zacharias es nicht glauben. Er hält es nicht für möglich, als der Engel ihm die Nachricht bringt, dass es nun soweit ist. Neun Monate lang verstummt Zacharias.

Doch es stimmt, Elisabeth bringt einen Sohn zur Welt. Zacharias weiß nun, dass dieser Johannes der Vorreiter des Messias ist, den Gott angekündigt hat. Mit einem Mal kann Zacharias wieder reden. Er preist Gott.  Zacharias hat erkannt, dass es nun nicht mehr lange dauern wird, bis der Retter, der Erlöser selbst zur Welt kommt. Gott hält, was er verspricht, nicht immer sofort und nicht immer so, wie wir es uns wünschen, aber er hält sein Wort, darauf darf ich vertrauen. Heute, morgen und in Ewigkeit.

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16. Dezember

Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern.

Psalm 77, 15

Gott wollte seinen Heiligen kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Kolosser 1, 26 und 27

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Haben Sie schon einmal etwas beweisen wollen? Um etwas beweisen zu können, braucht man viele eindeutige Fakten - keine Fake-News. Es kostet einiges an Aufwand, um einen stichhaltigen Beweis zu erbringen. Und doch gibt es Sachen, die sich nur schwer beweisen lassen, wie etwa die Existenz Gottes. Heute werden wir in der Losung erinnert, mit wachen Sinnen unterwegs zu sein, um Gottes Wunder und Macht zu erkennen. Er beweist sich selbst, indem er sich in vielen kleinen und großen Taten offenbart. Gerade in der Weihnachtszeit wird uns der wohl größte Beweis für Gottes Liebe und Nähe erbracht: Er selbst wird Mensch!

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17. Dezember

Es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR.

Jeremia 31, 17

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Offenbarung 3, 20

Jugendmitarbeiterin Yvonne Thomas, Winterberg: Ein Christ sagt, ich habe vor Jahren angefangen, zu glauben. Jesus gab mir Leben und hat meine Schuld vergeben. Daran gewöhnte ich mich. Aus Gewohnheit las ich die Bibel, betete und half in der Gemeinde. Das gehörte zum Wochenprogramm. Jesus brauchte ich nicht. Ich war wie andere, die nicht zur Gemeinde gehörten, nur nach außen christlicher. Jesus war nicht mein Zentrum, sein Wort berührte mich kaum. Mein Beten kam nicht vom Herzen, war keine Begegnung mit ihm. Bis ich verstand: Christ-Sein bedeutet, dass Jesus in alle Lebensbereiche gehört und wir aus seiner Kraft leben können. Wenn das geschieht, ist Jesus unsere Lebensmitte. Er ist überall und nicht mehr außen vor. Er ist unsere Lebensqualität. Er hat also eine zentrale Bedeutung.

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18. Dezember

Höret des HERRN Wort! Der HERR rechtet mit denen, die im Lande wohnen; denn es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande.

Hosea 4, 1

Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!

Matthäus 3, 2

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: In dem bekannten Adventslied „Macht hoch die Tür“ heißt es von Jesus Christus: „Er ist gerecht, ein Helfer wert.“ Wenn Jesus Christus selbst der Helfer ist, dann gilt auch, dass durch ihn die Treue, die Liebe und die Erkenntnis Gottes in die Welt gekommen sind. Denn durch seinen Sohn hilft uns Gott. Dadurch wird Gott selbst unser Helfer. Der Ankunft des Gottessohnes gehen wir entgegen. Und auch wenn Corona alles andere zu überschatten droht, bleibt doch das Hören auf Gott und seinen Sohn die zentrale Botschaft in der Advents- und Weihnachtszeit. Daher gilt auch die andere Aussage aus dem Lied: „Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.“

Guter Gott, du kommst als Helfer zu uns. Deine Hilfe gilt uns und allen Menschen in deiner Welt. Amen.

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19. Dezember

Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten.

Psalm 139, 16

Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Lukas 10, 20

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: „Wie soll`s denn heißen?“ - spätestens die zweite Frage, nachdem wir die schöne Nachricht von der Geburt eines Kindes gehört haben, lautet so.  Wenn sich Eltern einen Namen für ihr Kind aussuchen, dann haben sie sich vorher schon eine Menge Gedanken dazu gemacht. Namen sagen ja etwas aus, Namen stehen für unsere Identität. Und wenn mein Name irgendwo notiert ist, dann bedeutet das, dass ich mit dabei bin in einer Gruppe, in einem Kreis, dass ich dazugehöre.

Mein Name ist im Himmel eingeschrieben - ich gehöre also zu Gottes großer Familie! Ganz ohne Voraussetzungen. Gerade in diesen Zeiten, in denen uns das Zusammensein-Können in unseren Familien so zerbrechlich wie niemals zuvor vor Augen steht, bekommt das nochmal eine ganz andere Dimension. Jede/r ist willkommen und kann so zu einer Hausgemeinschaft gehören mit dem Kind, dessen Geburt wir bald feiern... Freut Euch!

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20. Dezember - Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Es war schon eine seltsame und berührende Situation, als wir am frühen Dienstagabend in der Pfarrkonferenz per Zoom zusammensaßen und die dringende Empfehlung der Landeskirche hörten, ab sofort und über die Weihnachtsfeiertage auf alle Präsenzgottesdienste und andere kirchlichen Veranstaltungen (in Gebäuden und unter freiem Himmel) zu verzichten. Wie eine Käseglocke legte sich die Schwermut über mich. Mir war ja selbst schon mulmig geworden, mit den Gottesdiensten und den Besucherzahlen, die wir ins Auge gefasst hatten. Obwohl das alles gemessen und durchgerechnet und total zurückhaltend veranschlagt worden war.

Aber dann so deutlich darüber zu spreche und zu beraten, bereitete mir ein bisher nicht dagewesenes Gefühl. Aber es ist doch Weihnachten! Unser Fest! Und wir lassen die Menschen alleine! Und was ist, wenn sie uns vergessen und nach diesem Jahr feststellen, dass sie die Kirche an Weihnachten gar nicht vermisst haben? Ja, das frage ich mich, und diese Angst beschleicht mich wirklich. Denn uns fehlt jetzt unsere besucherstärkste Zeit. Und ich weiß nicht, ob der Aufschwung nächstes Jahr automatisch wieder kommt. Weihnachten als Fest der Kirchen. Naja, schon auch. Weihnachten als Fest der Menschen und, wie es immer so schön heißt: Weihnachten, das Fest der Liebe.

In diesem Jahr müssen wir eben Weihnachten so richtig persönlich nehmen. Mehr ist nicht drin. Die Sehnsucht nach Lametta und Gemütlichkeit muss ich für mich stillen und dann in kleinen Portionen weiter geben. Das große Drumherum muss ausfallen und Weihnachten auf das Wesentliche reduziert werden. Dieses Reduzieren und das Sparprogramm gehen mir zwar gehörig auf den Geist, aber zur Liebe gehört eben auch Verantwortung und um die kommt gerade keiner herum.

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell!“ - die alte Verheißung vom Propheten Jesaja könnte nicht passender sein. So viele Monate voller Unsicherheit, Regeln und Begrenzungen, die machen einen ja regelrecht dunkel im Gemüt. Planen lohnt sich nicht mehr. Wo bleiben da die Verheißung und die Aussicht auf etwas Helles und Schönes? Und jetzt sogar Weihnachten.

Vielleicht ist es ein guter Plan, dass dieses Jahr an Weihnachten eben jeder persönlich im Fokus steht. Charles Dickens hat mal gesagt: „Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.“ So bekommen wir etwas mit von dem Licht, das in jedem Fall über uns leuchtet. Denn Weihnachten passiert ja - und ich glaube, in diesem Jahr auch extra und ganz besonders persönlich!

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21. Dezember

Dies Volk naht mir mit seinem Munde und ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.

Jesaja 29, 13

Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.

1. Johannes 3, 18

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Lippenbekenntnisse haben zu Recht einen schlechten Ruf. Denn sie äußern sich nur in Worten, nicht aber in Taten. Bekenntnisse zu Demokratie und Menschenrechten sind leere Worthülsen, wenn ihnen nicht Taten der Gerechtigkeit folgen. Auch biblische Worte wie Gnade und Erbarmen können zu Phrasen abstumpfen, wenn sie nicht zu Wahrheit und Nächstenliebe führen. Gottlob hat Gottes Bekenntnis zur Welt Hand und Fuß und ein menschliches Gesicht: Jesus Christus, Sohn des Höchsten und Bruder aller Menschen! Ihm zur Ehre und unseren Nächsten zur Freude feiern wir Weihnachten!

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Martin Ahlhaus unterstützt die internationale Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis.


22. Dezember

Gott, du bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.

Psalm 102, 28

Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

Offenbarung 1, 8

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Eines der Lieblingslieder unserer Konfirmanden ist dieses: „Groß ist unser Gott, Herr der Ewigkeit. Er allein regiert über Raum und Zeit. Souverän herrscht er, Schöpfer dieser Welt, der in seiner Hand unser Schicksal hält. Sein Wort gilt für alle Zeit. Sein Reich kommt in Ewigkeit. Wir steh‘n staunend, Gott, vor dir, unser Vater.“

Groß ist unser Gott - und unser Vater durch das Kind in der Krippe. Der Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit will bei uns sein. Er will unser Leben teilen, das Schwere, das Bittere, das Harte genauso wie das Leichte und Fröhliche. Darum verlässt er seine Ewigkeit und kommt in unsere Zeit, um da zu sein, um mitzutragen und Hoffnung zu bringen. Und bleibt dabei der, der er war und ist: Der Gott der Liebe und des Lebens.

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23. Dezember

Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich.

Psalm 3, 6

Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Markus 10, 15

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Was war ein Kind damals schon wert? Es konnte nicht arbeiten wie die Großen, aß aber wie einer. Es war, solange es klein war, mehr Last als Segen. Und dann kommt Jesus mit dieser Botschaft. Er heißt die Kinder willkommen und sagt ihnen, dass sie etwas wert sind. Was für eine Wertschätzung, die er den Kindern entgegenbringt.

Wie oft ich doch das Wort „Wert“ benutzt habe, das scheint mir wichtig zu sein. Kennt Ihr auch das Gefühl, dass man an sich zweifelt, den eigenen Wert nicht benennen kann? Wozu bin ich gut?  Was habe ich denn schon geleistet? Bin ich es wert, von Gott geliebt zu werden?

JA, bin ich. Weil auch ich ein Kind Gottes bin.  Er liebt jeden einzelnen von uns so sehr, dass er sein eigen Fleisch und Blut für uns opferte, für Dich und mich. Das muss Liebe sein, das sind wir ihm wert.

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24. Dezember

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?

Psalm 42, 3

Da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.

Matthäus 2, 1 und 2

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ach, wenn der Himmel doch nur ein paar Fenster hätte, dass an mal einen kleinen Blick reinwerfen könnte. Nur um ganz sicher zu gehen. Schon mal das Ziel anschauen, damit man weiß, dass es sich lohnt, weiter zu laufen. Im Leben. Im Glauben. Was wird uns erwarten? Das haben sich bestimmt auch die Weisen aus dem Morgenland gefragt, als sie unterwegs waren, immer dem besonderen Himmelschauspiel nach! An jedem Weihnachten feiern wir das größte Geschenk, dass die Menschheit vom Himmel bekommen hat. Gott, ganz nah bei uns. Oder, mit den Worten Martin Luthers ausgedrückt: Wer ein Kind sieht, der hat Gott auf frischer Tat ertappt.

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25. Dezember

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!

Psalm 144, 15

Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Lukas 2, 10 und 11

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen:Der Blickwinkel, aus dem wir etwas betrachten, verändert unsere Bewertung. Nicht wenige Menschen mit Depressionen empfanden unsere übliche Weihnachtszeit als große Herausforderung. Ihnen kommt unser stilleres Fest in diesem Jahr entgegen. Haustierbesitzer und Flüchtlinge aus Ländern mit Krieg und Terror werden dankbar sein für das Verbot der Knallerei zu Silvester. Auf die Perspektive kommt es an. Die Pandemie hat großes Leid über Menschen gebracht, weltweit. Doch sind wir nicht die Gemeinschaft, die sich als Volk Gottes sieht? Unter seiner Verheißung und Führung bleibt Leid Leid, aber auch Schmerz und der Kummer verweisen auf das, was am Ende stehen wird und heute schon spürbar und erfahrbar wird: Uns ist heute der Retter geboren - in einem Kind, in dem Gott an unsere Seite tritt und nun mit uns unterwegs ist.

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26. Dezember

Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren.

Jeremia 33, 6

Die Hirten sprachen untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Lukas 2, 15

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe:Es geschah in einem kleinen Stall, weitab von Trubel und Menschenmassen kam ein Kind zur Welt. Nur wenige bekamen das mit. Hirten waren die Ersten, die im Stall in Bethlehem das Wunder von Weihnachten sahen: Jesus den Retter der Welt. Deshalb feiern wir Weihnachten.

In diesem Jahr feiern wir Weihnachten, weitab von Trubel und Menschenmassen. In der Stille der Weihnachtstage können wir uns aufmachen um zu sehen was damals in Bethlehem geschehen ist: Gott kommt zu uns auf die Erde, durch Jesus zeigt er uns wie wichtig wir ihm sind. Heilen und gesund machen und Frieden haben, das finden wir bei ihm, man nennt ihn auch: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.

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27. Dezember

Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN!

Psalm 40, 5

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.

2. Petrus 1, 19

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: „TrotzalledemWeihnachten“ - so hieß es vor Kurzem in der Ankündigung eines neuen Buches. Es war gewiss ein ganz besonderes Weihnachtsfest, das wir in diesem Jahr gefeiert haben. Völlig anders als wir das bisher kannten. Und doch: Gott kommt uns nahe in dem Kind in der Krippe von Bethlehem. Auch und gerade in schwierigen Zeiten darf uns das Halt und Trost sein: Das Licht von Weihnachten leuchtet. Jesus Christus ist selbst der helle Morgenstern, der uns auch in dunkler Nacht den Weg weist:
Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her (Jochen Klepper, Ev. Gesangbuch 16, 4)

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28. Dezember

Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.

Jesaja 50, 4

Auch wir können trösten, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.

2. Korinther 1, 4

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Großen Veränderungen kommen meistens plötzlich und unerwartet. Als die Herzen der Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft fast vertrocknet waren, trat ein Prophet auf, dem Gott eine Jünger-Zunge gegeben hatte, um zu verkündigen, dass die Zeiten sich ändern werden.

In 2020 haben wir reichlich beunruhigende und beängstigende Veränderungen im gesellschaftlichen wie im persönlichen Bereich erlebt. Wir sind von den Einschränkungen und dem Warten auf das Ende der allgegenwärtigen Pandemie nicht weniger müde als die Israeliten vom vergeblichen Warten auf eine baldige Heimkehr.

Unsere Seelen sind fast vertrocknet; wir brauchen Hoffnung und Ermutigung. Wäre es nicht schön, wenn heute in unseren Kirchen, in unseren Ländern ein Prophet im Namen Gottes verkünden würde, dass die schwierigen Zeiten zu Ende sind? Doch, ist das nicht die Aufgabe eines jeden Christen, zur rechten Zeit und in rechter Weise so zu reden, damit aus den Müden Getröstete werden? Amen.

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29. Dezember

Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.

Maleachi 3, 20

Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.

Johannes 1, 11 und 12

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Sonnenlicht ist lebenswichtig. Da hab‘ ich so in Bio gelernt. Photosynthese, mit Sonnenlicht sichern sich grüne Pflanzen ihr Überleben. Und für den Menschen bedeutet Sonne: Vitamin D und Stimmungsaufheller, alles kommt in Gang. Und die Sonne der Gerechtigkeit? Scheint die doppelt hell und warm? Mindestens.

Solange die Sonne über uns aufgeht, gibt es Leben. Mit diesem Bild beschreibt Maleachi die Bedeutung der Gerechtigkeit Gottes für den Menschen. Durch seine Gerechtigkeit, die mit menschlichen Maßstäben überhaupt nicht zu messen ist, haben wir das Leben auf unserer Seite. Wenn wir wollen. In Ewigkeit.

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30. Dezember

Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird.

Jesaja 65, 17

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Matthäus 6, 10

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Wir sehnen uns am Ende von 2020, dass das neue Jahr etwas Besseres bringt: einen neuen Himmel und eine neue Erde. Im Advent haben Kinder Wünsche ans Christkind geschrieben. Der häufigste Wunsch war: Dass Corona verschwindet! Ich kann sie gut verstehen. Wir hätten gerne unser altes Leben zurück. Zumindest in großen Teilen. Und wir hätten gerne eine saubere Umwelt, mehr Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Liebe. Eben einen neuen Himmel und eine neue Erde. Ganz so wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht werden.

Aber mit der Geburt Jesu hat es schon einen neuen Anfang gegeben. Wir können daran mitarbeiten, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen. Gott hilft uns dabei, gerade im Jahr 2021.

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31. Dezember

Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.

Psalm 6, 10

Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei.

Johannes 16, 24

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Heute ist der letzte Tag des Jahres 2020. Der Jahreswechsel steht an. Gerade an diesem Tag schauen wir zurück. Wir denken an die Dinge, die uns Freude bereitet haben, und auch an die schwierigen Momente. Und gleichzeitig blicken wir auch nach vorne. Wie wird es im nächsten Jahr sein? Welche Herausforderungen kommen auf uns zu? Welche positiven Erfahrungen warten auf uns? Was wird uns guttun?

Die heutige Losung und der heutige Lehrtext ermutigen uns dazu, immer wieder neu zu Gott zu beten. Alles, was unser Leben ausmacht, können wir damit vor Gott bringen; unseren Dank, unsere Klagen, unsere Bitten und unsere Wünsche. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns segnet, indem er uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe schenkt.

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