Losungs-Impulse in den Zeiten von Corona

Als die Entwicklungen der Corona-Pandemie im Kirchenkreis Wittgenstein dazu führten, dass am 15. März 2020 hier fast alle Gottesdienste abgesagt werden mussten, da wurde spürbar, mit welcher Dynamik das Virus unser Leben verändert. Umso wichtiger ist ein theologischer Impuls, den die Pfarrerinen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis seit dem 18. März von montags bis samstags nun täglich liefern. Hier veröffentlicht - und auch von heimischen Medien. Auf der Kirchenkreis-Homepage ergänzen sie die sonntäglichen Angedachts.

Bei einem täglichen Angebot bieten sich die Herrnhuter Losungen als Ausgangspunkt an. Diese bestehen laut Wikipedia aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Sie gelten als überkonfessionell, da sie für alle Christen verfasst werden. Entstanden ist das Konzept vor knapp 300 Jahren dank Nikolaus Ludwig von Zinzendorf aus der Herrnhuter Brüdergemeine. Durch Auslosen wird für jeden Tag ein alttestamentlicher Vers festgelegt, dazu wird aus dem Neuen Testament durch einen Mitarbeiter der Brüdergemeine ein so genannter Lehrtext gewählt, der üblicherweise in direktem oder thematischem Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers steht.

31. Dezember Silvester-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück:

Wild entschlossen, das ausgehende Jahr in Worte zu fassen,
liegt ein leeres Blatt Papier vor mir.
Ich suche Erinnerungen und muss die Gedanken kreisen lassen,
und was mir jetzt einfällt, erzähle ich dir:

Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt,
es sollte doch besser werden.
Immer noch herrscht Chaos in der Welt!
Wann wird es wieder ruhig auf Erden?

Im Jahresrückblick wiederholen sich die Worte,
Virus, Politik und Säbelrasseln
und noch dazu so viele zerstörte Orte.
Der Kampf des Menschen beginnt doch jeden Tag neu,
da verliert man schon mal den Mut,
da wird der Blick auf die Hoffnung scheu.

Natürlich sind da auch Dinge, die wir erleben durften, bunt und viel.
So normal wie möglich zu leben und zu feiern, das war doch für 2021 das Ziel.

In den Wochen im Sommer, da hat das ganz gut funktioniert,
die Angelegenheiten wurden nach draußen verlegt,
da haben wir alle miteinander gut improvisiert.
Da dachten wir schon, das Licht am Ende des Corona-Tunnels käme herbei,
doch es ging wieder schief,
die neue Welle macht uns wieder weniger frei.

Die Nerven liegen blank, die Stimmung wird düster und schlecht:
Grablichter stehen vor Ärztehäusern. Da stell‘ ich mir die Frage: Wo geht es noch hin mit unserem Recht?

Ich kann verstehen, dass die Zukunft bange macht und vieles noch im Nebel ist.
Wir sind noch lange nicht durch, er wird noch dauern, der ganze Mist.

Der Blick zum Himmel, der ist mir manchmal von Zweifeln und Ängsten verbaut,
dann bin ich auf der Suche, aber die Stimmen des Alltags sind einfach viel zu laut.

Alte Worte, früher aufgeschrieben,
sind mir für solch ein Hin und Her in Erinnerung geblieben.
Ich sag sie dir, vielleicht helfen sie ja,
auch beim Übergang in das neue Jahr.

Wohin soll ich mich wenden,
wenn Gram und Schmerz mich drücken?
Wem künd ich mein Entzücken,
wenn freudig pocht mein Herz?
Zu Dir, zu Dir, o Vater,
komm ich in Freud und Leiden;
du sendest ja die Freuden,
Du heilest jeden Schmerz.“

Es ist die Kunst des Glaubens, auszuhalten,
das Leben mit Leichtem und Schwerem zu gestalten.
Beides kommt von Gott, er hat alles in der Hand,
Schönes und Schlimmes: daran scheitert mein Verstand!

Ich kann es nicht verstehn,
seine Ewigkeit nicht mit Händen fassen,
es bleibt der Glaube, ohne zu sehn,
die Hoffnung weit ins Herz zu lassen.

Drum wünsch ich dir und mir zur nächsten Runde,
dass es was verändert mit der frohen Kunde.
Egal, was kommt und wie es werden mag:
Gott ist an unsrer Seite, jeden neuen Tag!

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30. Dezember

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben.

Psalm 74, 16

So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid.

Römer 13, 12 und 13

Leonie Böttger, Sassenhausen (Young Ambassador der Kirchengemeinde Raumland): Sonne, Mond und Sterne befinden sich in einem fehlerlosen System, genau so wie Gott es geplant hat. Er hat die einzelnen Gestirne und Sonnen auf die richtige Bahn gebracht. So tut er das auch mit uns Menschen, Gott führt uns auf den richtigen Lebensweg und weiß, was gut für uns ist. Wir Menschen sind ebenfalls ein durchdachtes und aufeinander abgestimmtes System, wie das Weltall. Unser Leben ist durch Gott vorgeplant. Genauso wie es Tag und Nacht gibt, gibt es in unserem Leben gute und schlechte Zeiten. Aber nach jeder dunklen Zeit geht irgendwann die Sonne wieder auf.

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29. Dezember

Ich preise dich, HERR; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.

Psalm 30, 2

Das aufgehende Licht aus der Höhe erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Lukas 1, 78 und 79

Jacqueline Kopp, Hesselbach (Young Ambassador der Kirchengemeinde Banfetal): Mit Gott erleben wir sehr viel in unserem Leben. Man kann auf eine gemeinsame Geschichte mit ihm zurückschauen und sieht viele schöne Momente. Es gibt aber auch manchmal Zeiten, in denen man sich vielleicht verlassen fühlt und Gott nur fern erlebt. In solchen Momenten versteht man manchmal nicht, was Gott mit einem vorhat.  Das Verrückte an der Sache ist jedoch, dass Gott auch in diesen Momenten da ist. Denn auch wenn man Gott nicht spüren kann, kann man weiter mit ihm reden und daran denken, dass er uns aus jeder Tiefe zieht und fest in seinen Händen hält.

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28. Dezember

Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen!

Josua 24, 16

Ihr, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist und bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.

Judas 1, 20 und 21

Philipp Dreisbach, Feudingen (Young Ambassador der Kirchengemeinde Feudingen): „Herbei, o ihr Gläub´gen...“ - so heißt es im gleichnahmigen Weihnachtslied. Erneut mussten wir die Geburt Jesu mit Einschränkungen feiern. Nichts ist wieder so, wie es Ende 2019 noch war.
Weihnachten während Coronazeiten mag vielleicht ungewohnt sein, fällt aber nicht einfach aus. Und vergessen wird die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem erst recht nicht. Im Gegenteil: Diese steht im Mittelpunkt aller Feierlichkeiten.
Und so feierten wir erneut mit der selben Grundlage, nur eben anders als gewohnt. Es sei uns ferne, Gott unsern Herrn zu verlassen. Und schon gar nicht in der Weihnachtszeit.

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27. Dezember

Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.

Jeremia 2, 35

Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.

1. Petrus 1, 13

Lilly Kreutzer, Siegen (Young Ambassador der Kirchengemeinde Erndtebrück): „… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern...“ - denn Jesus Christus ist für meine Sünden am Kreuz gestorben. Und ist es nicht dennoch unsere Aufgabe, ehrlich mit unseren Sünden vor Gott zu treten? Sich Fehler einzugestehen und daraus zu lernen? Ihn, wie im Vaterunser um Vergebung zu bitten, um nicht gerichtet zu werden? Denn er hat uns zu Weihnachten das größte Geschenk gemacht, indem er seinen Sohn auf die Erde sandte, um unsere Sünden auf ihn zu laden.

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26. Dezember

HERR, sei du mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich!

Psalm 109, 21

Stephanus rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!

Apostelgeschichte 7, 59 und 60

Carina Hebestreit, Köln (Young Ambassador der Kirchengemeinde Gleidorf): Sei du mit mir - wir alle brauchen jemanden, der für uns da ist. Wie schön ist es also, dass der Glaube  ein geborgenes Gefühl vermitteln kann. Dabei muss jedoch jeder für sich herausfinden, was ihm persönlich wichtig ist und wer seinen Lebensweg begleitet. Wenn wir uns dies öfter mal vor Augen führen, könnten Vorurteile  gegenüber Menschen mit anderen Glaubensrichtungen, Meinungen oder Lebensanschauungen entkräftet und gegenseitiger Respekt aufgebaut werden. Ich wünsche mir, dass jeder und jede im neuen Jahr jemanden an seiner Seite weiß, Halt und Trost findet und Geborgenheit im Glauben spürt.

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25. Dezember

Mose sprach: Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Du sollst nichts dazutun und nichts davontun.

5. Mose 13, 1

Das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und lieben uns untereinander.

1. Johannes 3, 23

Nele Förster, Paderborn (Young Ambassador der Kirchengemeinde Raumland): Es ist wichtig, an Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen. Zur Weihnachtszeit wird dieser Glaube besonders hervorgehoben, da wir uns in dieser Zeit intensiver mit dem Thema „Gott“ und Jesu Geburt auseinandersetzten. Bei dem Glauben an Gott ist es wichtig, dass wir an ihn glauben, indem wir uns an seine Gebote halten sowie an Jesus glauben. An den Weihnachtstagen beschäftigen wir uns aber nicht nur mit Gottes Liebe, sondern auch mit der Liebe zu unseren Mitmenschen. Denn Weihnachten ist eine Zeit, in der man mit seiner Familie zusammenkommt, gemeinsam Zeit verbringt und füreinander da ist. In der Weihnachtszeit denken wir also weniger an uns selbst als an andere.

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24. Dezember Heiligabend-Angedacht

Superintendentin Simone Conrad, Wingeshausen: Mein Weihnachtsbaum daheim ist bunt. Kein Designerschmuck, nicht farblich abgestimmt, unter kein Motto gesetzt. Er erzählt Geschichten, mein Baum. Ausgefallene und verrückte Kugeln hängen friedlich nebeneinander - und jedes einzelne Teil birgt Erinnerungen. Jedes Jahr ist es mir eine Freude, die Schmuckstücke auszupacken, in die Hand zu nehmen, zu betrachten, zu erinnern und zu lächeln und dann einen passenden Platz im Gezweig zu suchen.

In diesem Jahr habe ich die Kiste mit dem Christbaumschmuck schon ein wenig eher aufgemacht - und habe gemerkt, wie sich nicht nur Erinnerungen, sondern auch Sehnsüchte im glitzernden Baumbehang spiegeln. Da ist das tanzende Schwein im Tütü - ach, wie sehr sehne ich mich in dieser beschwerten Zeit nach einem Stück Leichtigkeit des Lebens. Wie eine schwere Last hat Corona sich wieder über uns gelegt, verunsichert, geängstigt, verärgert. So sehr wünsche ich mir, dass endlich wieder Normalität Einzug halten wird.

Daneben die beiden Mäuse, die gemeinsam Schlitten fahren. Ach ja - Gemeinschaft. Fragiles Gut in Tagen, in der unsere Gesellschaft in einer Zerreisprobe steht, Respekt verloren geht und die Würde des Lebens oft nicht geachtet wird. Mir wird schwer ums Herz.

Ich wickele das nächste Seidenpapier ab: ein leuchtend roter Londoner Bus, aus dem Jahr, als unsere Städtereise nach London ging. Unbeschwertes Reisen ohne Wenn und Aber - Auftanken für die Seele. Ich kenne so viele Menschen, die dies bitter nötig haben - die erschöpft sind und müde, an oder sogar über ihren Grenzen.

Ein paar gläserne kleine Schuhe - Geschenk von Freunden, ewig nicht gesehen. So viele Sehnsüchte - aber mein Weihnachtsbaum soll doch von Hoffnung singen!

Ganz in der Ecke, dick verpackt, damit sie nicht zerbrechen kann, meine wohl kostbarste Kugel. Ein Geschenk, das ich bekommen habe, als ich Diakoniepfarrerin wurde: liebevoll handbemalt, mit Zeilen aus einem Weihnachtslied beschriftet. Mir leuchtet entgegen: „Fürchtet euch nicht.“ Fürchtet euch nicht - eine Botschaft, so alt wie die Christenheit. Botschaft des Engels zu den frierenden verachteten Hirten auf dem Feld - Botschaft auch heute für uns. Fürchtet euch nicht - Botschaft in alle Dunkelheiten, Botschaft in eine zerrissene Welt, Botschaft an alle, die erschöpft, verängstigt, verunsichert sind. Fürchtet euch nicht - in die Finsternis kommt das Licht, in den Hass die Liebe. Gott kommt - in einem kleinen, verletzlichen Kind, das uns die Botschaft bringt: Ihr seid nicht allein. Ich hänge die Kugel in den Baum: Es kann Weihnachten werden. Die Liebe selbst wird geboren.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes und hoffnungsvolles Weihnachtsfest!

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23. Dezember

Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!

Klagelieder 3, 41

Von Gebet und Fürbitte lasst nicht ab: Betet allezeit im Geist und dazu seid wach!

Epheser 6, 18

Melina Grebe, Dotzlar (Young Ambassador der Kirchengemeinde Raumland): Der Glaube an Gott ist immer stärker umstritten. An Heiligabend und Weihnachten sind die Kirchen voll, dann gehört es sich, zum Gottesdienst zu gehen. Im restlichen Jahr werden die Gottesdienste meistens dann nicht so stark besucht. Aber warum? Ich glaube, die Menschen sind immer mehr mit sich selbst beschäftigt und verlieren die Verbindung zu Gott und Glauben. Die Zeiten haben sich geändert. Seitdem ich auf der Welt bin, ging es uns Menschen, zumindest in Deutschland, gut. Es ist eine andere Zeit als vor 100 Jahren, als die Menschen wenig hatten und viel Elend herrschte.

Aber wir können uns jeden Tag dazu entscheiden, wieder zu unserem Glauben zu finden, denn Gott verzeiht uns unsere Untreue. Glaube finden wir nicht unbedingt in der Kirche, sondern vielmehr in unserem Inneren. Wenn wir tief in unser Herz schauen, ist dort Gott. Es ist nie zu spät, Gott um Vergebung zu bitten. Also lasst uns unser Herz samt unseren Händen aufheben zu Gott im Himmel.  

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22. Dezember

Der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.

4. Mose 14, 20

In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.

Epheser 1, 7

Sophie Saßmannshausen, Berghausen (Young Ambassador der Kirchengemeinde Raumland): Diesen Losungstext zu deuten fällt mir persönlich, als jemand der nicht Theologie studiert hat, sehr schwer. Was für mich allerdings sehr wichtig ist, ist Vergebung. Wir alle sollten unseren Mitmenschen vergeben können und ihnen eine weitere Chance geben. Auch Gott vergibt uns alles; wir können immer zu ihm kommen mit unseren Problemen und Sünden, und er nimmt uns so wie wir sind.
Sind Sie mir jetzt böse, dass meine Ausarbeitung nicht so ist, wie Sie es sich vorstellen?
Dann vergeben Sie mir doch bitte :)
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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21. Dezember

Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.

Psalm 24, 8

Das Volk, das Jesus voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Matthäus 21, 9

David Schneider, Essen (Young Ambassador der Kirchengemeinde Bad Berleburg): Manchmal in unserem Leben sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir an uns selbst zweifeln. Schaffe ich das alles noch? Wo soll ich die Kraft für diese chaotische Welt hernehmen? Genau dann brauchen wir solche Worte wie der Psalm sie uns gibt. „Wer ist der König der Ehre?“ Wer hat die Kraft und ist mächtig genug, mir zu helfen. Wer kämpft jeden Kampf für mich? Es ist der HERR mein Gott. Er begleitet mich auf meinem Weg durch die Welt. Und aufgetankt mit dieser Kraft Gottes können wir wie in Matthäus geschrieben, Gott und Jesus bejubeln und seine frohe Botschaft weitertragen.

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20. Dezember

Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen.

Jesaja 45, 12

Er kam in sein Eigentum.

Johannes 1, 11

René Kranefeld, Wuppertal (Young Ambassador der Kirchengemeinde Gleidorf): Wenn ich einen Leihwagen fahre, bin ich deutlich nervöser als mit meinem eigenen Wagen. Ich möchte das Eigentum anderer nicht beschädigen. Auch diese Welt gehört nicht mir, sondern Gott. Mit seiner Welt gehen wir aber meistens nicht so gut um.  Wir holzen ab, bauen ab und teeren wieder zu. Wir machen uns die Welt zu eigen und herrschen über Leben. Dabei hat beides Gott geschaffen. Es liegt nicht in unserer Macht, diese Welt zu beherrschen. Umso dankbarer können wir sein, dass wir Rohstoffe haben, mit denen Häuser stehen und Autos fahren können. Wir sollen auf seine Schöpfung achten, dürfen sie aber auch dankend annehmen.

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19. Dezember Sonntags-Angedacht

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Das allererste Weihnacht war alles andere als perfekt, friedlich und besinnlich und auch kein Fest der Familie. Auch, wenn es sich um die Heilige Familie dreht, die doch keine heile Familie war. Das fängt schon vor Weihnachten an. Maria wird ungeplant schwanger, und die Vaterschaft ist nicht so wirklich geklärt, jedenfalls ist Joseph nicht der leibliche Vater. Deswegen denkt er ernsthaft darüber nach, sich von Maria zu trennen. In diese Familienverhältnisse hinein wird Jesus geboren. In eine Familie, die bis dahin schon echt viel durchgemacht hat. Ganz zu schweigen von dem langen Weg, den sie wegen der Volkszählung hinter sich hatte.

Das allererste Weihnachten war nicht perfekt. Gottes Sohn kommt in einem versifften Stall zur Welt mitten in eine unperfekte Familie in eine Welt, die auch alles andere als perfekt ist. An einem unwürdigen Ort in Windeln gewickelt. Die Heilige Familie rund um die Krippe ist keine heile Familie. Sie ist nicht heilig, weil sie besonders vorbildlich ist, sondern sie ist deshalb heilig, weil sie dem Heiligen Raum in ihrer Mitte geben.

Und dort, wo in der Bibel von Jesu Herkunftsfamilie die Rede ist, wird deutlich, Blut ist nicht immer dicker als Wasser - zumindest nicht als Taufwasser. Das, was wir landläufig mit Familie meinen, zählt nicht nichts. So ist Maria eine der wenigen, die Jesus bis zum Kreuz bis zu seinem Tod begleitet. Doch um heilig zu sein, braucht man nicht heil zu spielen oder zu sein. Und zur Heiligen Familie, also zur Familie von Jesus, gehören nicht einfach die, die gemeinsame Gene haben. Zur Heiligen Familie gehören auch die, die zulassen, dass er ihr Leben verändert, was prägend und manchmal auch schmerzhaft ist.

Vielleicht muss Weihnachten gar nicht perfekt sein. Das allererste Weihnachten war es schließlich auch nicht. Deswegen wünsche ich Ihnen Mut zum Unperfekten! Und wenn Sie gerade irgendwie ganz unten sind, weil Sie wieder umplanen, Kontakte reduzieren oder sonst was ändern, dann sind Sie genau da, wo Gott zur Welt gekommen ist und wieder kommen wird. Weihnacht rückt näher. Nur noch wenige Tage und dann ist es wieder soweit. Jesus, der Sohn Gottes, kommt. Und er kommt auch dieses Mal in eine unperfekte Welt. Er kommt und trotzt all den Widerständen und Unwägbarkeiten. Er findet den Weg auch zu Ihnen.

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18. Dezember

Gott schuf sie als Mann und Frau und segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch«.

1. Mose 5, 2

Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe!

Judas 1, 2

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Was ist der Mensch? Diese Frage hat Menschen zu aller Zeit beschäftigt. Wir fragen nach besonderen Eigenschaften, nach Unterschieden zu anderen Lebewesen. Wir überlegen uns Definitionen. Was zeichnet uns aus, was hebt uns heraus?

Der christliche Glaube hat eine Antwort auf diese Fragen: Wir sind anders, weil Gott uns anders geschaffen hat. Er hat uns als Menschen zu seinem Bild geschaffen und uns diesen Namen „Adam“ = Mensch gegeben. Gleichzeitig hat Gott Vorstellungen davon, wie wir als Menschen zusammenleben sollen. Wir sollen uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen, sondern uns von Gott Barmherzigkeit, Frieden und Liebe schenken lassen. Wie schön und einfach wäre das Leben, wenn wir dies doch beherzigen würden und unserem Sein als Gottes verkörpertem Ebenbild auch mit unserem Leben entsprechen würden.

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17. Dezember

Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.

Klagelieder 3, 24

Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.

1. Petrus 1, 8 und 9

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Nicht in jedem Jahr gelingt uns das, dass mit Weihnachten dieser kleine Jesus auch wieder ein Teil von uns wird, und wir mit den Engeln in Jubel und Lobpreis ausbrechen. Da nimmt uns dann eher das Josefs-Gefühl in Beschlag: Ich gehöre nicht dazu, ich bin gerade überfordert, eigentlich möchte ich gerne dabei sein, aber irgendwie geht das nicht.Wie tröstlich dann, dass wir vielleicht wie Josef erfahren, was Tina Willms so beschreibt: „Der Stern ging verloren und ließ dich zurück ohne Richtung und Ziel. Müde vom Weg durch die Wüste, und von der verlorenen Hoffnung fällst du in einen schweren Schlaf. Da träumt sich durch deine Trauer ein Engel und tippt dich an. Seine Hand weist nach oben, als wolle er sagen: ‚Da ist doch der Stern!‘“ (in: „Momente, die dem Himmel gehören“, Seite 432)

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16. Dezember

Der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.

Josua 2, 11

Jesus spricht: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matthäus 28, 20

Kindergottesdienst-Mitarbeiter Ole-Samuel Witt, Hesselbach: Der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel“ - das klingt nach Distanz, nach Welt- und Realitätsferne, so, als habe sich Gott in seine Komfortzone zurückgezogen und schaue nur gelegentlich auf uns herab. Aber zum Glück geht der Satz ja weiter: „… und unten auf Erden.“ Gott ist eben genauso und ganz besonders ein Gott der Menschen, die auf dieser Erde leben. Warum sonst wäre er in der Heiligen Nacht als Kind mitten unter uns Menschen zur Welt gekommen, um selbst ganz Mensch zu werden? Ich erinnere mich da an ein Lied, das wir vor zwei Jahren mit unseren Kindergottesdienst-Kindern an Heiligabend gesungen haben:
„Runtergekommen, abgestiegen
Erde statt Himmel, da wo wir sind
Runtergekommen, abgestiegen
Alles aus Liebe, der König wird Kind.“ (Daniel Kallauch)

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15. Dezember

So spricht der HERR: Dein Schaden ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar. Ja, ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen.

Jeremia 30, 12 und 17

Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.

1. Petrus 2, 24

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: 460 Personen sterben in Deutschland gerade ungefähr pro Tag an Corona. Zusätzlich zu den Menschen, die normalerweise sterben. Der Schaden ist verzweifelt böse - das muss aber nicht sein. Auch wenn da scheinbar unheilbare Wunden in Familien gerissen werden, ist es gut zu hören, dass Gott zu uns sagt: Ich will deine Wunden heilen! Vielleicht schenkt er gute Ideen, mit denen wir die Pandemie endlich in den Griff bekommen.

Aber eine Wunde kann bereits jetzt geheilt sein: unser Entfernt-Sein von Gott, unser Verloren-Sein. Jesus ist für uns gestorben, so dass unser Weg frei ist, frei in ein Leben nach dem Tod, in ein gutes Leben. Und das wünschen wir allen, die durch Corona verstorben sind. Und denen, in deren Familien Lücken gerissen wurden, wünschen wir ganz viel Vertrauen, dass das Leben ihrer Angehörigen jetzt in guten Händen sein kann.  

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14. Dezember

Ich bin ein Gast auf Erden.

Psalm 119, 19

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus.

Epheser 5, 15 und 16

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Ich genieße es, in Urlaub zu fahren - Erholung, Auspannen, Zeit für und mit Familie, eine neue Umgebung kennenlernen. In den letzten Jahren sind wir gerne in ein Ferienhaus gefahren - zu Gast in einem Haus, das doch anderen gehört. Dieses Zuhause ist geliehen, eine Unterkunft auf Zeit. Fremdes Eigentum, das mir anvertraut ist - mit dem ich sorgfältig umgehe, weil ich es unversehrt und bereit für weitere Gäste hinterlassen will, wenn ich abreise. Eine Bleibe, die ich genießen kann in der Gewissheit, sie auch wieder verlassen zu müssen. Ich bin ein Gast auf Erden - geliehene Heimat, geschenkte Zeit. Guter Gott hilf uns, mit beidem sorgfältig und verantwortlich umzugehen.

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13. Dezember

HERR, lass den Geringen nicht beschämt davongehen.

Psalm 74, 21

Elisabeths Nachbarn und Verwandte hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.

Lukas 1, 58

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Im heutigen Lehrtext wird die freudige Reaktion von Nachbarn und Verwandten aufgrund der Geburt von Johannes dem Täufer beschrieben. Neben schwierigen Zeiten, die jede und jeder von uns auch immer wieder hat, gibt es zudem auch öfters freudige Momente im eigenen Leben. Das können kleine Dinge sein wie die Freude über einen schönen Sonnenaufgang oder auch große Dinge wie die Freude über die Geburt eines Kindes. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Da geht es auch um die Geburt eines Kindes, genauer gesagt um das Kommen des Gottessohnes Jesus Christus in unsere Welt. Gott zeigt dadurch seine Liebe zu uns Menschen. Das ist wirklich ein Grund, sich zu freuen, und das nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit, sondern auch das ganze Jahr über.

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12. Dezember Sonntags-Angedacht

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Der Siegeszug des gelben M“ - diese Überschrift in der Tageszeitung führt mich zu der Nachricht, dass vor 50 Jahren das erste deutsche McDonald's-Restaurant in München eröffnet wurde. Obwohl ich ja eigentlich kein Kostverächter bin, hält sich mein Drang zur Übermittlung von Glückwünschen in Grenzen. Bei den wenigen Besuchen in diesem Schnellrestaurant habe ich eher die Erfahrung gemacht: Wenn ich dort richtig satt werden will, reißt das ein größeres Loch in meinen Geldbeutel.

Die Adventszeit hingegen bietet für meinen Gaumen eine Reihe von Köstlichkeiten, bei denen ich gerne zugreife: Spekulatius, Christstollen am liebsten mit Marzipan, Lebkuchen und Zimtsterne. Und wer sich an diesen Naschereien nicht schon im September satt gegessen hat, weil sie da bereits in den Supermärkten zum Kauf angeboten wurden, der kann bei einer kleinen Auszeit vom Alltag und einem warmen Getränk auch Symbolträchtiges an diesen Speisen entdecken. Auf Spekulatiusplätzchen finden sich klassischerweise Szenen aus Geschichten, die man sich vom heiligen Nikolaus erzählte. Der Christstollen weist mit seiner Form und dem weißen Puderzuckerüberzug auf das in Windeln gewickelte Kind in der Krippe hin. Sterne, ob aus Zimt oder als Lebkuchen, erinnern an den Himmelskörper, der die Waisen aus dem Morgenland veranlasste, sich auf den weiten Weg zu machen, um den neugeborenen Jesus zu suchen und anzubeten.

Ja und kulinarisch geht es dann auch am Weihnachtsfest selbst weiter: Damit meine ich jetzt nicht unsere weihnachtlichen Festessen, egal ob bei Würstchen und Kartoffelsalat, einer Weihnachtsgans, beim Fondue oder Raclette. Ich meine den kleinen Ort Bethlehem, in dem der Sohn Gottes geboren wird. Bethlehem heißt nämlich übersetzt: Haus des Brotes. Dort kommt der zur Welt, der später von sich sagen wird: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Johannes 6, 35).

Brot zählt nach wie vor zu unseren Grundnahrungsmitteln, und so zeigt uns die Bibel mit feinen Andeutungen, dass Weihnachten Grundlegendes geschieht: Gott schenkt uns in seinem Sohn, was wir zum Leben brauchen. Lebensmittel - ein Mittel zum Leben. Kraft und Stärkung für den Alltag. Zu Lebzeiten wird Jesus das Brot mit vielen Menschen teilen, um ihnen zu zeigen: Ich bin für euch da. Ich gebe euch, was ihr braucht. Ich bin für euch Quelle und Brot, auch in Wüstennot. Und mit dem kleinen Brotbrocken in der Abendmahlsfeier erinnern wir uns daran, wie Jesus sein Leben für uns am Kreuz eingesetzt und den Tod besiegt hat. „Brot des Lebens für Dich“, mit diesem Zuspruch wird es ausgeteilt und weitergereicht.

So vielfältig können wir es uns immer wieder auf der Zunge zergehen lassen: „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ (Psalm 34, 9).

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11. Dezember

Der HERR macht zunichte die Pläne der Völker.

Psalm 33, 10

Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?

1. Korinther 1, 20

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: „S.D.G.“ schrieb Daniel als angehender Pastor unter seine Examensarbeiten, Predigten, Aufsätze. Und meinte damit „Soli Deo Gloria“: „Gott allein die Ehre“. Nicht er wollte als kluger Kopf gut dastehen, sondern was er veröffentlichte, sollte Gott groß machen. Damit war er auf einer Linie mit Paulus, der am Anfang des 1. Korinther-Briefes erklärt, warum Gottes Weisheit etwas völlig anderes als menschliche Klugheit ist. Gott macht sich in Jesus Christus erfahrbar. Anders. Nahbar. Verständlich, ohne viele Worte. Seine Größe liegt in seiner Liebe. Und was vor ihm zählt, ist das Herz.

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10. Dezember

In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.

Jesaja 60, 10

Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.

Kolosser 2, 14

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Ein Schuldbrief ist eine Urkunde, mit der wir eine Schuld akzeptieren. Wir können ihn deshalb nicht selbst aufheben, sondern jemand anders muss uns aus dieser Pflicht entlassen.
„Ich entschuldige mich" ist da zu wenig, denn damit würden wir uns selbst diese Vergebung zusprechen. Wir müssen vielmehr unser Versagen, bewusst wie unbewusst, anerkennen. Das ist der erste Schritt, der Wunsch, etwas zu ändern, und ein Neuanfang, den uns Gott in seiner Liebe ermöglicht.

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9. Dezember

Der Tag des HERRN ist groß und voller Schrecken, wer kann ihn ertragen? Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu mir von ganzem Herzen!

Joel 2, 11 und 12

Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten.

Lukas 12, 36

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen:  Wer kennt sie nicht die Navi-Ansage „Bitte wenden“, die immer dann aus dem Lautsprecher dröhnt, wenn man sich nicht mehr auf dem richtigen Weg befindet. So ein Navigationssystem ist schon eine tolle Sache. Es schlägt Alarm, bevor man völlig in die Irre geht - meistens jedenfalls. Ähnlich versucht es auch der Prophet Joel. Er möchte die Menschen aufrütteln und ihnen den Weg weisen, der gut für sie ist. Es ist der Weg mit Gott. Und wenn man Joel weiterliest, dann beschreibt er was das für ein wunderbarer Weg ist.

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8. Dezember

Sie haben sich Götter von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde!

2. Mose 32, 31 und 32

Gebt acht, liebe Brüder und Schwestern, dass in keinem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei und niemand abfalle vom lebendigen Gott, sondern redet einander zu Tag für Tag.

Hebräer 3, 12 und 13

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg:Die Mehrheit heute ist meist noch mit den Grundzügen und -aussagen des christlichen Glaubens vertraut oder hat zumindest davon gehört. Dennoch verschließen viele ihre Herzen vor dem lebendigen Gott. Nicht, weil sie ein Goldenes Kalb anbeten wie die Israeliten in der Wüste, sondern weil sie ihr Vertrauen in ihre scheinbar eigenen Fähigkeiten und Leistungen setzen. Sie vertrauen sich selbst, dem Sozialstaat, den Angeboten der Versicherungen und Banken mehr als den Zusagen der Bibel. So entsteht leicht ein „ungläubiges Herz“, nicht von heute auf morgen, sondern langsam und schleichend. Dennoch, Gott gibt uns ständig neue Chancen, seine Stimme zu hören und sich ihm zu öffnen und ihm zu vertrauen. Sollte das nicht jeden unter uns nachdenklich machen?

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7. Dezember

Der HERR hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.

Jeremia 10, 12

Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist.

Hebräer 11, 3

Pfarrer Matthias Elsermann, Kreuztal: Er hat durch seine Weisheit dem Erdkreis einen festen Grund gegeben. Durch seine Kunst hat er den Himmel ausgespannt.
Drei Kennzeichen prägen Gottes schöpferisches Handeln: Kraft, Weisheit und Vernunft. Diese drei gehören zusammen - eins allein reicht nicht: Kraft zum Machen und Gestalten ist eins. Aber lebenswert wird die Welt durch Weisheit: das feine Zusammenspiel der oft unsichtbaren Zusammenhänge. Und die Kunst lässt uns ehrfurchtsvoll staunen über die Schöpfung.
Hoffentlich besinnt sich der Mensch, dass auch für sein Wirken diese drei Kennzeichen nötig sind: Kraft allein reicht nicht, es braucht auch Weisheit und Kunst für eine lebenswerte Welt.

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6. Dezember

Gott sprach zu Mose: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!

2. Mose 3, 5

Wir wollen, die wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein und Gott dienen, wie es ihm gefällt, mit Scheu und Ehrfurcht.

Hebräer 12, 28

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Barfuß also muss Mose vor Gott stehen. Heiliges Land. Das hört sich exklusiv an: Da darf nicht jeder hin. Aber im Gespräch öffnet sich Gott Mose. Gibt sich vorsichtig zu erkennen. Nennt ihm seinen Namen: Ich bin, der mit dir ist. So begleitet darf Mose weitergehen, auch wenn noch viel Wüstensand zwischen seinen Zehen knirscht.
Barfuß betritt Gott selbst Jahre später die Erde. Nicht exklusiv, sondern alltäglich: im Kind in der Krippe. Ohne Zugangsbeschränkung. Immanuel, „das heißt übersetzt: Gott mit uns“, so nennt Matthäus den Zweitnamen von Jesus (Matthäus 1, 23). In ihm will Gott bei uns sein „alle Tage, bis an der Welt Ende“. (Matthäus 28, 20)

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5. Dezember Sonntags-Angedacht

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Ein Nachmittag im Advent: Ich bin in der Poststraße in Bad Berleburg und gehe mit gesenktem Kopf von einem Geschäft zum anderen. Ich habe meine Einkaufsliste für Weihnachten im Blick und bin vergleichsweise schnell unterwegs. Ich denke mir, dass ich die einzelnen Dinge auf meinem Zettel möglichst zügig abarbeiten sollte, damit ich nicht zu spät nach Hause komme. Es ist ja auch dort noch so viel zu tun.

Etwas später bin ich wieder zuhause angekommen. Meine Einkaufsliste habe ich abgearbeitet. Ich mache mir einen Tee und setze mich auf die Couch. Dann denke ich an den Wochenspruch, in dem es heißt: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21, 28) Und ich denke zurück an meinen Einkaufsbummel in Bad Berleburg. Ich erinnere mich an meinen gesenkten Blick. Bei all meiner Konzentration auf die Dinge, die ich einkaufen wollte, habe ich die Menschen um mich herum fast gar nicht wahrgenommen. Und auch an die, die ich mit diesen Dingen an Weihnachten beschenken möchte, habe ich fast gar nicht gedacht. Das ist schade. Und ich nehme mir es fest vor, dies bei meinem nächsten Weihnachtseinkauf zu ändern.

Und mir kommt noch etwas Anderes in den Sinn: Das wichtigste Geschenk muss ich gar nicht besorgen. Es ist ja viel mehr schon längst da. Es ist der Gottessohn Jesus Christus, der an Weihnachten für jeden von uns in diese Welt gekommen ist. Er kam zu uns, um dadurch Gottes Liebe zu uns Menschen zu zeigen. Daran möchte ich in der Advents- und Weihnachtszeit auch ganz besonders denken. Denn das ist die wichtigste Botschaft von Weihnachten: Durch Gottes Liebe ist Gutes möglich. Wir können Gottes Liebe aufnehmen und sie an ihn und an unsere Nächsten weiter verschenken. Dadurch nehmen wir das Licht der Advents- und Weihnachtszeit auf und geben es weiter. Das hilft uns selbst und anderen, denn dadurch können die Dunkelheiten in der Welt ein wenig erhellt werden. In diesem Sinne wünsche ich euch und ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

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4. Dezember

Israel aber wird errettet durch den HERRN mit einer ewigen Rettung, und ihr werdet nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.

Jesaja 45, 17

Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.

Matthäus 13, 43

Pfarrer Henning Debus, Wallau: In drei Wochen feiern wir den Geburtstag eines Mannes, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde, der als Jude in Nazareth aufwuchs, der sich im Alter von 30 Jahren vom Juden Johannes taufen ließ und einen harten Kern von zwölf jüdischen Männern um sich scharte. Von Kapernaum aus zog er durch Galiläa und verkündigte in Wort und Tat das Reich Gottes. Die Begegnung mit ihm ließ viele Menschen leuchten wie die Sonne.

Advent heißt: Gott kommt uns entgegen, Juden wie Christen! Gerechte sind wir, wenn wir seinen Willen tun und so die Welt ein wenig heller machen. Ewige Rettung ist uns verheißen, Juden wie Christen.

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3. Dezember

Als der Pharao sah, dass Regen, Donner und Hagel aufhörten, versündigte er sich weiter und verhärtete sein Herz.

2. Mose 9, 34

Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet?

Römer 2, 4

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Eine Geschichte: Ein König stand mit einem benachbarten Volk im Krieg. Als die Feinde vor der Stadt standen, sagte er zu seinem Heer: „Ich werde sie besiegen“ und verließ die Stadt. Wenig später hörte man vor den Toren fröhliches Lachen und laute Unterhaltung. Des Königs Gefolgsleute gingen raus und trafen ihren König an, wie er mit seinen Feinden am Tisch saß und ein Festmahl einnahm. Erstaunt sagten sie: „Wir dachten, du wolltest sie besiegen!“ „Hab ich ja“, antwortete der König, „Ich habe sie zu Freunden gemacht.“

Wenn wir auf unser Recht pochen und unsere Herzen gegenüber anderen verhärten, so droht Gott nicht mit Sanktionen, sondern stellt sich mit seiner Liebe und Güte an unsere Seite. So zwingt er uns zur Umkehr. Durch das Kind in der Krippe zeigt Gott ganz besonders seine Liebe zu uns. Lasst uns die Adventszeit nutzen, Gott zu begegnen und zu ihm umzukehren.

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2. Dezember

Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.

Jesaja 51, 4

Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.

1. Johannes 2, 8

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Es sind kostbare und wertvolle Augenblicke, in denen Gott in mein Leben kommt, wenn er zu mir spricht und wenn ich es dann auch wahrnehme und seine Stimme höre! Wie häufig redet Gott wohl zu mir, ohne dass ich empfangsbereit bin? Gottes Botschaft für das Volk Israel war wichtig, denn Gott hält ewiges Heil für sein Volk bereit. Diese Zusage, seine Gerechtigkeit und sein Licht gelten auch für Dich und mich. Sind wir auf Empfang?

Advent ist es heut.
Advent will dich fragen: Herz, bist du bereit?
Advent hat uns allen so vieles zu sagen.
Advent ist es heut. (Eckart zur Nieden)

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1. Dezember

Mose sprach zu dem HERRN: Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf.

2. Mose 33, 15

Der gute Hirte geht vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.

Johannes 10, 4

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Es ist Wüstenzeit, aber die Menschen wollen keine Wüstenzeit. Sie wollen Brot und Wasser in Fülle und einen Gott, den sie sehen und anfassen können. Darum bauen sie sich ihren Gott und feiern ein Fest mit Musik und Tanz um das Goldene Kalb. Als Mose das sieht, wendet er sich müde und voller Zweifel an Gott. Er ringt mit ihm, denn er weiß: „Wenn nicht dein Angesicht vorangeht,“ schaffen wir es nie, das Ziel unseres Weges zu erreichen. Es ist Wüstenzeit, aber Gott sei Dank ist Wüstenzeit keine Zeit ohne Gott. Er, der uns Menschen kennt mit unserer Sehnsucht nach einem Ende der Wüstenzeit, mit unserer Müdigkeit, unseren Fragen und Zweifeln, er ist da und sagt: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.

Danke, Herr, für dein Dasein und Mitgehen. Amen.

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30. November

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Psalm 31, 16

Wer von euch vermag mit seinem Sorgen seiner Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen?

Lukas 12, 25

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Meinen Kalender ist im Handy. Jederzeit kann ich Termine hinzufügen oder verschieben. Sogar den TÜV-Termin 2023 kann ich eintragen oder den Tag meines Ruhestands ein paar Jahre später. Aber ich mache hinter den Terminen in Gedanken ein „?“. Weiß ich, ob ich an dem Tag gesund bin? Oder die Umstände ändern sich. Es kann sogar sein, dass ich den Tag gar nicht mehr erlebe. Solche Gedanken machen mich nicht traurig. Sie zeigen mir im Gegenteil, wie kostbar mein Leben ist; und erinnern mich jeden Tag neu daran, dass ich - so oder so - in Gottes Hand geborgen bin.

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29. November

Wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst: Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang und gesegnet bei deinem Ausgang.

5. Mose 28, 1 und 6

Jesus spricht: Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

Matthäus 12, 50

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Strukturdebatten dominieren nicht nur in der Politik unsere Gemüter, sondern auch in der Kirche. In Synoden, Gremien und Einzelgesprächen beschäftigen wir uns mit der brennenden Frage, wie Kirche zukünftig auszusehen hat. Mitgliederzahlen, Finanz-, Personal- und Gebäudeplanung sowie die Suche nach hübschen Events stehen auf fast jeder Agenda. Die Losung und der Lehrtext des heutigen Tages erinnern uns in knappen, prägnanten Worten, was bei all dem an erster Stelle stehen muss: auf Gottes Stimme lauschen und ihm gehorchen. Ein besseres Fundament und schöneres Motto zum Wochenbeginn kann es nicht geben!

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28. November Sonntags-Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Es ist wieder soweit, und wir feiern den ersten Advent. Damit beginnt eine ganz besondere Zeit im Jahr. Viele Lichter erhellen die Straßen und Häuser. Hier und da duftet es nach Plätzchen, Glühwein, Mandeln und vielen anderen leckeren Sachen. Und die Wohnungen werden dekoriert mit Advents- und Weihnachtsschmuck. Meine Familie freut sich jedenfalls schon sehr auf die Adventszeit.

Erster Advent, das bedeutet aber auch, dass ein neues Kirchenjahr beginnt. Und wie immer bei einem Jahreswechsel, geht für einen kleinen Moment der Blick zurück auf das vergangene Jahr. Ich muss gestehen, dass dieser Rückblick mich ein wenig traurig stimmt. Im vergangenen Kirchenjahr konnten aufgrund der Coronapandemie an vielen Feiertagen keine Gottesdienste im herkömmlichen Sinne gefeiert werden. Es fühlte sich einfach merkwürdig an und ich hoffe und bete, dass wir das nicht noch einmal erleben müssen.

Doch nun zu Beginn des neuen Kirchenjahres hat sich die Pandemie-Situation wieder zugespitzt. Schon jetzt mussten Weihnachtsmärkte und einige andere traditionelle und für diese Zeit typische Aktionen abgesagt werden. Auch unser Jugendaustausch-Programm „Young Ambassadors“ ist diese Woche aufgrund des Infektionsgeschehens abgesagt worden. Wir hatten geplant, dass die amerikanischen Jugendlichen über Weihnachten und Silvester bei uns zu Gast sein werden. Bereits zweimal haben wir das Programm verschieben müssen, doch nun bleibt uns nichts anderes übrig, als es komplett abzusagen. Das schmerzt uns sehr. Und auch hier fehlt etwas, es fühlt sich unvollendet an.

Und in all der Trauer und der Unsicherheit dieser Tage kommt mir ein Vers aus der Offenbarung in den Sinn: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5)

Mir zeigt der Vers, dass Gott ein Macher ist. Er legt seine Hände nicht in den Schoß und wartet, was passiert, sondern Gott handelt, er greift ein. Und dabei gibt sich Gott nicht mit dem Alten zufrieden sondern möchte, dass Neues entsteht. Sehr oft ist in der Bibel von Neuem oder Erneuerung durch Gott die Rede.

Und das tröstet mich irgendwie auch. In all der Unsicherheit und Sorge möchte ich darauf vertrauen, dass Gott etwas Neues entstehen lässt. Es ist also auch eine Chance. Im letzten Jahr konnten wir das bei den ausgefallenen Gottesdiensten erleben, für die innerhalb kürzester Zeit kreative neue Alternativ-Angebote geschaffen wurden. Auch beim abgesagten Young-Ambassadors-Programm merke ich, dass eine intensive Kirchenpartnerschaft vorhanden ist und diese aufgrund des gemeinsamen Ringens um Entscheidungen weiter wächst und vertieft wird. Es wird neue Wege geben, die Gott für uns bereithält.

Hoffnungsvoll möchte ich nach vorn blicken und auch diese Adventzeit neu erleben, um zu entdecken, was Gott alles neu macht.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine frohe und gesegnete Adventszeit.

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27. November

Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die Zuflucht suchen vor denen, die sich gegen deine rechte Hand erheben.

Psalm 17, 7

Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus.

1. Thessalonicher 5, 23

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ - mit diesen Worten beginnt ein bekannter Choral zum Advent. Der Text handelt vom Kommen des Gottessohnes. Der bringt das Heil der Welt mit sich. Das verändert alles. Das birgt eine neue Perspektive auf unsere Welt. Darin wird die wunderbare Güte des Gottes deutlich, der sich in seinem Sohn Jesus Christus offenbart hat.

Danke, guter Gott, für die Sendung Deines Sohnes in unsere Welt. Zeige uns neu Deine Güte an diesem Tag und an allen Tagen unseres Lebens. Amen

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26. November

Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?

Psalm 94, 9

Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Matthäus 6, 8

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Ist das nicht wunderbar? Die Wünsche von den Augen abgelesen zu bekommen! Bevor man etwas ausspricht, weiß das Gegenüber schon was ich möchte. Aber ist es so? „Euer Vater weiß, was ihr bedürft“. Das ist etwas Anderes. Er weiß, wo unser Bedarf ist! Er weiß, was für uns notwendig ist, was wir benötigen. Ganz ehrlich, das ist ja noch genialer. Ich glaube nämlich ganz sicher, dass wir nicht immer wissen, wo unser Bedarf ist, was uns gut tut, was das Beste für uns ist. Und da empfinde ich es als segensreich, zu wissen und zu spüren, dass unser Vater uns mit dem versorgt, was uns gut tut. Darauf zu vertrauen und in dieser Gewissheit in den Alltag starten zu können, jeden Tag aufs Neue, das wünsche ich uns! Heute, morgen und in der nächsten Zeit!

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25. November

Bei dir finden die Verwaisten Erbarmen.

Hosea 14, 4

Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Epheser 2, 19

Jugendmitarbeiterin Yvonne Thomas, Winterberg: In meiner Kindheit hatte ich ein paar wenige Flüchtlinge in meiner Klasse, und auch meine Familie ist vor langer Zeit geflüchtet. Aktuell sind viele Menschen auf der Flucht. Diese Menschen müssen alles hinter sich lassen, und die Integration ist ein langer Prozess. Der Glaube spielt eine wichtige Rolle, um Kraft aufzubringen in der Unsicherheit und beim Ankommen in der neuen Heimat. Man lässt nicht nur Negatives, sondern auch all die schönen Dinge hinter sich. Gott gibt den Menschen in dieser Situation Hoffnung. Er ist der Anker und gibt Ruhe und Frieden.

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24. November

Lasst unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt.

5. Mose 29, 17

Paulus schreibt: Euch lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben.

1. Thessalonicher 3, 12

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. So sagt man und meint: Was man sät, das erntet man auch. Will heißen: Dein Verhalten hat Konsequenzen. Wie du mir, so ich dir. Das menschliche Miteinander ist wie ein Garten, den man hegt und pflegt. Täglich bin ich auf der Suche nach den besten Voraussetzungen zum Wachsen und Blühen. Der Boden muss fruchtbar sein und ganz viel vorhalten können, damit der Garten möglichst bunt und schön blüht. Manches säe ich ganz bewusst, manches findet seinen Weg auch alleine. Ich freue mich an den Überraschungen, die in meinem Gemeinschaftsgarten blühen. Giftiges und störerisches Wurzelwerk will ich da aber nicht haben. Ich sag' ja: Das menschliche Miteinander ist wie ein Garten, den man hegen und pflegen muss.

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23. November

Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland.

Zefanja 3, 16 und 17

Die Jünger stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer.

Johannes 21, 3 und 4

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen:  Ich kann die Jünger vor mir sehen, wie sie sich nach einer durchgearbeiteten Nacht erfolglos, müde, erschöpft und mit hängenden Köpfen und  sinkenden Händen zurück ans Land begeben. Und dann steht da Jesus. Was für ein Bild? Jesus ist schon da, inmitten der Enttäuschungen und Niedergeschlagenheit der Jünger. Wie tröstlich und mutmachend ist das auch für uns. Auch wir erleben Enttäuschungen. Doch wie gehen wir damit um? Neigen wir dazu resigniert aufzugeben und eher ins Jammern einstimmen? Oder erkennen wir, dass Jesus da ist, uns tröstet, Kraft gibt, Mut zuspricht und dann mit uns weiter geht?

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22. November

Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt!

Nahum 2, 1

Gott hat uns mit sich selber versöhnt durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.

2. Korinther 5, 18

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Gott macht uns ein Versöhnungsangebot, er macht sich auf den Weg zu uns. Als kleines Kind im einfachen Stall wird Jesus geboren. Er kommt in diese kalte Welt, damit wir gerettet werden. Gott schickt uns seinen Sohn, damit er selbst uns näher kommen kann und wir ihm. Alles wird neu, unser Leben kann einen ganz anderen Sinn bekommen und sich verändern.

Das verdanken wir Gott. Er ist durch Christus selbst in diese Welt gekommen und hat Frieden mit ihr geschlossen, indem er uns Menschen unsere Sünden nicht länger anrechnet. Wir können die Botschaft der Versöhnung weitertragen, in die Häuser und Dörfer, in die Städte und die Welt. Denn Gott hat Jesus, der ohne jede Sünde war, mit all unserer Schuld beladen, damit wir freigesprochen sind und uns versöhnen können mit ihm.

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21. November Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Als Kind habe ich gedacht, dass es doch wunderbar sein müsste, ewig leben zu können, Zeit bis in die Unendlichkeit zu haben und vor allem: den Tod nicht fürchten zu müssen. Ohne zu zögern hätte ich mir gewünscht, ewig leben zu dürfen.
Nun mit der Weisheit des Alters begreife ich, wie kostbar das Leben wird gerade durch seine begrenzte Zeit. Ich verstehe, dass es einen Fluss des Lebens gibt, in den wir uns hineinbegeben, der uns verändert und den wir mit gestalten. Ich erahne, dass schon der erste Lebenstag mich dem Ziel des Lebens näherbringt. Ich begreife, dass auch ich eingehüllt bin in das Werden und Vergehen, das sich mir in dieser Welt in vielerlei Zusammenhängen zeigt.
Die Ewigkeit, die in der Bezeichnung des heutigen Sonntags anklingt, ist Gott vorbehalten - und unseren Verstorbenen. Denn wir Christen hoffen und glauben voller Zuversicht, dass Gott seine Geschichte mit uns Menschen nicht mit dem Tod abbrechen lässt. Seine Liebe hat den Tod überwunden und verheißt uns das ewige Leben in seinem, in Gottes Lebensbereich.
Als Kind habe ich mich gefragt, warum uns Jesus, der doch ins Reich des Todes hinabgestiegen ist, nach seiner Auferstehung nicht erzählt hat, wie es dort bei Gott aussieht nach unserem Tod. Heute bin ich überzeugt, dass das unser Verstehen und Begreifen dermaßen übersteigt, dass wir es nicht fassen können. So könnte ja auch eine Raupe nie begreifen, was ein Schmetterling ist, und könnte nie glauben, dass sie später durch sanfte Frühlingsluft flattern und sich von Nektar ernähren wird.
Tod und Ewigkeit - es ist gut, dass wir am Ende des Kirchenjahres noch einmal die ernsten Themen unseres Lebens bedenken. Es ist gut, dass wir die Namen unserer Verstorbenen vor Gott nennen und sie seiner Liebe anbefehlen. Es ist gut, dass wir uns der Tatsache stellen, dass es kein Immer-weiter-so für unser Leben gibt.
Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen“, so bringt der Beter des 90. Psalms es auf den Punkt.

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20. November

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3, 27

Lasst's euch nicht verdrießen, Gutes zu tun.

2. Thessalonicher 3, 13

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Jetzt in der bevorstehenden Vorweihnachtszeit finden wir sie wieder vermehrt in unseren Briefkästen: die Spendenaufrufe der Organisationen und Verbände. Alle wollen und brauchen Geld. Gerade in der Zeit vor Weihnachten, in der wir an das reiche Geschenk Gottes an uns denken, ist es sicherlich ein guter Zug, auch andere zu beschenken, und sei es „nur“ durch eine Geldspende. Gutes zu tun mit den Möglichkeiten, die wir haben, ist heute nicht schwer. Und so nötig wie eh und je. Denn Bedürftige gibt es bei uns auch. Der Mensch als Geschöpf Gottes ist darauf angelegt, die gesamte ihm anvertraute Schöpfung zu erhalten und zu bewahren. Und dazu gehört auch, sich um andere zu kümmern, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen - nicht nur jetzt vor Weihnachten. Jeder kann etwas Gutes tun, die Bibel lässt da keinen Zweifel.

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19. November

Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode errettet.

Psalm 68, 21

Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus mit ihm zusammen heraufführen.

1. Thessalonicher 4, 14

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Mittendrin sind wir, im düsteren, nebeligen November. Der Ausblick auf einen heimeligen Advent fällt irgendwie schwer. Und als erstes muss ja auch noch der Totensonntag vorbei gehen. Der Höhepunkt an Tristesse und Schwermut. Solche Tage sind aber wichtig. Nicht nur wegen der Erinnerung an die Verstorbenen, sondern auch wegen des Hoffnungsschimmers, der hinter allem Dunkel hervorleuchtet. Und sei sein Licht noch so diffus. Wie ein Leuchtturm oder wie die kleinste Funzel steht da die Zusage, dass Gott auch den Tod im Griff hat. Nicht jetzt und nicht, wie wir es manchmal gerne hätten. Aber unermüdlich und unendlich.

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18. November

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Psalm 42, 2

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

Offenbarung 21, 6

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Ich kann es schlecht sehen, wenn Menschen oder Tiere leiden. Durst kennen wir alle, aber die wenigsten von uns werden das verzweifelte Gefühl kennen, dass es wirklich nichts zu trinken geben könnte. Welche Quelle zapfen wir an, wenn uns zum Schreien zumute ist? Wo trinken wir, um unseren Lebensdurst zu stillen? Gott hört uns, auch wenn wir das nicht ímmer spüren. Bei ihm gibt es lebendiges Wasser umsonst - das hört sich krass an und macht doch neugierig, es auszuprobieren?! Ich möchte viel mehr von dieser sprudelnden Lebensquelle. Du auch?

Psalm 36, 10: „Denn bei DIR ist die Quelle des Lebens und in DEINEM Licht sehen wir DAS Licht!

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17. November

Wer in der Finsternis geht und wem kein Lichtstrahl scheint, der vertraue auf den Namen des HERRN!

Jesaja 50, 10

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.

2. Petrus 1, 19

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Die Finsternis - wir spüren sie gerade deutlich. Der Herbst macht sich bemerkbar, und spätestens seit der Zeitumstellung ist es wirklich finster draußen. Aber nicht nur das Wetter lässt uns im Finstern wandeln. Auch sonst fühlen sich viele Menschen, als lebten sie in Finsternis.

So manche trauern um Menschen, die sie in diesem oder in den letzten Jahren verloren haben. Bei manchen machen sich Depressionen bemerkbar oder verstärken sich. Wenn man so gar kein Licht sieht, dann ist es gut, wenn man im Herzen weiß: Ich habe einen guten Begleiter an meiner Seite. Das Vertrauen auf Gott hilft, auch tiefe, dunkle Täler zu durchqueren.

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16. November

Rede, HERR, denn dein Knecht hört.

1. Samuel 3, 9

Eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus Thyatira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; ihr tat der Herr das Herz auf, und sie ließ sich auf die Worte des Paulus ein.

Apostelgeschichte 16, 14

Jugendreferentin Franzi Schneider, Schwarzenau: Zuhören - wenn man jemandem wirklich aufmerksam zuhören möchte, kann das anstrengend sein. Manchmal ist es auch einfach leichter, dem anderen ins Wort zu fallen und ihn zu unterbrechen. Manches, was uns gesagt wird, wollen wir auch nicht hören. Anderes überhören wir bewusst oder unbewusst. Aber wie ist das in unserem Glauben? Wir sprechen mit Gott. Manchmal mehr und manchmal seltener. Wir bitten ihn um Unterstützung und wir danken ihm auch. Ich bin mir sicher, dass er uns immer aufmerksam zuhört und weiß was uns beschäftigt.

Aber hören wir zu? Hören wir, wenn Gott mit uns in Kontakt tritt auf welchen Wegen auch immer? Ich glaube manchmal geht das in unserem stressigen Alltag unter. Doch genau dafür wollten wir uns Zeit nehmen. Einfach mal zuhören und aufmerksam sein.

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15. November

Die Völker, die um euch her übrig geblieben sind, sollen erfahren, dass ich der HERR bin, der da baut, was niedergerissen ist, und pflanzt, was verheert war.

Hesekiel 36, 36

Es waren einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.

Apostelgeschichte 11, 20 und 21

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen:Die Völker sollen erfahren, dass ich der Herr bin“ - machtvolle Worte, die der Prophet Hesekiel weitergibt. Und in einer Zeit, in der oft über die Relevanz von Kirche diskutiert und spekuliert wird, zeigen diese Verse deutlich: Wir Christen und Christinnen haben etwas zu sagen. Wir haben eine Botschaft, eine einzigartige Botschaft, die die Welt verändern kann. Eine Botschaft, die aus Herren Diener macht, die uns Menschen an den Ort stellt, an den wir gehören: mitten hinein in die Schöpfung, nicht an ihre Spitze. Eine Botschaft, die von Liebe spricht und Respekt, von Bewahrung und Neubeginn.

Hilf uns Herr, und stärke uns, deine Botschaft in die Welt und unter die Leute zu bringen! Amen.

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14. November Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: November - die ersten Nachtfröste verzaubern die morgendliche Landschaft. Wir freuen uns an jedem hellen Sonnentag, weil die Tage mit Regen, Nebel und bedecktem Himmel wieder häufiger werden. Die früher einbrechende Dunkelheit legt sich manchem auf die Seele. Dichter haben diesen Herbstblues in schöne Worte gefasst, die zugleich von Wehmut und Hoffnung erzählen. Wir sehnen uns nach Geborgenheit und Aufgehobensein, nach heißem Tee, knisterndem Kaminfeuer, nach Zusammensein mit anderen.

Mit dem November kommen wir zugleich wie in jedem Jahr an beim Volkstrauertag, den wir heute begehen. Wir erinnern uns an die Verstorbenen der Weltkriege, die in vielen Familien als schmerzliche Erinnerung dazugehören. Seit einigen Jahren werden die Spuren des Krieges in den Seelen der Kriegskinder und Kriegsenkel ans Licht gebracht. Wir beginnen mehr und mehr zu verstehen, wie tief sich die Verlust-Erfahrungen und Lebens-Umbrüche als Spuren in unsere Seelen eingebrannt haben.

Für viele Flüchtlinge war es der Verlust der Heimat, der bewirkte, dass sie sich in ihren neuen Lebensraum für die Ewigkeit einrichteten. Vielleicht blieb auch das Gefühl des Fremdseins, des Ungesichertseins, des Nicht-Dazugehörens. All das kann auch die nachfolgenden Generationen noch betreffen. Oder sich ins Gegenteil drehen: Dann eben nicht die Sicherheit im materiellen Besitz, sondern lieber im eigenen Lebensumfeld alles klein und überschaubar halten - Regalbord statt Schrankwand, Musik per App statt Schallplattensammlung, Tiny House statt Bungalow.

Oder es ist das Lebensgefühl des ungesicherten Lebens: Was über viele Generationen sicheren Halt und Geborgenheit gab, kann in Kriegszeiten über Nacht zerstört werden. „Wir haben alles verloren“, diesen Satz haben wir im Gedächtnis. In diesem Jahr haben wir ihn wieder häufiger gehört: bei den Bewohnern des Ahrtals, bei den Betroffenen der Feuerstürme in Südeuropa, bei Flüchtlingen in unterschiedlichen Regionen der Welt. Wir fühlen mit, was das bedeutet, alles zu verlieren - weil es in unserem Gedächtnis verankert ist.

Der heutige Volkstrauertag lädt uns zum Gedenken ein - aber nicht nur an die, die in den Weltkriegen ihr Leben verloren haben, sondern auch an alle, die jetzt auf der Flucht sind, die in zugewiesenen Flüchtlings-Unterkünften leben müssen, die durch Naturkatastrophen Hab und Gut verloren haben, deren Leben bedroht ist durch kriegerische Auseinandersetzungen. Wo immer es möglich ist, sollten wir uns gerade als Christen einsetzen für den Frieden, für gerechte Strukturen, für ein Leben in Menschenwürde, für die Bewahrung der Schöpfung. Und dort helfen, wo es uns möglich ist - zum Beispiel, indem wir es den Geflüchteten bei uns leichter machen, hier anzukommen, weil sie sich verstanden wissen.

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13. November

Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.

Jesaja 45, 15

Dem, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter.

Epheser 3, 20 und 21

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen:  „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist…“ Jesaja würde sagen: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist verborgen.“ Paulus dagegen sagt: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist ein Wirken über all unser Verstehen hinaus.“ Und auf beides gibt es nur eine Antwort - GOTT. Nein, nicht dass wir Gott wirklich sehen könnten. Aber Gottes Wirken und seine Kraft können auch wir erleben. So malt uns die Losung Gottes Größe und Macht vor Augen: Einerseits einen Gott der unerreichbar im Verborgenen ist und anderseits einen Gott der in seiner Liebe für uns da ist.

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12. November

Ein Tag des HERRN der Heerscharen kommt über alles Stolze und Hohe und über alles, was sich erhebt, und es wird niedrig sein.

Jesaja 2, 12

Alle miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

1. Petrus 5, 5

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Kennt ihr auch dieses unglaublich gute Gefühl, wenn euch etwas gelungen ist? Wenn ihr gute Arbeit abliefert, wenn ihr Probleme löst? Es fühlt sich gut an, wenn etwas klappt. Aber dann ist auch gut und der Tag geht weiter. 

Es gibt aber auch die, die gar nicht genug davon bekommen, ihre Erfolge zu rühmen. Jedem erzählen sie, was sie erreicht haben, wem sie geholfen haben. Die sind echt anstrengend, oder? Und manchmal erkenne ich mich darin wieder. Ich platze vor Stolz und meine es jedem erzählen zu müssen. Echt eingebildet, oder? Doch wie schaffe ich es wieder normal zu werden? Indem ich mir bewusstmache, dass es nur einen gibt, der die Fäden in der Hand hat. Ich kann nur glänzen, weil Gott mich einsetzt. Ich bin nur ein kleines Rad in seinem großen Getriebe.

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11. November

Die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte.

1. Mose 3, 6

Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12, 2

Prädikantin Sabine Lang, Hesselbach: Paulus geht steil im Römer-Brief: Nicht mitschwimmen, sondern der kritische Geist ist gefragt. Aber nicht Kritik um der Kritik Willen, sondern um Gottes Willen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als Kompass dient dabei ein guter Dreiklang:
Dient es dem Guten?
Erhöht mein Beitrag die Wohlgefälligkeit?
Trägt er zur Vollkommenheit bei?
Dreimal Ja? Dann: Go for it!

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10. November

Versiegen die laufenden Wasser aus sprudelnden Quellen? Mein Volk jedoch hat mich vergessen.

Jeremia 18, 14 und 15

Bleibt in meiner Liebe!

Johannes 15, 9

Kindergottesdienst-Mitarbeiter Ole-Samuel Witt, Hesselbach: Wenn ich aus meinem Fenster sehe, dann ist es in diesen Tagen oft recht trüb und dunkel draußen. Vor allem seit der Uhr-Umstellung geht die Sonne schon am frühen Nachmittag unter. Eigentlich mag ich diese Novembertage mit ihrer besonderen Behaglichkeit gern - und doch überträgt sich das Wetter zuweilen auch auf unser Gemüt. Besonders schlimm muss es den Menschen ergangen sein, die noch kein elektrisches Licht besaßen, aber auch wir bekommen manchmal das Gefühl, Gott hätte uns in dieser grauen Zeit vollkommen vergessen. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall: Gott vergisst uns nie - stattdessen vergessen wir Gott, indem wir unsere Hoffnung nicht mehr auf ihn setzen, so wie schon das Volk Israel im Buch Jeremia. Gott lädt uns deshalb durch Jesus Christus ein: „Bleibt in meiner Liebe!“ Und diese Liebe spüren wir ganz besonders in Erwartung der nahenden Adventszeit…

eine E-Mail an den Autor, die Post wird aus dem Berleburger Haus der Kirche weitergeleitet


9. November

Ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Psalm 51, 19

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.

Lukas 15, 21

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wenn wir ganz ehrlich sind, dann finden wir uns wieder in den „geängstigten, zerschlagenen Herzen“. Kleinlaut sind wir geworden - oder sollten wir sein. Wir haben die Gegenwart nicht gut gestaltet. Wir sorgen nicht hinreichend für eine gute Zukunft. Und wir haben zusätzlich noch die Erinnerung an eine Vergangenheit, die für unser Volk mit viel Schuld beladen ist. Die Reichs-Pogromnacht vor nun 83 Jahren mit ihrem Hass und ihrer Unmenschlichkeit wird in unserem Land erinnert und darf nicht vergessen werden. Wer sich als Deutsche/r fühlt, trägt mit an dieser schuldvollen Vergangenheit. Wie der Sohn aus Jesu Geschichte dürfen wir vor unseren Vater treten und bitten: Vergib uns unsere Schuld! Und wir dürfen hoffen: Gott kann Herzen verwandeln; auch unser Herz.

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8. November

Gott, wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Psalm 63, 7

Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

1. Korinther 13, 12

Presbyterin Claudia Seyfried, Girkhausen: Wenn ein Mensch jeden Morgen und jeden Abend über dasselbe nachdenkt, muss das doch irgendwann langweilig werden. Nicht in diesem Fall. Jeden Tag kann ich mit Gott reden, ihn in der Bibel erforschen, mich mit anderen über ihn austauschen oder ihn in meinem Alltag entdecken. Jedes Mal erhalte ich ein neues kleines Teil eines riesengroßen Puzzles, das mein Bild von Gott verändert. Manche Teile lassen sich leicht in mein bisheriges Puzzle einbauen. Andere Teile bereiten mir Kopfzerbrechen und wollen zunächst nicht in mein Bild passen, weil noch die nötigen Verbindungsstücke fehlen. Aber eins ist sicher, langweilig wird mir dabei nicht.

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7. November Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Am Dienstag ist der 9. November. Das ist für mich ein wichtiger Termin. Dieser Tag ist der Gedenktag für die sogenannten November-Pogrome. An ihm wird an die Verbrechen gedacht, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisiert und in ganz Deutschland durchgeführt wurden. Jüdische Mitbürger*innen wurden misshandelt, gedemütigt und anschließend in Konzentrationslager deportiert und getötet. Synagogen wurden geschändet, in Brand gesteckt und zerstört, Geschäfte und Wohnungen geplündert. Das macht dieses Datum als Erinnerungstag so wichtig. Es hat auch vorher viele Formen von Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden gegeben, aber an diesem Tag geschah es systematisch und vor allem öffentlich. Es geschah für jede/n sichtbar, vor aller Augen und mit dem mehrheitlichen Schweigen und Wegschauen der Bevölkerung. Dieses Geschehen war ein Meilenstein des nationalsozialistischen Wahnsinns auf dem Weg zur systematischen Auslöschung jüdischen Lebens in unserem Land.

In den Gedenkveranstaltungen wird an diese Verbrechen und an das Zulassen und Mitlaufen der Bevölkerung erinnert. Und es wird der Menschen gedacht, die Opfer dieser Gräueltaten wurden. Ein gutes Ritual des Gedenkens an diesem Tag ist es, die Namen der jüdischen Mitbürger*innen eines Ortes zu verlesen und zu erinnern. Eine solche Erinnerungskultur ist für mich deshalb so wichtig, weil sie für die Gestaltung der Gegenwart wegweisend ist. Sie schafft Räume in der Gegenwart. In ihnen können wir uns über unsere Einstellungen und unser Handeln nachdenken und es immer wieder neu ausrichten. Das Zitat von Erich Kästner macht die Notwendigkeit dazu deutlich: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist.“

Wir erleben gerade eine Zeit, in der Hass, Hetze und Gewaltandrohung im Internet alltäglich geworden sind, in der antisemitische und fremdenfeindliche Übergriffe zunehmen und rechtsextremistische Positionen politisch stärker werden. Ich finde, das ist schon kein Schneeball mehr. Deswegen ist es umso wichtiger, jetzt dagegen anzukämpfen, bevor wir einer Lawine des Grauens nichts mehr entgegensetzen können. Deshalb ist mir dieser Tag so wichtig und wichtig, zu den Gedenkveranstaltungen zu gehen. Als Christ*innen vertrauen wir darauf, dass Gottes Liebe und Gnade kein Ende hat. Das ist eine Glaubensgewissheit für uns, die genau darin ihren Bestand hat, weil sie genauso für unsere jüdischen Geschwister unverbrüchlich ist. Das Wort aus der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, aus Sprüche 31 ist dabei ein guter Leitvers: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen.“ Denn erinnern schafft Raum für verantwortetes Handeln in der Gegenwart. Also, liebe*r Leser*in: Geh denken!

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6. November

Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.

Psalm 94, 18

Jesus sprach zu Petrus: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.

Lukas 22, 32

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Was hätte Jesus Petrus nicht alles an den Kopf werfen können, als der Hahn krähte und Petrus unter Tränen bewusst wurde, dass er trotz vollmundiger Ankündigung nicht zu seinem Herrn gestanden hatte: Feigling. Versager. Weichei. Dabei hatte er seinen Jünger eindringlich gewarnt. Doch statt ihn aus der Mannschaft zu schmeißen, nimmt er ihn ins Gebet: Ich, der Sohn Gottes, gehe für deine Schwächen auf die Knie. Ich lade mir deine Fehler aufs Kreuz. Ich trage dich hindurch, wo dein Glaube ins Wanken gerät. Der Hahn auf unseren Kirchtürmen erinnert mich an diesen Einsatz von Jesus für uns. Das ist ein tolles Zeichen.

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5. November

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!

Jesaja 5, 20

Dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand.

1. Petrus 2, 21 und 22

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“, sagt bei uns der Volksmund. Das gilt nach Jesaja bei Gott gerade auch für die, die gezielt oder auch nur gerüchteweise Fake News in die Welt setzen, aber auch an anderen Stellen bewußt die Dinge verdrehen.

Allein dieses Wissen um die Gerechtigkeit Gottes bewahrt uns allerdings noch lange nicht davor, ihnen nicht doch auf den Leim zu gehen… besonders dann nicht, wenn uns selbst die Wahrheit ganz und gar nicht in den Kram passt.

Vieles hängt also in unserem Leben an der Vorentscheidung, in den Fußstapfen Jesu zum Ziel zu finden. Aber auch die sind in unserer Welt nicht ohne weiteres ausfindig zu machen. Im treuen und wertschätzenden Hören als Christen aufeinander und auf Gottes Wort wird sich, wenn auch zitternd, der nächste Tritt allerdings finden lassen. Das gebe uns Gott!

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4. November

Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.

Jesaja 61, 10

Der Kämmerer zog seine Straße fröhlich.

Apostelgeschichte 8, 39

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Das ist eine Losung, die mir ganz einfach guttut am Beginn eines Tages: Gott hat mich als sein geliebtes Kind zu sich gerufen und macht mich gerecht. Das heißt, ich kann mit ihm und durch ihn immer wieder neu anfangen, weil er alles trägt, was ich nicht tragen kann, mich begleitet und in seine Liebe hüllt - und darüber kann ich mich wirklich freuen und meinen Tag fröhlich und gestärkt beginnen.

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3. November

Das ist's, was der HERR gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich.

3. Mose 10, 3

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

1. Korinther 3, 16

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Also ich noch jung war und in den Mädchenkreis ging, da hatten wir ein paar Lieder, die wir immer wieder singen wollten. „Wenn wir erklimmen“, „Meine Biber haben Fieber“ gehörten dazu und „Wie ein Fest nach langer Trauer“ und „Der Tempel“. Dieses Lied habe ich seit Jahren mal wieder auf den Lippen gehabt, denn ein Satz daraus bedeutet mir total viel. Es beginnt so: „Jesus will uns bau'n zu einem Tempel, als Wohnung für den heil'gen Gott.“ Das ist bestimmt mit Auflagen verbunden. Alles lupenrein, ohne Fehl und Tadel. Ja, aber schon geschaffen und nicht geworden. Denn wir sind, und jetzt kommt mein Lieblingssatz: „Wie Edelsteine schön geformt, aus seiner Gnade durch das Wort.“

Glitzern und Funkeln, ohne dass wir eine Leistung erbringen. Allein durch Gottes Gnade.

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2. November

Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein.

Jesaja 60, 20

Jesus spricht: Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Johannes 12, 46

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Wir befinden uns in der dunklen Jahreszeit. Die Tage werden immer kürzer und die Nächte länger. Doch gerade in dieser Zeit spielt Licht in einer anderen Weise eine große Rolle. Dies wird am Ewigkeitssonntag deutlich, bei dem in den Gottesdiensten die Namen der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres vorgelesen werden und dabei jeweils Kerzen angezündet werden. Und in der Adventszeit leuchten bei den Gottesdiensten die Kerzen vom Adventskranz. In den kommenden Wochen gibt es in unseren Kirchen immer wieder viele Lichter. Dies gilt dann in einer ganz besonderen Weise an Weihnachten, weil an Weihnachten das Licht der Welt, nämlich Jesus Christus, zu uns gekommen ist. Gott schenkt uns durch Jesus Licht. Wir können dieses Licht aufnehmen und weiterverschenken, indem wir anderen Gutes tun. Möge Gott uns dabei immer wieder neu segnen.

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1. November

Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte.

Jesaja 9, 2

Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei.

Johannes 16, 24

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Mich begleitet immer ein Spruch meiner Mutter, den sie sagte, wenn ich mir unsicher war: „Das Nein hast du sowieso, das Ja kannst du aber noch bekommen.“ Darum ist meine Überzeugung: Gehe immer wieder mutig neue Dinge an und probiere sie aus! Einfach machen und wagen, auf Leute zugehen und fragen. Und du wirst erstaunt sein, wie oft du ein Ja kriegst. Und wenn es bei unserem Umgang mit den Menschen schon so ist, dass man oft ein Ja als Antwort bekommen kann, umso mehr gilt das für unsere Beziehung zu Gott. Denn er möchte, dass wir mutig leben, dass wir Veränderungen wagen, dass unsere Freude vollkommen sei. Bittet Gott um alles, sagt Jesus - und wenn es sein Wille für uns entspricht - empfangen wir sein „Ja“ dazu. Probiere es doch auch mal aus! Auf welche Frage wünschst du dir ein „Ja“?

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31. Oktober Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Welche Bedeutung hat die Kirche in unserer Gesellschaft? Oder sollte ich lieber das kleine Wörtchen „noch“ hinzufügen? Ich bin guter Dinge, dass sie in jedem Fall eine Bedeutung hat.

Natürlich haben sich die Zeiten geändert. Vieles ist längst nicht mehr selbstverständlich, auch bei Kirchens nicht. Die Lebenswirklichkeit der Menschen hat sich verändert und die Verbundenheit mit der Kirche eben auch. Die Institution hat ihren Platz in den vorderen Rängen eingebüßt. Für manche ist sie nunmehr nur noch „ausreichend“. Auf Nachfrage betonen Menschen, dass sie durchaus an Gott glauben, aber so ihre Probleme mit dem Bodenpersonal haben. Nicht zeitgemäß, altbacken, bieder, scheinheilig, zu wenig präsent, übergriffig, von oben herab und nicht nah genug am Menschen. Das sind alles Adjektive, mit denen DIE Kirche schon beschrieben wurde.

Also, hat die Kirche keine Bedeutung mehr? Oh, doch! So oft und so deutlich, wie sich Menschen über sie beklagen, muss sie ja eine Rolle spielen. Bedeutungslos ist sie in keinem Fall. Und es ist wichtig, dass man sich an Kirche auch reiben kann. Denn nur so wird sie immer wieder aufgefordert, ihrem Profil neue Konturen zu verleihen oder vorhandene zu schärfen. Kirche lebt davon, dass man oder frau sich mit ihr auseinandersetzt. Das ist ja auch das Prinzip von Glauben. Glauben ist ein Prozess, immer in Bewegung, nie fertig und nicht zu bewerten.

Glaube ist ein Geschenk Gottes, Kirche ist Menschenwerk. Und steht deswegen immer wieder auf dem Prüfstand. Das ist richtig und gut, wenn und solange es fair geschieht! Um zu prüfen, muss ich viele Fakten kennen, bereit sein, unterschiedliche Standpunkte zu betrachten und sollte in keinem Fall einseitig und plakativ bewerten.

Also, setzen wir uns mit der Kirche auseinander. Und mit den Menschen, die dazugehören. Kritisch und informiert, freundlich und zugewandt und um Reformen bemüht. Die Kirche muss immer wieder erneuert werden. Das hat schon Martin Luther so festgestellt. Erneuern heißt aber nicht, dass das Vorhandene kaputt gehauen werden oder um jeden Preis verletzt werden muss. Kirche heißt nämlich immer auch Menschen. Und da gibt es von jeder Sorte welche. So wie in allen anderen Bereichen auch. Wie auch im restlichen Leben versuchen sie ihr Bestes und möchten mit dem, was sie zu geben haben, möglichst viele Menschen erreichen und bereichern. Und viele Menschen nehmen das dankbar an. Und manche halt auch nicht, und die sind bisweilen laut und deutlich. Bei allem, wie wir als Menschen sind und wie wir über Gott, die Kirche und die Welt denken, sind wir miteinander verbunden. Durch den einen Grund, der uns trägt. Jesus Christus.

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30. Oktober

Ich bin der HERR, dein Arzt.

2. Mose 15, 26

Als die Sonne untergegangen war, brachten alle ihre Kranken mit mancherlei Leiden zu Jesus. Und er legte einem jeden die Hände auf und machte sie gesund.

Lukas 4, 40

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Gott als Arzt. Mir gefällt das Bild, mit dem er sich hier selbst vorstellt. Es steht ziemlich am Anfang der Bibel in der Geschichte des Auszugs seines Volkes Israel aus Ägypten. Gott versteht sich selbst als den Menschen heilsam zugewandt. Das zeigt sich in besonderer Weise in den Krankenheilungen Jesu, der ja auch Heiland genannt wird. In 2. Mose 15 fordert Gott die Menschen auf, nach seinen Geboten, also quasi seiner Therapie gemäß zu leben, um an seinem umfassenden Heil Anteil zu haben. Dazu ist es einfach nötig und sinnvoll, die Vorsorgetermine wahrzunehmen. Und was wirklich toll ist: Der Chefarzt hat dabei immer einen Termin für mich frei!

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29. Oktober

Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.

1. Chronik 29, 11

Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.

Hebräer 4, 16

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Erhöht sein - über allem stehen - über alles und jede und jeden herrschen - das kann ganz schön überheblich wirken und so weit weg von allem, was mein Menschsein angeht, so weit weg auch von Not und Schwierigkeiten. Dies entspricht aber nicht dem Bild, das ich von Gott habe.

Das ist ganz anders: Wie gut, wenn es einen gibt, der den Überblick hat. Der einen erhöhten Blick hat auf das, was ich von unten nicht erkennen kann. Wie gut, dass ich mich an diesem Wegweiser ausrichten kann, der mir im Chaos meines Lebens helfen kann, mich zurechtzufinden. Der mich nicht allein lässt, sondern der mir hilft zu wachsen und groß zu werden. 

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28. Oktober

Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.

Jeremia 3, 23

Jesus ließ das Volk sich lagern auf die Erde und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.

Matthäus 15, 35 und 36

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Der Dank Jesu gilt dem Schöpfer allen Lebens. Christliches Leben ist auch ein Leben im Zeichen der Dankbarkeit. Wenn dieses Bibelwort das Danken wieder   in Erinnerung ruft, dann erinnert es zugleich auch an Jesus Christus und den Glauben an ihn. Wofür möchte ich selbst einmal „Danke“ sagen? Ich danke für die schönen Herbsttage, die Sonne und die wunderschönen Farben, die die Schöpfung in diesen Tagen meinen Augen bietet.

Danke, guter Gott, für die schönen Tage, die Du uns schenkst. Und danke dafür, dass Du über alles Begreifen und Verstehen hinaus uns Deine Güte erweist. Amen

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27. Oktober

Preiset mit mir den HERRN und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Psalm 34, 4

Auf alle Gottesverheißungen ist in Jesus Christus das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre.

2. Korinther 1, 20

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Mir ist nicht immer zum Preisen oder Jubeln zumute. Manchmal, wenn ich die Aufgaben oder die Herausforderungen des Tages oder der Woche vor mir sehe, dann frage ich mich, ob ich nicht eher stöhnen soll. Doch dieser Psalm-Beter David, in dessen Leben es viele schwierige Zeiten gab, lehrt mich, den Blick auf die positiven Dinge zu richten und diese in Gedanken an die erste Stelle zu setzen. Ich darf mein Leben in Frieden führen. Ich erfahre Sicherheit für Leib und Leben. Ich habe in den Jahren meines Lebens so vieles erhalten, wofür ich dankbar sein kann. Und darum möchte ich einstimmen in das Lob dieses Beters und Gott danken für seine Bewahrung und Hilfe.

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26. Oktober

Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.

Psalm 20, 8

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Hebräer 12, 1 und 2

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Ist es nicht ein Widerspruch? Laufen mit Geduld? Laufen ist doch Aktion, nach vorne schauen, so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Geduld bedeutet doch eher abwarten, sich etwas im Hintergrund halten, ruhig beobachten und hoffen, dass es gleich losgeht. Laufen mit Geduld kann aber auch heißen, ich laufe mit Bedacht, ich verliere das Ziel nicht aus den Augen, mir ist zu jeder Zeit bewusst, warum ich unterwegs bin, wofür ich kämpfe. Für ein friedvolles Miteinander ohne Waffen und Hass, für Respekt und Achtung untereinander, für die Bewahrung dieser wunderbaren Welt, für Jesus, den Menschenretter und Zielpunkt am Ende der Zeit.

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25. Oktober

Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt.

Psalm 83, 2 und 3

Erlöse uns von dem Bösen.

Matthäus 6, 13

Pfarrer Matthias Elsermann, Kreuztal: Manchmal hilft es, seinen Frust herauszuschreien! Wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. Dann brüllen wir den Frust heraus, um uns - erleichtert - der Aufgabe wieder zuzuwenden. Wie nah fühlen wir uns hier dem Psalmbeter: Auch er schreit seinen Frust heraus, seine Enttäuschung über das Schweigen Gottes trotz der widrigen und bedrängenden Umstände. So macht er sich frei von seiner Enttäuschung, um sich dann Gott wieder vertrauensvoll zuzuwenden. Wir dürfen wir hier dem Psalmbeter folgen: Auch wir dürfen uns Gott immer wieder vertrauensvoll zuwenden. Er geht nicht achtlos an uns vorüber.

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Matthias Elsermann ist der Schulreferent der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein.


24. Oktober Sonntags-Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Seitdem ich in Deutschland lebe, ist der Herbst meine liebste Jahreszeit. Egal, bei welchem Wetter, denn der Herbst kann durchaus launisch und wechselhaft sein. In meinem Heimatland Brasilien ist man das ganze Jahr über vom saftigen Grün umgeben. Das ist schön, keine Frage. Aber diese Farbkombinationen des Herbstes hier, die Nuancen von hellgelb bis leuchtend rot habe ich jetzt erst ein paar Mal erlebt - und es fasziniert mich immer aufs Neue.

Nicht nur im Wald, sondern auch in unserer Dorfmitte ist es jetzt unglaublich schön, so dass ich viele Fotos von Bäumen und Blättern mache.

Neulich knipste ich mehrmals den gleichen Baum in einem Vorgarten, da das Laubkleid in Orange mich einfach verzauberte. Plötzlich sprach mich der Gartenbesitzer an, etwas verärgert: „Sie haben es ja gut, nur Fotos von diesem Baum zu machen. Aber haben Sie schon gemerkt, wie viel Laub auf dem Boden liegt? Wie viel Dreck der Baum im Garten und auf dem Gehweg verursacht? Ich muss es jeden Tag fegen und rechen. Und wohin dann mit dem Zeug? Der Herbst ist nur nervig!“

Dann erklärte ich ihm, was ich machte, nämlich harmlose Herbstfotos, die ich in Brasilien so nicht kannte. Er fügte nur hinzu: „Ach, immer alles grün zu haben und kein Laub entsorgen zu müssen, das wäre ja ein Traum!“

Ich wollte noch Empathie zeigen und erklären, dass ich verstehen könnte, welche Herausforderung diese Berge von Herbstlaub für Kleingärtner seien, aber dass Herbstlaub eigentlich kein unbrauchbarer Abfall sei, sondern ein wichtiger Teil im biologischen Kreislauf, gut für Kleintiere, für den Boden und dass das menschliche Auge doch was von den Farben hätte… Das war wohl zu viel. Er hat was vor sich hingemurmelt und ist mürrisch gegangen.

Und er nahm so auch meine Freude mit. Ich begann zu grübeln: Ob der Mann vielleicht Recht hat? Nach der Freude des Frühlings und nach der Kraft des Sommers bringt der Herbst wohl nur Mühe und Last mit sich? Zum Teil ja, aber nicht nur. Denn das Vergehen gehört genau zum Leben wie das Wachsen und Gedeihen. Und das Loslassen sowieso.

Ich fotografiere weiter - manchmal nur mit den Augen. Ich möchte diese Farben weiterhin so betrachten, als wäre es das erste Mal. Oder das letzte - und so dieser Augenblick bewusst wahrnehmen. Das gilt auch für Begegnungen, für Dinge, die ich normalerweise als belanglos empfinde. Wie wäre es, wenn dieser mein letzter Herbst wäre? Oder das letzte Mal, dass ich einen Freund treffe oder mit ihm telefoniere? Würde ich mich dann anders verhalten, anderes sagen, die Dinge genauer betrachten?

An den kahlen Ästen sehe ich jetzt schon die kleinen Knospen, aus denen im Frühjahr die neuen Blätter herauswachsen werden. Ich kann mich also jetzt schon über die Zukunft freuen - aber darf ebenso die Gegenwart bewusst erleben - und vor allem dankbar dafür sein, sei sie bunt oder nicht.

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23. Oktober

Wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben.

5. Mose 8, 10

Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.

1. Korinther 10, 31

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: „Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von Dir. Danke sei Dir dafür!“ So oder ähnlich beteten früher viele Familien bei Tisch. Gott die Ehre geben für die Mahlzeit, die uns gegeben ist. Heute ist das Tischgebet nicht mehr häufig üblich. Frage ich nach, höre ich von Glaubenskrisen, Vorbehalten gegenüber Gott wegen erfahrener Enttäuschungen und ähnlichem. Dann will man lieber schweigen. Schade! Denn nichts treibt eine Beziehung weiter auseinander als das Schweigen. Streiten wäre besser!

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22. Oktober

Der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre.

Jesaja 58, 11

Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Philipper 4, 19

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Gott tut etwas Lebenswichtiges: Er führt mich und sättigt mich in der Dürre. Er hebt allen Mangel auf und wird uns geben, was wir brauchen. Aber er tut dies nicht einfach so. Sein Tun hat eine Voraussetzung: Wenn du den Hungrigen dein Herz finden lässt... - so heißt es im Satz vor der Losung heute. Mein Leben und mein Wohl hängen mit dem anderen Menschen neben mir zusammen. Wo ich ihn, der in Not ist, mein Herz finden lasse, sorgt Gott für uns beide.

Gott öffne unsere Herzen und Hände immer wieder füreinander, damit wir alle seinen Segen erfahren können.

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21. Oktober

Rut sprach: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

Rut 1, 16

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.

Galater 3, 28

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass aus jeder Lebensphase die eine oder andere Verbindung hängen bleibt, von Dauer ist, sich Freundschaften entwickeln. Die Familie hingegen kann ich mir nicht aussuchen und so prallen dort oftmals die verschiedensten Charaktere aufeinander. Doch gerade da sollte man ja miteinander auskommen und sich gegenseitig akzeptieren, sonst wird es schwierig. Vielleicht macht aber genau das die Stärke und den Rückhalt in einer Familie aus. Auch in der großen Familie der Christen ist es so, dass wir ein ziemlich buntes Völkchen mit vielen verschiedenen Ansichten sind. Das kann immer wieder eine große Herausforderung sein und viel familiäre Geduld verlangen. Aber welche Bereicherung können doch auch Geschwister, gerade durch ihre Unterschiedlichkeit, füreinander sein. Unterwegs durchs Leben, vereint durch einen Gott.

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20. Oktober

Der HERR sprach: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.

1. Mose 8, 21

Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben.

Titus 2, 11 und 12

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Die Flut ist vorüber. Die Arche ist auf dem Trockenen. Noah opfert ein paar Tiere. Der Geruch stimmt Gott gnädig und bringt ihn zu dem Entschluss, die Menschen in Zukunft so zu nehmen, wie sie sind.

Wir brauchen keine Opfer, um Gottes Verhältnis zu uns zu beeinflussen. Wir bleiben seine Ebenbilder, also Schöpfungspartner. Er freut sich an uns und oft genug ärgert er sich gewiss über uns. Unser gegenseitiges Verhältnis ist geprägt von seiner heilsamen Gnade, die er uns unverdient schenkt. Jesus, der Christus, ist unser erzieherisches Vorbild, wenn es darum geht, Gottes Gnade in dieser Welt zu leben.

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19. Oktober

Der HERR harrt darauf, dass er euch gnädig sei.

Jesaja 30, 18

Als der Sohn noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

Lukas 15, 20

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Der Sohn, lebenshungrig und abenteuerlustig, lässt sich vor der Zeit das Erbe auszahlen. Genießt sein Leben, bis das Geld verbraucht ist. Und kehrt dann hungrig und reumütig zurück ins Elternhaus. Was erwartet ihn? Die Rückzahlung des durchgebrachten Erbes? Eine Standpauke? Der Rauswurf? Arbeit, die sonst keiner übernehmen will? Nein: Ein Festkleid, ein Ring, ein Festmahl - aber zuallererst der Vater, der ihm entgegenläuft und mit ausgebreiteten Armen empfängt. So ist Gott. Bedingungslose Liebe: In der Geschichte vom verlorenen Sohn zeigt sie ihr Gesicht. Und das Schönste: Sie gilt auch uns!

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18. Oktober

Gott spricht: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.

Psalm 50, 15

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

1. Petrus 5, 7

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: 5015 - die Telefonnummer Gottes. Ganz einfach! Rufe DU mich an und ich will DICH erretten. Oder - als Papa kenn' ich diesen Satz nur zu gut - „Wer redet, dem kann geholfen werden!“ Aber Beides verlangt von uns zuerst eine Aktion, wir müssen aktiv werden! Nur jammern und meckern bringt nichts. Mache dir bewusst, was deine Not ist. Formuliere es und spreche es aus. Du wirst begeistert sein, welche Reaktion darauf kommt. Dann kann dir geholfen werden. Und wenn du das erfährst und spürst, dann kannst du nicht anders, als Gott zu loben und zu preisen. Also, worauf wartest du noch? Mach dir bewusst, was deine Not, deine Sorge, dein Problem ist. Dann nimm den Hörer in die Hand und bringe es vor Gott.

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17. Oktober Sonntags-Angedacht

Pfarrer Matthias Elsermann, Kreuztal: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Friedrich Hölderlin hat dieses oft zitierte Wort gedichtet. Über 200 Jahr ist es alt, aber doch nicht veraltet. In diesen zwei kurzen Versen steckt Hoffnung und Ermutigung. Denn Gefahren und Schwierigkeiten sind uns vertraut. Schnell fühlen wir uns ohnmächtig und schwach. Alles scheint uns über den Kopf zu wachsen. Für Hölderlin aber vergrößert sich nicht die Krise. Er stellt fest: In der Gefahr wächst - das Rettende auch! Eine gehörige Portion Optimismus steckt in dem Satz. Dabei formuliert er keine Verheißung. Er drückt auch nicht einen Wunsch aus. Sondern er macht eine Feststellung: so ist es und nicht anders: es wächst - das Rettende auch!

Vielleicht hat sich dieser Satz auch in diesem Sommer bewahrheitet. Auf der einen Seite haben wir mit Entsetzen und tiefer Betroffenheit das Leiden und die Verluste der durch die verschiedenen Hochwasser betroffenen Menschen wahrgenommen. Aber dann durften wir auch die Bilder sehen und Berichte lesen von dem Einsatz der Freiwilligen, die zu Hilfe kamen - auch aus unserer Region!
„Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Die erschreckende Seite der Gefahr hat auch eine positive Kehrseite: Diese ist Solidarität und Hilfsbereitschaft.

Zitate werden oft aus dem Zusammenhang gerissen. Und es lohnt, sich bei diesem Zitat zusätzlich auf die ersten beiden Verse des - insgesamt sehr langen - Gedichtes „Patmos“ von Hölderlin zu schauen:
„Nah ist,
und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
das Rettende auch.“

Wenn ich diese Verse lese, dann kann ich nicht anders, als in dem „Rettenden“, von dem Hölderlin spricht, die Nähe Gottes zu entdecken. So wird der für uns Menschen schwer zu fassende Gott konkret. Seine Gegenwart wird in dem rettenden Handeln erfahren. So stellt uns auch Jesus in seinen Gleichnissen Gott vor: In dem jeweiligen Geschehen, von dem die Gleichnisse erzählen, wird Gott mitten in dieser Welt erkennbar, wächst mitten unter uns sein Reich. Sei es im Rettungshandeln des barmherzigen Samariters für den unter die Räuber Gefallenen, sei es im Suchen und Finden des verlorenen oder verirrten Schafes. Im rettenden, helfenden Handeln des Menschen wird Gott erfahren und sein Reich erlebt.

Daran erinnert uns Hölderlin mit seinen Zeilen. Wir dürfen fest darauf vertrauen, dass wir in Gefahr nicht überwältigt werden und unterliegen. Gott ist nah, das Rettende wächst!

Dies lässt uns Menschen anders mit Gefahren umgehen. Wir müssen uns ihnen zwar immer noch stellen. Wir können ihnen nicht ausweichen. Wir können uns auch keinen hundertprozentigen Rundumschutz verschaffen. Aber wir dürfen auf Gott vertrauen und gewiss sein, dass das Rettende wächst. In der Gefahr werden wir so auch die positive Kehrseite erfahren: Solidarität und Hilfsbereitschaft.

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Matthias Elsermann ist seit 1. August der Schulreferent der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein.


16. Oktober

Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Weg deiner Gerichte.

Jesaja 26, 8

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.

2. Korinther 5, 10

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Niemand wird gern gerichtet. Denn all das, was wir nicht so gut gemacht oder gelassen haben, ob wissentlich oder unbewusst, wird uns vorgehalten. Und das kann schmerzhaft und erschreckend sein. Ja, am Ende werden wir gerichtet. Doch Jesus ist unser Richter, der uns kennt. Jesus wird aufrichten, was in der Welt krumm und schief ist.

Das Warten darauf bedeutet, dass nicht wir selbst urteilen, und wir wissen auch nicht, wie und wann wir gerichtet werden, sondern allein Gott weiß das und macht das. Und das ist entlastend, weil Gott allmächtig in seiner Barmherzigkeit ist.

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15. Oktober

Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken.

3. Mose 19, 13

Jesus spricht: Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!

Lukas 6, 31

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Klarer als in unserem heutigen Losungstext aus Moses Rede an das Volk Israel und Jesu Anweisung in der Feldrede an eine große Menge von Jüngern und Menschen des jüdischen Volkes kann man auch heute den Umgang miteinander - ob Freund oder Feind -  nicht beschreiben. Und logischer auch nicht. Wie möchte ich, dass man mit mir umgeht? Doch verständnisvoll, achtsam, liebevoll, freundlich und wertschätzend. Warum sollte der Andere sich das nicht auch für sich wünschen? Aus meinen Wünschen für mich sollte gleichermaßen auch der Umgang mit meinem Nächsten erwachsen. Liebe zu mir selbst, Liebe zum Nächsten und Liebe zu Gott ist Jesu Forderung an uns. Wenn wir das praktizieren könnten, gäbe es sicherlich mehr Verständnis und Wertschätzung in der Welt.

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14. Oktober

Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN.

Psalm 146, 5

Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen.

Lukas 21, 19

Claudia Seyfried, Girkhausen: Ein interessanter Gewinn wird mir hier angekündigt, wenn ich mich an Gott halte und bei ihm bleibe: mein Leben. Mein Leben, das doch eh schon mir gehört und das an manchen Tagen ganz schön anstrengend und herausfordernd sein kann? Aber was würde sich ändern, wenn ich mein Leben wirklich als Gewinn betrachte? Als ein Geschenk von Gott? Ein Leben mit Gott ist zwar nicht immer nur leicht und schön, aber ich kann auch jeden Tag ganz viel Gutes darin entdecken: Friede, Wohlstand, meine Mitmenschen und die Hilfe meines Herrn, der es gut mit mir meint. Diese Gemeinschaft mit Gott kann mir nichts und niemand nehmen, selbst der Tod nicht.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


13. Oktober

Der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!

1. Samuel 3, 4

Der Herr sprach zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir.

Apostelgeschichte 18, 9 und 10

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Als Kind hatte ich Angst vor der Dunkelheit, besonders dann, wenn ich nachts aufwachte und das Haus unheimlich ruhig war. Ich konnte nichts sehen, nichts hören und das Gefühl, irgendwie ganz allein und ausgeliefert zu sein, war schrecklich. Sogar das Atmen fiel mir schwer.

Dann fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und rief das erlösende Wort „Mamãe“ in die Dunkelheit hinein. Wenige Sekunden später hörte ich die Schritte meiner Mutter durch den Flur, hörte wie die Tür meines Zimmers aufging und das Licht wurde eingeschaltet. Dann sagte sie: „Ich bin hier!“. Es war wie die ermutigende Stimme Gottes.

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12. Oktober

Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9, 18

Durch Christus Jesus haben wir Freimut und Zugang in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn.

Epheser 3, 12

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Gebet und Glaube bilden eine Einheit. Im Anschluss an die Losung ist dieser  Zusammenhang allerdings noch klarer und verständlicher. Das Gebet und der Glaube an die Barmherzigkeit Gottes bilden eine Einheit. Wer betet, dessen Adressat ist immer auch die göttliche Barmherzigkeit. Im Leben und Wirken Jesu wird diese Barmherzigkeit wirklich und greifbar. Wenn Jesus sich Kranken oder Ausgestoßenen besonders zuwendet, dann geschieht Barmherzigkeit auch wirklich und auch Einmaliges. Sich heute im Gebet an Gottes Barmherzigkeit wenden, ist aus meiner Sicht auch etwas Einzigartiges.     

Guter Gott, zeige uns auch heute Deine Barmherzigkeit. Erweise uns deinen Weg. Stärke Du unseren Glauben an Deine Barmherzigkeit immer wieder neu. Amen

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11. Oktober

Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Jeremia 31, 33

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Lukas 21, 33

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: „Ich will mit ihnen einen neuen Bund schließen“ - es fällt uns Menschen schwer, mit all unseren Mitmenschen klarzukommen. Oft stoßen wir an die Grenzen unseres Verständnisses oder unserer Geduld. Gott hat mal wieder mehr drauf. Im Alten Testament liest man immer wieder davon, wie Gott neue Anläufe nimmt, mit den Menschen auszukommen und über kurz oder lang enttäuscht wird. Aber entmutigen lässt er sich nicht. Egal wie schwierig es ist mit uns auszukommen, 

Gott geht immer wieder auf uns zu. Die Frage ist nur, ob wir seine Hand annehmen oder nicht.

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10. Oktober Sonntags-Angedacht

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“, so heißt es Lied mit der Nummer 65 im Evangelischen Gesangbuch. Die Frage nach Geborgenheit ist eine, die sich vermutlich in unserer Zeit wieder verstärkt stellt. Diese göttliche Geborgenheit ist wie ein Geschenk. Es ist ein Wirken, das zugleich ein Behüten darstellt. Aber was ist das eigentlich wirklich, Geborgenheit? Wenn Gott handelt, dann handelt er im Blick auf die Förderung des Guten und des Positiven. Zugleich führt der Weg zur Erkenntnis Gottes über die Stille. In der Tradition der christlichen Religion ist der Gottesdienst ein Ort von Stille, von Spiritualität und Gebet. Stille und Gebet führen Menschen nicht in Isolation oder vielleicht sogar in die Einsamkeit. Im Gegenteil, Stille und Gebet führen zu einer Form der Entschleunigung, auch wenn das in früheren Zeiten mit diesem Begriff noch nicht so bezeichnet worden ist. Stille vor Gott weist daher im Grunde auf ein barmherziges Wirken in der Welt von heute hin. Gott selbst will diese Barmherzigkeit sein. Er will diese Geborgenheit als Geschenk geben. Nicht selten werde ich in meinem Arbeitsbereich, der Klinikseelsorge, mit dem Wunsch nach innerem Frieden konfrontiert. Er zeigt für mich, dass in unserer Zeit materielle Dinge, finanzielle Absicherung oder das Erreichen von Wohlstand diesen inneren Frieden nicht geben können.

Der Text ist 1944 in einem Gefängnis entstanden. Die Worte strahlen zuversichtlich in eine offene Zukunft. Der Entstehungszeitraum des Textes von Dietrich Bonhoeffer gibt eine Hilfestellung zum Verständnis des gesamten Gedichtes „Von guten Mächten treu und still umgeben“. Der Beginn stellte eine Art Rückblick dar auf das Vergangene. Die Tatsache, dass er sich in Gefangenschaft des NS-Regimes befindet, tritt an dieser Stelle in besonderem Maß hervor. Qual, böse Tage und schwere Lasten - das sind zentralen Ausdrücke und gewichtige Worte. Der Dichter dieser Zeilen reflektiert im Rückblick auf das Vergangene sein Leben, seine Situation und seinen Glauben. Sein Glaube weist auf einen zentralen Angelpunkt hin. Dieser Angelpunkt ist das Heil, das Gott durch Jesus Christus für alle Menschen geschaffen hat. Die Gefangenschaft von Dietrich Bonhoeffer offenbart die Unmenschlichkeit der Diktatur. Sie offenbart zugleich auch die Bedeutung des christlichen Glaubens als ethisch-moralische Richtschnur. Auch wenn es Rückschläge gibt, auch wenn es immer wieder Niederlagen im Leben gibt, so gibt es da doch auch immer wieder diese wertvolle und gute Perspektive des Glaubens. Die Welt und diese Leben aus der wertvollen und guten Perspektive des Glaubens an die Barmherzigkeit Gottes zu sehen, das gehört zum Vermächtnis von Dietrich Bonhoeffer für heute und morgen.

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9. Oktober

Wer ist bereit, dem HERRN heute eine Gabe zu bringen?

1. Chronik 29, 5

Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, ohne Bedauern und ohne Zwang.

2. Korinther 9, 7

Prädikantin Sabine Lang, Hesselbach: Gott eine Gabe geben? Nichts einfacher als das! Jesus erklärt im Matthäus-Evangelium, dass jede/r, der/die einem Menschen in Not beisteht, es für Gott tut. Es zu tun ohne Bedauern und ohne Zwang gehört dazu. Denn Gott möchte keine Pflichterfüllung, sondern ein Zeichen der Liebe und der Dankbarkeit. Wo wir für einander eintreten aus vollem Herzen, verändern wir damit das Antlitz der Erde. Denn etwas von Gottes Liebe leuchtet auf, wo wir Menschen mit Liebe auf seine Zuwendung antworten.

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8. Oktober

Ich gab ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält.

Hesekiel 20, 11

Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid bedacht!

Philipper 4, 8

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Die Zehn Gebote kennen fast alle. Doch wie sollen wir sie umsetzen? „Kein Bildnis machen“, also keine Fotos, keine Filme? „Nicht lügen“, der Freundin auf die Frage, wie das neue Kleid gefällt, mit einem offenen, ehrlichen Statement antworten? Im Umgang mit biblischen Geboten ist wichtig, welche Absicht Gott hat: Menschen zu einem gelingenden Leben zu befähigen, indem sie sich an seinen Geboten orientieren. Das ist die Grundlage beim Verstehen der Gebote, auf die Hesekiel verweist.

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7. Oktober

Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.

Psalm 86, 11

Lasst euch nicht durch schillernde und fremdartige Lehren verführen.

Hebräer 13, 9

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Weise mir den Weg und sei bei mir. Der Text ist aus einem Gebet Davids in Bedrängnis. Ihm ist bewusst, dass er ohne Gottes Führung arm und elend ist. Er fühlt sich klein und machtlos. Deshalb bittet er um Gottes Beistand und Schutz, damit er auf dem rechten Weg bleibt und sein Herz Ruhe findet. Er möchte Gottes Güte wieder spüren und bittet „Tu ein Zeichen an mir, dass mir's wolgehe.“ Haben sie auch schon mal Gottes Güte und liebevolle Zuwendung gespürt? Es ist ein großes Glücksgefühl und ein Gefühl der absoluten Sicherheit. Ich bin von allen Seiten getragen und beschützt. Mir kann nichts passieren, weil Gott mich in seiner Hand hält. Ich kann gar nicht vom rechten Weg abkommen, weil ich von Gott geleitet werde. Ich habe Gottes Liebe in mir und bin ihm nahe. Immer wieder neu und besonders in unsicheren Zeiten. Das macht mich dankbar.

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6. Oktober

Der HERR ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut ihn bald die Strafe.

Joel 2, 13

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.

1. Thessalonicher 5, 9 und 10

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Das Buch Joel ist voller endzeitlicher Schauerbilder. Sie sind von beängstigender Aktualität, unwillkürlich möchte man sie auf unsere Gegenwart übertragen. Doch der Prophet kündigt nicht nur Strafe an, er öffnet auch einen Ausweg. Er zitiert die Geschichte vom Bundesschluss aus dem zweiten Buch Mose, worin Gott seinem Volk zwar Strafe für Untreue ankündigt, aber auch Gnade, Barmherzigkeit und Geduld zusichert. Jesus hat die Last der damals angedrohten Strafe von uns genommen. Er ist für uns gestorben, damit wir dem Gericht entgehen und die Seligkeit besitzen. Ein unverdientes und unfassbar großes Geschenk. Lasst es uns annehmen!

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5. Oktober

Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Jeremia 31, 34

Von Jesus bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

Apostelgeschichte 10, 43

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Das Thema „Sünde“ ist keins mehr. Menschen empfinden sich nicht mehr als Sünder, die Vergebung brauchen, sie machen vielleicht hier und da Fehler, finden sich aber im Schnitt okay und dem kann doch Gott dann auch bitte zustimmen. Nur selten werde ich als Pfarrerin um ein Beichtgespräch gebeten. Dabei ist Sünde die Trennung von Gott. Und das ist nicht nur einfach ein Missgeschick oder Fehler. Und Gott findet das auch überhaupt nicht okay. Aber weil er die Menschen liebt, vergibt er die Sünden. Und wenn ich das für mich annehme, dann stimmt das ganz persönlich wieder: Das Thema „Sünde“ ist keins mehr.

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4. Oktober

Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!«

Jeremia 2, 27

Es ist der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Hebräer 11, 1

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Not lehrt beten? Nein, leider nicht! Nicht umsonst werden Erste-Hilfe-Kurse immer wieder aufgefrischt oder üben wir uns regelmäßig im richtigen Reagieren auf Feueralarm in unseren Einrichtungen. Wir brauchen die Übung - auch im Gebet. In der Not ist es gut, wenn wir beten können. Das übt sich nicht in der Krise, sondern gerade im Alltag.
Unser Gott ist ein liebender Gott, der unsere Nähe nicht erst will, wenn es uns schlecht geht, sondern der das Leben mit uns teilen will, der uns immer begleiten will, in Höhen und Tiefen unseres Lebens. Das ist unsere feste Zuversicht.

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3. Oktober Sonntags-Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: „Danke schön“ sagen - als Kind wurde mir das immer wieder aufgegeben. Egal, ob ich mich über die Tafel Schokolade der Nachbarin oder über die Glückwunschkarte meiner Tante freute oder ob nicht, „Danke“ hatte ich zu sagen. An diesem Wochenende sagen Menschen in vielen Kirchengemeinden ein Danke an Gott. Doch wofür danken wir eigentlich? Es gibt doch so viel Leid, im persönlichen Bereich wie in der Welt um uns herum. Ich kann schon verstehen, dass es Menschen gibt, die Gott nicht danken wollen. Und doch möchte ich Sie ermutigen zu danken - nicht wie vor ein paar Wochen den Menschen, die sich selbstlos für andere einsetzen, sondern diesmal Gott zu danken.

Eine meiner ehemaligen Konfirmandinnen starb kurz nach ihrer Konfirmation. Sie wusste - wie auch ihre Eltern -, dass sie nicht alt werden würde. Von Geburt an war die bösartige Erkrankung bekannt. Bei der Trauerfeier standen aber nicht Bitterkeit und Enttäuschung im Raum, sondern Liebe, Freude, Dankbarkeit. Keine Dankbarkeit, weil sie sterben musste, sondern Dankbarkeit, weil sie 14 Jahre in ihrer Familie leben durfte. Sie hatte gute Freundinnen, sie hat das Leben genossen, hatte trotz ihrer körperlichen Einschränkungen noch viel Freude auf dem Kirchentag gehabt, den sie mit den anderen ihres Jahrgangs kurz vor der Konfirmation besuchte. Ja, wir haben geweint bei ihrer Trauerfeier, aber auch gelacht und Gott gedankt.

Möglich war es, weil wir uns alle mit unserem Leben in Gottes Hand wussten. Egal, wie unser Leben verläuft, ob es kurz ist oder lang, leicht oder schwer, am Ende wird Gott unser Leben vollenden. Von dieser Gewissheit her relativiert sich alles Leid. Und wir können trotz Kummer und Trauer, trotz bitterer Enttäuschungen und unerreichbarer Wünsche auch das andere sehen, die schönen Augenblicke, die Momente tiefer Geborgenheit, die Erfüllung in der Liebe, die mir geschenkt wird.

Auf diese Dinge Rückschau zu halten, möchte ich Sie einladen. Ich lade Sie nicht dazu ein, damit Sie Gott einen Gefallen tun. Sondern wir beschenken uns selbst, wenn wir uns bewusst machen, welche wertvollen Dinge uns in den letzten Monaten widerfahren sind. Es gibt Menschen, die haben ein schön gestaltetes Gefäß auf ihrem Nachttisch. Abends schreiben sie auf einen oder mehrere Zettel, was schön war. Und nach zwölf Monaten nehmen sie sich all diese Zettel vor, lesen sie, erinnern sich und erleben, wie es ihnen warm ums Herz wird. Dankbare Erinnerung kann mein Leben verändern. Darum lassen sie uns innehalten und dankbar das Gute in unserem Leben sehen.

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2. Oktober

Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut.

Sprüche 15, 13

Paulus schreibt an Philemon: Ich hatte große Freude und Trost durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen erquickt sind durch dich, lieber Bruder.

Philemon 1, 7

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Fröhliches Herz - fröhliches Gesicht, soweit einleuchtend. Warum dann nicht: trauriges Herz - trauriges Gesicht? Wenn es mir schlecht geht, dann geht mir nicht nur das Lächeln, dann geht mir die Puste aus! Das lässt „die Glieder verdorren“ wie Sprüche 17, 22 sagt, da kann körperlich schmerzen. So gesehen entspricht es der Diagnose „Depression“. Die gab’s früher, leider auch heute. Aber: Wir können sie behandeln! Sprüche 12, 25 sagt „ein gutes Wort erfreut das Herz“. Kurz: Zuwendung und Verständnis. Einfühlsam können wir einander beistehen. Wo das seine Grenzen hat, hilft eine Therapie. Und in der allerschwärzesten Nacht leiht mir die Telefonseelsorge ihr Ohr unter Tel.  (0800) 1110111 oder (0800) 1110222. Gott sei Dank!

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


1. Oktober

Ich will sie sammeln von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, dass sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen.

Jeremia 31, 8

Jesus sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit!

Lukas 14, 16 und 17

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Mitten in der täglichen Post sticht neben den Rechnungen ein Brief hervor. Schon der bunte Umschlag verrät: Hier handelt es sich um ein besonderes Schreiben. Nach dem Öffnen des Kuverts erscheint in großen Buchstaben das Wort „EINLADUNG“. Doch was ist eine angemessene Reaktion auf die Einladung. Freude, dass jemand an uns gedacht hat und keinen Aufwand scheut, um schön mit uns feiern zu können. Oder ist es eher eine lästige Pflicht, bei der wir schon die passende Ausrede überlegen, um möglichst nicht teilnehmen zu müssen.

Täglich sind wir von Gott eingeladen, mit ihm in Kontakt zu sein und zu erkennen, was er alles für uns bereithält und tut. Lassen Sie uns keine Ausreden finden, die uns davon abhalten, mit Gott zu feiern.  

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30. September

Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr, wer wird bestehen?

Psalm 130, 3

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

2. Korinther 5, 19

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: „Und denn stehste vor Jott dem Vater… und denn sacht er Jeh wech, Ausweisung, sacht er“, so Heinz Rühmann als braver Soldat Schwejk.

Durchgefallen. Nicht bestanden. Jede und jeder hat schon einmal die Angst gehabt, diese Worte zu hören. Es ist schwer, sich selbst einzugestehen, dass man nicht perfekt ist. Dass man etwas falsch gemacht hat. Und es ist schwer, um Vergebung zu bitten. Andersherum ist es nicht leicht, sein Herz von Kränkung und Verletzung freizumachen und zur Versöhnung bereit zu sein.
Aber es ist auf beiden Seiten unendlich wohltuend, die heilende und lindernde Wirkung zu spüren, die ein Verzeihen auslösen kann. Die ein Aufatmen möglich macht: Ich bin dabei. Trotz meiner Fehler. Du wirst nicht abgewiesen. Trotz Deiner Schwächen. Gott sei Dank!

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29. September

Der HERR hat mich gesandt, zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unseres Gottes.

Jesaja 61, 1 und 2

Der Engel sprach zu Maria: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.

Lukas 1, 30

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Im heutigen Lehrtext begegnet uns eine weihnachtliche Szene. Kurz vor der Geburt Jesu Christi begegnet Maria ein Engel, der ihr mitteilt, dass sie von Gottes Gnade umfangen ist. Mich hat diese Szene schon immer sehr berührt. Das gilt umso mehr, weil diese Botschaft im übertragenen Sinn auch für jeden von uns gültig ist. Ich finde es wunderbar, dass Gott mich mit gütigen Augen ansieht. Das gibt mir Kraft und Halt. Das macht mich zuversichtlich und mutig - und das jeden Tag neu.

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28. September

Gott spricht: Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.

1. Mose 3, 19

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

2. Timotheus 1, 10

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Adam - der Mensch. Adamah - die Erde, der Erdboden. Was ist der Mensch? In der Vorstellungswelt der Hebräischen Bibel sind wir also Erdwesen. Eine nüchterne Feststellung, die uns hilft, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Im Weltbild von vor fast 3000 Jahren waren unsere Vorfahren viel elementarer mit dem Boden verbunden, auf dem sie lebten.

Weltbilder wandeln sich. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Heute wird unser Blick nicht nach unten, sondern nach oben gerichtet, ins Universum. Wir sind Sternenstaub, umgeben von der Gegenwart Gottes, der dem Tod die Macht genommen hat. Was kommt? Ich bin gespannt…

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27. September

Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort.

Psalm 119, 67

Die Betrübnis, die nach dem Willen Gottes ist, bewirkt eine Umkehr zum Heil, die niemand bereut.

2. Korinther 7, 10

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Es geschah in der Wüste Zin. Mose und Aaron hatten das Murren des Volkes Israel vor Gott gebracht, und Gott hatte sie erhört: Er wollte Wasser aus dem Felsen schenken. Daraufhin versammelten Mose und Aaron das Volk vor dem Felsen, und Mose fragte die Menschen: Haltet ihr es für möglich, dass wir Wasser für euch aus diesem Felsen fließen lassen? Und er hob seinen Stab, und das Wasser floss. Und Gott wandte sich an Mose und Aaron und sagte ihnen: Ihr werdet dieses Volk nicht in das verheißene Land führen.

Was war geschehen? Mose und Aaron hatten Gott vergessen. „Wir können...“ war ihr Satz, und nicht: „Wir können mit Gott...“. Gott hatte ihnen darum eine Grenze gezeigt, die ihre Verbindung zurechtrückte.

Das tut er bis heute - Gott sei Dank!

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26. September Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Heute ist Bundestagswahl. Unüberhörbar, unübersehbar: Trielle, Plakate, Online-Formate, die um Wählerstimmen werben. Und doch - trotz aller Information, trotz Wahlkampf und Parteiprogrammen - habe ich in den letzten Wochen in unterschiedlichsten Zusammenhängen und von verschiedensten Menschen den Satz gehört: „Ich weiß echt nicht, wen ich wählen soll.“ Und dann im Nachsatz: „Vielleicht wähle ich dieses Jahr einfach gar nicht. Dann muss ich mir nicht den Kopf zerbrechen und mache nichts falsch.“  „Doch!“, habe ich in einer solchen Situation gesagt. „Doch, genau das wäre falsch: Nicht zu wählen, sein Wahlrecht nicht wahr zu nehmen!“ Bei allem Suchen, bei aller Unsicherheit: Ich habe hier eine Verantwortung - und die will ich wahrnehmen.

Was das mit meinem christlichen Glauben zu tun hat? Nun: „Suchet der Stadt Bestes“ heißt es in der Bibel. Macht euch Gedanken und tragt dafür Sorge, dass Leben in Würde und Respekt gedeihen kann. „Suchet der Stadt Bestes“ - nehmt eure Verantwortung wahr für das euch anvertraute, kostbare Leben - und für das Leben eurer Mitmenschen, Nächste und Fernste. Nehmt Verantwortung wahr für die Schöpfung, die Gott uns anvertraut hat.

Wählen zu gehen - das bedeutet, nach bestem Wissen und Gewissen dieser Verantwortung eine Stimme zu geben. Auch wenn es nur eine Stimme unter vielen ist, auch, wenn ich mit dieser Stimme vielleicht nicht die Welt verändere. Aber: „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn, denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jeremia 29, 7) 

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25. September

Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und um euch vor ihnen niederzuwerfen, und reizt mich nicht mit dem Machwerk eurer Hände.

Jeremia 25, 6

Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.

Apostelgeschichte 17, 24 und 25

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Ein Gott zum Anfassen oder wenigstens zum Anschauen - spätestens seit dem Goldenen Kalb die größte Verlockung. Und wenn schon das nicht, dann doch bitteschön einen Gott, der sich immerhin eindeutig in unseren Gotteshäusern lokalisieren lässt. Beziehung braucht eben Nähe - wie uns Corona noch einmal mit Nachdruck gelehrt hat. Und da wir Deutschen es ja bekanntlich mit allem und jedem sehr genau und gründlich nehmen, kann sich da auch sehr schnell alles und jedes zu einem Gott aufschwingen, der nahe und handhabbar ist: von der Milka-Schokolade, über den geliebten Menschen, das Auto, bis hin zu meinem Geld und meinem Besitz.

„Woran Du Dein Herz hängst und worauf Du Dich verläßt, das ist Dein Gott“ - damit bringt Martin Luther nicht nur unser Bedürfnis nach Nähe auf den Punkt, sondern beschreibt auch den einzigen Ort, wo Gott wirklich Wohnung nehmen und sich handhabbar machen will: in unseren Herzen... und gerade nicht im Machwerk unserer Hände.

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24. September

Das Warten der Gerechten wird Freude werden.

Sprüche 10, 28

Nehmt euch ein Beispiel an denen, die Vertrauen und Ausdauer bewahrt und darum empfangen haben, was Gott versprochen hat.

Hebräer 6, 12

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg:Wir Menschen warten immer auf irgendetwas. Meistens auf bessere Zeiten. Wenn ich erst das Abitur oder die neue Arbeit habe… Wenn ich erst wieder gesund bin, oder wenn ich im Ruhestand bin… Wir setzen auf die Zukunft, weil die Gegenwart nicht unsere Sehnsüchte stillt und unsere Träume nicht verwirklicht werden. Wir haben ein tiefes Verlangen nach einer heilen Welt, nach die Rückkehr des verlorenen Paradieses. Im Grunde genommen ist dieses Warten ein Warten auf Gott. Aber in Jesus Christus ist Gott schon längst zu uns gekommen. Und ER kommt immer wieder zu uns, kommt mitten hinein in unsere un-heile Welt, in unser Scheitern, in unsere Schuld. Wer ihm begegnet ist, muss nicht mehr warten. Wer sich von ihm finden lässt, der ist gefunden und geborgen.

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23. September

Ihr werdet den Unterschied sehen zwischen einem Gerechten und einem Ungerechten, zwischen einem, der Gott dient, und einem, der ihm nicht dient.

Maleachi 3, 18

Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.

Galater 6, 9

Pfarrer Matthias Elsermann, Kreuztal: Es gibt ihn: den Unterschied zwischen Gelassenheit und Gleichgültigkeit. Gelassenheit ist eine Tugend: Ich weiß, dass ich nicht alles allein schaffen kann. Ich gestehe mir und anderen Fehler zu! Gelassenheit entspannt das Leben und Miteinander. Gleichgültigkeit hingegen ist gefährlich: Dann ist der andere mir egal. Es kümmert mich nicht, wie es ihm geht. Nächstenliebe, Gottes Auftrag für den Menschen, passt nicht zusammen mit Gleichgültigkeit!

Not und Leid, Ängste und Sorgen der Menschen dürfen mir nicht gleichgültig sein. Hier ist Gerechtigkeit gefordert. Aber ich darf - im Vertrauen auf Gott - gelassen umgehen mit den Herausforderungen, die sich stellen.

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Matthias Elsermann ist seit 1. August der Schulreferent der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein.


22. September

Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott.

Jesaja 40, 1

Jesus ließ die Menge zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften.

Lukas 9, 11

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Das Trösten gelingt uns vielleicht hier und dort, aber oft sind wir selbst machtlos, uns fehlen die Worte und teilweise sind wir selbst verzweifelt. Darum ist es so gut zu wissen, dass der Trost, den wir vielleicht an einigen Stellen doch schenken können, allein von Gott kommt. Mir kommt die Jahreslosung von 2016 in den Sinn, ebenfalls zu finden bei Jesaja: „Ich will Euch trösten, wie einen eine Mutter tröstet“ und sogleich ändert sich meine Gefühlslage. Ich erinnere mich an das tröstende Gefühl... manchmal ist es ein großer Trost, einfach mal in den Arm genommen zu werden, ohne viele Worte. Es kann ein großer Trost für die Menschen sein, die fern von uns sind, wenn wir für sie beten, an sie denken und sie unterstützen.

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21. September

Täglich rühmen wir uns Gottes und preisen deinen Namen ewiglich.

Psalm 44, 9

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.

1. Thessalonicher 5, 16 und 17

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: In dem Film „Bruce allmächtig“ gibt es eine Szene, in der Bruce, weil er mit Gott die Rollen getauscht hat, die Gebete auf E-Mails umstellt. Er kann mit den vielen Stimmen, die er von den betenden Menschen hört, nicht umgehen, und ist schnell überfordert. Wenn die Gebete schriftlich eintrudeln, würde er sie besser sortieren und abarbeiten können. So glaubt er. Klar, auch das funktioniert nicht. Bruce ist auch mit den Mail-Gebeten überfordert und antwortet einfach auf alles mit „Ja“. Das gibt ein Chaos. Gut, dass das nur ein Film ist. Gott ist nie überfordert.

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20. September

Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen.

Psalm 118, 17

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.

Galater 2, 20

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Diese Frage haben wir uns manchmal in der Seelsorge-Ausbildung gestellt. Wenn es wieder ans Eingemachte ging. Welche Themen beeinflussen mich am meisten? Wo habe ich eine Blockade? Wann kriege ich zum meinem Gegenüber am besten Kontakt? Es ist schon erstaunlich, wieviel Nebenschauplätze man bei sich selbst entdecken kann. Da ist es gut, dass eins fest steht und es da auch nichts dran zu rütteln gibt. Nie und nimmer! Egal, wie viele ich bin: Christus lebt in mir und das reicht bis in Ewigkeit.

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19. September Sonntags-Angedacht

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Jetzt im September finden in einigen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Wittgenstein die Konfirmationen statt. Sie sollten eigentlich im Frühjahr sein, was aber wegen der Corona-Pandemie da nicht möglich war. Auch bei uns in Feudingen gibt es im September mehrere Konfirmationen. Einer der Konfirmationssprüche, der dabei gerne gewählt wird, findet sich im 43. Kapitel des Jesaja-Buchs im Vers 1b. Dort heißt es: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Mich spricht dieser Bibelvers sehr an. Denn in ihm finden sich wichtige Aussagen über unseren Glauben, die ich nun auch ein wenig näher beleuchten möchte.

Die Grundaussage ist, dass wir keine Angst zu haben brauchen. Damit will uns der Prophet Jesaja darauf hinweisen, dass unser Leben als Ganzes von Gottes Begleitung umfangen ist. Nichts kann uns von Gottes Liebe zu uns trennen. Er ist immer an unserer Seite, und das nicht nur in den guten Zeiten, sondern auch ganz besonders in den schlechten Zeiten. Jede und jeder Einzelne von uns ist ihm wichtig. Gott kennt jeden Namen von uns. Im biblischen Sinn ist das mehr als nur das Wissen um den Namen an sich. Es ist Gottes Vertraut-Sein mit unserem ganzen Wesen. Er kennt uns mit all unseren Ecken und Kanten. Und er liebt uns bedingungslos. Wir sind seine Kinder. Er ist unser Vater. Wir gehören zu ihm.

Dieses Wissen schenkt einem Orientierung, Halt und Kraft. Denn dadurch weiß man, dass man nie allein ist. Vielmehr ist das Leben von einem als Ganzes in Gottes Händen. Jede und jeder von uns ist von Gottes Liebe umfangen. Und dies ist meiner Ansicht nach auch das Besondere der Liebe Gottes. Es geht primär darum, dass ich weiß, dass Gott mich bedingungslos liebt. Liebe ist zunächst ein Geschenk, das Gott mir gibt. Aus diesem Wissen heraus, kann ich diese Liebe auch an andere weiterverschenken. Ich kann dabei dann das Doppelgebot der Liebe verwirklichen, indem ich Gottes Liebe aufnehme und sie an Gott, an mich selbst und an andere weitergebe. Das tut mir und anderen gut. Dabei gilt es stets abzuwägen, was, wann und in welcher Weise dran ist. Möge Gott uns dabei immer wieder neu segnen.

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18. September

Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

4. Mose 6, 25

Jesus sprach zu den Jüngern: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Johannes 20, 21

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Die Worte der Losung sind die letzten Worte des Aaronitischen Segens. Diese berühmten Segensworte des Alten Testaments lehren uns: Gott lässt sich nicht bis ins Letzte hinein durchdenken und mit dem Verstand ergründen. Gott lässt sich aber erfahren. Die Wirkung Gottes können wir auf dreierlei Weise wahrnehmen:
Gott wirkt als der Schöpfer. Er zeigt mir: Ich bin sein Geschöpf, ich bin gewollt.
Und Gott wirkt als die Liebe seines Sohnes. Er zeigt mir: Ich bin gerechtfertigt, von Schuld erlöst, begnadigt.
Und drittens wirkt Gott als der Geist, der alles Dunkel hell macht. Er zeigt mir: Ich bin begleitet, gesegnet, behütet.
So ist der Segen keine magische Formel, sondern ein Versprechen Gottes, das auf Zukunft hin ausgerichtet ist. Es ist das Versprechen Gottes, bei uns zu sein in unserem Leben und mit uns zu gehen.

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17. September

Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele!

Psalm 103, 22

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.

Lukas 13, 29

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Psalmen sind Lieder, die vom Leben singen. Vom Leben ganz tief unten mit all den Krisen, mit der Verzweiflung, mit der Trauer, den Schmerzen und den Ängsten. Aber auch vom Leben mit all dem Schönen, mit den sonnigen Tagen, mit der Freude, mit dem Glück und der Dankbarkeit. Dankbar ist der Sänger von Psalm 103. Er singt von der Güte und Barmherzigkeit, von dem was Gott uns Menschen Gutes tut und davon ist er so erfüllt, dass er Gott von ganzem Herzen lobt.

Ich möchte Sie einladen Psalm 103 einmal zu lesen, vielleicht spielt er gerade die Melodie Ihres Lebens. Lobe den Herrn, meine Seele! Wir alle sind eingeladen, an seinem Tisch Platz zu nehmen.

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16. September

HERR, du hilfst Menschen und Tieren.

Psalm 36, 7

Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.

Matthäus 6, 26

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Zur Zeit wird wieder ganz viel eingemacht und eingekocht. Marmelade von den Früchten im Garten, Mirabellen, demnächst die Äpfel und Pflaumen. Sollen wir das eigentlich nicht tun? Gott ernährt die Vögel unter dem Himmel doch auch ohne Eingemachtes? Doch, so wie das Eichhörnchen sollen auch wir uns Vorräte anlegen.

Beim Eichhörnchen liegt das in der Natur. Und bei uns? Nur schwer kann man doch die Früchte verkommen lassen. Vor allem, weil man doch weiß, dass man sie im Winter sehr gut gebrauchen kann. Gott lädt uns ein, ihm zu vertrauen, aber dazu gehört auch, dass wir selber in seinem Sinne handeln und Kopf und Hände einsetzen.

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15. September

Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen.

Jesaja 54, 14

Jesus spricht: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannes 14, 27

Kindergottesdienst-Mitarbeiter Ole-Samuel Witt, Hesselbach: Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten“ - manchmal kann ich das nicht so richtig glauben. Mache ich nicht ständig Erfahrungen, die mich erschrecken, laufen mir nicht täglich schlechte Nachrichten über den Weg? Da finde ich sprichwörtlich „meinen Frieden nicht“ - und soll mich dennoch nicht fürchten?

Jesus verspricht, uns einen anderen Frieden zu schenken, einen Frieden, der nicht von dieser Welt kommt: Gottes Frieden. Das ist ein trostvolles Versprechen an uns, eine Zusage, die uns tatsächlich helfen kann, Furcht und Bedrückung, Angst und Schrecken in unserem Leben erträglich zu machen.

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14. September

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit.

Psalm 41, 2

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Matthäus 5, 7

Jugendreferentin Franzi Schneider, Schwarzenau: Barmherzig sein. Kein Problem. Kann ich. Aber was genau bedeutet es denn, barmherzig zu sein?

Im Duden steht, dass Barmherzigkeit bedeutet mitfühlend zu sein und Verständnis für die Not anderer zu haben. Für mich bedeutet Barmherzigkeit mehr als Mitgefühl oder Verständnis. Für mich ist es etwas ganz Aktives. Mit anpacken, wo jemand Hilfe braucht. Sich stark machen für die, die es selber nicht können. Als erstes die Not der anderen sehen und dann auch aktiv etwas dagegen tun. Definitiv keine einfache Aufgabe, wenn man sie sich so zu Herzen nimmt wie Jesus.

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13. September

Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, erschaffe es.

Jesaja 45, 8

Der Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.

2. Korinther 9, 10

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: „Gerechtigkeit“ was für ein großes Wort und doch so schwer zu fassen. Denn Gerechtigkeit empfindet jeder anders. Für einige ist es gerecht, wenn alle das gleiche bekommen. Andere würden sich dann aber benachteiligt fühlen, weil sie der Meinung sind, wer viel leistet muss auch mehr bekommen. Und wieder andere sind der Auffassung es müsse der Bedarf berücksichtigt werden, wer hat was am nötigsten.

„Gerechtigkeit“ ist also ein Beziehungsbegriff, bei dem alle zu ihrem Recht kommen sollen. Und das gilt umso mehr, wenn es um die Gerechtigkeit Gottes geht. Denn seine Liebe gilt allen Menschen gleich, auch wenn wir manchmal der Meinung sind, der ein oder andere hätte sie nicht verdient. Und weil Gott gerecht ist, können auch wir „Früchte der Gerechtigkeit“ hervorbringen.  

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12. September Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Donnerstagvormittag. Ich bin mit dem Angedacht dran. Es ist für das 11.-September-Wochenende. Da muss man ja eigentlich auch über den 11. September schreiben. Gerade in diesem Jahr. 20 Jahre ist es her, dass die Welt sich mit einem Schlag veränderte. Mit vier koordinierten Flugzeugentführungen und damit verbundenen Selbstmordattentaten auf symbolkräftige zivile und militärische Gebäude der USA wurden knapp 3000 Menschen in den Tod gestürzt und mehr als 6000 Menschen verletzt. Der Terrorismus hatte damit eine Dimension erreicht, die bisher so nicht vorstellbar war. Menschen hatten sich perfektioniert im Töten von Menschen.

Das war für mich damals die erschütterndste Erkenntnis. Immer wieder hatte ich mich naiv abschotten wollen von Schreckensnachrichten, die man über Krieg, Terror und Menschenverachtung in der Welt zu hören bekam. Aber den Ereignissen vom 11. September konnte man sich nicht mehr entziehen. Der Alltag wurde ein anderer, Bundeswehreinsätze in Afghanistan und am Horn von Afrika gehörten auch dazu. Menschen waren im Einsatz, um das Töten von Menschen zu verhindern.

Die Welt ist in einem besorgniserregenden Zustand, wenn Menschenwürde, Menschlichkeit und Gleichberechtigung mit Waffen und Gewalt bewahrt oder verteidigt werden müssen. Frauen verlassen ihr Land, weil sie nur noch unter lebensbedrohlichen Bedingungen Sport treiben können. Sprachlos machen mich die Berichte über die afghanischen Fußball-Nationalspielerinnen, die aus Angst nach Australien flohen. Unfassbar, dass es immer noch nicht möglich ist, dass Menschen gleichermaßen frei sein können. An viel zu vielen Stellen in der Welt ist das noch so.

Und, was kann ich daran ändern? In meiner kleinen, heilen Welt hier in Wittgenstein. Naiv abschotten ist nicht mehr. Das kann ich mir als verantwortlicher Mensch gar nicht leisten. Als Frau auch nicht. Menschenwürde, Menschlichkeit und Gleichberechtigung sind nämlich auch hier vor Ort Thema und immer auch schützenswert. Manchmal muss man sie auch neu erklären und dann durchboxen. Und mal ganz davon abgesehen haben wir Erwachsenen eine Vorbildfunktion. Das mag sich jetzt abgedroschen anhören. Ist aber so. Wir sollen vor den Augen der Kinder nicht bei Rot über die Ampel gehen und wir müssen menschenverachtendes Verhalten, Denken oder Säbelrasseln aufdecken und im Keim ersticken.

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11. September

Der HERR wird vor euch herziehen und der Gott Israels euren Zug beschließen.

Jesaja 52, 12

Jesus spricht: Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.

Johannes 14, 3

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Erfasse Satelliten“ - so startet mein mobiles Navi, wenn ich es einschalte. Es loggt sich im Himmel ein, um mir auf Erden den Weg zu zeigen. Das Volk Israel konnte sich in seiner wechselvollen Geschichte auf diese himmlische Navigation verlassen. Es ging dabei auch durch die Wüste und ins Exil, aber stets war Gott mit dabei. Das gibt mir auch heute die Zuversicht, dass Gott mich im Leben leitet und ans Ziel bringt.

Mit Paul Gerhardt logge ich mich darum immer wieder bei Gott ein: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“ (Ev. Gesangbuch Nr. 361, 1)

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10. September

Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild.

Psalm 33, 20

Wir sind gerettet auf Hoffnung hin.

Römer 8, 24

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: „Glauben heißt nicht wissen“, sagte mein Vater früher zu mir. Aber heißt wissen glauben?  Weil ich die Bibel lese und mich mit ihr beschäftige, glaube ich deshalb? Werde ich dadurch zum Christ? Klar, ganz formell gesehen werde ich das durch die Taufe. Aber das wäre ja wie mit einer Garage. Nur weil ich da drin stehe, bin ich ja auch noch lange kein Auto. Wie werde ich denn dann zu einem überzeugten und gläubigen Christen?

Ich denke die Hoffnung macht's. So ist mein Glaube nicht nur aus dem Wissen gewachsen, welches ich erworben habe. Damit meine ich aber nicht nur die Bibel, sondern auch Begegnungen und Erfahrungen. Er wuchs aus der Hoffnung, die ich aus dem Wissen geschöpft habe.

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9. September

Sei getrost, alles Volk im Lande, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch.

Haggai 2, 4

Paulus schreibt: Wir sind Gottes Mitarbeiter.

1. Korinther 3, 9

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Zu welchem Team gehörst Du? Diese Frage kennt man bei Fußballfans oder sonstigen Gruppierungen. Und dann… dann muss man sich entscheiden und Farbe bekennen. „Wir sind Gottes Mitarbeiter“, schreibt Paulus, wir gehören zu Gottes Team. Und wer genau? Alles Volk im Lande, also: Jeder. Jeder ist an der Stelle, an der er/sie im steht Leben Gottes Mitarbeiter. Also nutzt Schule, Beruf, Sportverein, Kneipe, um durch Euer Tun und Handeln Menschen auf uns'ren Gott neugierig zu machen.

Angst? Das kenn' ich, und man traut sich auch nicht immer, aber hey: „Ich bin bei euch“, spricht der Herr. Also was soll schon schief gehen ;-)

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8. September

Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.

Jesaja 42, 1

Sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn?

Lukas 4, 22

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Wie kann jemand so von sich und von Gott reden, der doch der Sohn eines Zimmermanns ist? Einer von uns sozusagen, jemand aus dem ganz normalen Volk. Die Menschen sind überrascht, beeindruckt vielleicht oder doch eher verärgert.

Gott will durch Jesus für uns sichtbar werden, ein Gegenüber sein, das wir verstehen können. Das macht mir Mut - Mut, dass auch wir ganz normalen Menschen von Gott weitererzählen können und dürfen - jede und jeder von uns an seinem Ort, Du und ich. 

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7. September

Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.

5. Mose 2, 7

Jesus spricht zu Petrus: Die Pforten der Hölle sollen meine Gemeinde nicht überwältigen.

Matthäus 16, 18

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Wüstenzeiten - die kennt jede und jeder. Beschwerliche Zeiten, Zeiten, in denen Ressourcen knapp sind und Wege sich verwischen. Zeiten, in denen Sorgen und Not Kopf und Herz schwermachen. Zeiten, die schier endlos scheinen, in denen kaum Vorwärtskommen ist und der nächste Schritt schwerfällt. Zeiten, die geprägt sind vom Suchen und Irren, Verzweifeln und Klagen, Kargheit und Erschöpfung. Vermutlich können wir alle solche Wüstenzeiten in unserem Leben benennen.

Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen“ - sagt die heutige Tageslosung: „auf sein Herz“. Nicht: Gott sieht es oder bedenkt es oder bewegt es. Nein, er nimmt unsere Wüstenzeit auf sein Herz - das heißt doch: Er nimmt unser Suchen und Sorgen auf sich, er nimmt sich unsere Last und unser Ringen zu Herzen. Weil wir ihm am Herzen liegen - weil er uns liebt.

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6. September

Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.

Psalm 106, 6

Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

Titus 2, 14

Jugendreferentin Franzi Schneider, Schwarzenau: Jesus ist für unsere Sünden gestorben. Also habe ich doch den Freifahrtschein schlechthin. Ich kann machen, was ich will und worauf ich Lust habe… ganz egal… ich muss vor Gott ja nicht mehr dafür bezahlen.

Doch so ist es nicht. Jesus ist für meine Sünden gestorben, diese Gewissheit ist der Jackpot - na klar! Aber trotz dieser Gewissheit sind Sünden ja nicht etwas, was egal ist oder was halt passiert. Jede Sünde entfernt mich von Gott. Und das will ich ja auf keinen Fall. Also liegt es an mir, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen und mir bewusst zu machen, welche Auswirkungen dieses hat.

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5. September Sonntags-Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Wissen Sie, wer der größte Reifen- und Fahrzeughersteller der Welt ist? Wenn Sie jetzt an VW, Dunlop oder ähnliche Firmen denken, stimmt das nicht. Denn die meisten Fahrzeuge und Reifen produziert und verkauft Lego. Der Spielzeughersteller mit den markanten Plastiksteinen begeistert Groß und Klein mit unterschiedlichen Themenwelten. Und zugegeben, auch ich baue immer noch sehr gerne Legobausätze, ganz im Sinne der Wortbedeutung: leg godt, auf Deutsch: spiel gut.

Aber auch ein Blick in die Geschichte des Unternehmens und die Biographie des Gründers ist sehr interessant. Als zehntes Kind einer eher ärmeren dänischen Familie wird Ole Kirk Christiansen 1891 geboren und übernimmt 1916 eine kleine Maschinenschreinerei, in der er Möbel baut. 1924 brennt diese allerdings ab. Doch das ist nicht der einzige Schicksalsschlag den Christiansen erleidet. Nach der Geburt des vierten Kindes stirbt seine Frau. Auch die Wirtschaftskrise setzt dem Unternehmen und der Familie sehr zu. Eher aus der Not heraus stellt Christansen mit seinem Sohn Kinderspielzeug aus Holz her: Bauklötze, Puppenhausmöbel, Jojos, Ziehenten. Damit wurde und blieb die Spielzeugherstellung das Kerngeschäft. So war Christiansen der erste Unternehmer in Dänemark, der in den 1940er Jahren eine Kunststoff-Spritzgussmaschine kaufte, um damit Plastikbausteine zu produzieren. Zum richtigen Durchbruch verhalf dann sein Sohn Godfred, der die bunten Steine und Platten zu kompletten Sets zusammenstellte.

Ich finde Biographien sehr interessant und spannend zu lesen oder zu hören, was Menschen erleben. Besonders eindrücklich ist für mich, wie Menschen mit Krisen und Schicksalsschlägen umgehen und vor allem, was ihnen hilft, Schwierigkeiten zu überwinden. So auch bei Ole Kirk Christiansen: Als Christ betonte er immer, dass Gott ihm Halt und Kraft gibt. Sein Vertrauen auf Gott gab ihm Hoffnung und Mut, neue Schritte zu wagen.

So kann man noch heute auf der Homepage des Lego-Unternehmens nachlesen, dass Christiansens Glaube in Verbindung mit seiner Entschlossenheit, harter Arbeit, Mut und Optimismus ihm geholfen haben, persönliche und ökonomische Krisen zu überstehen.

Auch in unserer eigenen Biographie gibt es schwere Zeit. Die Frage ist, was hilft uns, nicht in hoffnungsloses Gejammer oder Resignation zu verfallen. Wie gehen wir mit Krisen um? Was gibt uns Kraft? Was hilft uns, neue Wege zu gehen? Gott lädt uns ein, genau diese Wege mit ihm zu gehen: „Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ (Jesaja 41, 13)

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4. September

Die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben.

2. Mose 1, 17

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Apostelgeschichte 5, 29

Kindergottesdienst-Mitarbeiter Ole-Samuel Witt, Hesselbach: Die schlimmsten Konflikte werden in unserem Inneren ausgetragen: Ein Mensch, der uns nahesteht, oder eine Person, die Macht über uns hat, stellt Erwartungen an uns, die dem Gewissen widersprechen. Der innere Konflikt teilt uns in zwei Hälften. So ergeht es wohl auch Schifra und Pua, als sie den Befehl des Pharaos vernehmen: „Tötet alle männlichen Neugeborenen der Israeliten!“ Ein solcher Kindermord ist für die beiden gottesfürchtigen Hebammen ausgeschlossen - doch wollen sie dafür ihr eigenes Leben riskieren? Entscheidend ist, dass sie Gott auf ihrer Seite haben - so können sie ihre mutige Entscheidung treffen und den Säuglingen das Leben schenken.

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3. September

Die Erde ist voll der Güte des HERRN.

Psalm 33, 5

Sorgt euch nicht um euer Leben.

Matthäus 6, 25

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ein Freund von mir wollte seinen Rasen neu ansäen. Mühevoll hatte er den Untergrund vorbereitet. Jetzt fehlte nur noch der Grassamen. Und der Wasserschlauch, um auch ordentlich zu gießen. Bei einem Kaffee erörterte er mir seine Pläne für den restlichen Nachmittag, den Blick auf die kahle Stelle in der Wiese gerichtet. „Vergiss nicht zu singen, wenn du säst“, war mein einziger Kommentar. „Wieso denn singen?“ lautete seine verständnislose Frage zurück. „Wer sät, muss auch singen! Mindestens eine Strophe und den Refrain. Sonst wird's nichts.“ Ich weiß bis heute nicht, ob er es gemacht hat…

Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt
und hofft auf ihn!
(Matthias Claudius, Ev. Gesangbuch 508, 1)

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2. September

Wer ist es, der den HERRN fürchtet? Ihm weist er den Weg, den er wählen soll.

Psalm 25, 12

Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.

Philipper 1, 9

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Wenn Gott mir den Weg weisen soll, auf dem ich im Leben weitergehen soll, dann heißt das, bereit zu sein, diese Wegweisung anzunehmen. Dies ist in meinem Leben so gewesen, als ich über die Wahl meines Berufes nachdachte. Dabei gab es für mich eigentlich kein großes Nachdenken mehr. Bereits mit 14 oder 15 war für mich klar, dass ich Mathematiker werden will.

Doch dann hat Gott in meinem Herzen den Glauben geweckt und ich habe begonnen, auf seine Wegweisungen zu hören. Ich habe den Weg gewählt, den Gott mir gezeigt hat. Und diese Wahl habe ich nie bereut. Ich bin mir sicher, dass Gott für mich den besten Weg gefunden hat.

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1. September

Ich bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade; Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Psalm 69, 14

Jesus spricht: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben.

Johannes 16, 23

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Das wäre natürlich schon schön, wenn Gott so etwas wie ein Wunschautomat wäre, und wir unbeschadet von eigenem Leid und dem Leid anderer und mit sechs Richtigen im Lotto wie im Paradies durchs Leben gehen könnten. Ob uns das wirklich so guttäte und wir vom Leben jenseits von Eden noch etwas mitkriegten, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

So müssen wir also offenbar damit leben, dass manche unsere Bitten erfüllt werden, andere scheinbar nicht oder ganz anders als gedacht. Beten im Namen Jesu hat von daher wohl nichts zu tun mit einem Erfüllungsgehilfen, sondern damit, darauf zu vertrauen, dass Gott sehr wohl sieht und hört, was uns umtreibt, und dabei doch seinen ganz eigenen Plan hat, was wirklich gut für uns ist. Beten im Namen Jesu beinhaltet darum ausgesprochen oder unausgesprochen stets die Prämisse aus dem Garten Gethsemane „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe“, unter der er uns - wenn auch so manches Mal über den Weg ans Kreuz - geben wird, worum wir bitten.

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31. August

So spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.

Jeremia 32, 42

Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.

1. Johannes 3, 2

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Darf es etwas mehr sein?“, lautete ein Werbeslogan einer bekannten Lebensmittelkette. Anders als bei den Lebensmitteln ist dieses „Mehr“ bei Gott für uns schon im Preis inbegriffen. „Kinder Gottes“ zu sein, das ist eigentlich schon mehr als genug, aber Gott gibt uns noch mehr gratis dazu: seine Liebe, seine Fürsorge, seine Güte und Treue. Er will, dass es uns gut geht, dass wir nicht leiden, und deshalb wird er alles Leid, alle Traurigkeit, alles „Unheil“, das uns jetzt zu schaffen macht, einmal beenden und zum Guten wenden. Für manchen, der gerade existenzielles oder gesundheitliches Leid erfährt, mag das schwer zu glauben sein, aber es ist immer hilfreich, auf Gottes Wort zu vertrauen. Er wird nicht wortbrüchig und steht zu seiner Verheißung.

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30. August

Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem HERRN und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: »Wer sieht uns, und wer kennt uns?«

Jesaja 29, 15

Alles wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird.

Epheser 5, 13

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Im Handwerk gibt es ein Sprichwort: „Wenn du es eh machen musst, warum nicht gleich richtig?“ Es kommt eh alles ans Licht, also können wir doch auch in unserem Leben einfach bestrebt sein unser Bestes zu geben. Abends auf dem Kopfkissen über den Tag nachdenken und sagen können: „Ich habe heute versucht ein guter Mensch zu sein“ - das ist es was zählt! Zu wissen und zu akzeptieren, dass wir das nicht immer schaffen, ist wichtig! Aber dann in der Vergebung unseres Herrn Jesus leben zu dürfen, ist das, was mich ruhig schlafen lässt! Und ich freue mich, dass mein Herr über mich wacht und mich erhellt wenn´s mal in die falsche Richtung läuft!

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29. August Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Manche Dinge verstehe ich nicht. Oder besser gesagt, ich will sie nicht verstehen oder akzeptieren. So zum Beispiel die Regelungen mit den Staatsangehörigkeiten und den Evakuierungen aktuell in Kabul. Westliche Staaten versuchen ja gerade, in erster Linie die Menschen auszufliegen, die den jeweils entsprechenden Pass besitzen. Eine Staatsbürgerschaft bekommt man in der Regel durch die Geburt. So ist sie unabhängig von der eigenen Leistung für die Gesellschaft, unabhängig davon, ob man das eigene Land wertschätzt oder verachtet und unabhängig davon, wie sehr man sich für die Werte und Grundsätze dieses Staates engagiert.

Nun gibt es in Afghanistan die sogenannten Ortskräfte sowie Menschen, die sich dort für eine freie und demokratische Gesellschaft eingesetzt haben. Menschen, die das System der westlichen Staaten wertgeschätzt und unterstützt haben und auf deren Politik vertraut haben. Gerade deren Leben wird aber nun vermutlich nicht mehr über die Luftbrücke gerettet werden können, wenn die internationalen Streitkräfte sich in der kommenden Woche ganz zurückziehen und auch den Flughafen als letzten Zufluchtsort den Taliban überlassen. Und gerade ihre Entscheidung kann jene Menschen jetzt das Leben kosten. Ihnen stehen nicht die gleichen Rechte zu, wie all denen, die einfach den jeweils passenden und damit besseren Pass haben. Die einen haben Glück, die anderen Pech. Und das weigere ich mich zu verstehen oder zu akzeptieren.

Das hängt mit meiner zweiten Staatszugehörigkeit zusammen, die ich habe. Neben meinem deutschen Pass habe ich in der Taufe schon als Säugling die himmlische Staatsbürgerschaft von Gott ohne allen Verdienst, ohne jede Leistung geschenkt bekommen. Ich brauchte sie einfach nur anzunehmen. Epheser 2, 19 beschreibt das so: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Und ich habe mich in meinem Leben entschieden, die Werte dieses Reiches zu schätzen, sie in die Gesellschaft einzubringen und mich für sie zu engagieren.

Als Gottes Staatsbürgerin ist mir wie allen, die sich dafür entscheiden, für meinen Tod die himmlische Luftrettung zugesagt. Egal wo und unter welchen Bedingungen ich da gerade bin. Bis dahin aber will ich mich für Gottes Reich und seine Werte hier auf Erden einsetzen. Zu diesen Werten gehört die Verantwortung für die Freiheit und die Würde jedes einzelnen Menschen, für Frieden und für eine gerechte, soziale Gesellschaft. Jedes Menschenleben gehört geschützt und gerettet. Jedes! Egal, ob in Deutschland, in Kabul oder auf dem Mittelmeer.

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28. August

Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben.

Hesekiel 11, 19

Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Apostelgeschichte 2, 39

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Weiter heißt es bei Hesekiel „... und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben!

Kennt Ihr das Märchen „Das kalte Herz“? Peter Munk ist ein armer Köhler, möchte aber reich und angesehen sein. Also sucht er den Holländer-Michel auf, der Herzen stiehlt und sie gegen Steine ersetzt. Als Gegenzug erhalten diese Menschen Reichtum und Anerkennung, alles was Peter möchte. Also sind sie im Geschäft. Aber mit der Zeit verändert sich Peter. Er fühlt nichts mehr, keine Angst und keine Freude. Und so will er sein lebendiges Herz wiederhaben und schafft das auch mit einer List.

Eine schöne Geschichte, die zeigt, was im Leben wirklich zählt. Und die mir veranschaulicht, was Gott möchte. Er lässt uns die Wahl, wie wir leben wollen und auch ob wir mit ihm leben wollen. Deswegen gab er uns ein fleischernes Herz.

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27. August

Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise.

Psalm 19, 8

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

2. Timotheus 3, 16

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Wenn ich über einen Flohmarkt gehe, sehe ich schon mal, dass Menschen Bibeln verkaufen. Traubibeln oder Bibeln, die im Konfirmanden-Unterricht benutzt wurden. Ich frage mich dann immer: Warum verkaufen Menschen ihre Bibeln?

Die Bibel berichtet in vielen Geschichten, was Menschen mit Gott erlebt haben, und das kann doch auch heute noch eine gute Erfahrung für uns sein. Die Bibel hilft mir, Gott besser kennen zu lernen und zu erfahren, was Gott von mir möchte. Sie möchte mich und meinen Lebensstil auch schon mal korrigieren, sie möchte mein Leben verbessern und mir helfen, dass es gerechter auf dieser Welt zugehen kann. Eine Bibel muss gelesen werden mit Herz und Verstand, dann kann sie wirken. Als Deko im Regal zu stehen, da bringt sie nichts. Vieleicht findet sie auf dem Flohmarkt ja noch jemanden, der sie liest und sich zu Herzen nimmt.

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26. August

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe und weide und trage sie ewiglich!

Psalm 28, 9

Ihr seid das Volk, das er sich zu eigen machte, damit ihr verkündet die Wohltaten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.

1. Petrus 2, 9

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Im Leben ist nicht immer alles hell und schön. Es gibt viel mehr für einen immer wieder neu auch Herausforderungen und Probleme. Da ist es gut, wenn es Menschen gibt, die einem zur Seite stehen und einem helfen. Darüber hinaus gibt es einen, der immer für einen da ist, nämlich Gott. Er möchte uns immer wieder neu sein Licht schenken, durch das die Dunkelheiten im eigenen Leben zwar nicht einfach so verschwinden, aber vielleicht doch ein wenig erhellt werden können. Denn durch Gottes Segen sind Glaube, Hoffnung und Liebe möglich, die einem guttun. Zudem können wir auch Gottes Licht aufnehmen und an andere weiterverschenken.

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25. August

Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie als Mann und Frau.

1. Mose 1, 27

Im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau; denn wie die Frau von dem Mann, so ist auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott.

1. Korinther 11, 11 und 12

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Viele Produkte sind heute mit einem Gütesiegel versehen. Damit soll etwas über die Qualität ausgesagt werden. „Made by God“, von Gott geschaffen, als sein Ebenbild - das ist das Gütesiegel, das Gott uns Menschen verleiht. Daher kann eigentlich jeder von sich sagen: Ich bin ein ganz besonderer Mensch, weil Gott mich nach seinem Bild geschaffen hat. Und deshalb werde ich gut zu mir selbst sein.

Aber Gott hat auch mein Gegenüber zu seinem Ebenbild geschaffen. Das bedeutet: Jedes Mal, wenn ich einem Menschen begegne, schaue ich in das Gesicht eines Ebenbildes Gottes. Da ist es angemessen, dem anderen mit Respekt zu begegnen.

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24. August

Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.

Daniel 7, 14

Gott hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.

Kolosser 1, 13

Pfarrer Matthias Elsermann, Kreuztal: Während ich über dieses Bibelwort nachdenke, beschäftigen mich die Bilder dieser Tage: Menschen in Angst um ihr Leben, schockiert von der Vernichtung ihrer Existenzen durch Krieg, Erdbeben, Feuer und Wasser.

Was bleibt? Worauf ist Verlass? Was schenkt Hoffnung gegen diese Mächte? Der Prophet Daniel sprach Menschen in einer ähnlich erschütternden Situation an. Auch sie suchten angesichts der Erfahrung vernichtender Mächte nach der verlässlichen, treuen Macht. Daniel verweist auf Gott: Vertraut Ihm, seiner Treue und Macht. Sind damit alle Sorgen und Ängste weg? Nein, so einfach geht es nicht. Aber es ist ein Hoffnungslicht gegen die erschütternden Erfahrungen.

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Matthias Elsermann ist seit 1. August der Schulreferent der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein.


23. August

Der HERR spricht: Entweiht nicht meinen heiligen Namen.

3. Mose 22, 32

Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.

1. Petrus 1, 15

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Berufen sein und heilig sein ist herausfordernd und anstrengend, beides für sich allein schon und erst recht beides zusammen. Manchmal frage ich mich, wie das eigentlich geht, heilig sein. Menschen definieren das wohl nicht, weil es zunächst ein Attribut Gottes ist. Wir sind nicht von uns aus heilig, sondern weil Gott auch irgendwie in uns wohnt, sind wir heilig. Das macht es nicht unbedingt weniger herausfordernd und anstrengend. Doch mich entlastet das, weil ich glaube, dass Gott uns Menschen liebt und in uns wohnt und uns dadurch heilig macht. Und heiliger geht sowieso nicht.

eine E-Mail an die Autorin, die Post wird aus dem Berleburger Haus der Kirche weitergeleitet


22. August Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: „Alle Bahnsteige sind wieder frei“, meldeten die Nachrichtendienste am frühen Abend des 3. August 2021 vom Bielefelder Hauptbahnhof. Der Fund eines herrenlosen Metallkoffers hatte am Nachmittag zur Sperrung von mehreren Gleisen über fast zwei Stunden geführt und damit ein ordentliches Durcheinander ausgelöst. Es bestand die Sorge, dass sich in ihm eine Bombe verbergen könnte. Die herbeigerufenen Sprengstoffexperten aus Hannover sahen zunächst mit einem mobilen Röntgengerät nach, was sich wohl in dem Koffer befand, um ihn dann vorsichtig zu öffnen. Keine Bombe, sondern eine Geldbörse - und eine Bibel!

Der Bielefelder Pfarrer Bertold Becker kommentiert: „Als ich diese Nachricht las, war ich kurz irritiert: ‚Sprengstoffexperten werden zu einem Koffer mit Bibel gerufen‘. Das hätte auch eine Kunstaktion sein können: Eine Bibel in einem Koffer, keine Attrappe, nicht ausgeschnitten für Drogen in ihrem Inneren, sondern das Original: Ein Text aus hebräischen und griechischen Buchstaben. Sprengstoffexperten rücken an, um zu untersuchen, zu übersetzen und festzustellen: Nicht zu entschärfen. Für immer aktiv. Eine aktuelle Gefahr besteht nicht, aber eine Explosion kann hier und da trotzdem nicht ausgeschlossen werden: Energien, die Glaube und Hoffnung und Liebe freisetzen. Sprengstoff durch die Botschaft - entziffert als Aufruf zu radikalen Veränderungen: eine Überwindung der Gewalt, eine Verschrottung aller Waffen, das Ende eines Denkens in Feindschaften, keine Herrschaft, keine Knechtschaft, Fehlerfreundlichkeit, Vergebung statt Aufrechnerei. ‚Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus‘ (Gal, 3,28) ist zu lesen. Energie für eine Zusammengehörigkeit, die alle Grenzen sprengt. Ein Sprengstoffeinsatz für einen Koffer, in dem sich die Bibel befindet. Geschichten, die das Leben schreibt.“

Nach dem Schmunzeln folgt der Blick darauf, dass wir als Menschen zusammengehören und einander beistehen können, hier bei uns, aber auch über Ländergrenzen und Sprachbarrieren hinweg. Die spontane riesige Hilfe für die Flutopfer, die hoffentlich noch lange anhält, hat gezeigt, wozu wir in der Lage sind, wenn wir uns berühren lassen von der Not der anderen. Jetzt ist es an der Zeit, die aus Afghanistan geflüchteten Ortskräfte und die dort beheimateten Mitarbeiter von humanitären Organisationen mit ihren Familien hier willkommen zu heißen und ihnen einen neuen Anfang bei uns zu ermöglichen. Sie haben vieles hinter sich gelassen und sind in Sorge um ihre Familien und Freunde. Lassen wir sie etwas spüren von der Energie der Zusammengehörigkeit, die alle Grenzen sprengt!   

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21. August

Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.

Jesaja 65, 24

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Römer 5,8

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Meine Schwester wohnt in Brasilien, 12.000 Kilometer von hier. Gut, dass es Telefon gibt. Was mich immer wieder verblüfft, ist festzustellen, dass wir uns oft fast gleichzeitig anrufen: „Ich wollte gerade bei dir klingeln!“, „Ich hatte das Telefon auch bereits in der Hand!“... 

Wie kann das sein? So ist es, wenn man jemanden vom Herzen liebt. Da entsteht solch eine Verbindung. Einer ist für den anderen da, an der Seite oder in Gedanken. Eher einer ruft, antwortet die andere schon. So auch zwischen Gott und uns Menschen: Er hört bereits zu, bevor wir das aussprechen, was uns bewegt. Das ist halt Liebe.

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20. August

Bei Gott steht die Kraft zu helfen und fallen zu lassen.

2. Chronik 25, 8

Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.

Römer 8, 34

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: In diesen Tagen kommen mir auch immer wieder die Bilder von der Flutkatastrophe in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in den Sinn. Wie viel Leid mussten dort Menschen erfahren? Und die Sorgen und Nöte scheinen gar kein Ende zu finden. Was wird in Zukunft werden, so ist immer wieder zu hören. Besonders bewegt mich aber eine Frage. Was wird aus den Menschen dort, wenn die Fernsehsender ihre Kameras abgebaut haben und auch der Bundestags-Wahlkampf sein Ende gefunden hat? Wenn dann Kirchengemeinden, die Notfallseelsorge und Kriseninterventions-Teams den Menschen weiter beistehen, ihnen Hilfe und Unterstützung geben für die nächsten Stunden und Tage, dann wird auch etwas spürbar von der Kraft und der Zuversicht des Glaubens in unserer Zeit.
Gütiger Gott, wir bitten Dich um Deine Kraft für alle, die Deine Nähe besonders benötigen. Amen

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19. August

David und ganz Israel tanzten mit aller Macht vor Gott her, mit Liedern, mit Harfen, mit Psaltern, mit Pauken, mit Zimbeln und mit Trompeten.

1. Chronik 13, 8

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!

Philipper 4, 4 und 5

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Der Losungsspruch malt ein fröhliches Bild: Die Bundeslade, Symbol für Gottes Gegenwart, wird in festlicher Prozession eingeholt. Die folgenden Verse zeigen aber, was passiert, wenn Menschen göttliche Dinge in die Hand nehmen: Es gibt Streit und Handgreiflichkeiten.

Paulus verkündet uns da eine ganz andere Fröhlichkeit: die ewige Heilsgewissheit durch Jesus Christus. Sie bringt eine Freude, die schon jetzt Folgen hat: Wir sollen gütig miteinander umgehen und Gottes Freundlichkeit bekannt machen. Grade in Zeiten der Vorsicht vor medizinischen und geistigen Viren ist das eine wichtige Botschaft: Wir brauchen keine Götterbilder und keine religiösen Mega-Events mehr!

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18. August

So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne.

Jeremia 9, 22 und 23

Welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?

Lukas 9, 25

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg:Im Fernsehen werden uns die Reichen, die Starken und die Schönen ständig präsentiert. Sie rühmen sich ihres Reichtums, ihrer Macht und ihres Einflusses. Der Prophet Jeremia zeigt, dass dies kein neues Phänomen ist, sondern es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit. Intelligenz, Stärke und Reichtum sind nicht generell schlecht. Sie können ein Geschenk Gottes sein und für Gottes Zwecke benutzt werden. Aber wir müssen immer wieder aufpassen, dass wir diese Geschenke auch nur für den Bau am Reich Gottes einsetzen und damit Gutes tun. Weise ist der, der seine Hoffnung und Zuversicht auf Gott setzt, der verlässt ihn nicht. Darauf, und auf nichts anderes, kommt es letztlich ganz entscheidend an.

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17. August

Nimm ja nicht von meinem Munde das Wort der Wahrheit.

Psalm 119, 43

Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.

2. Timotheus 4, 3 und 4

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Lügen haben kurze Beine und wer schwindelt, dem wächst eine lange Nase. „Sag die Wahrheit“, so titelte nicht nur eine Quiz-Sendung, sondern dazu werden wir von Kindesbeinen an ermahnt. Dennoch sagt jeder Mensch mehrmals am Tag die Unwahrheit, glaubt man den Statistiken. Das kann bei der Antwort „Danke, gut“ zu der Frage nach unserem Wohlbefinden anfangen und bei der Ausrede „Ich habe keine Zeit“ aufhören. Viele kleine Unaufrichtigkeiten, die gar nicht so sehr ins Bewusstsein rücken. Wie wär’s heute mal mit einem Tag ganz ohne flunkern?
Wer sich bei dem, was er tut, nach der Wahrheit richtet, tritt ins Licht, …denn Gott selbst bestimmt sein Handeln.“ (Johannes 3, 21)

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16. August

Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen!

Psalm 115, 1

Paulus schreibt: Ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt, sondern dass er maßvoll von sich halte.

Römer 12, 3

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Es ist eine Frage der Ehre! Wir Menschen sind schnell in unserer Ehre verletzt: Da ist jemand an einem vorbeigegangen und hat nicht gegrüßt. Da hat man sich Mühe gegeben und gedankt wurde nur den anderen. Da hat einen jemand vor anderen kritisiert und unachtsam über einen gesprochen. Das kennen wir alle; von beiden Seiten. Und schnell ist man gekränkt, verärgert, an der Ehre gekratzt. Mit dem „Soli Dei Gloria“, dem „Allein Gott die Ehre“, das in Psalm 115 anklingt, kommt mir die Frage, ob Gott auch gekränkt ist, wenn wir ihn nicht sehen, wenn wir einfach an ihm vorbeilaufen oder uns nicht bei ihm bedanken?

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15. August Sonntags-Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: „Räumst Du bitte nachher die Spülmaschine aus?“;  „Kannst Du bitte mal eben mit dem Rad zum Supermarkt fahren und mir Margarine holen?“;  „Mähst Du bitte den Rasen?“ - diese in eine Frage gekleideten Bitten kennen alle Kinder. Und alle Eltern, die so fragen, kennen die mögliche Erwiderung ihrer Kinder: „Was bekomme ich dafür?“ Diese Haltung, dass jede Arbeit, jeder Dienst einen Preis hat, ist in unserer Gesellschaft inzwischen tief verwurzelt. Freiwillige Feuerwehr, THW oder DRK, aber auch Diakonie, Jugendtreff oder Kirchengemeinde bekommen dies vielerorts bei der Suche nach Freiwilligen zu spüren. „Ehrenamtlich sich einsetzen? So blöd bin ich nicht!“ Zum Glück denken nicht alle so. Bei dem Aufräumarbeiten an der Ahr und der Erft und anderen Flüssen bringen Menschen sich ein und packen an - bis an die Grenzen des Machbaren - oder gar darüber hinaus. Diese Bereitschaft, zu helfen, tut allen gut: denen, die von der Flut betroffen sind, wie auch denen, die die Chance erhalten, zu helfen. Und niemand fragt: „Was bekomme ich dafür.“ Es ist angesichts dieser Katastrophe eine Herzensangelegenheit.

Bei alltäglichen ehrenamtlichen Aufgaben schwindet aber die Bereitschaft zum Mittun. „Wenn ich mich einbringe, soll sich das lohnen.“ Gott macht es mit uns anders. Die Bibel ist voll davon, dass Gottes Handeln von den Menschen nicht wertgeschätzt wird. Sie nehmen seinen Beistand und Schöpfungshandeln entweder als selbstverständlich hin oder sie treten mit Füßen, was er für sie, für uns getan hat. Und trotzdem gibt er nicht auf. Trotz all der Enttäuschungen, die wir Menschen ihm bereiten, geht er uns weiter nach. Er ringt um uns, setzt sich für uns ein, setzt selbst seinen Sohn der Gemeinheit dieser Welt aus.  Und wir werden es ihm nie lohnen können. Nur eins können wir: ihm danken und ihn dafür lieben. Warum fällt uns das so schwer?

Und warum fällt es uns so schwer, aus der Dankbarkeit und Liebe heraus für all das, was uns geschenkt wird, auch selber uns einzubringen ohne nach dem Gewinn für mich zu fragen? Vielleicht, weil wir die Dankbarkeit und Liebe derer nicht spüren, für die wir uns einsetzen?

Es ist immer an der Zeit, denen Danke zu sagen und die wertzuschätzen, die sich mehr einsetzen als sie müssten: in der Pandemie, bei der Not nach dem Hochwasser, beim Mittun in Feuerwehr, DRK und THW und all den anderen Ehrenämtern; aber auch denen, die in ihrem Job mehr leisten als sie bezahlt bekommen: die trotz aller Überforderung freundlich bleiben und zuhören und nicht um Punkt den Hammer fallen lassen. DANKE!

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14. August

HERR, wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke, so werde ich getröstet.

Psalm 119, 52

Das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist.

1. Johannes 1, 2

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Ich brauche Trost. In diesen Monaten scheint so vieles aus dem Ruder zu laufen. Ich frage mich, ob wir es geschafft haben, die Erde dauerhaft zu schädigen. Ich schaue ängstlich nach vorne und ziemlich verzagt zurück. Worauf können wir uns noch verlassen? Wie gut, dass der Psalmbeter mich darauf stößt: Gottes Ordnungen gelten, auch wenn manches zur Zeit auf den Kopf gestellt ist. Vieles ändert sich, eines bleibt: Gott hat die Welt in seiner Hand. Und: Gott liebt uns Menschen. Das tröstet. Wenn wir einander lieben, achtsam leben, teilen und auch verzichten, bekommt die Welt ein anderes Gesicht.

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13. August

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Hiob 19, 25

Jesus betete: Vater, verherrliche deinen Namen!

Johannes 12, 28

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Eine Kleinigkeit wurde bei der heutigen Losung aus dem Hiob-Buch bedauerlicherweise weggelassen: das Wort „ABER“. Gerade hier hat dieses Protestwort eine enorme Bedeutung. Hiob, der eine Katastrophe nach der anderen erlebt und anklagend fragt, warum ausgerechnet ihm solch ein Unheil widerfährt. Das hat er doch nicht verdient.

Das „aber“ meint nicht, dass jetzt sofort alles gut wird. Im Gegenteil, trotzig stemmt es sich den widrigen Umständen entgegen und unterstreicht das feste Vertrauen auf Gott, den Erlöser. Das „aber“ blickt auf Gott, weckt Hoffnung und macht Mut, gerade in den Schicksalsschlägen, die uns treffen.  

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12. August

Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster.

Psalm 9, 3

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Epheser 1, 3

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Freude entsteht, wenn wir uns der Liebe Gottes bewusst sind. Die Welt gibt uns genügend Gründe, traurig zu sein, keine Frage. Aber die Tränen trocknen wieder, denn Gott gibt uns wieder Gründe zur Freude, auch hier und jetzt. Sie ist nicht immer ein lautes Lachen. Manchmal ist Freude nur ein Augenblick im turbulenten Alltag. Aber das erfüllt unser Herz mit einer unerklärlichen Wärme. Dieses Gefühl kennst du bestimmt! Dann fragst du dich: Womit habe ich das verdient? Vielleicht hast du es ja gar nicht verdient. Die Freude ist ein Geschenk Gottes, das man annehmen und vor sich her tragen sollte. Am besten im Gesicht.

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11. August

Mein Leben werde wert geachtet in den Augen des HERRN, und er errette mich aus aller Not!

1. Samuel 26, 24

In der Nacht stand der Herr bei Paulus und sprach: Sei getrost!

Apostelgeschichte 23, 11

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Paulus ist vorübergehend in Schutzhaft genommen worden. Wegen eines politischen Streites um seine Person ist er in Gefahr. Er selbst kann sein Leben nicht sichern. Ob er wohl Schlaf findet in dieser Nacht? Doch dann ist Gott ihm ganz nah. Mitten in seiner Angst. Mitten in der bedrohlichen Nacht. Es wird weitergehen für ihn, für seinen Auftrag.

„Nirgends steht, dass es uns als Christen immer gut geht“, sagte eine Freundin, die selbst in großer Not war, einmal zu mir. Aber mitten in unseren bedrohlichen Nächten steht Gott bei uns und sagt uns: „Sei getrost!

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10. August

Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet?

Hiob 21, 22

Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen.

Römer 12, 16

Claudia Seyfried, Girkhausen: Im Zeitalter von Fern-Unis, YouTube-Tutorials und Do-it-Yourself-Anleitungen sind wir es gewohnt unseren Horizont ständig zu erweitern. Es macht uns unabhängiger und wir sind nicht so sehr auf Hilfe oder Dienstleistungen anderer angewiesen. Umso schwerer fällt es uns vielleicht, unsere Grenzen zu akzeptieren. Doch wir können nicht alle Probleme lösen und haben nicht auf alle Fragen eine Antwort. Die heutige Losung zieht eine ganz klare Linie, die wir nicht überschreiten sollen. Gottes Weisheit, seine Schöpferkraft, seine Allmacht sind für uns unerreichbar. 

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


9. August

Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Jesaja 11, 2

Sie konnten Jesus in seinen Worten nicht fangen vor dem Volk und wunderten sich über seine Antwort und schwiegen still.

Lukas 20, 26

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Wie sieht er eigentlich aus, der Heilige Geist? Und was kann er oder sie oder es? Sich Gott vorzustellen ist ja schon schwierig: Groß und allmächtig und so. Aber das mit dem Geist ist noch tausendmal schwieriger, finde ich. Schon alleine, weil irgendwie das Gespenst so nahe liegt. Aufwind, Luft zum Atmen, Kraft, gute Ideen, Gemeinschaftssinn, Verbindung, Zwischentöne, Dinge zwischen Himmel und Erde - das alles würde ich in eine Definition vom Geist Gottes packen. Oder es auch einfach lassen. Den Heiligen Geist muss ja vielleicht auch gar nicht definieren können. Was definiert ist, ist festgelegt. Und festlegen lässt der Geist Gottes sich ganz bestimmt nicht.

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8. August Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Im Urlaub lief sie mir über den Weg: diese hübsche kleine Schnecke, die ihr Haus mit dabei hatte. Und ich hatte Zeit, ihr zuzuschauen und ins Nachsinnen zu kommen. Wie praktisch ist es, immer den eigenen kleinen Rückzugsort dabei zu haben; sich schnell klein zu machen, hineinzukriechen in das Schneckenhaus, der Welt da draußen nur die harte Schale zu präsentieren! Wir hatten dort in Mecklenburg ja auch unser Haus dabei: den kleinen Wohnwagenanhänger, der anders als ein Zelt viele Bequemlichkeiten bietet. Dort können wir gut auf Matratzen schlafen, auf kleiner Flamme kochen, haben einen Mini-Kühlschrank und sogar eine Toilette dabei. Wir haben Kartenspiele mit und viel Lesestoff. Es ist gerade in diesen Zeiten gut, einen eigenen kleinen Rückzugsort immer dabei zu haben.

Ein Dach über dem Kopf zu haben, das ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Wir brauchen es, geschützt zu sein vor Unwettern, vor neugierigen Blicken, vor Kälte und Wind. Dort hinein lasse ich nur Menschen, die mir willkommen sind. Und das unterscheidet mein Haus von dem Schneckenhaus: Es bietet Platz für Andere! Ich kann meine Tür öffnen und Andere hineinbitten. Ich kann eine Zeitlang mein Haus mit ihnen teilen.

Und anders als die Schnecke kann ich auch ein neues Zuhause suchen: ein größeres oder kleineres, ein Heim in der Stadt oder auf dem Land, bei Verwandten - oder in einem Haus, wo für mich gesorgt wird. Wo bleibt die Schnecke, wenn sie nicht mehr allein zurecht kommt?

Wir Menschen bleiben nicht auf der Strecke. Jedenfalls dann nicht, wenn wir mindestens einen Menschen haben, der sich um uns sorgt, der sich Gedanken um uns macht, der Hilfe anbietet; ein Mensch, dem wir nicht egal sind. Ein Mensch, der zu uns nach Hause kommt. - Gebe Gott, dass Sie einen solchen Menschen haben!

Und vielleicht dürfen Sie selbst für einen Anderen ein solcher Mensch sein: einer, der mit Freude ins Haus gebeten wird, einer, der um Rat gefragt wird, einer, der helfen darf: einer, der den weichen Kern eines anderen sehen darf, seine Verletzlichkeit, sein Angewiesensein.  

Einer trage des Anderen Last“, ermutigt uns die Bibel (Galater 6,2). Was für ein Segen, dass wir einander helfen können, unterstützen dürfen, füreinander sorgen können, miteinander tragen können!

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7. August

Wer ist bereit, dem HERRN heute eine Gabe zu bringen?

1. Chronik 29, 5

Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, ohne Bedauern und ohne Zwang.

2. Korinther 9, 7

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Gott eine Gabe geben? Nichts einfacher als das! Jesus erklärt im Matthäus-Evangelium, dass jede/r, der/die einem Menschen in Not beisteht, es für Gott tut. Es zu tun ohne Bedauern und ohne Zwang gehört dazu. Denn Gott möchte keine Pflichterfüllung, sondern ein Zeichen der Liebe und der Dankbarkeit. Wo wir für einander eintreten aus vollem Herzen, verändern wir damit das Antlitz der Erde. Denn etwas von Gottes Liebe leuchtet auf, wo wir Menschen mit Liebe auf seine Zuwendung antworten.

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6. August

Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.

1. Mose 17, 1

Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Matthäus 5, 16

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Fromm - ein Wort, das so überhaupt nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint. Was bedeutet es? Was ist gemeint, wenn jemand zu fromm ist oder nicht fromm genug? Laut Duden bin ich von Gott geprägt, wenn ich fromm bin. Damit ist schon mal klar, dass zu viel oder nicht genug Unsinn ist.

Denn wenn ich, wenn mein Leben von Gott geprägt ist, dann ist zu viel noch zu wenig. Dann kann ich nicht anders, als Gott zu preisen und davon zu erzählen, was er getan hat und noch tut. Von der Schöpfung bis zum Tod Jesu am Kreuz, von der Auferstehung bis hin zu den Wundern, die auch heute noch geschehen.

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5. August

Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.

Jeremia 23, 28

Paulus schreibt: Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.

1. Korinther 2, 4 und 5

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Träume. In den Ruinen der DDR träumte ein Kanzler von blühenden Landschaften. Es blieben nur blühende Industrie-Brachen.
Bei den Bildern aus Ahrweiler, Hagen und Altena derzeit sehnen wir uns nach einem Visionär wie Martin Luther King: „Ich habe einen Traum…“
Einem Träumer, der Veränderung bewirkt. Er? Nein Gott durch ihn.
Nicht durch betulichen Trost, durch kein angedrohtes Gericht.
Eine Visionen leuchtet auf durch klare Worte. Sie legen den Finger in Wunden. Dennoch oder gerade dadurch erinnern sie daran, dass nicht wir die Herren der Schöpfung sind, sondern Gott. Und dass WIR darunter leiden, wenn wir dies vergessen und verleugnen. ER aber auch.

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


4. August

Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.

Psalm 119, 162

Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.

Johannes 6, 68

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Etwas schräg ist er, dieser Vergleich. Wer Beute macht, handelt in der Regel nicht gerade rechtmäßig. Das Wort Gottes kann ich nicht erbeuten. Ich kann es mir nur schenken lassen. Es kommt auf mich zu, will mich bewegen, überzeugen, ja, fesseln. Wenn ich das zulasse, kann ich mich freuen.

Wohin sollen wir gehen?“ Das ist die Frage, die uns alle im Blick auf die Zukunft bewegt. Die Bibel gibt kein Rezept, aber eine Richtung: In Worten und Taten Jesu leuchtet Gottes Wort des ewigen Lebens auf. In diese Richtung sollten wir gehen in der Nachfolge Jesu, bewegt von der Freude über seine Lebensworte.

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3. August

Gelobt sei Gott, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut haben.

Daniel 3, 28

Als Petrus zu sich gekommen war, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes errettet hat.

Apostelgeschichte 12, 11

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Es gibt ein wunderschönes Gedicht von Rudolf Otto Wiemer: „Die Engel - Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein“. Es erzählt davon, dass Engel nicht laut sein müssen, sondern leise sein können, dass sie alt oder klein oder hässlich sein können. Vielleicht reichen sie Dir die Hand, vielleicht wohnt sogar einer dieser Engel neben Dir.

In den letzten Tagen habe ich immer wieder tief bewegt und beeindruckt von Engeln hier bei uns gelesen. Von Menschen, die Fremden in der Not helfen, die Hilfsgüter sammeln, die Lebensmittel, Futter oder Geld spenden, die Hände zum Gebet falten, Menschen trösten oder ganz zupackend mit Schüppe oder Bagger Unrat und Schlamm wegräumen. Ein Stück Himmel, so wie ich ihn mir vorstelle.

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2. August

Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird.

2. Mose 14, 13

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.

Hebräer 10, 23

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Mich bringt heute ein kleines, nahezu unauffälliges Wort in der Losung zum Nachdenken: das Adjektiv „fest“. Es bedeutet so viel wie stabil, haltbar oder widerstandsfähig. Darin spiegelt sich vielleicht auch unsere Sehnsucht wider, stark und unerschütterlich das Leben zu meistern. Doch die Wirklichkeit sieht manchmal etwas anders aus. Da sind Katastrophen, Krankheiten und andere Schicksalsschläge, die uns ins Wanken bringen. Aber gerade dann sind wir eingeladen, auf den Herrn zu schauen, und zu erleben, welche Wunder er tut und welche Hoffnung daraus erwächst.

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1. August Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Letzten Mittwoch im Gemeindebüro. Mein Kollege und ich trafen uns kurz und er sagte zu mir: „Ah, Kerstin, gestern hab‘ ich an dich gedacht, als ich das Reiten aus Tokio im Fernsehen geschaut hab‘.“ Nun gut, es liegen wohl noch Welten zwischen der Dressur-Equipe und dem, was ich auf einem Pferderücken zustande bringe, aber ich hab‘ mich über diesen Gedankengruß gefreut und bin darüber ins Träumen geraten. Einmal auf dem Treppchen stehen, das wär‘ doch was. Es müsste gar keine Goldmedaille sein. Bronze würde ja schon reichen. Hart gekämpft und dann belohnt. Wenn ich jetzt mal runter vom Pferd und weg von Olympia gehe - wie sieht es denn mit dem Ehrgeiz im ganz normalen Alltag aus? Ein gewisser Antrieb ist ganz nützlich und bringt voran. Aber die Kunst ist es, im Leben bei einem gesunden Ehrgeiz zu bleiben. Motivation und nicht Frustration. Und da sind da auch noch die Träume, denen ich nachjage. Manche total utopisch, manche aber realistisch, auch wenn ein paar davon durchaus mit einem schmerzvollen Weg verbunden sind.

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern“, so steht es im Lukas-Evangelium (Lk 12, 48b) Ehrgeiz ist also biblisch? Jesus will, dass ich mich anstrenge? Höher, schneller, weiter? Go for Gold? So ist es nicht gemeint. Jesus formuliert hier eher eine logische Konsequenz. Der, der viel besitzt, kann viel geben. Die, die vieles zur Verfügung hat, muss vieles verteilen. Ist ja wieder typisch. Da bleibt ja gar nichts für einen selbst übrig. Tja, manchmal lohnt es sich pingelig zu sein, wenn man biblische Verse zitiert. Und da bin ich besonders ehrgeizig! Die Aktivität geht nämlich gar nicht von dem aus, der viel hat. Ich lese es so: Da ist jemand, der hat viel. Nicht nur an Gütern, sondern auch an Begabungen. Dieser Mensch strahlt es nach außen hin aus, man merkt es ihm an, dass da was zu holen ist. Deswegen suchen viele bei ihm, deswegen wird sie von vielen herausgefordert. Nicht: Ich muss viel bringen und alles an die anderen abgeben, sondern: Mir ist viel geschenkt und deswegen kann ich es mit anderen teilen. Das gilt für Güter und vor allem für Begabungen.

Wir haben also alle das Zeug zum Gewinnen. Wenn wir unsere Güter zusammenlegen, dann gibt’s eine Goldmedaille für jeden. Denn das Gute dabei ist, jeder Mensch ist anders begabt und begütert und im Teilen und Miteinanderverbinden entsteht eine Fülle, die unheimlich satt machen kann. Im Leben. Im übertragenen Sinne und ganz konkret. Und darüber kann man ins Träumen geraten.

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31. Juli

Gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt.

5. Mose 8, 18

Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.

Johannes 3, 27

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Egal, wie wir es nennen, ob „hart erarbeitet“, „Glück gehabt“ oder „puren Zufall“, täglich erleben wir Dinge, deren Zustandekommen wir uns nicht erklären können oder uns selbst zuschreiben. Dabei steht hinter allem ein göttlicher Plan, dem wir mal besser und mal schlechter folgen, dessen Ziel aber allein von Gott bestimmt wird. Wir können nicht begreifen, was dieser Plan für uns vorsieht, aber wir können uns dankbar darauf einlassen, dass Gott uns führt, und Er der ist, der alles gibt oder nimmt.

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30. Juli

Wer auf den HERRN hofft, den wird die Güte umfangen.

Psalm 32, 10

Hoffnung lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Römer 5, 5

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: In den Medien wird vom „Wiederaufbau“ der überfluteten Regionen gesprochen. Wir kennen das Wort aus der Nachkriegszeit.  Mit dieser Vision machen sich viele jetzt ans Werk. Ihre Hoffnung wird gestärkt durch Zuhören, tatkräftige und finanzielle Hilfen. Spontan wurden und werden Hilfsgüter aus allen Teilen des Landes gespendet. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe hat innerhalb weniger Tagen schon 5 Mio. Euro an Spenden aus der Bevölkerung gesammelt. Dank an alle, die sich berühren lassen, und Dank an Gott, der uns anrührt und hilft, die Hoffnung nicht zu verlieren.

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29. Juli

Ihr Berge Israels, siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, dass ihr angebaut und besät werdet.

Hesekiel 36, 9

Das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg.

Matthäus 20, 1

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ach, endlich wieder arbeiten! Montags oder nach dem Urlaub sind das die Worte, die man wohl am wenigsten formuliert. Klar, Wochenende und Freizeit sind schöner als vom Job durchgetaktet zu sein. Andererseits: wenn man arbeitet hat man auch ein Dach über den Kopf und Essen auf dem Tisch. Besser ist´s, wenn man was zu tun hat und mitarbeiten kann. Das ist so ein Geben und Nehmen: Ideen und Kraft einbringen, Lohn erhalten. So, dass es mir an nichts fehlt.

Ach ja: „Das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg.“

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28. Juli

In Gottes Hand ist die Seele von allem, was lebt.

Hiob 12, 10

Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Apostelgeschichte 17, 28

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Auf den ersten Blick klingen diese kurzen Worte so einfach, ja fast schon selbstverständlich: Gott ist der Schöpfer der ganzen Welt, also liegt auch diese Welt, und wir mit ihr, in seiner Verfügungsgewalt. Oder, positiv gesprochen, in seiner Obhut. Und doch bergen diese Worte das größte Geschenk, das uns Menschen gemacht werden kann. Der Dichter Arno Pötzsch, der als Marinepfarrer viele menschliche Tragödien erleben musste, bringt den Sinn dieser Bibelverse für uns in einem Liedvers auf den Punkt. Eine wunderbare und aufbauende Begleitung in den neuen Tag:
Du kannst nicht tiefer fallen, als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt. (Arno Pötzsch, Ev. Gesangbuch 533, 1)

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27. Juli

So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe bereitet hat: Ich bin der HERR, der alles schafft, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde fest macht ohne Gehilfen.

Jesaja 44, 24

Wir haben nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.

1. Korinther 8, 6

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Er hat mich beeindruckt, der 68-jährige Baggerführer, der, unter Lebensgefahr, nach den Unwettern vor zwei Wochen einen von Geröll und Schlamm zugeschütteten Ablauf der Steinbachtalsperre frei gebaggert hat, so dass das Wasser abfließen konnte und noch mehr Leid und Unglück abgewendet wurden. Als er gefragt wurde, ob er keine Angst gehabt hätte, antwortete er: „Ich habe einen Rosenkranz gebetet und mich unter Gottes Segen gestellt. Dann habe ich gearbeitet.“

Diese einfache Demut vor Gott, dem Schöpfer, der alles geschaffen hat, und dieses tiefe Vertrauen zu IHM, der in Jesus Christus der Vater ist, hat mich beeindruckt und tief berührt. Es sind solche Menschen, durch die mein Glaube immer wieder gestärkt wird.

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26. Juli

Amos sprach: Ach, HERR, sei gnädig! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein. Da reute es den HERRN. Der HERR sprach: Es soll nicht geschehen!

Amos 7, 2 und 3

Paulus schreibt: Ich bitte euch nun, vor Gott einzutreten für alle Menschen in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung.

1. Timotheus 2, 1

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Zwei Freunde, die nicht mehr miteinander reden; sie gehen sich aus dem Weg. Ich würde so gerne helfen, reden, mich nützlich machen. Schwierig! Was bleibt? Beten?

Ich habe in letzter Zeit einige Male gespürt, dass mir die letzte Überzeugung beim Beten gefehlt hat. Zudem kommt Beten ja manchmal mit Enttäuschung daher, denn Gott hat vielleicht einen anderen Plan als ich. Unsre beiden Verse zeigen mir heute ganz neu und ganz klar: Beten? Ja, beten! Beten stellt eine wertvolle Beziehung her zwischen Gott, meinen Mitmenschen und mir. Gott wartet auf unsere Gebete - er hört Dein und mein Gebet und er freut sich, wenn wir den Kontakt zu ihm suchen.

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25. Juli Sonntags-Angedacht

Young-Ambasssadors-Leiterin Melinda Sterrett, New Albany, Indiana: Die Young-Ambassador-Gruppe hat, wie der Rest der Welt, in den vergangenen 18 Monaten Enttäuschung und Verlust erfahren. Covid-Reisebeschränkungen haben verhindert, dass wir uns, wie geplant, persönlich treffen, aber nichts hat uns davon abgehalten, die Mission unserer Gruppe und unser aller Auftrag auszuleben: Gott zu lieben und Gottes Liebe mit anderen zu teilen.

Meine Botschaft heute ist der Aufruf an alle, die diese Worte hören/lesen, über Gottes Liebe für uns nachzudenken und dann Gottes Gebot für uns, einander zu lieben, zu befolgen. Seid Ihr unsicher, wie Ihr das machen könnt? Sucht bei den Jugendlichen des Young-Ambassador-Programms Inspiration, diesen Auftrag Gottes zu erfüllen!

Bleibt verbunden mit den Leuten, die Ihr liebt und die Euch etwas bedeuten… nutzt technische Möglichkeiten (wie Zoom) oder schickt einem Freund einen kurzen handgeschriebenen Brief der Ermutigung und der Dankbarkeit. Und was ist mit denen, die Ihr nicht kennt? Ihr könnt Euch für die Gesellschaft engagieren, Möglichkeiten dafür gibt es in Euren Gemeinden oder anderen Gruppen und Vereinen. Die Young Ambassadors widmen immer einige Stunden des Freiwilligendienstes der Verbesserung ihres Lebensumfeldes.

Und schlussendlich: Achtet auf Euer körperliches und seelisches Selbst. Genießt Zeit in der Natur; bestaunt die Schönheit, die Gott für uns erschaffen hat. Seht insbesondere Christi Antlitz in jeder Person, die an Euch vorbeigeht. Das ist manchmal schwer, deshalb: Trainiert es weiter. Nehmt Euch Zeit zum andächtigen Nachdenken im Gebet. Zeit zu nutzen, um Gottes Gegenwart zu suchen, ist die höchste Form der Selbstfürsorge. Die Heilige Schrift lehrt uns, dass Gott in uns verweilt, wenn wir Seine Liebe mit anderen teilen. Wie wir das wissen? Schaut einfach die Jugendlichen an!

Die Jugendlichen aus Wittgenstein haben ihre Liebe mit der ganzen Welt geteilt. Weshalb? Weil Ihr ihnen beigebracht habt, wie das geht. Ihre Familien und ihre Gemeinden, waren dabei - natürlich - gute Lehrerinnen. Und auch wenn Ihr nur mal für die Young Ambassadors gebetet haben oder selbst wenn Ihr noch nie von dem Programm gehört haben, so seid Ihr doch selbst Teil dieses Wunders, einfach durch Eure Liebe für Gott. Wenn wir einander lieben, dann findet Gottes Liebe ihren größtmöglichen Ausdruck in uns. Mach weiter, Wittgenstein, mit Deiner guten Arbeit, und all Deine Anstrengungen seien gesegnet. Eure Jugendlichen leben hier in Christi Wirklichkeit, teilen Seinen Frieden und Seine Hoffnung, und erwecken Seine Liebe zum Leben, überall in dieser Welt, die er selbst so sehr liebte, dass er für sie gestorben ist.

Möge Gott Euch in Seiner Hand halten. Amen.

Und hier im englischen Original:
The Young Ambassador group, like the rest of the world, has experienced disappointment and loss these last 18 months. Covid travel restrictions have prevented us from being together in person as planned, but nothing has prevented us from living out our group’s mission and common purpose of loving God and sharing God’s love with others.

My message today is a call for every one hearing/reading these words to reflect on God’s love for us, then follow God’s command for us to love one another. Are you uncertain how to do this? Look to the youth of the Young Ambassadors’ program for inspiration of how to accomplish this call from God!

Stay connected to the people you love and care about… using technology (like Zoom) or with a simple hand-written note of encouragement or gratitude for a friend. And what about those whom you do not know? You can be in service to your wider community through opportunities in your parish or other civic groups. Young Ambassadors dedicate several hours of volunteer service for the betterment of their individual communities.

And finally, take care of your physical and spiritual selves. Enjoy time in nature; marvel in the beauty God has created for us. Notice, especially, the face of Christ in each person who passes by. Sometimes this is difficult, keep practicing. Set aside time for prayerful meditation. Time spent seeking God’s presence is the highest form of self-care. The scriptures teach us that God dwells in us when we share His love with others. How do we know this to be true? Just look to the youth!

The youth of Wittgenstein have been sharing God’s love all over the world. How? Because you cared enough to teach them how to do it! Their families and their parishes, of course, have been good teachers. But even if you have only offered a simple prayer or have never heard of the program at all - you are participating in the miracle simply by loving God. When we love one another, God’s love is brought to full expression in us. Keep up the good work, Wittgenstein, and may your efforts be blessed. Your youth are out here living in Christ’s truth, sharing His peace and hope with others, and embodying His love, throughout this world He loved enough to die for.

May God hold you in the palm of His hand, Amen.

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24. Juli

Josef tröstete seine Brüder und redete freundlich mit ihnen.

1. Mose 50, 21

Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen, die es hören, Freude bereitet.

Epheser 4, 29

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Wer kann so schon immer sein? Spontan fällt mir nur einer ein, auf den die Beschreibung passt. Ein Pfarrer aus meiner Vergangenheit. Er lebte so, wie Paulus es fordert. Er wertschätze jeden, sprach nie herablassend oder böse über jemanden, hatte Verständnis für alles und jeden. Er tat das was in dem Text gefordert wird. Und das zeigt mir, es geht. Man kann so leben, wie die Bibel es fordert, aber man muss etwas dafür tun, an sich arbeiten.

„Du kannst nicht alles verändern. Nur dich selbst! Aber meistens verändert das dann alles.“ (Isaak Öztürk)

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23. Juli

Ich wache auf, wenn's noch Nacht ist, nachzusinnen über dein Wort.

Psalm 119, 148

Maria behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Lukas 2, 19

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Wach werden in der Nacht, weil Wichtiges oder Schwerwiegendes mich umtreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt - das kenne ich. Oftmals begleitet von solchen Gedanken wie „das darf ich auf keinen Fall vergessen!“ oder „…das könnte auch eine Lösung sein…“. Es sind keine Lappalien, die mich wachhalten oder meine Gedanken in der Nacht fangen - es sind Dinge, die mir zu Herzen gehen oder am Herzen liegen. Gottes Wort - es hat seinen Platz in meinem, in unseren Herzen. Tag und Nacht soll Zeit sein, seinem Wort nachzusinnen. Tag und Nacht kann es Trost sein und Wegweiser, Ansporn und Licht, Segen und Sendung. Ein schöner Grund, nachts wachzuwerden - umfangen von Gottes Wort.

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22. Juli

Wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst.

5. Mose 6, 11 und 12

Wenn jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?

1. Johannes 3, 17

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Satt werden - jeden Tag neu merken wir, dass unser Körper bedürftig ist. Wir können nicht auf Vorrat essen, um dann für Wochen gesättigt zu sein. Das gilt auch für unseren Hunger, der den leiblichen Hunger übersteigt: Hunger nach Anerkennung, nach Sinn, nach Heil-Sein. Und wenn wir bekommen, was wir brauchen, dann sollen wir den Urheber im Blick haben: Gott. Und mehr noch: Wir sollen uns an Gottes Großzügigkeit orientieren und ebenfalls schenken, was wir selbst geschenkt bekommen haben. Eine Aufgabe, die - wie die Nahrungsaufnahme - uns täglich gestellt ist.

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21. Juli

Verachte nicht die Unterweisung durch den HERRN und sei nicht unwillig, wenn er dich ermahnt.

Sprüche 3, 11

Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.

Jakobus 3, 17

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Das digitale Wörterbuch der deutschen Sprache definiert Weisheit folgendermaßen: „große Klugheit, die auf Lebenserfahrung und Einsicht in die Zusammenhänge beruht“. Ein weiser Mensch ist also ein kluger, lebenserfahrener und einsichtiger Mensch. Weisheit können wir teilweise selbst erlernen durch Aneignung von Wissen, durch Beachten von Lehren. Weisheit hängt aber auch mit Erfahrungen zusammen, die wir im Leben machen. Und je nach Erfahrungen spielt Gott eine große oder geringe Rolle dabei. Und so gibt es eben auch eine Weisheit, die „von oben“ kommt, die von Gott geprägt wird. Ein weiser Mensch in der Bibel ist ein von Gott unterwiesener Mensch. Und diese Weisheit erkennt man an den Früchten, die sie bringt, in der Beziehung zu Gott und den Mitmenschen.

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20. Juli

Der HERR spricht: Er liebt mich, darum will ich ihn erretten.

Psalm 91, 14

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm.

1. Johannes 3, 21 und 22

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Eine einzige Bedingung - „Er liebt mich“ - mehr muss nicht erfüllt werden, damit der Herr uns errettet. Nicht die Erfüllung der Gebote, nicht das regelmäßige Beten oder die Gottesdienstbesuche, keine Selbstbestrafung oder sonstiges, sondern die Liebe zu Gott ist das entscheidende für Ihn. Und wer diese Liebe in sich trägt, der lässt Gutes groß werden. Wer sein Leben auf diese Liebe ausrichtet, der wird automatisch in Gottes Wohlgefallen handeln.

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19. Juli

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!

Psalm 32, 1

In Jesus Christus haben wir die Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden.

Kolosser 1, 14

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Da beschreibt jemand, wie er aufatmet und wieder unbeschwert leben kann, nachdem er Sündenvergebung durch Gott geschenkt bekommen hat. Vorher, so lesen wir im Psalm weiter, war sein Leben unerträglich, hat er sich innerlich wie ausgetrocknet gefühlt.

Und wir erfahren auch die Bedingung für diese Vergebung: Damit mir etwas vergeben werden kann, muss ich es erst einmal jemandem erzählen. Es geht nur darum, dass wir unsere Schuld ehrlich bereuen, im Gebet vor Gott bringen und ihn um Vergebung bitten - mehr nicht.

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18. Juli Sonntags-Angedacht

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Heute geht die 108.Tour de France nach 3414 km auf dem Champs-Élysées zu Ende. Auch wenn das traditionelle Radrennen in diesem Jahr im Schatten der Fußball-EM stand und durch verschiedene Dopingskandale in früheren Jahren an Ansehen eingebüßt hat, schaue ich mir gerne einzelne Etappen im Fernsehen an. „Ich habe gelernt, was es bedeutet, die Tour de France zu fahren. Sie ist mehr als ein Radrennen. Sie ist ein Abbild des Lebens", diese Aussage von dem ehemaligen Tour-Sieger Lance Armstrong hat mir noch einmal einen anderen Blick für dieses Radrennen eröffnet.

Wenn ich mir vor diesem Hintergrund die Grafiken zu den Streckenprofilen der Etappen anschaue, denke ich: Die Flach-Etappen sind dann die Abschnitte, in denen das Leben seinen gewohnten Gang geht und ohne große Besonderheiten dahineilt. Die Zeitfahren, bei denen die Uhr den Takt vorgibt, stehen für arbeitsreiche Phasen, in denen ein Termin den anderen jagt und ich allzu oft vergesse, dass meine Zeit doch in Gottes Händen steht. Und dann die Berg-Etappen: Die quälenden Anstiege, die kräftezehrenden Herausforderungen als Symbol für Lebensabschnitte, in denen etwas wie ein Berg vor einem liegt und wir gar nicht wissen, wie wir da drüber kommen sollen: Rückschläge in der Schule oder im Beruf, eine schwere Krankheit, ein Todesfall in der Familie. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ (Psalm 121, 1), so wird schon in der Bibel gefragt.

Da ist es hilfreich, wenn man neben einer guten Mannschaft auch einen erfahrenen sportlichen Leiter an seiner Seite hat: Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob diese einen leichten Job haben, sind sie doch mit dem Auto unterwegs. Dabei sind sie für die Taktik im Rennen und die Verpflegung sowie die Begleitung der Fahrer zuständig. Über Funkgeräte sind sie mit jedem einzelnen ihrer Sportler verbunden und können anhand von Messgeräten den aktuellen Leistungsstand von jedem Fahrer erkennen. Häufig sitzen in den Teamfahrzeugen ehemalige Radsportler, die genau wissen, was ihre Fahrer empfinden und durchmachen.

Mir ist das zu einem weiteren Bild für unsere „Tour des Lebens“ geworden: In unserem Begleitfahrzeug sitzt kein geringerer als Jesus Christus. Durch die Taufe beruft er uns in sein Team. Das Brot und der Saft der Trauben beim Abendmahl sind die Powerriegel, die er uns reicht. Über das Gebet haben wir Funkkontakt mit ihm. Mit Worten der Bibel motiviert und stärkt er uns und hält uns so auf Kurs. Jesus weiß, was auf den Straßen des Lebens vor sich geht und er verheißt uns seine Begleitung: „Und siehe, ich bin bei euch, alle Tage, bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 20) Mit diesem Begleitfahrzeug an unserer Seite können wir die anstehenden Etappen unserer persönlichen „Tour des Lebens“ getrost und zuversichtlich unter unsere Räder nehmen.                    

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17. Juli

Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147, 3

Die Frauen kamen zum Grab und sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.

Markus 16, 2 und 4

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Gott bewahrt uns nicht immer vor Gefahren im Leben, die gehören irgendwie dazu. Doch hilft uns Gott, die Lasten des Lebens zu (er)tragen, die Wunden zu verbinden und gibt den Wunden dadurch Zeit zu heilen. Dabei wischt Gott nicht einfach drüber, sodass es wie früher wird, sondern durch das Verbinden vernarben die Wunden. Und unsere Narben erzählen Geschichten von erlebten und gelebten Leben. Sie machen uns zu einzigartigen Kindern Gottes und gehören zu uns wie unsere Ecken und Kanten. Ich staune immer wieder darüber, dass Gott uns so liebt, wie wir sind.

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16. Juli

HERR, du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.

Psalm 142, 6

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.

Lukas 20, 38

Kindergottesdienst-Mitarbeiter Ole-Samuel Witt, Hesselbach: Leben, was ist das eigentlich? Ich denke da an die grüne Sommerwiese, die ich sehe, wenn ich aus meinem Fenster blicke: Die leuchtenden Mohnblumen, die in großer Zahl aufblühen, die kleinen Inseln aus Margeriten, umgeben von saftigem Gras, schwirrenden Insekten und bunten Schmetterlingen. Dazwischen aber auch Brennnesseln und Disteln, die unangenehm piksen, wenn man sie berührt. So viel Leben auf einem Fleck! Die vielfältige Sommerwiese ist ein kleiner Ausschnitt Gottes großer Schöpfung, zu der auch wir gehören - wir leben durch Gott und für Gott in diesem „Lande der Lebendigen“.

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15. Juli

Der HERR sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der HERR, euer Gott bin.

2. Mose 16, 11 und 12

Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.

Hebräer 10, 36

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: „Ich weiß, ich sollte aufhören zu jammern, ...aber es hat Jahre gedauert bis ich so gut darin geworden bin.“ So las ich es unter einer Karikatur. Vielleicht kennen sie auch Leute, die viel und gern jammern und murren - über das Wetter, das Essen, den Verkehr, die Kollegen…

Aber Jammern, wenn es im richtigen Maß und aus berechtigtem Grund geschieht, kann auch befreiend sein. Seiner Unmut einfach mal Luft machen und aussprechen, was einem auf der Seele liegt. Auch Gott können wir mal die Ohren volljammern. Er hört uns und wird uns in unseren Ängsten helfen.

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14. Juli

Der HERR hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit.

Jesaja 61, 1

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Steht also fest und lasst euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft einspannen.

Galater 5, 1

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Befreit sein - das lässt tief einatmen, lässt mich neue Horizonte und Möglichkeiten erkennen, wo vorher kein Ausweg schien und wo mich Mauern eingeengt haben. Jesus schenkt uns neues Leben. Wir können neu anfangen und darauf vertrauen, dass er Gutes für uns möchte. Wir dürfen ausbrechen aus der Knechtschaft, immer mehr besitzen zu wollen als andere, immer recht haben zu wollen mit unserer Meinung, immer so funktionieren zu müssen, wie andere es gern hätten.

Wir können überlegen, was gut für uns ist - so wie Paulus es an die Thessalonicher geschrieben hat: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.

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13. Juli

Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott. Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor.

Psalm 3, 3 und 4

Maria sprach: Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

Lukas 1, 49

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Wo ist denn nun Dein Gott? - Ja,  mit dieser sarkastischen Frage kann man als Christenmensch durchaus konfrontiert werden. Und wer kann schon von sich behaupten, sie sich in ähnlicher Weise nicht auch schon einmal selbst gestellt zu haben, wenn das Leben plötzlich Achterbahn fährt?
„Schutz und Schirm vor allem Bösen“ - so wurde es den Jugendlichen gerade in den letzten Wochen  im Konfirmationssegen zugesprochen. Das ist keine Zauberformel. Damit wird ihnen und wurde uns nicht versprochen, ein Privileg zu haben und von Sorgen und Nöten verschont zu bleiben. Aber: Wir haben die Zusage, niemals allein damit unterwegs sein zu müssen.
Also, Kopf hoch! Er IST da. Gott geht an Deiner Seite.

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12. Juli

Abram sprach zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder.

1. Mose 13, 8

Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

Römer 12, 10

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Ein Mann begegnet immer wieder zwei Kindern: Ein lächelnder Junge trägt auf seinem Rücken einen kleineren Knaben, der aufgrund einer Krankheit nicht laufen kann. Da fragt der Mann den älteren Jungen: „Du trägst den anderen den ganzen Tag hin und her auf deinem Rücken. Ist er dir nicht zu schwer?“ Darauf antwortet der Junge: „Nein, er ist nicht schwer. Er ist mein Bruder!“

Mehr als einander ertragen, sollten wir uns gegenseitig tragen. Das gilt für Geschwister, Freunde, Nachbarn. Aber auch für die, mit denen man sich nicht verträgt. Das ist am schwierigsten, aber umso nötiger. Denn wir sind Brüder.

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11. Juli Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wie sehr bewundere ich Menschen, die mit nur wenig Gepäck in den Urlaub starten! Ich hingegen überlege lange: Was nehme ich mit und was kann zu Hause bleiben? Was brauche ich unbedingt, was höchstwahrscheinlich, was benötige ich für Unvorhergesehenes? Ganz schnell erweist sich die große Reisetasche als zu klein. Dann heißt es aussortieren. Mitgegebene Weisheiten helfen: Kleidung mitnehmen, die sich schichtweise an- und ausziehen lässt: der Zwiebel-Look. Bequeme Schuhe für weite Wege mitnehmen. Für Regen vorsorgen. Hygieneartikel nicht vergessen. Ein Kartenspiel mitnehmen und ein Buch.

Im Urlaub selbst kommen mir diesmal Gepäck-Gedanken: was wäre, wenn ich mein Leben als Reise betrachte? Und: Ich dürfte Handgepäck mitnehmen, aber nur ganz kleines, weil ich es die ganze Zeit dabeihaben würde! Was möchte ich unbedingt bei mir haben wollen?

Ich möchte Zuversicht im Gepäck haben und ein bisschen Neugier. Ein Päckchen Humor wäre gut - und ganz viel Gelassenheit. Ich werde immer wieder Kraft brauchen und langen Atem. Das Jammern und Klagen will ich nicht dabeihaben. Auch nicht die Schwarzseherei. Neidisches Vergleichen und böse Nachrede sind wie Wackersteine - die will ich nicht schleppen müssen. Ich brauche einen Rucksack: Das kann vielleicht die Geduld sein, die mich die Lasten des Lebens tragen lässt. Und gutes Schuhwerk: mein Glaube, der mich getrost meinen Weg gehen lässt. Als Kompass dient mir Gottes Wort. Habe ich alles was ich brauche?

Über mir wölbt sich der Segen Gottes, seine Liebe umgibt mich wie Wind und Licht. Unter mir der sichere Grund: die Zusage Gottes, dass er mich nie verlässt. Und - geb‘s Gott! - neben mir gute Wegbegleiter.

So lässt es sich reisen, ein Leben lang, mit leichtem Handgepäck! Was haben Sie dabei?

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10. Juli

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Psalm 106, 1

Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Kolosser 3, 17

Claudia Seyfried, Girkhausen: Wer oder was bestimmt mein Handeln und Reden? Vielleicht ist es gut, sich hin und wieder darüber Rechenschaft zu geben. Sind es die eigenen Interessen, Wünsche, Ziele und Sehnsüchte die mich aktiv werden lassen? Oder vielleicht doch andere Menschen, denen ich versuche zu gefallen und die ich beeindrucken möchte? Die Losung lädt mich ein, mit Taten und Worten meiner Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Dankbarkeit gegenüber dem Gott, der gut und freundlich zu mir und meinen Mitmenschen ist, unsere Wünsche kennt und uns wie ein Vater liebt.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


9. Juli

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Psalm 103, 8

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.

Galater 5, 22 und 23

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Wie geduldig sind sie? Ich muss gestehen, Geduld gehört nicht gerade zu meinen Stärken. Umso mehr freut und beruhigt es mich, dass Gott geduldig ist. Das altertümlich Wort für Geduld ist Langmut. „Lange Mut haben“ hat etwas mit Hoffnung und Stärke zu tun. Damit wird Gottes Wirken beschrieben. Er hat „lange Mut“ mit uns Menschen. Er gibt uns nicht auf, auch wenn wir Fehler machen. Seine Liebe bleibt.

Diesen langen Mut möchte Gott auch in uns durch seinen Geist zum Vorschein bringen, dass auch wir die Hoffnung nicht aufgeben, mutig Schritte im Vertrauen auf Gott zu wagen und mit anderen nachsichtig und liebevoll umgehen.

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8. Juli

Gott, wir gedenken deiner Güte in deinem Tempel.

Psalm 48, 10

Petrus und Johannes gingen hinauf in den Tempel zur Zeit des Gebets.

Apostelgeschichte 3, 1

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Gütig sein bedeutet barmherzig, gnädig, nachsichtig und treu sein. Gottes Güte ist an jedem Tag für mich spürbar. Vom Augenaufschlag am Morgen, durch den Tag und die Nacht hindurch umgibt sie mich. Gottes Güte begleitet mich auf meinem Lebensweg, sie hat kein Ende, seine Treue besteht ewig. Voller Hoffnung darf ich immer wieder in den neuen Tag gehen mit der Gewissheit, dass Gott mir treu und gnädig zur Seite steht, auf jedem meiner Wege. Er führt und leitet mich, voller Zuversicht kann ich alle Aufgaben, die das Leben mir stellt, meistern, denn Gottes Liebe und Güte umgibt mich heute, morgen und in alle Ewigkeit.

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7. Juli

Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen! Errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines Namens willen!

Psalm 79, 9

Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.

1. Johannes 4, 10

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Sünde in der Bibel: Das ist nicht das Stück Sahnetorte zu viel oder der Punkt in Flensburg. Sünde in der Bibel meint den trennenden Graben zwischen Gott und den Menschen. Unüberwindbar. Keine Verbindungschance. Kein „Brückerl“, das doch angeblich „über jedes Bacherl geht“.

Dann kommt plötzlich Bewegung in die Sache: Auf einer Seite fängt jemand an, den Graben zuzuschütten: In Jesus nimmt Gott die Schaufel in die Hand: Im Kind in der Krippe, im Mann am Kreuz, im Auferstandenen am Ostermorgen wird er zum Brückenbauer für uns Menschen: Weil er uns geliebt hat. Von sich aus packt er es an, für uns. Was für eine grenzenlose Liebe!

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6. Juli

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl.

Jeremia 29, 7

Ihr seid das Salz der Erde.

Matthäus 5, 13

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“ - ein Spruch der schnell gesagt, aber (hoffentlich) selten ernst gemeint ist. Das wäre ja auch noch schöner. Sicherlich wäre an jeden gedacht, aber oft reicht denken allein nicht aus, und gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft sind auf das Handeln anderer angewiesen. Unsere christliche Verantwortung sieht genau das vor. So auch im Losungstext, in dem wir aufgefordert werden: „Suchet der Stadt Bestes […]; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ Frei nach dem Motto: „Wenn jeder an alle denkt, ist an alle gedacht.“

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5. Juli

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

2. Mose 20, 7

Vater! Dein Name werde geheiligt.

Lukas 11, 2

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Die Zehn Gebote haben auch im Leben der christlichen Kirchen nach wie vor eine Bedeutung. Sie sind auch durch die Erlösungstat Christi am Kreuz nicht einfach überflüssig geworden, sie haben nur als Weg zum Heil endgültig ausgedient. So ist es auch mit dem Dritten Gebot, das gebietet, den Namen Gottes nicht zu missbrauchen. Wenn ich es positiv wende, dann kann ich sagen: Gott möchte uns helfen in unserem Leben. Er möchte für uns da sein. Darum sollen wir ihn anrufen und zu ihm beten, wenn wir ihn wirklich brauchen und wenn wir ernsthaft mit ihm Kontakt aufnehmen wollen.

Aber wir sollen nicht einfach zu jeder Gelegenheit seinen Namen rufen, wenn wir eigentlich gar nichts von ihm wollen. Wir sollen seine Hilfe ernst nehmen. Und wenn wir das tun, dann werden wir merken, wie oft er uns hilft und für uns da ist.

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4. Juli Sonntags-Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Endlich.... die Sommerferien! Viele von Ihnen freuen sich sicherlich auf den Ferienbeginn. Schülerinnen und Schüler zählten den Countdown bis sie frei haben. So vieles war in den vergangenen Wochen noch zu erledigen: Abschlussarbeiten und Prüfungen, Vertretungsregelungen für die Sommerzeit finden, Abschlussfeste - auch wenn nur in kleinem Rahmen. Das bedeutete viele Termine und oftmals auch Stress. Auch wer keine Kinder mehr in der Schule hat oder nicht an die Sommerferien gebunden ist, merkt, dass es in den sechs Wochen der Sommerferien in unseren Dörfern und Städten ruhiger zugeht, denn wir schalten einen Gang runter. Viele Menschen sind auf Reisen und erholen sich. Der eigene Garten kann aber auch zum kleinen Paradies werden. Das tut gut. Ein Gefühl von Freiheit stellt sich ein. Innehalten und neue Kraft finden.

In Psalm 31 heißt es: „Gott, Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Ein Gedanke, der uns aufatmen lässt. Wer schon einmal am Meer gestanden hat oder im Urlaub auf einen Berg geklettert ist, hat diese Weite körperlich richtig gespürt. Ein schöner Vers für die beginnende Sommerzeit. Frei zu haben, ist etwas Wunderbares. Wir bekommen den Kopf wieder frei und können mit neuem Schwung an unsere Aufgaben gehen. Gott schenkt uns solchen Freiraum.

Der Beter des 31. Psalms schreibt seinen Psalm aber nicht aus dem sonnigen Urlaub, sondern mitten aus Sorgen und Kummer. Und trotzdem weitet sich sein Blick und er erkennt, dass Gott ihm Weite und einen Freiraum schenkt. Diese Einsicht lässt ihn danken und neuen Mut schöpfen. Denn er vertraut darauf, dass Gott bei ihm ist und ihm helfen wird. Laut dankt er und betet: Meine Füße stehen auf Gottes weitem Raum und er eröffnet mir einen Weg zum Gehen.

Dieses Psalmwort gilt ebenfalls uns mitten im Sommer 2021. Gott stellt auch unsere Füße auf einen weiten Raum. Wir spüren sogar ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit als vor einigen Wochen. Diese dürfen wir mit Vernunft genießen. Und sogar noch mehr: Als Christen und Christinnen sind wir überall freie Menschen. Wir werden zu nichts gezwungen, sondern all unser Tun und Lassen soll von der Liebe bestimmt werden: Die Liebe zu Gott, zu unseren Nächsten und zu uns selbst. Eine Pause zu machen, ist notwendig und zählt auch zur Selbstachtung, als ein Geschenk Gottes.

Vielleicht hilft uns die bevorstehende freie Zeit, diese Freiheit wahrzunehmen und Gottes Begleitung in unserem Leben zu erkennen. Zu merken, dass Gott in allen Höhen und Tiefen, in den schönen, hellen Momenten, aber eben auch in schwierigen Zeiten da war und da ist. Dann gewinnen wir weiten Raum, um Gott zu danken und mit dem Psalmbeter in sein Lob einzustimmen.

Ein Vorschlag? Entdecken Sie diesen weiten Raum, in dem Sie sich bewegen! Egal, wo und wie lange. Dabei können Sie Gottes Schöpfung bewusst wahrnehmen und dafür danken.

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3. Juli

Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist.

Psalm 75, 2

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns.

Apostelgeschichte 17, 27

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ich bin, wer ich bin!“ - so stellt sich Gott dem Mose vor, als der nach seinem Namen fragt. Juden ist dieser Name so heilig, dass sie ihn nicht aussprechen. Gott lässt sich nicht festlegen auf einen einzigen Namen. Aber gerade deswegen ist dieser Name so nahe, weil jeder Mensch in seiner Situation, in seiner Lebenslage ihn wahrnehmen kann. Der eine Gott lässt sich vielfältig erfahren.

Er ist uns nicht ferne. Sein Name hat ein menschliches Gesicht, das Gesicht des Mannes aus Nazareth, der uns wie kein zweiter den Namen und das Wesen Gottes nahe bringt.

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2. Juli

Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage.

Jesaja 40, 15

Gott wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.

Offenbarung 21,3

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Achtung und Wertschätzung für die Völker - auch für Völker wie das unsere, die in ihrer religiösen und weltlichen Geschichte unzählige Male in die Irre gingen und gehen, sich weit von Gottes Willen für seine Menschen entfernt und unermessliche Schuld auf sich geladen haben. Eigentlich nicht zu glauben! Und damit ja nicht genug: Gott scheut sich nicht, eine Zukunft ins Auge zu fassen, in der er ganz unmittelbar Mitbewohner unter diesen Völkern sein wird. Nur so ist offenbar Aussöhnung und Heilwerden möglich, so dass es kein Leid, kein Geschrei und keinen Schmerz mehr geben wird.

Ist das eine Zukunft, die uns anrührt und uns in der Nachfolge Jesu Spuren auslegen lässt in Achtung und Wertschätzung auch für die, die wie wir eigentlich unter dem Strich sind?

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1. Juli

Ich bin der HERR, dein Gott, von Ägyptenland her. Einen Gott neben mir kennst du nicht und keinen Heiland als allein mich.

Hosea 13, 4

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.

1. Johannes 4, 13 und 14

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Es ist schon nicht ganz so einfach mit unserm Gott! Ist es jetzt einer oder drei? Schon vor rund 2000 Jahren diskutierten Menschen darüber. Aber Gott ist nur einer, der in drei unterschiedlichen Arten auftritt.
Als Gott Vater, der Schöpfer, der sein Volk aus Ägyptenland gerettet hat.
Als Sohn Jesus Christus, in dem Gott Mensch wurde und unter Menschen lebte.
Und als lebendiger Geist. Der in dieser Form jetzt unter uns gegenwärtig ist, uns begleitet und uns hilft.
Es ist kompliziert, aber es ist gut! Denn wir dürfen wissen, Gott kennt unser Leben, er hält uns und er ist uns nahe. Was wollen wir mehr?

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30. Juni

Wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an wem ist der Arm des HERRN offenbart?

Jesaja 53, 1

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist.

1. Timotheus 6, 12

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: „An deiner Seite will ich bleiben, geh' durch Feuer und alle Zweifel, mit allen Träumen und all den Sorgen, heute, morgen und übermorgen. An deiner Seite will ich sein, uns alle Fehler verzeih'n, mit allen Träumen und all den Sorgen heute, morgen und übermorgen...“ Mit diesem Vers aus Mark Forsters Lied „Übermorgen“, lässt sich meine Beziehung zu Jesus beschreiben. Mit ihm möchte ich in Verbindung bleiben durch alle Zeiten hindurch. Für diese Beziehung kämpfe ich, weil sie mir wichtig ist. Durch Jesus bekomme das ewige Leben geschenkt. Wir bleiben verbunden über den Tod hinaus. Wir können zu ihm kommen mit unseren Träumen und all den Sorgen.

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29. Juni

Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, dass das Verstoßene nicht auch von ihm verstoßen werde.

2. Samuel 14, 14

Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

Lukas 5, 30 und 31

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Gott will das Leben in Fülle. Er möchte, dass niemand außen vor bleibt. Er wendet sich uns allen mit seiner Güte und Liebe zu. Das hat er ganz besonders durch das Wirken von Jesus Christus gezeigt. Gott ist durch Jesus in diese Welt gekommen, um dadurch seine Liebe zu uns Menschen zu offenbaren. Es ist eine Liebe, die bedingungslos ist. Sie gilt allen Menschen, ganz unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft und ihres Geschlechts. Denn alle Menschen sind Gottes Kinder. Und er möchte, dass jede und jeder von uns seinen Nächsten auch als ein solches Kind Gottes ansieht. Die Folgen davon sind Respekt, Solidarität und Güte. So ist es unser Auftrag, dies in der Nachfolge Jesu Christi immer wieder neu umzusetzen.

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28. Juni

Sie sollen mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.

Maleachi 3, 17

Aus Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden - durch Jesus Christus.

Epheser 1, 5

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Schmetterlinge im Bauch? Bestimmt nicht. So ist Gottes Liebe nicht. Er weiß, wie wir sind. Viele unserer Worte und Taten findet er zum Haare-Ausraufen. Vielleicht juckt es ihn in den Fingern, mal wieder eine Arche bauen zu lassen und neu mit uns anzufangen. Oder uns in die Wüste oder die Verbannung zu schicken. Damit wir zur Vernunft kommen!

Aber seit Jesu Wirken hat sich die Liebe endgültig durchgesetzt. Keine rosarote, aber auch keine aus Mitleid. Es ist die Liebe, die weiß, dass wir zusammengehören - Gott und Mensch.

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27. Juni Sonntags-Angedacht

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Bei dieser Andacht möchte ich die Losung und Lehrtext von heute in den Mittelpunkt stellen. So finden sich in diesen zwei Bibelversen drei Aussagen über Gottes Wesen, die ich Einzelnen näher beleuchten möchte. Im ersten Teil der heutigen Losung heißt es: „Unser Herr ist groß und von großer Kraft...“ (Psalm 147,5a). Hierbei geht es um das Besondere von Gottes Wesen. Er ist nicht nur groß, sondern er lebt auch in alle Ewigkeit. Sein Wirken ist unvergleichbar. Es ist umfangen von seiner Liebe zu seiner Schöpfung und darin auch zu uns Menschen. Nicht umsonst heißt es auch deswegen im zweiten Teil des heutigen Losungsverses: „… und unermesslich ist seine Weisheit“ (Psalm 147,5b). Dieser ewige und unendliche Gott hat als Hauptcharakteristikum die Liebe. So wird es immer wieder in den biblischen Schriften bezeugt. Sie ist die gute Grundlage für sein Wirken. Dadurch ist auch alles gut, was Gott macht. Alles, was ist, existiert nicht aus Zufall, sondern weil Gott es so wollte. Es ist die Folge seines weisen Handelns.

Dadurch bedingt heißt es dann auch im heutigen Lehrtext: „Alle Dinge sind möglich bei Gott.“ (Markus 10,27b) In diesem Bibelvers wird Gottes Einzigartigkeit thematisiert. Er, der schon immer war und auch immer sein wird, ist derjenige, der auch seine Schöpfung in seinen Händen hält. Und dies bezieht sich natürlich auch auf uns Menschen. So dürfen wir uns als Gottes Kinder bezeichnen, weil Gott das so möchte. Er hat uns geschaffen und will mit uns immer in Verbindung sein.

So ist es Gottes Wunsch, dass wir das auch möchten. Er will, dass wir dazu ja sagen, dass wir seine Kinder sind. Er möchte, dass wir uns von ihm segnen lassen, so dass immer wieder neu Glaube, Hoffnung und Liebe möglich sind. Er möchte, dass wir von seiner Güte umfangen sind und in seiner Nachfolge leben. Wir können Gottes Liebe zu uns aufnehmen, und sie an Gott, an uns selbst und an unsere Nächsten weiterverschenken. Möge Gott uns in diesem Sinn immer wieder neu segnen.

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26. Juni

Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!

Jesaja 12, 6

Die ganze Menge der Jünger fing an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Lukas 19, 37 und 38

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Oft fragt man sich, ob christliche Menschen Freude zeigen dürfen und ob sie überhaupt in der Lage sind, fröhlich zu sein. Nicht selten sieht man auch unter Christen eher angeschlagene Gesichter. Passt das überhaupt zusammen? Vinzenz Pallotti schrieb: „Durch ein heiteres und frohes Gesicht können wir beweisen, dass die Nachfolge Christi unser Leben mit Freude erfüllt.“

Wenn ich Gott in meinem Leben entdecke, auch in den kleinen alltäglichen Dingen, erfüllt mich eine Freude, die meine Haltung verwandeln kann. Nicht, dass dann alles gut und schön wird, aber das Leben wird leichter, denn ich spüre: Gott helft mir beim Tragen der Lasten. Er kann und will mir ein neues Lächeln schenken. Das ist das Evangelium, das ist die Frohe Botschaft - und das wird dann auch in meinem Gesicht zu sehen sein.

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25. Juni

Gottes Wahrheit ist Schirm und Schild.

Psalm 91, 4

Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Johannes 8, 31 und 32

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Das hebräische Wort für „Wahrheit“ bedeutet auch „Zuverlässigkeit“. Also „Gottes Zuverlässigkeit ist Schirm und Schild“. Wohlgemerkt Schutz-Schirm und Schutz-Schild. Dieses Schutz-Schild ist Gottes Zuspruch bei unserer Taufe: „Du bist mein geliebtes Kind!“ Wie ein Schild-Krötenpanzer. Hübsch gemustert, wächst mit mir mit und ich trage ihn stets bei mir. Und wenn andere mich nerven, kann ich mich in Gottes Zusage zurückziehen. Mich schützen. Kraft tanken. Und danach aus meinem Panzer schauen und mich dem Leben stellen. Denn auf meinen Gott und sein Ja zu mir ist Verlass!

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


24. Juni

Mose sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte.

2. Mose 34, 9

Zacharias sprach: Du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden.

Lukas 1, 76 und 77

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Brenzliger geht es nicht: das Volk Israel hat Gott bitter enttäuscht. Wird nun die verdiente Strafe kommen? Mose bittet um Gnade und um Gottes Gegenwart. Die Antwort ist deutlich: wenn Gott jetzt käme, wäre totale Vernichtung die Folge. Aber er verspricht, den Bund mit seinem Volk zu erneuern. Propheten werden seine Ankunft und die endgültige Erlösung ankündigen. Das sind Mose und später Johannes, dessen Aufgabe der alte Zacharias jubelnd voraussieht. Heute in einem halben Jahr feiern wir, dass Gott tatsächlich Mensch geworden ist. Seine Geschichte mit uns ist nicht zu ende!

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23. Juni

Ich will dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Psalm 63, 5

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Kolosser 1, 11 und 12

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Ich erinnere mich: Es war bei einem Trauerbesuch. Die Witwe des Verstorbenen wollte, dass wir im Trauergottesdienst „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren...“ singen. Als ich nachfragte, ob sie das wirklich wollte, sagte sie: Ja! Ich habe viel Grund, Gott zu danken. Mein Mann war mit dem Auto unterwegs - wie viel hätte ihm und anderen Menschen da passieren können. Aber erst als er in der Garage war und das Auto abgestellt hatte, kam der tödliche Herzinfarkt. Es ist furchtbar. Sie wissen, was ich verloren habe, aber Gott hat uns vor viel Schlimmerem bewahrt. Ich habe Grund zu danken.

Danken mitten im Leid, Gott loben mitten in einer Wüstenzeit des Lebens - Herr, schenke uns immer neu dieses tiefe, mutige und hoffnungsvolle Vertrauen zu dir.

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22. Juni

Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Psalm 103, 15 bis 17

Durch Jesus Christus haben wir den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird.

Römer 5, 2

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Ein Wunderwerk ist unser Körper: Immer wieder auf’s Neue Regeneration, frischer Antrieb und neue Kraft. Ein wunderbares Gefühl! Gleichzeitig spüren wir Schwäche und abnehmende Vitalität und wir ahnen etwas von unsrer Vergänglichkeit. Das ist kein gutes Gefühl! Die Bibel ist so erfrischend ehrlich: „Gott weiß, dass wir Staub sind. “ (Psalm 103, 14) Und genau auch deshalb ist Gott so barmherzig mit uns, geduldig, gütig und gnädig. Jesus Christus hat uns die Tür zu dieser Gnade und zu einem neuen Leben geöffnet. Kommst Du mit - durch diese Tür hindurch, hinein in die stärkende Verbindung zu Jesus? Und dann holen wir uns diese kostbare Gnade ab, die Gott für uns bereithält.

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21. Juni

Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils.

Jesaja 12, 3

Jesus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Matthäus 11, 28

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Die Vorstellung, dass Gott so erfrischend ist wie kühles Wasser an einem Sommertag, ist schon angenehm. Aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, fällt mir auch wieder ein, wie viel Überwindung es kostet, sich erfrischen zu lassen. Letzte Woche bin ich schwimmen gegangen. Schon den ganzen Tag steigerte sich die Vorfreude, aber als ich dann über die Stufen in das Becken gegangen bin, war beim Bauchnabel Schluss. Das ist der Punkt, an dem es mich Überwindung kostet. Dann musste ich alle Entschlossenheit zusammennehmen und mich ins Wasser fallen lassen.

Auch bei meiner Beziehung zu Gott gab es den Moment, wo ich Angst und Zweifel überwinden musste. Was soll ich euch sagen, es hat sich gelohnt. Es hat meine Beziehung zu ihm verändert, belebt, ja vielleicht könnte man es „erquickt“ nennen.

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20. Juni Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: „Warum wandern die Elefanten?“ - es sind die Meldungen wie diese, auf die ich beim Zeitungslesen immer gerne stoße. Und auch wenn ich manchen zentralen Artikel morgens nur überfliege oder gar überblättere, so etwas lese ich immer: Eine Elefantenherde wandert schon seit einem Jahr durch China und die 15 Tiere haben dabei bereits mehr als 500 Kilometer zurückgelegt. Ihr Marsch wird in China und mittlerweile weltweit wahrgenommen und medial verfolgt.

Und es wird gerätselt und diskutiert, was diese sympathischen Dickhäuter dazu veranlasst hat, aufzubrechen. Warum sind sie unterwegs? Wo wollen die eigentlich hin? Liegt es daran, dass ihr Naturreservat, in dem sie bisher beheimatet waren, um 40 Prozent verkleinert wurde, die Population der Elefanten dort aber stieg? Oder ist ihr geomagnetisches Koordinationssystem irritiert oder haben sie gar eine geheime politische Mission?

Außer, dass diese Dickhäuter einfach sympathisch sind und solche Artikel ein bisschen Leichtigkeit in die Zahl der vielen ernsten und traurigen Nachrichten der morgendlichen Lektüre bringen, sind sie für mich auch wie ein Gleichnis: Die Fragen über die Elefanten lassen sich ja auch gut für unser Leben stellen: Warum sind wir unterwegs? Wo wollen wir eigentlich hin? Als Christinnen und Christen gehen wir unseren Lebensweg in der Zuversicht, dass wir ein Ziel in Gott haben. Und weil es dieses Ziel gibt, ist es eben nicht egal, wo ich bin und was ich mache. Jedes Leben hat einen Auftrag, der darüber hinausgeht zu schauen, wo meine Herde heute ihre Nahrung und einen angenehmen Ruheplatz findet.

Wozu sind wir eigentlich unterwegs? Gott möchte, dass wir ihm begegnen und dass wir ein Segen für seine Welt sind. Was uns dabei antreibt und wie ein inneres Koordinatensystem ist, ist seine Liebe zu uns Menschen und dieser Welt. Ich würde mir wünschen, dass das bei uns genauso sein könnte wie bei den netten Elefanten. Dass nämlich Menschen aufmerksam werden auf unseren Weg und uns fragen: Warum machst du das? Was soll die Mühe? Wieso bist du da unterwegs? Wieso engagierst du dich in der Kirche? Warum gehst du dahin? Und dass wir dann davon erzählen, dass die Erfahrung mit Gott uns antreibt, weil wir ihn jetzt schon erleben und an unserer Seite wissen und ihm deshalb immer weiter entgegengehen. Und dass wir mit unserem Leben diese Mission haben, auf ihn hinzuweisen und dieser Welt ein Segen zu sein, uns gegen Unrecht und Zerstörung einzusetzen und Gutes zu tun. Denn anders als die Elefanten können wir ja antworten. Auf geht´s!

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19. Juni

Weh denen, die Unheil planen, weil sie die Macht haben!

Micha 2, 1

Jesus spricht: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.

Matthäus 20, 25 und 26

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Wehe dir! Wenn jemand so spricht, klingt es fast harmlos. Aber der Prophet Micha klagt die reichen Besitzenden an. Und sein Wehe-Ruf wird gefolgt von dem Wort Gottes: Ich plane Böses gegen diese! Wir wissen aus Erfahrung: Reichtum verleiht Macht; Macht verbindet sich oft mit Unheil und Unterdrückung und Gewalt. Wir reichen Länder haben in der gegenwärtigen Krise eine besondere Verantwortung den armen Ländern gegenüber. Wann fangen wir an zu dienen, wie es Jesus fordert:  abzugeben von unserem Know-how und von vorab gesicherten Impfdosen, zu teilen, was wir uns mit unserem Reichtum erwerben können, zu entschädigen, wo unsere Gier Menschenrechte mit Füßen tritt, Rohstoffe ausbeutet und Klimafolgen missachtet?

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18. Juni

Schaff uns Beistand in der Not; denn Menschenhilfe ist nichts nütze.

Psalm 60, 13

Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.

2. Thessalonicher 3, 3

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: So ist das auch in unserem Leben: mal ist es die ganz dringliche Bitte, ein anderes Mal die erfahrene und frohgemute Gewissheit, dass Gott uns in der Not Beistand zukommen, uns ungeahnte Kräfte zuwachsen lässt und uns vor dem wirklich Bösen bewahrt. Zwischen Bitte und Gewissheit steht zumeist ein gethsemane-gleiches Ringen mit Gott, das uns oft genug bis zum Äußersten führt und uns dann nicht an der Frage vorbeikommen lässt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

Wenn dieses Ringen gut verläuft, steht am Ende die Erkenntnis, dass Gott auch uns nicht an den Kreuzen des Lebens vorbeiführt, aber sehr wohl durch jedes Kreuz hindurch und sich dahinter ein neuer Horizont auftut, der freilich auch nicht unser Traum gewesen sein muß, für den aber gilt: „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“.

Und es steht am Ende, wenn’s gut läuft, wie bei Jakobs Kampf mit Gott am Fluss Jabbok die Bitte um Gottes Segen: „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn.

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17. Juni

Der HERR wird dir seinen guten Schatz auftun, den Himmel, dass er deinem Land Regen gebe zur rechten Zeit und dass er segne alle Werke deiner Hände.

5. Mose 28, 12

Ihr habt schon geschmeckt, dass der Herr freundlich ist.

1. Petrus 2, 3

Claudia Seyfried, Girkhausen: „Was ist dein Lieblingsessen?“ - diese Frage hat mich schon immer herausgefordert. Ich esse sehr gerne und es gibt so viele Gerichte, die ich gerne koche. Das kann je nach Stimmung, Tages- oder Jahreszeit sehr variieren. Gerade der Wechsel zwischen heiß und kalt, scharf, würzig oder süß macht doch das Essen erst so richtig interessant.

Genauso vielfältig und abwechslungsreich zeigt sich auch die Freundlichkeit Gottes in unserem Leben. Er segnet uns mit dem Wechsel von Sonne und Regen, Arbeit und Erholung. Er begegnet uns als zugewandter Freund und als allmächtiger Schöpfergott. Wir sind eingeladen, Gottes Freundlichkeit in unserem Leben neu zu entdecken und zu einem Geschmacks-Erlebnis werden zu lassen, das Lust auf mehr macht.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


16. Juni

Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.

Sacharja 3, 4

Aus Gnade seid ihr gerettet.

Epheser 2, 5

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Wer kennt es nicht? Ich fühle mich schuldig, weil ich mir selbst die Schuld an einer Sache gebe. Weil ich denke, ich habe etwas falsch gemacht oder sogar etwas getan, das anderen Lebewesen oder der Umwelt geschadet hat. Ich habe vielleicht jemanden verletzt, weil ich die falschen Worte gewählt habe. Ich fühle mich als Sünderin. Aber was bedeutet Sünde? Ich habe mich entfernt von Gott. Ich bin von seiner göttlichen Herrlichkeit getrennt. Aber wenn er die Schuld von meiner Seele nimmt und mir seine Gnade zuteilwerden lässt, bin ich gerettet. Ich bin Gott wieder nahe und kann meiner großen Freude und Dankbarkeit Ausdruck verleihen. Ich ziehe meine schönsten Kleider an und tanze, weil ich so glücklich bin.

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15. Juni

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.

Psalm 66, 20

Haltet fest am Gebet, wachen Sinnes und voller Dankbarkeit!

Kolosser 4, 2

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Gebet bedeutet Senden und Empfangen, Bitten und Erhoffen. Wir schicken im Gebet etwas hinauf und bekommen zurück, was er uns zu geben hat.

Da ist die Zuversicht, der Mut, die Hoffnung und die Freude, die Gott uns schenkt. Das Gebet ist unsere Verbindung zu Gott, im Gebet kommen wir ihm ganz nah und er auch uns. Ganz vertraut kann ich mit ihm sprechen, ehrlich und offen reden über meinen Kummer, meine Sorgen, aber auch über mein Glück und meine Freude und immer wieder wird mir klar, dass es ein großer Segen ist, beten zu können, glauben zu können und die Gewissheit zu haben, dass Gott uns hört und erhört. Egal, was mir auf der Seele liegt, Gott ist für mich da. Ich bin dankbar, denn ich weiß, dass meine Gebete bei ihm ankommen. Ganz sicher!

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14. Juni

Der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.

Klagelieder 3, 25

Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.

Hebräer 10, 35

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Manchmal scheint es, dass man nichts machen kann außer weiter und die Situation so auszuhalten wie sie gerade ist. Das steht in Spannung mit dem Tatendrang, weil man dann etwas zu tun hat. Doch reiner Aktionismus hilft nicht unbedingt weiter, da ist Aushalten mehr als genug. Und wer aushält, auf Gott vertraut und ihm beharrlich auch Fragen stellt, hat immer einen Grund zur Hoffnung, der in Jesus Christus liegt. Manchmal hilft es auch, sich am Abend eines Tages zu erinnern, was heute Gutes passiert ist.

eine E-Mail an die Autorin, die Post wird aus dem Berleburger Haus der Kirche weitergeleitet


13. Juni Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Vor Kurzem habe ich mit einer älteren Freundin aus dem Ruhrgebiet telefoniert. „Stell dir vor, ich bin jetzt zweimal geimpft, ich bin so dankbar“, erzählte sie mir. „Und endlich, endlich sinken die Inzidenzwerte und ich darf auch wieder bummeln gehen in der Stadt. Aber weißt du was: Ich habe mich gar nicht getraut, meine Lieblingsboutique zu betreten. Auf einmal sah alles zu eng und so klein aus - ich habe mich nicht hineingewagt. Ich war innerlich verunsichert… Darf ich das jetzt? Und ich habe gespürt: Ich bin die Nähe von Menschen einfach nicht mehr gewohnt. Ich muss erst wieder lernen, anderen Menschen nah zu sein. Ich habe das Gefühl, wir müssen jetzt alle erstmal wieder ausgewildert werden.“

„Ich habe das Gefühl, wir müssen jetzt alle erstmal wieder ausgewildert werden“ - bei dieser Bemerkung bin ich hängen geblieben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht - aber ich kann das gut nachvollziehen. Wenn Menschen auf mich zukommen, mir zur Begrüßung die Hand geben oder mich gar umarmen wollen - dann gehe ich instinktiv einen Schritt rückwärts. Abstand, eingeübt seit nun 15 Monaten. Ich bin dann entsetzt über mich selbst, denn eigentlich bin ich doch ein Mensch, der die Nähe sucht und braucht. Mühsam und schmerzlich haben wir Distanz gelernt in unserer Gesellschaft - nun ist es Zeit, wieder die Nähe zu lernen.

Das ist wie ein Aufbruch in meinem eigenen Leben, auch ein Ausbruch aus fremd- und selbstverordneter Enge. Das wird Behutsamkeit und Vertrauen und Mut brauchen. Und dennoch sind es ureigene menschliche Bedürfnisse: Gemeinschaft und Nähe. Gott hat uns aneinander gewiesen: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ (1. Mose, 2, 18) Ich wünsche uns allen, dass wir es schaffen, uns natürlich an alle Regeln zu halten, die ja gut und notwendig sind - aber auch, dass wir neu lernen, Nähe zuzulassen… und zu genießen.

eine E-Mail an den/die Autor*in


12. Juni

Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

Sprüche 16, 18

Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr?

Lukas 6, 41

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Niemals zuvor habe ich wohl so viel Zeit vor dem Spiegel verbracht wie in diesem und dem letzten Jahr. Nein, nicht aus Eitelkeit, sondern weil ich so oft Hände wasche. Und hier sehe ich mich, zumindest meistens, ohne Maske. Obwohl -  das, was ich da sehe, ist ja nicht wirklich mein Gesicht. Meine Gesichtshälften werden vertauscht, eben spiegelverkehrt, dargestellt. Das ist auch der Grund dafür, dass ich mir auf Fotos manchmal ganz fremd vorkomme. Da meint man also, sich zu kennen und er-kennt, dass andere einen womöglich ganz anders sehen.

Andersherum gibt es vieles, das ich bei meinem Gegenüber - leider gar zu oft kritisch - wahrnehme, bei mir selbst aber nicht sehe. Ob ich den Balken in meinem Auge erkenne, wenn ich mir bewusst die Zeit nehme, um mich wortwörtlich mal ganz „ohne Maske“ zu betrachten?

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11. Juni

Der HERR ist unser Richter, der HERR ist unser Meister, der HERR ist unser König; der hilft uns!

Jesaja 33, 22

Jesus sagte zu den Jüngern: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus: Für den Gesalbten Gottes.

Lukas 9, 20

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Gott ist unser Richter, der die Klagen seiner Schöpfung hört, die Bosheit der Menschen nicht duldet und offene Augen für die Ungerechtigkeiten in dieser Welt hat. Gott ist unser Meister, der uns den Weg weist und mit unendlicher Geduld seinen Willen ins Herzen einprägen möchte. Gott ist unser König, mächtiger als all der leere Stolz der Menschen.

Egal, wie wir ihn wahrnehmen, das Wichtigste - Gott sei Dank - ist: Er hilft uns! Wir sind als kleingläubige Menschen von ihm total abhängig, aber er missbraucht seine Macht als Richter, als Meister und als König nie. Gott, der Herr, möchte nicht irgendwo dort oben uns fernbleiben. In Jesus Christus kommt er uns entgegen, schaut uns in die Augen, streckt uns seine Hand entgegen und steht uns bei. Er wird einer von uns und bleibt dennoch unser Gott. Ein Gott, der hilft.

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10. Juni

Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten.

Psalm 119, 10

Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.

1. Johannes 5, 3

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Ich bin auf der Suche nach einem ganz bestimmten Foto. Nehme mir die alten Alben vor: Hier muss es doch eigentlich sein! Ich blättere durch die Seiten. Mein Blick fällt auf diese Erinnerung und auf jene, die Gedanken schweifen ab - laufen nach links und rechts, in jenes Jahr und an einen anderen Ort. Welches Foto hatte ich doch gleich ursprünglich gesucht? So leicht lassen wir uns ablenken, auf Nebenpfade führen, vom Eigentlichen abbringen. Und schon ist das Ziel aus dem Blick geraten.

Guter Gott, lass uns dich nie aus dem Blick verlieren, lass uns immer das Ziel im Auge behalten: deine Liebe in die Welt zu bringen und dich zu suchen, in allem, was wir tun und lassen. Amen.

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9. Juni

Was können die Weisen Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?

Jeremia 8, 9

Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.

Hebräer 2, 1

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ - so beginnt das Johannes-Evangelium. Wissen Sie wie viele Wörter wir am Tag hören und wie viel wir von dem Gehörten behalten? Der Prozentsatz ist wohl sehr gering. Wörter können informieren, liebevoll sein, trösten, uns erfreuen, verwirren. Wörter können Hass säen, zerstören, beeinflussen, weh tun. Wörter sind vergänglich. Doch Gottes Wort bleibt und er hat es nochmal bekräftigt in Jesus Christus. Sein Wort steht fest und möchte uns erreichen. Es lohnt sich sein Wort zu hören, denn es gilt für alle Zeiten von Anfang an.

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8. Juni

Der HERR spricht: Frieden mache ich zu deiner Wache und Gerechtigkeit zu deiner Obrigkeit.

Jesaja 60, 17

Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.

Römer 14, 17

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist eine Redewendung, die eine nur oberflächlich intakte, scheinbar friedlich-sorglose Fassade innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. So steht es bei Wikipedia. Passt. Zu menschlicher Gesellschaft. Manchmal. Oder viel zu oft?! Oberflächlich, scheinbar und Fassade sind Begriffe, mit denen Gott so gar nichts am Hut hat. Bei ihm ist alles echt. Kein Fake. Denn er hat einen anderen Dreiklang in seinem Reich. Das Allergrößte für uns, viel besser als Pfannekuchen! Und keiner kann es so gut wie er: Friede und Freude und Gerechtigkeit.

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7. Juni

Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich.

Psalm 143, 8

Am Morgen, noch vor Tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

Markus 1, 35

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Womit beginnen Sie Ihren Morgen? Weckerklingeln, ein schönes Lied? Die Andacht im Radio, Kaffee am Bett, eine heiße oder kalte Dusche?  Dann Hund rauslassen, Katze füttern? Oder einfach nur schnell fertig machen und zur Arbeit, ohne Frühstück und Kaffee? Manchmal starten wir unseren Tag planlos und hektisch und er bekommt keine richtige Gestalt.

Jesus und der Psalmbeter beginnen ihre Tage mit Gott. Ich glaube, dass hat ihnen sehr gutgetan. Versuchen wir es doch auch mal. Vielleicht bekommen unsere Tage dann eine ganz andere Ausrichtung.

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6. Juni Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Es ist Mittag und ich hätte schon längst das Angedacht abschicken müssen. Auf dem Weg zum Schreibtisch fällt mein Blick auf eine Postkarte, die schon seit Wochen auf der Treppe liegt. Ablage nach oben sozusagen. Sie ist vom Posaunenwerk Westfalen und vorne steht drauf: Jeder Ton ist Hoffnung. Dazu gemalte Noten, Trompeten und eine Posaune. Und ich denke mir, warum schreibe ich nicht einfach mal über die Töne. Chöre und Kapellen sind schon so lange verstummt.

Dabei ist Musik so wichtig: unter der Dusche am liebsten Schlager, zum Wachwerden Tote Hosen oder Santiano und im Auto unterschiedliche Playlists, je nach Stimmung und Mondphase. Musik ist für mich eine Ausdrucksweise, um mein Innerstes nach außen zu kehren. Tanzend und laut singend oder mit Wolldecke in einer Ecke. Je nach dem. Musik ist Gottesdienst. Und jeder Ton ist Hoffnung.

Und man hört sie wieder. Mit den sinkenden Infektionszahlen steigen die Möglichkeiten zum Musik-Machen. Draußen, sodass es alle hören können. Posaunen, Tambourcorps und Jagdhörner hab‘ ich in Erndtebrück schon gehört. Und es tut so gut. Bald geht es hoffentlich auch wieder im Gottesdienst. Chöre sammeln sich wieder und stimmen mit Abstand an. Jeder Ton ist Hoffnung.

Da sind laute und kräftige Töne, gut getroffen, manchmal auch etwas schräg. Und da sind die leisen, zaghaften, die man manchmal gerne lauter drehen möchte. Wenn ich so überlege, hat eigentlich jeder die Möglichkeit für ein großes Repertoire. Es gibt eben unterschiedliche Anlässe. Mal ist ein Solo gefordert, mal geht es um den Chor oder das Orchester. Und jeder Ton ist Hoffnung.

Singen und Musizieren geht nicht nur mit Lautstärke, sondern kann auch innerlich funktionieren. „Du meine Seele singe“, so schreibt Paul Gerhardt. Mein Seelenlied kann nur ich hören. Das ist gerade gut oder auch besonders schade. Nur jeder selbst und Gott, vielleicht. Oder sagen wir so: Ich will doch stark hoffen, dass er meine Seele singen - und jammern hört. Denn dafür ist er doch zuständig, für die SeelenTöne. Dur oder Moll, feurig oder getragen, lupenrein oder einfach nur schief - alles will er sich anhören. Das ist meine Hoffnung.

Hör‘ hin, auf die anderen und mach‘ selber Töne! Und vergiss nicht, auf deine SeelenTöne zu lauschen. Das ist die allerschönste Musik.

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5. Juni

Der HERR sah ihre Not an, als er ihre Klage hörte, und gedachte um ihretwillen an seinen Bund.

Psalm 106, 44 und 45

Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.

Lukas 1, 54 und 55

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Eigentlich hatten sie es ja verdient, könnte man im ersten Moment meinen. Warum sollte Gott nicht zornig sein? Wieder hatte das Volk Israel seinen Retter vergessen. Keiner hörte mehr auf die Stimme Gottes, der sich ihnen in Wundern gezeigt und sie immer wieder vor Gefahr bewahrt hatte, so dass er sie nun in die Hand anderer Völker gibt.

Aber können wir eigentlich darüber richten? Mir fällt auf, wie schnell ich gerade im Alltag übersehe, was Gott mir und uns alles Gutes getan hat. Wenn Gott den Menschen damals und uns heute trotzdem in seiner großen Güte nachgeht, warum sollten nicht auch wir immer wieder Momente finden, um unser Verhältnis zu ihm auf neue Beine zu stellen und zu schauen, welche Wunder er auch heute noch tut?

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4. Juni

Der HERR spricht: Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.

2. Mose 19, 6

In Christus hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe.

Epheser 1, 4

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: 26 Spieler hat Bundestrainer Jogi Löw erwählt. Sie sollen Deutschland bei der Fußball-Europameisterschaft vertreten. Um in den Kader der Nationalmannschaft zu kommen, zählt Leistung. Gott hat seine Mannschaft von je her anders aufgestellt. Schon beim Volk Israel ging es nicht um Größe und Ansehen, „sondern weil er euch geliebt hat“ (5. Mose, 7 und 8). Auch Jesus hat von seinen Jüngern keinen Leistungsnachweis verlangt. Eine bunte Mannschaft hat er zusammengestellt. Nicht immer waren Heilige darunter, sondern auch Männer und Frauen mit Ecken und Kanten. So darf auch ich zum Jesus-Team gehören: Nicht, weil ich mich beweisen muss, sondern weil er mich auszeichnet.

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3. Juni

Um Jerusalem her sind Berge, und der HERR ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.

Psalm 125, 2

Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!

2. Thessalonicher 3, 16

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg:Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass fast alle Versicherungs-Werbungen uns ein sorgenfreies und behütetes Leben in einer unsicheren Welt verkaufen? Das Bedürfnis nach Sicherheit steuert viele unserer Entscheidungen. Doch der Einzige, der uns wahrhaftige Sicherheit versprechen kann, ist der Herr selbst. Er, der sein Volk schützt wie die Berge eine Stadt.

Wenn wir durch ein Tal wandern, dann können uns die Berge ringsum Schutz vermitteln. So werden die Berge um Jerusalem zu einem Bild für die innige Umarmung Gottes, die er allen zusagt, die ihr Vertrauen auf IHN setzen. In dem Wort „Berg“ findet sich gleichzeitig der Begriff „bergen“, was bedeutet „jemanden retten“. Auch das Wort „geborgen sein“ kommt daher. Wenn ich mich geborgen fühle, dann weiß ich, dass jemand da ist, der mich beschützt, der mich trägt und hält. Dann können wir den wahren Frieden erleben, den uns nur Gott selbst geben kann.

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2. Juni

Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!

Jesaja 55, 3

Jesus spricht: Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie - ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels.

Lukas 6, 47 und 48

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Ich sehe einen Menschen vor mir: die Hand am Ohr, um Nebengeräusche abzuschirmen. Denn Hören bringt Verstehen, Verständnis. Für Worte, für Menschen, für Gott. Mundschutzmasken erschweren Verstehen. Für Hörende klingt die Sprache verwaschen. Für Gehörlose ist sie nicht mehr vom Mund abzulesen. Unsichtbar, unhörbar. Dabei sind Worte so wichtig! Das merken wir jetzt. Sie verbinden uns. Mit einander und mit Gott.

Was hilft also? Der Text sagt: das Ohr her neigen. Also: sich einander zuwenden, Nähe und Geduld. Wenn wir uns darin üben, dann spüren wir etwas von dem Leben, das Gott uns verspricht.

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


1. Juni

Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem HERRN bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter.

1. Samuel 7, 3

Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Lukas 16, 13

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Treffen Sie gern Entscheidungen? „Kommt drauf an“, werden Sie sagen. Ja, worauf denn? Auf die Vorteile, die ich bekomme? Auf das Glück, das ich empfinde? Auf den Nutzen, den mir eine Entscheidung bringt?

Die Bibel kennt eine wichtige Entscheidung im Leben: Gott oder Götter. Diese Entscheidung hat Folgen für mein Leben - jetzt und über dieses Leben hinaus. Götter sind die Menschen, Dinge oder Ideologien, die mich gefangen halten, unfrei und abhängig machen, die mir keinen Halt geben, wenn es hart auf hart kommt. Götter haben viele Gesichter. Gott ist der, der mich hält in allen Lebenslagen, der befreit, der Leben ermöglicht. Gott ist im Antlitz seines Sohnes Jesu zu erkennen.

Wie entscheiden Sie sich? Oder haben Sie sich schon entschieden? Entweder - oder, sagt Lukas.

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31. Mai

So spricht der HERR: Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbart werde.

Jesaja 56, 1

Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

2. Korinther 6, 2

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: „Uuuund Action!“ - das ist das Stichwort. Wenn ein Film gedreht wird und diese Worte fallen, dann wissen alle: Jetzt geht es los.

In der Bibel ist es etwas weniger spektakulär formuliert: „Siehe, jetzt!“ Wenn beim Film dann die Schauspieler ihre Bestleistung abrufen, damit die Szene schnell im Kasten ist, hat die biblische Aufforderung ein anderes Ziel: Mach die Augen auf. Nimm mal eine andere Perspektive ein. Guck auf die Kleinigkeiten. Manches ist schon gut. Noch nicht alles. Aber es ist auch nicht alles verloren: „Siehe, jetzt!“

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30. Mai Sonntags-Angedacht

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ - diesen Wunsch hat der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief der Christengemeinde in Korinth aufgeschrieben. Dieser Wunsch ist zugleich der Wochenspruch für die kommende Woche. Am vergangenen Sonntag konnten wir Pfingsten feiern. Zum ersten Mal in diesen schwierigen Zeiten waren Gottesdienste an vielen Orten wieder möglich. Und die Kirchengemeinden freuen sich ganz sicher, dass es jetzt ein Licht am Ende des Tunnels dieser Pandemie gibt. Über ein Jahr lang gab es diesen Ausnahmezustand. Das Pfingstfest 2021 war das erste Fest, das wieder unter halbwegs normalen Bedingungen stattfinden konnte - mit Präsenzgottesdiensten. Ein Licht am Ende des Tunnels ist ein gutes Gefühl.

„Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist“, dieses Zitat stammt von dem indischen Philosophen Rabindranath Tagore. Es beschreibt für mich eindrucksvoll, womit der Glaube in Pandemie-Zeiten verglichen werden kann. Der Gesang eines Vogels, wenn die Nacht noch dunkel ist, erinnert daran, dass es nach der Dunkelheit sicher wieder hell wird. Wenn es langsam hell wird, dann kann man in dieser Jahreszeit tatsächlich ganz häufig auch Vögel singen hören. Oft sind es ganz laute und kräftige Stimmen, die da miteinander singen. Manchmal klingt es auch nach einem ziemlichen Durcheinander, der eine Vogel singt so, der andere völlig anders. Aber selbst in diesem Durcheinander von Stimmen hört es sich so an, als ob es irgendwie doch zusammenpasst. Trotzdem ist da eine Art Harmonie, die der Schöpfer in seiner Güte und Gnade seiner Schöpfung mitgegeben hat. Da leuchtet und klingt etwas mit von dem gütigen Gott und seiner Liebe.   

Heute ist im Ablauf des Kirchenjahres ein besonderer Tag mit einem speziellen Namen. Der erste Sonntag nach Pfingsten wird „Trinitatissonntag“ genannt, das bedeutet „Tag der Dreifaltigkeit Gottes“. Jeder Gottesdienst wird mit der Aussage eröffnet: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Im Grunde ist dies eine Zusage. Die Gemeinde hört diese Zusage und sie darf darauf vertrauen. Sie darf Gott bei seinem Wort nehmen. Wie ein kleines Kind die Hand der Mutter oder des Vaters ergreift, wenn es sicher gehen möchte, so darf die Christengemeinde Gottes Hand ergreifen, wenn sie ihren Weg durch diese Welt sicher finden möchte. Ein kleines Kind weiß, dass diese Hand immer da ist und dass diese schützende Hand auch wirklich festhält. Genau so ist auch die Güte Gottes immer da und hält uns fest.   

Ich möchte diese Besinnung zum Trinitatissonntag schließen mit einem Gebet:
Gütiger Gott,
wir bitten Dich auch weiter
um Deine Treue
in dieser besonderen Zeit.
Steh allen bei,
die Deine Hilfe besonders benötigen.
Amen.

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29. Mai

Wie wir's gehört haben, so sehen wir's an der Stadt unsres Gottes: Gott erhält sie ewiglich.

Psalm 48, 9

Durch den Herrn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Epheser 2, 22

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Nicht immer erschließt sich der Text der Losung beim einfachen Lesen. Der Blick in eine andere Übersetzung kann da einem die Augen öffnen: „Durch Christus seid auch ihr in dieses Bauwerk eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt“, heißt es in der Neuen Genfer Übersetzung: Durch Jesu Tat sind wir erlöst von aller Strafe für unsere Sünde. Als Erlöste fügt er uns ein in das anbrechende Reich Gottes, das hier in dieser Welt noch unvollkommen ist, aber auf seine Vollendung zugeht. Doch auch jetzt schon ist Gott in unserer Mitte spürbar, spürbar an seinem Geist, an der Art und Weise, wie wir uns und unseren Mitmenschen begegnen.

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28. Mai

Er wird mich ans Licht bringen, dass ich meine Freude an seiner Gerechtigkeit habe.

Micha 7, 9

Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.

Apostelgeschichte 9, 17

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ein Mensch wächst über sich selbst hinaus. Hananias gehört zur jungen Christengemeinde in Damaskus. Ihm ist nicht wohl bei dem Gedanken, zu dem Mann geschickt zu werden, der mit üblen Absichten  gekommen ist. Aber Gott macht ihm Mut: „Geh nur hin!“ Hananias überwindet seine Angst und segnet „Bruder Saul“. Gott hat Hananias ins Licht geführt.

Viele Menschen wachsen in unserer Zeit über sich selbst hinaus, treten ein für Gottes Gerechtigkeit. Gott führt uns nicht hinters Licht. Er bringt uns ins Licht. Lassen wir uns auf Gott ein, seinen Geist und seinen Segen!

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27. Mai

Kaleb sprach zu Josua: Meine Brüder machten dem Volk das Herz verzagt, ich aber folgte dem HERRN, meinem Gott, treulich.

Josua 14, 8

Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes.

Offenbarung 3, 11 und 12

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Im Gesangbuch-Lied 391 heißt es: „Jesu, geh voran auf der Lebensbahn!“ Diese Liedstrophe ist mir zur heutigen Losung eingefallen. Losung und Lied erinnern daran, dass es immer wieder neu darauf ankommt, sich das Handeln und Wirken Gottes für diese Welt zu vergegenwärtigen. Der erste Petrus-Brief bezeichnet die ersten Christinnen und Christen als königliches Volk, weil sie Jesus Christus nachgefolgt sind. Das zeichnet christlichen Glauben besonderes aus - bis heute.       

Gütiger Gott, wir bitten Dich um Deine Treue in dieser besonderen Zeit. Stärke alle, die Deine Hilfe besonders benötigen. Amen

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26. Mai

Alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun.

Prediger 3, 14

Gott nimmt seine Gnadengeschenke nicht zurück, und eine einmal ausgesprochene Berufung widerruft er nicht.

Römer 11, 29

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Ja, wie genial ist das denn? „Berührt, geführt!“, heißt es beim Schach. Was einmal entschieden wurde, bleibt bestehen. Was sich in der heutigen Welt eher unflexibel anhört, ist bezogen auf Gottes Handeln und Tun ein wahrer Segen für die Menschheit. Seine Zusagen aus 1. Mose 9, 13 „Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des ewigen Bundes zwischen mir und der Erde“ sind unerschütterlich!

Gerade das macht mir in der jetzigen Zeit Mut und Hoffnung für die Zukunft. Egal, wie die Veränderungen auf der Erde auch sein mögen. Gottes Bund bleibt bestehen, daran ändert sich nichts! Und wenn ich spüre, dass ich von Gott berührt werde, dann freue ich mich auch, von ihm geführt zu werden.

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25. Mai

Du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen.

Psalm 86, 5

Es begab sich, dass Jesus an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.

Lukas 11, 1

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Herr lehre uns beten“ - das ist die Bitte eines Jüngers, der von Jesu Gebet beeindruckt war. Vielleicht fehlen ihm selbst die Worte und er weiß nicht recht, wie er Beten soll oder er geniert sich laut in der Öffentlichkeit zu beten.

Kennen sie solche Gedanken auch? Beten lernen beginnt damit, sich bewusst zu machen, worum es beim Beten eigentlich geht: nämlich mit Gott in Beziehung zu treten, ihm unseren Dank, unsere Bitten und unser Lob zu bringen. Es kommt weniger darauf an wohlgefällige und beeindruckende Worte zu verwenden, sondern vielmehr Gott zu sagen was uns bewegt. Ganz einfach!

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24. Mai

Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34, 15

Zum Frieden hat euch Gott berufen.

1. Korinther 7, 15

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Der Friede ist wie ein flüchtiges Tier, das man suchen und dem man nachjagen muss. Der Friede ist ständig gefährdet, wie gerade in der Weltpolitik, so auch bei mir. Mein Egoismus, mein Beharren auf vermeintlichem Recht, meine Unfähigkeit, Gewesenes gewesen sein zu lassen, vertreiben ihn.

Wenn es dann doch gelingt, ihn einmal zu ergreifen, dann darf man ihn nicht krampfhaft festhalten, denn dann geht er ein. Ich muss vielmehr, genau wie bei einem flüchtigen Tier, sein Zutrauen erlangen, so dass ich selbst, wie auch mein Gegenüber lernen kann, dem Frieden zu trauen. Hierzu hat Gott uns berufen

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23. Mai Pfingst-Angedacht

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Alexa kann evangelisch beten“, lese ich als Überschrift in einem christlichen Newsletter und denke im Stillen: Gott sei Dank hat es wenigstens diesem technischen Gerät noch nicht die Sprache verschlagen. Mir fällt es nämlich schwer in diesen Tagen, die richtigen Worte zu finden angesichts der Bilder über die Gewalt im Nahen Osten und die verstörenden Demonstrationen in einigen deutschen Städten. Mir vergeht der Appetit, wenn ich beim Frühstück in der Zeitung die am Strand aufgebahrten Corona-Toten in Indien sehe. Ich bekomme Genickschmerzen vom Kopfschütteln bei dem Bericht über Anfeindungen gegen einen Kommunalpolitiker, der zermürbt von Hass und Hetze seinen Job im Rathaus aufgibt. Hilft nur noch beten oder fehlen uns selbst dazu die Worte?

In ihrer Funktion als Sprachassistentin lenkt Alexa mit Blick auf Pfingsten meine Aufmerksamkeit auf den Heiligen Geist. Von ihm schreibt der Apostel Paulus: „In gleicher Weise steht uns der Geist Gottes da bei, wo wir selbst unfähig sind. Wir wissen ja nicht einmal, was wir beten sollen. Und wir wissen auch nicht, wie wir unser Gebet in angemessener Weise vor Gott bringen. Doch der Geist selbst tritt mit Flehen und Seufzen für uns ein. Dies geschieht in einer Weise, die nicht in Worte zu fassen ist.“ (Römer 8, 26)

Das finde ich so wertvoll an der Bibel: Sie nimmt unser Leben realistisch wahr und benennt gleichzeitig mit dem Heiligen Geist einen Sprachassistenten, der selbst unsere Sprachlosigkeit so aufnimmt und transportiert, dass unsere Anliegen bei Gott Aufnahme und Gehör finden. Aber er zeigt sich nicht nur als Sprachassistent bei der himmlischen Kommunikation, sondern will auch den Austausch von Mensch zu Mensch gestalten: „Sind das nicht alles Leute aus Galiläa, die hier reden? Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört?“, heißt es in der Bibel (Apostelgeschichte 2, 7f).

Pfingsten erzählt von dem Wunder der Verständigung zwischen Menschen aus ganz unterschiedlichen Nationen. Im aufeinander Hören und im miteinander Reden geschieht eine Verständigung, die verbindet und es entsteht ein Staunen darüber, was Gott wirken kann. Das ist ein Gegenentwurf zum Fäusteballen und Kriegstreiben; eine Einladung zum Händereichen und Friedenstiften.

Die christlichen Funktionen von Alexa können allerdings nur genutzt werden, wenn ich die entsprechende App auf dem Gerät installiere und dann auch aktiviere. Die Nutzung von Gottes Sprachassistent hingegen kann besonders zu Pfingsten mit der schlichten Bitte geschehen: "O Heilger Geist, kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein." (Ev. Gesangbuch 130, 1) - und damit verbunden die Bereitschaft, mich im Umgang mit Gott und meinen Mitmenschen von seinem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit prägen zu lassen.

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22. Mai

HERR, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit.

2. Samuel 7, 28

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Hebräer 4, 12

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ wird von der Macht, die menschliche Worte haben, erzählt. Auf den Satz eines Kindes hin „Der Kaiser ist ja nackt.“ fällt die ganze Scheinwelt von Täuschung, Scham und Lüge zusammen. Wie viel mehr kann Gottes Wort. Es ist Wahrheit, heißt es in der Tageslosung. Er spricht und Welten werden erschaffen, Lüge und Falschheit vergehen. Wenn Gott zu mir spricht, vertraue ich darauf, dass er es in Liebe tut und mich sein Wort nicht wie ein Säbel niederschmettert, sondern er wie ein Chirurg mit einem Skalpell Geschwüre von Lug und Trug wegschneidet. So kann Leben heil werden. Und am Ende wird wie im Märchen nach dem Erschrecken vor allem befreites Miteinander-Lachen sein.

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21. Mai

Ach, HERR, lass doch deine Ohren aufmerken, dass du das Gebet hörst, das ich jetzt vor dir bete Tag und Nacht für deine Knechte.

Nehemia 1, 6

Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Jakobus 5, 16

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Schon als Kind habe ich es kennengelernt, das vertrauensvolle Gebet für das eigene Leben und die Menschen in der Nähe und in der Ferne. Und nicht nur in meiner Familie, auch ringsum wurden - oft zu einer immer wiederkehrenden Tageszeit - die Hände gefaltet und das Leben mit seinen Höhen und Tiefen vor Gott gebracht. Leben „coram Deo“, im Angesicht Gottes, diese Haltung hat mich und viele meiner Generation geprägt. Es tut gut, zu hören: „Ich bete für Dich.“ Und es tut auch anderen gut, wenn wir es ihnen versprechen. Denn Gott hört Gebete und lässt sich durch sie berühren.

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20. Mai

Steht auf! Lobet den HERRN, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man lobe seinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!

Nehemia 9, 5

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern.

Epheser 5, 19

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Gesang - wie schön, wenn alle zusammen im Gottesdienst, auf der Sommerfreizeit oder bei einer Jugendbibelwoche singen. Alle gemeinsam, jeder wie er kann und möchte. Die einen eher leise, andere laut. Einige mit Talent, andere mit weniger geübter Stimme. Vollkommen egal wie! Wenn alle gemeinsam singen ist das für mich persönlich eins der tollsten Gefühle! Jeder kommuniziert mit Gott auf eine individuelle Weise, jeder fühlt sich anders, jeder steht an einem anderen Punkt im Glauben und genau diese Unterschiedlichkeit macht jedes Lied einzigartig, wenn es gesungen wird.

Ich freue mich schon, wenn es wieder möglich mit vielen Menschen gemeinsam zu singen!

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19. Mai

Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.

Psalm 98, 1

Singt Gott dankbar in euren Herzen.

Kolosser 3, 16

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Singet dem Herrn ein neues Lied“ - sofort habe ich eine Melodie zu diesem Text im Kopf. Ob das die Melodie aus dem Gesangbuch ist oder eine andere, ist mir egal. Für mich sind Lieder Gebete, eine Möglichkeit Gott anzubeten, Ihn zu loben oder Ihm mein Leid zu klagen. Mit meiner Stimme und Gitarre kann ich oft leichter mit Gott sprechen als in bloßen Worten. Nicht zuletzt, weil Musik keinen Antwortgeber braucht, wie ein Gespräch mit Gott. Ich bin dankbar, dass Gott uns die Musik geschenkt hat, um sie auch für Ihn einzusetzen.

Wie treten Sie am liebsten mit ihrem Schöpfer in Kontakt?

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18. Mai

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.

Psalm 111, 4

Und es geschah, als Jesus mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn.

Lukas 24, 30 und 31

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder“ - diese Aussage findet sich in unterschiedlicher Weise an verschiedenen Stellen in der Bibel. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass Gottes Wirken und seine Werke einen staunen lassen können. Von den vielen Beispielen, die man da aufführen könnte, möchte ich eins in den Mittelpunkt stellen, nämlich Gottes Schöpfung.

Wenn wir uns die Welt und den gesamten Kosmos anschauen, und dabei auch einen Blick auf das ganz Kleine und das ganz Große werfen, dann kann man dabei Gottes Wirken ganz besonders erkennen. Es gibt dort nichts Zufälliges. Und auch, dass jede und jeder einzelne von uns existiert, ist ein wunderbarer Teil von Gottes Schöpfung. Dafür können wir immer wieder neu dankbar sein.

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17. Mai

Der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR Glück.

1. Mose 39, 23

Paulus schreibt: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

1. Korinther 3,6

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Josef hat wirklich kein einfaches Leben. Von seinen Brüdern als Sklave verkauft, durch die Ehefrau seines Herrn Potifar verraten, landet er im Gefängnis. Doch Josef lässt sich nicht unterkriegen. Er hilft im Gefängnis wo er nur kann und wird Aufseher über die Gefangenen. Von da an geht es mit ihm bergauf. Alles was er anpackt, gelingt ihm. Das Glück ist auf seiner Seite. Auch wir gehen durch Täler und über Höhen in unserem Leben. Unglück und Glück wechseln sich ab. So zeigt sich das Leben und es ist immer ein Geschenk. Denn Gott geht mit uns, er ist uns immer nah. Diese Gewissheit ist mein Glück und ich freue mich jeden Tag darüber.

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16. Mai Sonntags-Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Schaut hin - wo sollen wir hinschauen? Wir lieben es, so will es mir scheinen, im Schmutz zu wühlen. Sind wir also aufgefordert, auf die Missstände bei den anderen zu schauen? Bei denen, die behaupten, an nichts zu glauben? Bei denen der jeweils anderen Konfession? „Schaut hin“ meint eigentlich, erst einmal bei sich selbst zu schauen. Beim Blick auf unsere Kirchengeschichte gibt es vieles, was einer kritischen Betrachtung würdig wäre. Hexenverbrennungen im Namen der Rechtgläubigkeit; Religionskriege; das Schweigen zu den Greuel des Nationalsozialismus. Aber auch in näherer Vergangenheit gibt es Unschönes zu entdecken: Wenn unsere Kirche sich verbeugt vor der Herrschaft des Geldes und sich eine Unternehmensberatung einkauft. Oder wenn viele Jahre eine Theologin nicht Pfarrerin werden durfte, weil sie einen griechisch-orthodoxen Mann geheiratet hat. Oder eine andere nie übernommen wurde, weil sie Multiple Sklerose hatte. Oder denken Sie an die Weigerung unserer Kirche über viele Jahre, die Liebe von Menschen gleichen Geschlechts zueinander genauso wertzuschätzen wie die heterosexueller Paare und ihnen daher den Segen vorenthielten.

Lassen Sie uns hinschauen. Nicht um unsere Kirche, die unsere Heimat ist, mit Dreck zu bewerfen. Sondern um zu lernen aus unseren Fehlern. Und um uns vor Überheblichkeit anderen gegenüber zu bewahren. Dann, wenn wir uns nicht mehr besser dünken als die anderen, entdecken wir im Gegenüber den Bruder, die Schwester.

In dem Speisungswunder ist genau das geschehen. Jesu Predigt öffnete seinen Zuhörerinnen und Zuhörern die Augen für eine neue Sicht auf den Menschen an ihrer Seite: ein Mensch, genauso bedürftig wie ich, voller unerfüllter Sehnsucht und zerstörter Hoffnung. Auch der andere musste sich mit dem Leben arrangieren so wie ich es musste. In diesem neuen Schauen offenbart sich aber noch etwas anderes. Gott sieht mich an, er schaut hin, ganz genau, sieht meine Schwäche, mein Versagen, meine Schuld - und er nimmt mich trotzdem an. Er liebt mich, trotz allem. So den Blick geweitet ist es gar kein so ganz weiter Weg mehr dahin, dass alle satt werden, alle Menschen erhalten, was sie zum Leben brauchen: Essen und Trinken, Nähe und Verständnis, ein gutes Wort und einen Platz in der Mitte der anderen, an dem sie sein dürfen, was sie sind: von Gott geliebte Menschen.

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15. Mai

Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.

Klagelieder 3, 26

Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.

2. Thessalonicher 3, 5

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Geduld - die Fähigkeit, auf das Wünschenswerte zu warten, ist nicht jedermanns Sache. Geduldig zu sein, lernen viele Menschen nur schwer oder nie. Für Jeremia ist das geduldige Warten auf Gottes Wirken nicht nur eine Last, sondern auch eine verheißungsvolle köstliche Erfahrung. Das sagt er seinen Zeitgenossen. Für sie war alles, was ihnen bisher Sicherheit gab, zerschlagen. Ihr Land war besetzt. König und Oberschicht nach Babylon verschleppt, der Tempel in Jerusalem zerstört. Die Lage war eigentlich hoffnungslos. Doch Jeremia hält an den Zusagen Gottes fest.

Bedingt durch Corona fällt es uns zunehmend schwerer, auf die Rückkehr des normalen Lebens zu warten, weil wir geduldig sein nicht als köstlich erfahren. Mit ‚köstlich‘ verbinden wir zunächst etwas was gut schmeckt, Spaß schenkt, oder wertvoll ist. Dennoch ermutigen uns der Prophet im Alltäglichen auf die Hilfe Gottes geduldig zu warten, und diese Erfahrung als köstlich erleben. Selbst wenn die Hilfe dann vielleicht ganz anders aussieht, als wir es uns gewünscht hatten.

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14. Mai

Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.

Psalm 103, 19

Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat seine Herrschaft angetreten! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben.

Offenbarung 19, 6 und 7

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Mächtige Worte, die uns heute gegeben sind. Wir sollen uns freuen. Dieser Tage ist das mit Sicherheit nicht so leicht. Wenn Gott herrscht und allmächtig ist, warum macht er dann nicht etwas gegen die Pandemie, das Leid, die Ungerechtigkeit? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Doch ich bin gewiss, dass Gott in seiner Barmherzigkeit allmächtig ist. Deswegen Halleluja! Lobt Gott! Das ist eine Erinnerung daran, dass nicht alles schlecht ist. Eine Erinnerung, dass wir als Christ*innen darauf hoffen dürfen, dass am Ende alles gut wird. Denn Gott ist da. Er herrscht jetzt schon hier.

Und „Halleluja heißt nicht, dass ich nicht traurig bin. Halleluja, heißt nicht, dass ich nicht wütend bin. Halleluja, da ist Liebe und sie wird gewinnen.“ (Jonnes „Ich bin bald da“)

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13. Mai

Ich will die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet.

Zefanja 3, 19

Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.

Apostelgeschichte 1, 6 bis 8

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Alles wird gut, alles wird besser!“ - so hoffen in dieser Zeit (fast) alle Menschen rund um den Erdball. So hoffte Tausende Jahre zuvor das Volk Israel angesichts von Verschleppung und Unterdrückung. Es gehört viel Vertrauen dazu, den Blick in ungewissen Zeiten nach vorn zu richten und auf Gottes Eingreifen zu hoffen, der durch die schweren Zeiten führen kann.

Am Ende unseres Weges aber steht Gottes Verheißung: Er wird sein Reich aufrichten und alle, die an ihn glauben, werden in seinem Namen versammelt werden. Bis dahin ist es unsere Aufgabe, seine Zeugen der Hoffnung zu sein. Dazu helfe uns die Kraft des Heiligen Geistes.

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12. Mai

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Psalm 91, 1 und 2

Das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.

1. Johannes 5, 14

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Zuversicht - ein viel gesagtes Wort in dieser unbeständigen Zeit. Selten zuvor waren wir so oft auf unsere Zuversicht angewiesen wie in diesen Zeiten. Zuversichtlich sein, dass eine geplante Veranstaltung stattfinden kann. Zuversichtlich sein, dass die Liebsten gesund bleiben oder es wieder werden. Zuversichtlich sein, in den Urlaub fahren zu können.

Das Gefühl der Zuversicht ist im Moment täglicher Begleiter von uns allen. Und genau diese Zuversicht, dass meine Wünsche und Bitten wahr werden, diese Zuversicht begleitet uns auch im Glauben.

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11. Mai

Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes.

5. Mose 10, 14

Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

Offenbarung 14, 7

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Beim Schreiben dieser Zeilen herrscht gerade Bodenfrost, aber es ist Frühling ;-) Der Blick in den Garten zeigt die ersten Blumen und Blüten an den Bäumen, alles kommt in Bewegung! Das ist für mich die schönste Zeit des Jahres, ich entdecke ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit über diese kleinen Dinge, die unser Gott für uns erschaffen hat. 

Lasst es uns immer wieder neu bewusst machen, wie grandios diese Schöpfung ist, lasst Sie uns auch so behandeln! Dankbar und glücklich in dieser Welt leben zu können Dankbar  und glücklich jeden Morgen aufwachen zu können Dankbar und glücklich SEIN zu können. Vergesst das Jammern und Zetern und schaut dankbar und glücklich auf das, was noch kommt!

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10. Mai

Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis.

Sprüche 1, 7

In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Kolosser 2, 3

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen: Es gibt Menschen, die sind sehr schlau. Und es gibt Menschen, die denken, sie seien sehr schlau. „Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean“. Hat Isaac Newton gesagt. Welches Wissen, welche Erkenntnis macht uns eigentlich zu schlauen Menschen? Mathematik, Physik, Sprachen, Allgemeinwissen, Bibelkunde?

Ist es nicht eher das Wissen und die Erkenntnis, dass wir nicht das I-Tüpfelchen der Schöpfung, sondern nur ein kleines Rädchen im großen Ganzen sind? Dass wir vielleicht auf einem Wissensgebiet eine Leuchte sind, aber bei anderen Themen keine Ahnung haben? Was ist eigentlich nötig zu wissen? „Alle Erkenntnis beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor dem Herrn hat“ - wer das weiß und für sich annimmt, der hat das größte Wissen. Der weiß, dass man einen guten Begleiter an seiner Seite hat, der für einen da ist und hilft, wenn man Hilfe nötig hat. Und das ist das Wichtigste im Leben. Alles andere sind Topfen im Ozean.

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9. Mai Sonntags-Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Der Radiergummi ist ein nützlicher Begleiter von klein auf. Hat man sich vermalt oder verschrieben, können die Fehler mit dem Radiergummi schnell wieder weggemacht werden. Mittlerweile ist der Radiergummi nicht mehr nur rechteckig, sondern in außergewöhnlichen Formen und Motiven erhältlich. Und weil ein Radiergummi so ein praktisches Werkzeug ist, um schnell etwas auszubessern, bin ich bei einem Zeitungsartikel hängen geblieben, der berichtete, dass bei Erstklässlern in Neuseeland die Radierer aus der Federtasche verbannt werden. Das machte mich neugierig. Ist es denn nicht sinnvoll, Fehler zu verbessern? Wer möchte schon die eigenen Fehler ständig vor Augen haben? Und so las ich interessiert weiter und erkannte eine ganz andere Strategie dahinter.

In Neuseeland möchte man den Kindern vermitteln, dass Fehler zum Lernen und Leben dazu gehören. Solange niemand zu Schaden kommt, sind sie nichts Schlimmes. Natürlich bleiben auch die Schreibfehler in Neuseelands Schulen nicht unkorrigiert. Das richtige Wort wird leserlich in die Zeile über dem Falschen geschrieben, auch nicht mit roter sondern mit grüner Farbe. Somit haben die Kinder beides vor Augen, das falsche und das richtige Wort. Diese visuelle Darstellung hilft den Kindern, sich das Richtige besser merken zu können. Die Kinder sollen lernen, dass Fehler nichts sind, für das man sich schämen muss, sondern die Philosophie dahinter lautet: „Und wieder wächst dein Gehirn ein bisschen.“

Ist das nicht ein wertschätzender Umgang mit Menschen, die Fehler machen? Schließlich ist niemand von uns fehlerlos und somit stellt sich schon die Frage, wie gehen wir mit Fehlern um? Hierzulande lässt sich beobachten, dass es einen Hang zum Perfektionismus gibt und Fehler keinen Raum haben. Hinzu kommt noch, dass Fehler teilweise schamlos von anderen ausgenutzt werden. Dadurch wächst die Angst, etwas falsch zu machen. Mitunter wird versucht, die eigenen Fehler zu verbergen oder im schlimmsten Fall sogar anderen in die Schuhe zu schieben.

Gerade heute am Muttertag kann uns das Bild einer liebenden Mutter ein Vorbild sein. Sie liebt ihre Kinder trotz ihrer Fehler. Und genauso ist es mit Gott. Ja, es gibt sogar einen Radiergummi auf dem steht: „Gott liebt mich mit meinen Fehlern“. Vielleicht braucht jeder von uns genau solch einen Radiergummi, der uns täglich vor Augen führt: Wir dürfen Fehler machen und sind trotzdem geliebt. Und der dazu einlädt, anderen ebenfalls Fehlern zuzugestehen. So heißt es auch in der Jahreslosung: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Lukas 6, 36

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8. Mai

Mache dich auf, hilf uns und erlöse uns um deiner Güte willen!

Psalm 44, 27

Sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lukas 17, 21

Claudia Seyfried, Girkhausen: Die Gewissheit, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern ein Leben in Gottes Nähe und ohne Leid, Schmerzen und Tränen auf uns wartet, ist für uns Christen ein großer Trost in schweren Zeiten. Doch die Liebe Gottes geht in ihrer Grenzenlosigkeit noch viel weiter. Gott wartet nicht nur irgendwo im Jenseits auf uns. Unser Gott ist immer in Bewegung. Immer in Bewegung hin zu uns Menschen. Auch und gerade in schwere Lebenslagen möchte Gott mit seiner Liebe und seinem Frieden hineinkommen und uns erlösen und beistehen. Weil Gott sich zu uns aufmacht, erleben wir sein Reich schon jetzt und hier mitten unter uns und bekommen so einen Vorgeschmack auf das, was noch auf uns wartet.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


7. Mai

Du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich.

Psalm 25, 5

Wir wissen, dass er uns hört.

1. Johannes 5, 15

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Ihr kennt diese Zeiten doch auch, in denen es einem schlecht geht, wenn alles schiefläuft. Wenn man an sich und seinen Fähigkeiten zweifelt. Man sieht kein Licht am Ende eines Tunnels. So ging es mir in den letzten Wochen. Und dann kommt auch noch ein Mail von Jens Gesper, der mir mitteilt, das ich für die heutige Losung zuständig bin. Und ich habe doch gar keinen Kopf dafür. Was mach ich nur? Absagen? Ich schau erst mal rein. „Du bist der Gott, der mir hilft, täglich harre ich auf dich.“, steht da und „Wir wissen, dass er uns hört.“

Wenn ich keine gläubige Christin wäre, würde ich sagen, was für ein Zufall. Aber da ich genau das bin, fing ich an zu weinen. Nachdem ich mich beruhigt hatte betete ich und bedankte mich bei Gott für seinen Zaunpfahl, mit dem er gewunken hat. Egal wie schlecht es mir auch geht, egal wie dunkel mein Weg wird, nie bin ich auch nur einen Augenblick allein unterwegs, er ist immer da. Wie konnte ich das nur vergessen?

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6. Mai

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.

Psalm 145, 15 und 16

Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um den Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. Seht die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr als die Vögel!

Lukas 12, 22 bis 24

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Es geht in diesem Jesus-Wort ums Leben. Die Vögel leben einfach. So auch wir, wenn wir uns das trauen. Bei Jesus geht es darum, das Leben anzunehmen und die Sorgen sein zu lassen. Schwierig, aber möglich - und nötig. Jesus hat erkannt, dass es sich besser lebt mit weniger Ballast, seelischem und materiellem. Ihm geht es deswegen nicht um Verzicht, sondern um Freiheit, um die wahre Freiheit. Denn Freiheit wird von uns oft falsch verstanden: Wir haben die Freiheit, uns zu entscheiden zwischen zehn verschiedenen Zahncremes, 300 Fernsehprogrammen und 20 Billigtarifen für unser Mobiltelefon. Unbegrenzte Auswahlmöglichkeiten - das ist aber eine Freiheit, die lähmt und trügt.

Also, was brauche ich? Worauf kann ich verzichten, um freier, leichter zu leben? Vor Allem brauch' ich das Vertrauen darauf, dass Jesus für mich sorgt. Das befreit mich von den Sorgen des Alltags und verleiht mir Flügel.

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5. Mai

Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Tiere, die auf Erden sind, durch meine große Kraft und meinen ausgereckten Arm und gebe sie, wem ich will.

Jeremia 27, 5

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Matthäus 5, 5

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Es ist ein beeindruckendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das in der letzten Woche das Klimaschutzgesetz als unzureichend benannt und Nachbesserungen eingefordert hat. Ein nicht hinreichender Klimaschutz schränkt die Grundrechte kommender Generationen ein. In unserem Glauben an Gott, den Schöpfer, ist die Erde niemals unser Eigentum, mit dem wir aus Eigennutz tun und lassen können was wir wollen. Es ist vielmehr ein von ihm uns anvertrautes Gut. Mit sanftem Mut und im Vertrauen auf seine große Kraft sollen wir es verwalten für die Menschen zum Segen und Gott zum Lob.

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4. Mai

Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.

Psalm 138, 3

Es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.

Römer 10, 12

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Düüd, ring, klingel, tuut… - egal wie mit welchem Gerät oder Programm, wir sind gerade mehr denn je auf unser Telefon, Skype, Zoom oder sonst ein Telekommunikationsmittel angewiesen. Mit Menschen sprechen, die man vielleicht gar nicht sieht ist für uns selbstverständlich. Gott anrufen kostet uns oft mehr Überwindung. Dabei ist die Verbindung zu Ihm deutlich verlässlicher als Internet oder Handynetz in Wittgenstein. Egal zu welcher Zeit, an welchem Ort und in welcher Lage wir gerade stecken, wir können uns drauf verlassen, dass er unsere Worte und Gedanken erhört und auf seine Weise erwidert.

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3. Mai

Der HERR ward mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite.

2. Samuel 22, 19 und 20

Jesus sah einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

Matthäus 9, 9

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ein Danklied singt er. König ist er. David heißt er. Alt geworden ist er. Er blickt auf sein Leben zurück und erinnert sich an Gelungenes und Gescheitertes, an Freude und Leid, an Schönes und Schweres, an Licht und Schatten. Und seinem abenteuerlichen Leben gibt er rückblickend die Überschrift: „Der HERR ward mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite.

Wenn wir das doch auch sagen könnten! Im Blick auf unser Leben. Besonders im Rückblick auf die letzten 14 Monate. Hinaus ins Weite! Wieviel Vertrauen steckt in diesen Worten! Gott hilft uns in der Enge und aus ihr heraus. An seiner Hand gehen wir auch auf krummen Wegen sicher.

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2. Mai Sonntags-Angedacht

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: „Singt!“ - so heißt der heutige Sonntag. Eine Aufforderung zu singen. Mir ist vor Kurzem ein Projekt mit dem Namen „Zusammenkunst“ begegnet, in dem sich Kunstschaffende getroffen haben, um sich gegenseitig ihre noch unveröffentlichten Stücke vorzuspielen. Dabei entstand auch ein gemeinsamer Song, der den Titel „Mehr singen“ trägt und zum Singen einlädt. Singen geht auch in die Beine und lässt einen tanzen - und auch das befreit. Eine Zeile gefällt mir besonders: „Denn wer singt, hat keinen Kopf für Wut, und wer tanzt, der kann die ganze Welt umarmen. Und wenn ich Dir nur lang genug in die Augen schau‘, dann sehe ich in Dir auch ein bisschen von mir.“

Vielen Menschen fehlt das Singen unterwegs zur Arbeit im Auto oder in der Gemeinschaft im Chor. Ein Grund mehr, der Aufforderung „Singt!“ gerade jetzt und trotz allem nachzugehen. Denn Singen befreit. Singen befreit die Herzen, berührt die Seele. Singen schafft etwas, das tiefer greift als Worte. Und Singen betrifft den ganzen Körper und lässt ihn mitschwingen. Und wer singt, betet doppelt, soll Augustin oder Luther oder keiner von beiden gesagt haben. Da ist etwas Wahres dran. Denn wer von Herzen singt, dessen Gesang kann zu einem Gebet werden.

Musik kann trösten. Sie kann helfen, Zweifel, Ängste, Anspannung, Frust und Wut ein bisschen weniger schlimm zu machen und vielleicht sogar zu überwinden.

Musik kann dem auch Ausdruck verleihen, was uns innerlich blockiert. Der Knoten im Hals lockert sich, der Weg für die angestauten Tränen wird frei und es löst sich etwas.

Und wenn Sie gerade kein Liederbuch zur Hand haben, lade ich Sie ein, die Bibel aufzuschlagen. Denn nicht zuletzt befindet sich in der Bibel ein ganzes Gesangbuch, nämlich die Psalmen. Und die Psalmen kennen alle menschlichen Erfahrungen und bieten für jede Stimmungslage etwas. Für Frust, für Wut, für Zweifel, wobei ein Psalmist am Ende dabei nicht vergisst, dass es ein Lob Gottes ist, das den Himmel öffnet und uns Gott nah sein lässt.

Und egal, ob gerade oder schief; egal, ob laut oder leise; egal, ob mehr geschrien als gesungen: „Singt! Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut heute noch Wunder!“ Psalm 98, 1

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1. Mai

Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.

Psalm 9, 19

Der Hausherr sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein.

Lukas 14, 21

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Wer ist groß unter uns? Jemand, der viel Geld hat, eine gute Bildung, ein hohes gesellschaftliches Ansehen? Zum Glück aller ist das bei Gott anders! Gott sieht nicht auf Titel, Position, Reichtum und Wissen. Wir sind willkommen, egal, was wir unter unseren Mitmenschen gelten. Das zählt nicht bei Gott! Er sieht unser Herz. Und dabei ist es egal, ob wir viel oder wenig haben oder wissen, ob wir Macht und Einfluss haben oder nur ein kleines Rädchen sind. Er lädt uns ein zu sich nach Hause. Und da sind wir geliebt und angenommen. Das können wir teilen - unser Miteinander soll davon erzählen!

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30. April

Seine Herrschaft wird groß und des Friedens kein Ende sein.

Jesaja 9, 6

Gott hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alles.

Apostelgeschichte 10, 36

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Ist Friede, der mehr ist als nur die Abwesenheit von Krieg, nämlich gute und gelingende Gemeinschaft mit Gott und den Menschen, etwas, was wir machen können? Immer wieder gab und gibt es ja in der Geschichte der Menschheit die Versuche der militärischen oder auch der vertraglichen Befriedung. Zu ihnen zählt auch der Gedanke, miteinander reden sei schon alles. So ehrenwert viele dieser Versuche waren und sind, der heimliche Groll, der sich im Hintergrund aufbaut, beschert solchen Versuchen meist nur ein kurze Dauer und nicht selten ein dramatisches Ende.

Die heutigen Losungstexte erinnern uns daran, dass Friede immer etwas ist, was von innen heraus kommen muss, dass Friede die Herzensangelegenheit Gottes ist, für die er sich in der Menschwerdung Jesu bis zum Äußersten eingesetzt hat, die wir darum im Gebet auch nur zu der unsrigen machen und von da aus dann in kleinen Schritten anwenden und umsetzen können.

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29. April

Mose wollte den HERRN, seinen Gott, besänftigen und sprach: Ach, HERR, kehre dich ab von deinem glühenden Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst.

2. Mose 32, 11 und 12

Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.

1. Johannes 2, 1

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel:  Unser Gott - zornig und strafend? Ja, unser Gott ist auch Richter und er ist heilig. Und Gott möchte, dass wir bereit sind zur Korrektur und zur Veränderung und dass wir ehrlich unsre Fehler bekennen: „Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1, 9).

Gott weiß, dass wir es nicht immer schaffen. Wie gut und wie befreiend: Jesus Christus tritt für uns ein. Er hat am Kreuz alles für uns getan. Danke!

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28. April

Ich hatte Ephraim laufen gelehrt und sie auf meine Arme genommen. Aber sie merkten nicht, dass ich sie heilte.

Hosea 11, 3

Seid euch bewusst, dass die Langmut unseres Herrn eure Rettung bedeutet.

2. Petrus 3, 15

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Aktuell gibt es ein kleines Video bei Facebook, das ein schönes Bild für die Langmut und Geduld Gottes mit uns Menschen ist. Es zeigt, wie ein Schaf in eine Erdspalte rutscht und alleine nicht mehr herauskommt. Der Hirte findet es und zieht es langsam und vorsichtig heraus. Das Schaf zappelt und ist dann wieder frei. Es rennt los - und fällt direkt in die nächste Erdspalte...

Wie gut, dass es einen guten Hirten gibt, der Langmut beweist, der uns mehr als einmal nachgeht und uns aus Gefahr errettet.

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27. April

Israel, du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht.

Jesaja 41, 9

Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne!

Römer 11, 1

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen: Gott wählt aus, wer ihm dienlich sein soll, nicht wen er knechten will. Gottes Diener verhelfen seiner Sache zum Erfolg.  Das kann nicht jede/r. So wie die Parteien bei der Kanzlerkandidatur mit Bedacht auswählen. Israel soll Gottes Sache dienlich sein - auch wenn die Istaeliten sich im Exil hilflos fühlen.

Diese Text ist nicht an mich gerichtet. Ich bin keine Jüdin. Und doch gibt mir der Text Kraft, wenn mich Zweifel beschleichen. Wie Gott Israel bestätigt: „ Ich verstoße euch nicht “ So sagt er mir Christin: „Ich bin bei dir alle Tage bis ans Ende der Welt. “ Darum darf und soll ich Gott dienlich sein.

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


26. April

Es wird ein einziger Tag sein - er ist dem HERRN bekannt! -, es wird nicht Tag und Nacht sein, und auch um den Abend wird es licht sein.

Sacharja 14, 7

Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

1. Johannes 1, 5

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Ein ganz besonderer Tag, der 26. April. Da fängt die Zukunft an. Neues bricht an. Es wird endlich richtig hell. 26. April oder 5. Mai oder 27. Oktober, so genau weiß man es nicht. Man nicht, aber Gott! Er kennt diesen einen Tag, an dem alles anders wird. So, wie es beim Propheten Sacharja beschrieben wird. An diesem einen Tag fängt die herrliche Zukunft an. Wie fern ist dieser Tag denn noch? Schon jetzt – und noch nicht?!

Gott, gibt uns weiter die Kraft und ein festes Herz, das Warten auszuhalten. Schenk uns und allen Menschen eine helle Zukunft, in diesem Leben und auf dieser Erde. Dass wir sie bei dir und in Ewigkeit haben, das steht längst fest. Gott sei Dank. Amen.

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25. April Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Was machen Sie jetzt eigentlich die ganze Zeit? Viel zu tun gibt es ja nicht! Und überhaupt, müsste Kirche sich nicht ganz anders in diesen Zeiten darstellen? Nah bei den Menschen sein?!
Internetvideos sind ja ganz schön, aber was ist mit den alten Menschen. Die haben kein YouTube. Da muss man doch was machen!
Es muss doch möglich sein, dass Gottesdienste gefeiert werden können. An der Supermarktkasse stehen doch auch alle dicht beisammen. Die Kirche macht es sich da zu einfach!

So oder so ähnlich, in geballter Form oder als Einzelstimme werden Anfragen an mich und in anderen Gemeinden bestimmt auch an Kolleginnen und Kollegen herangetragen. Und das nagt ganz schön. Ist da was dran? Wie sieht es mit den Früchten aus, die am Kirchenbaum hängen. Sind sie wohlschmeckend und süß, ausreichend groß und verlockend? Oder hängen nur noch die letzten Reste vom vergangenen Jahr da, vertrocknet und übriggeblieben?

Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt und ich mit ihm, der bringt reiche Frucht.“ So heißt es im Johannes-Evangelium. Und dieser Text ist Predigttext für heute. Reden wir also über die Früchte. Klar ist, sie hängen nicht am Kirchenbaum. Wir sind alle miteinander mit dem und in dem einen Weinstock verbunden. So sagt Jesus über sich selbst und über die anderen, also auch uns. Wir sind ein Teil von vielen. Wir leisten unseren Beitrag zur Ernte genauso wie andere Bereiche in der Gesellschaft auch. Kann man den Vergleich überhaupt so ziehen? Die Gesellschaft als Reben, die mit Jesus verbunden sind? Vielleicht will die Gesellschaft gar nicht. Kann sein. Aber ich mache es so. Als Christin, als Pfarrerin, die über den Zusammenhang von biblischen Texten und der heutigen Welt nachdenkt. Wenn ich meinen Glauben ernst nehme und die Welt, wie ich sie kenne, in den Zusammenhang der Verheißung Gottes stelle und deute, dann komme ich fast ganz automatisch dazu. Wir sind alle Trauben an Gottes Weinstock. Wir tragen alle Frucht. Und sind dabei aufeinander abgestimmt und abhängig vom Wetter, vom Klima, das um uns und zwischen uns herrscht.

Also, die Ernte bringt schon was ein. Neue Früchte, manche alten Sorten vielleicht nicht so ergiebig wie in früheren Jahren. Vielleicht ist auch etwas Fallobst dabei, durchs Klima geschädigt oder weil die Verbindung zu den anderen gekappt wurde. Jede Frucht hat ihren Wert und ihre Bedeutung. Schmeckt dem einen süß, der andere bräuchte noch mehr. Und in Zeiten, die eine Ernte schwer machen, ist es wichtig, dass wir alle unsere Früchte zusammentragen und gemeinschaftlich untereinander teilen.

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24. April

Ich, der HERR, habe dich gerufen, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.

Jesaja 42, 6 und 7

Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!

Markus 10, 49

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Da sitzt der blinde Bettler Bartimäus am Wegesrand, er hat erfahren, dass Jesus in die Stadt kommt. Als dieser Jericho wieder verlassen will, ergreift Bartimäus die Gelegenheit. Sobald er den Jubel der Menschenmenge wahrnimmt, fängt er an, zu rufen. Jesus hört und sieht ihn tatsächlich und lässt ihn zu sich holen. Ein paar Leute sprechen Bartimäus Mut zu, aber das braucht er gar nicht. Er hat einen festen Glauben. So sieht Jesus Bartimäus an und fragt, was er für ihn tun kann. Dann heilt er ihn, Bartimäus kann wieder sehen. Sein großer Glaube an den Herrn hat ihm geholfen.

Ich wünsche auch Dir diesen wahren, tiefen Glauben an Gott, dem alles möglich ist.

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23. April

Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt.

Jesaja 7, 4

Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!

1. Korinther 16, 13

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Fürchte dich nicht“ - es gibt kaum eine Aussage, die in der Bibel so oft zu finden ist, wie diese. Diese Worte wollen keinesfalls ausführen, dass wir generell keine Angst zu haben brauchen. Es gibt immer wieder Situationen, wo es hilfreich ist, gefährliche Dinge zu meiden. Dabei hilft einem die eigene Angst als Sensibilisierungshilfe. Im biblischen Sinn geht es vielmehr darum, dass wir uns existentiell nicht zu fürchten brauchen. Wir können unser Leben in der Gewissheit führen, dass Gott immer an unserer Seite ist, und uns in den guten und auch ganz besonders in den schwierigen Zeiten in einer guten Weise begleitet. Dieses Wissen schenkt uns Mut und Kraft. Möge Gott uns in diesem Sinne immer wieder neu segnen.

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22. April

Die auf den HERRN sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Psalm 34, 6

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Römer 12, 12

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Bei der Formulierung seid „geduldig in Trübsal“ musste ich unwillkürlich an die Pandemie und deren Ende denken. Wie viele Menschen sehnen den Tag herbei, an dem alles vorbei sein wird? In dieser Zeit denke ich besonders auch an Ärzt/innen und Pfleger/innen. Schon seit Beginn der Pandemie leisten sie unendlich viel in der medizinischen Versorgung von Corona-Kranken und auch für Sterbende. Das Evangelium gibt uns allen nicht zuletzt Hoffnung und Zuversicht, dass Gott uns auch in dieser Zeit begleitet.

Gütiger Gott, wir bitten Dich um Deine tröstliche Nähe für alle, die an Corona erkrankt sind und um Hoffnung für alle, die um einen lieben Menschen in diesen Tagen trauern müssen.
Amen

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21. April

Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.

Jesaja 48, 10

Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tage und tanzt; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.

Lukas 6, 22 und 23

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: „Immer fröhlich, alle Tage Sonnenschein“, so tönte ein frommer Schlager in meiner Jugendzeit. Er wurde mir zum Hohn, als unsere älteste Tochter mit Down-Syndrom zur Welt kam. Da musste sich der gute Mann da oben schon was anhören. Aber rückblickend ist uns als Familie viel geschenkt worden: tolle Therapeuten, fürsorgliche Lehrkräfte in Förderschulen bis hin zur Teilnahme an Special-Olympics-Wettbewerben und Sportlerehrungen.

Inzwischen ist mir ein anderes Lied ans Herz gewachsen: „In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast's in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not.“ (Cyriakus Schneegaß, Ev. Gesangbuch 398, 1 und 2)

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20. April

Gott sprach zu Noah: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier, dass hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe.

1. Mose 9, 9 bis 11

Weicht nicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel.

Kolosser 1, 23

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Alles wird gut - das ist die Botschaft vom Regenbogen. Als wir vergangenes Jahr in Erndtebrück am Kirchturm eine Fahne mit einem Regenbogen und eben diesen Worten wehen hatten, bekam ich einen Brief mit der Frage, warum nur das da drauf steht und nicht etwas explizit Christliches. Immerhin sei das doch eine Kirche.

Der Regenbogen ist das Zeichen des allerersten Bundes, den Gott mit seiner Schöpfung geschlossen hat. Dass hinfort keine Flut mehr kommt, die die Erde verderbe. Und diesen Bund kann man ernst nehmen. Auch heute noch. Und ich glaube, dass das nicht nur für Wasserfluten gilt, sondern so ganz grundsätzlich. Gott gibt seine Erde dem Verderben nicht preis. Und deswegen müssen wir den Regenbogen hoch halten, mit all seinen bunten Farben. Gegen Mut- und Hoffnungslosigkeit, gegen Mauern und hohle Gassen in den Köpfen und Herzen, gegen Kraftlosigkeit im Glauben, gegen den grauen Alltag. Lila, Blau, grün, gelb, orange, rot. Alles wird gut!

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19. April

Der HERR festigt dem die Schritte, dessen Weg ihm gefällt. Kommt er zu Fall, so stürzt er doch nicht, denn der HERR stützt seine Hand.

Psalm 37, 23 and 24

In dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

Römer 8, 37

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Wieviele Menschen werden noch sterben, an dem Virus, an den Folgen des Klimawandels, durch Gewalt im persönlichen wie im gesellschaftlichen Rahmen? Alle werden wir sterben. Das hat der Paulus im Blick. Niemandem bleibt Leid, Abschied und Tod erspart. Doch Paulus fühlt sich getröstet durch die Gewissheit, die ihm genauso sicher ist wie der Tod: dass Gott ihn liebt.

Das Leid in der Welt ist keine Einladung zur Resignation. Weil wir geliebt sind, werden wir verändert. Wenn wir Gottes Liebe an uns geschehen lassen, können Mund und Hände nicht anders, als diese Liebe zu bezeugen. So wird das Dunkel dieser Welt überwunden, nicht überall und immer, aber immer dort, wo Menschen Gottes Liebe annehmen.

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18. April Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Mit 35 jungen Menschen und einigen Mitarbeitern leben wir für zwei Wochen zusammen in urigen Blockhäusern mit Kamin im Wald am Ufer des Saimaa-Sees in Finnland - eine Freizeit des CVJM zu Beginn der 90er Jahre. Auf einige von den Jugendlichen wartet ein besonderes Abenteuer, weil ein zuverlässiger Mitarbeiter eine mehrtägige Bootstour vorbereitet hat. Mit den kleinen Motorbooten wollen sie ein paar Tage das Saimaa-Seengebiet nach Karte erkundigen und in Zelten am Ufer übernachten. Die Gruppe verabschiedet die acht Abenteurer am Strand. Für den vierten Tag erwarten wir sie zurück.

Aber dann warten wir vergeblich. Am vierten Tag ist kein Boot in Sicht. Und wir haben in den Jahren noch keine Handys. Unser Leiter setzt sich ins Auto und fährt die Küstenstraßen ab. Er findet sie nicht. Unruhe machte sich breit, die Stimmung in der Gruppe ist gedrückt. Ob den Abenteurern etwas passiert ist? Ob sie die Orientierung verloren haben? Ob der Proviant, das Wasser reichen? Wir sind in großer Sorge.

Einer kommt auf die Idee für eine Strandparty. Wir zünden abends am Strand mehrere Lagerfeuer an, Küstenfeuer, die den Bootsfahrern den Weg zeigen sollen. Einer bringt seinen CD-Player an den Strand, und so tanzen wir zur Musik im Schein des Lagerfeuers. Die ausgelassene Stimmung kann nicht hinwegtäuschen über das, was uns bedrückt. Aber dann entdeckt einer im Mondlicht die Boote auf dem See, noch in weiter Ferne. Sie rudern langsam herbei. Als sie ankommen, bestürmen wir die Gruppe mit Fragen.

Das Benzin hat nicht gereicht. Es war berechnet für die gesamte Strecke, aber auf windigem See fuhren sie im Zickzack, damit die Boote nicht kentern, und so war der Tank schneller leer als gedacht. Den Rest der Strecke mussten sie rudern, und das dauerte. Aber jetzt feiern sie mit uns, essen und trinken sich satt und tanzen mit uns am Strand in der Nacht im Schein der Lagerfeuer.

Ob es damals so ähnlich war, als die Jünger nach einer erfolglosen Nacht vom Fischen zurückkamen? Kein einziger Fisch war ihnen ins Netz gegangen. Eine erfolglose Nacht, nichts zu essen, kein Verdienst in Sicht. Sie sind verzweifelt, hungrig, ungeborgen, es ist kalt. Jesus steht morgens dort am Ufer, wartet am Lagerfeuer auf sie und versorgt sie mit Brot und Fisch. Nach der Dunkelheit und der Verzweiflung werden sie erwartet. Jesus sorgt sich um sie, versorgt sie mit dem, was nottut. Und sie werden satt an Leib und Seele.

Diese Geschichte (nach Johannes 21) muss immer wieder erzählt werden - vor allem denen, die noch in der Nacht auf dem See sind. Damit sie die Küstenfeuer entdecken und den, der am Ufer mit Brot und Fisch auf sie wartet. Damit sie sich aufwärmen und satt werden können.

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17. April

Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.

Psalm 19, 9

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit.

Kolosser 3, 16

Pfarrerin Ursel Groß, Grafschaft: Wo finden wir sie - klare, eindeutige, ehrliche Gebote, die die Augen leuchten lassen? In diesen Tagen und Wochen zu Beginn des zweiten Jahres der Corona-Pandemie finden wir eher das Gegenteil: Heute so - morgen so hören wir Gebote, die uns mehr verunsichern und verwirren als dass sie die Augen leuchten lassen.

Der Beter des 19. Psalms sagt: Die Gebote des Herrn sind eindeutig. Sie weisen klar den Weg zum Leben und schützen das Leben aller. Lassen wir sie reichlich unter uns wohnen, damit Leben für alle möglich bleibt.

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16. April

Nicht werde jemand unter dir gefunden, der Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel.

5. Mose 18, 10 und 12

Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.

Epheser 5, 9 bis 11

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Wie aktuell dieser Vers aus dem 5. Mose-Buch ist, zeigt ein Blick in unsere Welt, in der es von „Verschwörungstheoretikern“ und ähnlichem nur so wimmelt. Moderne Hellseher und Wahrsager versuchen, mit den abstrusesten Verschwörungsmythen die Welt zu erklären.

Für mich sind Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, die hier als Frucht des Lichts bezeichnet werden, wichtige Maßstäbe. Aus der Gewissheit der Vergebung meiner Schuld durch Jesus Christus erwächst die Güte meinen Mitmenschen gegenüber, die genauso vergebungsbedürftig sind, wie ich. Es erwächst die Liebe zur Gerechtigkeit Gottes, die keine Tatsachen verschweigt, keine falschen Fakten verbreitet, deren Maßstab aber Barmherzigkeit und Liebe sind. Und es erwächst die Liebe zur Wahrheit, die keine Zusammenhänge verdreht, und meine begrenzten Versuche, sie zu finden, in die viel größere Wirklichkeit der Wahrheit Gottes aufnimmt.

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15. April

Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben!

Psalm 5, 12

Die Jünger wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist.

Apostelgeschichte 13, 52

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Freude ist etwas, dass sich nicht verbergen lässt. Wenn sich jemand freut, dann sehen wir das an einem breiten Grinsen und den strahlenden Augen. Oder wir merken es, weil jemand gut gelaunt vor sich hin summt oder singt. Wer sich freut, kann auch nicht einfach ruhig sitzen bleiben, sondern möchte am liebsten tanzen und springen. So stelle ich mir den Psalmbeter und die Jünger vor. Sie freuen sich, weil sie erlebt haben, wie Gott eingreift und handelt. Und diese Freude platzt regelrecht aus ihnen heraus. Sie ist ansteckend.

Darum wollen auch wir uns von Herzen freuen, wenn wir Gottes Handeln erleben. So können wir gerade jetzt ein Mutmacher für andere sein und Gott bezeugen.

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14. April

Der HERR hatte sie fröhlich gemacht.

Esra 6, 22

Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Lukas 10, 20

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Was kann uns geschehen? Was müssten wir fürchten? Unsere Fröhlichkeit und unsere Freude sind nicht aufgesetzt und nicht flüchtig: Gott selbst macht uns fröhlich, weil er uns zeigt, dass der Tod überwunden ist. Unsere Namen sind bei ihm aufgeschrieben, und das heißt: alles, was uns ausmacht, ist bei Gott bewahrt; unser ganzes einzigartiges Leben ist bei ihm verzeichnet. Nichts geht Gott verloren. Seine Liebe umhüllt und bewahrt uns. Mit Hanns Dieter Hüsch dürfen wir fröhlich bekennen: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Gott nahm in seine Hände meine Zeit. Mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen, mein Triumphieren und Verzagen, das Elend und die Zärtlichkeit.“

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13. April

Wasche dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken?

Jeremia 4, 14

Johannes sprach: Bringt also Früchte, die der Umkehr entsprechen!

Lukas 3, 8

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Waschen. Hände, Füße, Wäsche. Mehr oder weniger verschmutzt, mit oder ohne Flecken. Manche Flecken sind groß und ausgeprägt, auch beim gründlichen oder mehrmaligen Waschen kaum zu entfernen. Wie sieht es mit den dunklen Flecken auf meinem Herzen aus? Boshafte Gedanken, Bequemlichkeit, verletzende oder gar zerstörerische Muster. Wasche dein Herz von der Bosheit… schaffe ich das? Oder sind die Flecken zu hartnäckig? Gott-sei-Dank, wir kommen von Ostern her. Ich selbst kann mein Herz gar nicht reinwaschen, aber Jesus hat es für mich getan - auf dass mir geholfen werde.

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12. April

Das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem geben will.

Jeremia 33, 9

Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Lukas 2, 29 bis 32

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Manche Bibelworte wirken wie eine warme Lampe, die man nachts anmacht. So auch dieses für einen Tagesbeginn herrliche Wort. Es kündigt „all das Gute“ an, das Gott seinem Volk verspricht. Dabei spricht Jeremia es in einer schrecklichen, scheinbar aussichtslosen Situation: Krieg, Tod, Vernichtung, Fehler der Entscheider bestimmen die Lage. Der Prophet selbst ist eingekerkert. Dieser Kontext macht den Vers aktuell: Er zerbricht die Blockade unserer dunklen Gedanken. „Gutes“ und „Heil“ sind die Themen der Zukunft. Klar muss aber sein: Unser Ego und unser wackliger Wohlstand sind nicht der Zweck des Versprechens. Es geht um Ruhm und Ehre unseres Schöpfers.

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11. April Sonntags-Angedacht

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Die österliche Zeit, in der wir uns gerade befinden, erinnert uns daran, dass uns Gott Hoffnung schenkt. Wir dürfen hoffen, dass Dinge, die nicht gut sind, gut werden können. Ich kann mich noch sehr gut an eine Fernsehmoderatorin erinnern, die am Ende jeder Sendung immer wieder sagte: „Alles wird gut.“ Ich fand es sehr tiefsinnig, was sie da sagte. Und wie ich später erfuhr, meinte sie dies auch genau mit diesem tiefen christlichen Hintergrund.

„Alles wird gut,“ ist die Kurzbeschreibung dessen, dass sich im Leben die Dinge zum Guten wenden können. Es ist ein Ausdruck dafür, dass man darauf vertrauen kann, dass es auch in schwierigen Zeiten immer wieder neu Hoffnung gibt und dass es dann auch Licht am Ende des Tunnels geben kann. Gott schenkt uns Glaube, Hoffnung und Liebe, die uns dabei helfen, trotz allem weitermachen zu können. Zudem dürfen wir hoffen, dass es aufgrund des Glaubens ein Leben nach dem Tod gibt. Denn so wie Jesus Christus an Ostern auferstanden ist und den Tod besiegt hat, so haben auch wir die Hoffnung auf die eigene Auferstehung. Und wir haben die Hoffnung, dass wir dadurch dann auch im Himmel die wiedersehen können, die vorher gestorben sind und uns nahestanden.

Aus diesem Grund schreibt auch Paulus im 15. Kapitel des 1. Korinther-Briefs in den Versen 53 und 57 Folgendes: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus.“So ist die österliche Zeit eine Zeit der Hoffnung und der Freude. Sinnbildlich wird dies besonders auch bei den orthodoxen Christinnen und Christen, die an Ostern an verschiedenen Orten jeweils ein großes Feuerwerk begehen. Meine Familie und ich haben dies vor einigen Jahren auch einmal an Ostern in Kreta in Griechenland selbst miterleben dürfen. Neben dem Feuerwerk gab es dabei dann auch ein großes Fest. Und nicht zuletzt bekamen auch jede Besucherin und jeder Besucher als Zeichen für die österliche Freude jeweils ein Brot, ein buntes Ei und eine Kerze geschenkt.

Ich wünsche uns, dass wir auch diese Freude haben. Ich wünsche uns, dass wir Gott dafür dankbar sind, dass unser Leben keine Sackgasse ist, sondern durch den Glauben in Gottes ewigen Reich weitergehen kann. Möge Gott uns in diesem Sinne immer wieder neu segnen.

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10. April

Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.

Psalm 71, 9

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.

2. Korinther 4, 16

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Manchmal fühle ich mich wie 100. Viele werden es derzeit so empfinden. Trotz oder gerade wegen aller fehlenden Aktivitäten fühlt man sich regelrecht eingerostet. Nicht müde zu werden - wie sehr wünschen wir uns das in diesen zermürbenden Zeiten. Wo sind sie, die Tage, an denen ich Bäume ausreißen könnte wie mit 30 oder die Momente, an denen ich ausgelassen und unbeschwert sein kann wie mit 20? Wobei ich mich frage, wie sich die 30- und 20-Jährigen derzeit wohl sehen. „Alter ist relativ“ hat mal ein kluger Kopf gesagt. Und das stimmt. Was unser Menschsein so wertvoll macht, sind nicht jugendlicher Elan oder schmerzfreie Gelenke, sondern ist, dass wir in der Lage sind, Herz und Sinn zu öffnen für das, was uns neuen Lebensmut geben kann. Dass wir denken und fühlen können. Und glauben.

Durch Ostern ist lebendig geworden, was uns prophezeit wurde: Siehe, ich mache alles neu! (Offenbarung 21, 5)

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9. April

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Jesaja 43, 1

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Römer 8, 31

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Losung und Lehrtext - Worte der Zuversicht. Tröstliche Lebensgewissheit, die ihren unverbrüchlichen Grund hat in Gottes Liebe. Ermutigung und Hoffnung - wenn es sein muss, auch gegen den Augenschein. Sie hält und trägt uns in den Hoch-Zeiten unseres Lebens, aber auch in Situationen von Krankheit, Not und Bedrängnis. „Fürchte dich nicht. Du bist - und du bleibst - mein.“ So lautet Gottes Evangeliumsbotschaft für das Gottesvolk Israel in der Gefangenschaft in Babylonien ebenso wie später für die junge christliche Gemeinde in Rom. Und für uns hier und heute ganz genauso. Gewiss: Die Corona-Pandemie ist damit noch nicht besiegt. Aber sie verliert ihren Schrecken. Auch sie kann und wird uns nicht „scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“. (Römer 8,39) Gott sei Dank!

Du Aufheiterung meines Geistes, du Lob meines Herzens und meines Mundes, mein Jesus, dir werde ich folgen, wohin immer du gehst. Weil du mein Herz dir erworben und als dein Eigentum in Besitz genommen hast, so kannst du mir in Ewigkeit nicht mehr weggenommen werden.“ (Gertrud von Helfta)

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8. April

Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt.

1. Mose 3, 9 und 10

Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen.

Hebräer 4, 13

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Kennen Sie das? Manchmal möchten wir am liebsten wie ein Kind unsere Augen und Ohren fest schließen und hoffen, dass all das, was da gerade passiert, dann von ganz allein verschwindet. Aber so einfach ist das leider nicht.

Auch Gott ruft uns jeden Tag in unsere Verantwortung hinein: Für unsere Mitmenschen und seine ganze Schöpfung - und es nutzt uns gar nichts, uns zu verstecken. „Wo bist Du?“ - „Was tust Du?“ - Fragen an jede und jeden von uns…

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7. April

Er hat die Sünde vieler getragen, und für die Übeltäter trat er ein.

Jesaja 53, 12

Jesus spricht: Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.

Lukas 6, 28

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Wie gehe ich mit Konflikten und Verletzungen um? Krame ich in dem reichen Waffenarsenal meines Herzens, schwinge innerlich die Keule und stelle dann ein Bein nach dem anderen? Gestehe ich mir den Groll zu oder bügele ich ihn gleich nieder mit der Lieb-Kind-Devise? Wie also ist es um mein Repertoire bestellt im Umgang mit Konflikten und Verletzungen?

Von Karfreitag kommen wir her, auf Karfreitag gehen wir zu. Wenn das nicht nur ein Datum in der Geschichte und damit auf meinem Kalender ist, sondern wenn das mein Karfreitag ist, an dem Gott mit mir aufgerechnet, aber nicht abgerechnet hat, dann gehört zu meinem Repertoire vor allem, was eines unserer Lieder so sagt: „Wunden müssen Wunden heilen“ (Philipp Friedrich Hiller, Ev. Gesangbuch 123, 7). Dann lege ich meine Verwundungen in die Wunden Jesu für mich und bitte ihn, dass sie mich frei machen für den Segen und das Gebet auch für die, die es mir schwer machen.

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6. April

Gott erhöht die Niedrigen und hilft den Betrübten empor.

Hiob 5, 11

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.

2. Korinther 1, 3 und 4

Vikarin Carolin Kremendahl, Bad Laasphe: Welch ein Trost, welch eine Hoffnung steckt in diesen Versen. Von Ostern dem Fest des Lebens und der Hoffnung kommen wir her. Wenn nicht am Kreuz, wo dann hat Gott beeindruckend gezeigt, dass er die Niedrigen erhöht?

Durch den Tod von Jesus hat er den Tiefpunkt unseres Lebens geteilt und wird durch seine Auferstehung zu einem Tröster, jetzt und in Ewigkeit. Darin zeigt sich die allmächtige Barmherzigkeit Gottes. Denn nicht die bösen Mächte von Trübsal und Bedrängnis geben den Ton an, sondern: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“  (Dietrich Bonhoeffer).

eine E-Mail an die Autorin, die Post wird aus dem Berleburger Haus der Kirche weitergeleitet


5. April

Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es nicht getan?

Amos 3, 6

Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

Lukas 24, 26

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: „Das meinst du doch auch, oder?“, fragen wir (rhetorisch), wenn wir die Antwort als zustimmend erwarten. Die Frage des Propheten Amos an das Volk Israel und die an die Jünger Jesu auf dem Weg nach Emmaus sind auch solche Fragen. „Ja“, muss die Antwort lauten, „das ist so.“ Das Geschick der Stadt, des Landes, der Welt liegt in Gottes Händen. Ebenso wie das Geschick des einzelnen Menschen, auch das des Sohnes Gottes.

In seinem Leiden und Sterben kommt uns Gott ganz nah, um uns mit ihm in seine Herrlichkeit zu führen. Gott ist der, der verwandelt: unser Unglück in Glück, unsere Trauer in Freude, unser Leid in Hoffnung, unseren Tod in Leben. Unser Leben liegt in seinen fürsorgenden Händen. Was kann uns Besseres passieren?

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4. April Oster-Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Heute ist Ostern - Zeit des Suchens und Findens, Zeit für bunt gefärbte Eier und liebevoll befüllte Osternester. Solche Osternester werden gerne angenommen - übrigens auch von erwachsenen Kindern. Und nicht immer sind in diesen Osternestern die klassischen Schokoladenhasen, mit oder ohne Goldfolie und Glöckchen. In den Osternestern, die ich packe, finden sich auch schon mal Mango-Streifen, Chips-Tüten oder Badebomben. Ein bisschen verrückt, ja, ich weiß, aber Sinn und Zweck ist es ja, den Beschenkten eine Freude zu bereiten. Und die haben wir zurzeit bekanntermaßen bitter nötig.

Deswegen packe ich heute ein imaginäres Osternest für Sie, in der Hoffnung, Ihnen eine Freude zu bereiten. Dahinein kommen:
- ein rotes Osterei als ein altes christliches Symbol für das neu erwachende Leben.
- ein Tütchen mit Samen von Vergissmeinnicht als Erinnerung daran, dass wir die Hoffnung nicht vergessen dürfen. Sie muss gesät werden, die Hoffnung, und sie braucht Pflege und Zeit zum Gedeihen. Und nur wenn wir sie vergessen, stirbt sie.
- Kaffee. Ja, der gehört für mich dazu. In der Frühe des Ostermorgens das neue Leben begrüßen - und dann vielleicht ein Kaffee und ein Plausch mit der Nachbarin über den Gartenzaun? Auch Gemeinschaft (auf Distanz) macht lebendig.
- eine Kerze. Anstelle der Kerzen, die wir sonst in unseren Kirchen in der Osternacht entzündet hätten. Zeichen für das Licht, das in die Dunkelheit kommt. Zeichen für Jesus, der die Schwärze des Todes besiegt und das Leben wieder hell werden lässt.
- ein kleines Herz. Vielleicht aus Holz oder aus einem warmen Stein - ein Herz für das große Herz Gottes, der uns mit seinem Sohn Jesus Christus Anteil am ewigen Leben schenkt.
- und eine Osterglocke, diese kleine zarte Pflanze, die doch laut und hell läuten möge: Christ ist erstanden! Sie verbringt den Winter in der Dunkelheit der Erde, aber sie erwacht neu, jedes Jahr. Zäh und widerstandsfähig, trotzig bisweilen in Schnee und Hagel. Wie so viele Menschen sehne ich mich danach, wie die Osterglocke mich zu entfalten und von der Sonne bescheinen zu lassen: Wärme, Licht und die Gewissheit: Das Leben wird neu.

Denn das ist Ostern für mich: Das Leben wird neu. Es geht nicht nur irgendwie weiter, nein, es birgt Hoffnung und die Gewissheit: das Licht durchdringt die Dunkelheit. Denn Gott ist ja da, ist an unserer Seite. Leidet mit uns, ringt mit uns - und nimmt uns mit in das Leben. Und darum: Frohe Ostern Ihnen allen!

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3. April

Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt.

Psalm 105, 7

Christus hat gelitten, ein für alle Mal um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe.

1. Petrus 3, 18

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Königlich Bayerisches Amtsgericht. Die Mutter aller Gerichtssendungen. Hab' ich als Kind gerne geguckt. Mich faszinierte der Richter, der immer einen Weg fand, die Schwindelei aufzudecken, und es schaffte, dass niemand dabei bloßgestellt wurde. Am Ende war alles wieder gut.

Am Ende und ein für alle Mal ist für uns Menschen alles gut. Denn wir haben den HERRn, der unser Richter ist. Der für uns geklärt hat, dass der Tod nicht die größte Macht über uns hat. Sondern Gottes Liebe, die uns antreibt zum Leben, zu Gerechtigkeit, Rücksichtnahme und Gemeinschaft.

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2. April

Der HERR schafft deinen Grenzen Frieden.

Psalm 147, 14

Christus ist unser Friede.

Epheser 2, 14

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Stell Dir vor, Du bist in Deinen Sorgen und Ängsten so gefangen, dass Du keinen Ausweg siehst und nicht entkommen kannst. Auch wenn Du Dich mit aller Kraft dagegen wehrst, bestimmte Gedanken zu denken und schon gar nicht zu fühlen, führt kein Weg an ihnen vorbei. Du musst durch dieses tiefe Tal der Angst, Verwirrung und Unsicherheit bis Du einen Weg hinausfindest und den nächsten Berg erklimmen kannst. Du stehst nach einem beschwerlichen Weg hoch oben auf dem Gipfel und blickst in kosmische Ferne der Sonne entgegen. Die Enge der Angst ist einem Glanz und einer unendlichen Weite gewichen, die nur Gott uns geben kann.

Jesus ist diesen Weg am Kreuz gegangen und hat uns seinen Frieden gestiftet. Unsere Seele findet Ruhe.

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1. April

Warum willst du mit Gott hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt? Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht.

Hiob 33, 13 und 14

Jesus antwortete dem Hohenpriester: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe.

Johannes 18, 20 und 21

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Bei Quiz-Shows im Fernsehen versuche ich immer für mich selbst, die Fragen zu beantworten. Manchmal bin ich erstaunt, dass ich was weiß, aber noch öfter merke ich, dass ich keine Ahnung habe. Egal, ich bin ja nur ein Mensch. Es ärgert mich aber, wenn eine interessante Frage gestellt wird und noch vor der Antwort die Werbepause beginnt. Manchmal kommt die Antwort erst am nächsten Tag dran. Ich, Mensch, ärgere mich!

Im echten Leben, wenn es um Fragen an Gott geht, um Lebensfragen, um meine Fragen über die Lage der Welt, bekomme ich selten eine Antwort von ihm darauf. Oder zumindest nicht so, wie ich es mir erhofft habe. Manchmal kommt es mir vor, als würde Gott in eine Pause gehen, stundenlang, tagelang, manchmal fast ein Leben lang. Aber Gottes Antworten auf unseren menschlichen Fragen kommen. Immer. Auf seine Weise, in seiner Zeit. Ich, Mensch, darf und will darauf vertrauen.  

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31. März

Dein Herz eifre nicht gegen die Sünder, sondern jederzeit nach der Furcht des HERRN.

Sprüche 23, 17

Jesus sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

Lukas 23, 34

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Meine Schwiegereltern hörten gerne das HR4-Wunschkonzert; ich eher weniger. Aber bei einem der Schlager lief mir dann doch schonmal ein Schauer über den Rücken: „Ich hab‘ Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“. Ehrfurcht zu haben - das ist etwas ganz Tiefes, etwas, das ganz viel mit Respekt und Anerkennung zu tun hat und überhaupt nichts mit Angst und Abhängigkeit.

Deshalb würde ich uns auch die Weisheit aus dem Buch der Sprüche so übersetzen, wie sie in der Basisbibel abgedruckt ist: „Sei nicht eifersüchtig auf die Sünder, die in Saus und Braus leben! Bleib du beim HERRN und hab Ehrfurcht vor ihm!“ Dort heißt es nämlich weiter: „Denn wenn Du das tust, hast du eine sichere Zukunft. Deine Hoffnung wird nicht enttäuscht.

Jesus Christus nimmt uns mit in seine Zukunft, wenn er am Kreuz stellvertretend für uns um Vergebung bittet. Ist das nicht aller Ehr-Furcht wert?

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30. März

Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.

Jesaja 9, 5

Jesus Christus empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

2. Petrus 1, 17

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Wenn ein Mensch, der einem wichtig ist, stirbt, so denkt man häufig an ihn. Vor allem um seinen Geburts- und Todestag. Aber warum ist uns Jesus so wichtig? Warum denken wir zu dieser Zeit so besonders an ihn? Er war doch „nur“ ein Mensch? Genau deshalb.

Er war einer von uns, lebte wie wir. In vielem, was wir von ihm lesen und hören, finden wir uns wieder, in unserem ganz normalen Leben. Wir identifizieren uns mit ihm, wenn er erzählt und berichtet. Er war das fehlende Glied zwischen Gott und uns Menschen. Er hat uns seinen Vater nähergebracht, half uns, zu verstehen und unsern Glauben zu stärken. Und er starb für uns, seh- und begreifbar. Deshalb ist Jesus uns so wichtig.

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29. März

Der HERR wird König sein über alle Lande. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige.

Sacharja 14, 9

Seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.

Offenbarung 22, 3 und 4

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Die meisten Eltern machen sich intensiv Gedanken, wie ihr Kind einmal heißen soll. Da spielt die Namensbedeutung ebenso eine Rolle wie der Klang. Unser Name hilft uns, dass wir uns identifizieren können. Und durch unseren Namen wird auch eine gewisse Herkunft und Zugehörigkeit deutlich.

So verhält es sich auch mit dem Namen Gottes. Wir können Gott mit Namen ansprechen. Indem wir das tun, benennen wir bestimmte Eigenschaften Gottes und bekennen ihn als unseren Herrn. Damit zeigen wir: Wir gehören zu Gott. Und in unserem Alltag soll etwas von dieser Zugehörigkeit erkennbar werden.

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28. März Sonntags-Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: „So lange ich atme, hoffe ich“ - so lautet der Titel eines Buches. Es handelt von James Scott, der mit einem weiteren Wanderer auf einer Trecking-Tour im Himalaya unterwegs ist. Ein Schneesturm überrascht sie und sie verlieren jegliche Orientierung. Sie geraten in Streit über das weitere Vorgehen und welchen Weg sie jetzt einschlagen sollen. Deshalb trennen sie sich, jeder geht in dieser schwierigen Situation seinen Weg. Die Sichtverhältnisse werden immer schlechter, James Scott verirrt sich immer mehr. Er verliert zudem seine Trinkflasche. Irgendwann kommt er an eine Stelle, an der es nicht mehr weiter geht. Ein Wasserfall auf der einen Seite, ein Abgrund auf der anderen Seite, nur ein steiler Felshang nach oben scheint der einzig plausible Weg. Doch irgendwann geht es auch hier nicht mehr weiter. Wieder runterklettern ist zu gefährlich. Weiter hinauf geht es aber auch nicht. Und das Schneetreiben macht jeden Versuch, weiterzukommen, unmöglich. Er sitzt fest, es geht nicht mehr vor und nicht mehr zurück. James Scott findet Unterschlupf unter einem schmalen Felsvorsprung. Er hat nur drei Schokoriegel dabei und - wie bei einer Treckingtour üblich - nur ganz wenige andere Sachen. 43 Tage hält er dort aus. Trotz Kälte, Hunger, Einsamkeit und Verzweiflung überlebt er. Und seine Schwester lässt unentwegt nach ihm suchen. Diese wahre Begebenheit berichtet vom Durchhalten in extrem schwierigen Situationen. Es geht um Mut, jeden Tag neu in Angriff zu nehmen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Das ist es auch was mich an dem Buch so fasziniert.

„So lange ich atme, hoffe ich“ - wäre das nicht ein tolles Motto auch für uns? Es spiegelt doch eine positive Einstellung wieder, die in die Zukunft gerichtet ist. Kein Klagen ist zu hören, darüber wie schlimm alles ist oder werden könnte, sondern vielmehr die Hoffnung, dass alles gut wird.

„So lange ich atme, hoffe ich“  - vielleicht brauchen wir gerade jetzt, bei all den schwierigen Situationen unseres Alltags diesen Satz, der uns daran erinnert, den Mut nicht sinken zu lassen, sondern hoffnungsvoll nach vorn zu blicken.

„So lange ich atme, hoffe ich“ ist auch eine Einstellung, die mit Gott rechnet - ja mit Gott, der handelt, der eingreift und uns stärkt. Gott der noch Möglichkeiten hat, wo wir längst am Ende sind und nicht mehr weiter wissen. Gerade an Ostern wird es uns verdeutlicht. Mit Jesu Tod am Kreuz ist Gott nicht am Ende. Die Auferstehung Jesu zeigt uns, dass es geht weitergeht, auch nach dem Tod. Und darum lassen sie uns solange wir atmen, hoffen oder wie es Paulus im Brief an die Römer schreibt: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

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27. März

Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst.

5. Mose 8, 12 und 14

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

1. Thessalonicher 5, 18

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Vor knapp 20 Jahren hat es in meinem Leben einen heftigen Kampf zwischen mir und meinem Gott gegeben, weil ich mit meiner damaligen Lebenssituation alles andere als zufrieden war! In Gebeten und Streitgesprächen mit meinem Gott forderte ich eine Erklärung für den Sinn meines Lebens. Wenn ich nun nach so langer Zeit zurück an diesen Tag, an diese Zeit denke, dann erfüllt mich die Antwort meines Gottes mit tiefer Dankbarkeit für die Veränderung in meinem Leben.

Lasst uns in den großen und kleinen Dingen, Ereignissen, Situationen - sogar in dieser verrückten Zeit - unseres Lebens, die Dinge heraussuchen für die wir dankbar sind. Lasst uns um Gottes Willen unsere Energie auf die positiven Dinge des Lebens richten, um diese Welt wieder ein klein wenig besser zu machen!

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26. März

Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?

Jeremia 2, 21

Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist, kehr um zu den Werken des Anfangs.

Offenbarung 2, 5

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Pflanze ist Pflanze. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das defintiv nicht stimmt. Ich übe noch an meinem grünen Daumen, aber ich weiß, dass jede Pflanze ganz eigen sein kann. Jede braucht etwas anderes. Die eine benötigt viel Wasser, eine andere ganz wenig, die eine Pflanze verzeiht mir nicht, wenn ich sie mal ein wenig vernachlässigt habe, eine andere ist da nicht so nachtragend. Am Anfang sehen alle Pflanzen gleich aus, doch das gleiche Aussehen bedeutet nicht, dass alle die gleiche Zuwendung benötigen.So ist es auch bei uns Menschen. Äußere Einflüsse machen uns zu dem, was wir sind. Jeder benötigt etwas anderes. Genau auf diese ganz individuellen Bedürfnisse sollten wir achten und genau hinschauen, was jeder einzelne grade braucht, um so wachsen zu können wie Gott es für und geplant hat.

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25. März

Du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Psalm 27, 9

Der Übeltäter sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Lukas 23, 42 und 43

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Tu' die Hand nicht von mir ab. Bitte, du bist doch meine Hilfe! Vor meinem inneren Auge sehe ich Hände, die mir schon so oft gereicht wurden, Hände, die mir geholfen haben: eine Hand, zur Versöhnung ausgestreckt. Eine Hand, die mir hilft aufzustehen, wenn ich gestolpert bin und gefallen. Eine Hand, die mir tröstend über den Kopf streicht, wenn ich Trost brauche. Eine Hand, die mir hilft, auf dem Weg voller Geröll nicht aus dem Tritt zu kommen und nach vorne zu gehen. Eine Hand, die beschützend einen Schirm über mir aufspannt.

Danke Gott, dass du mir deine Hand zur Hilfe reichst!

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24. März

Gott segnete Mann und Frau und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.

1. Mose 1, 28

Alles ist euer, ihr aber seid Christi.

1. Korinther 3, 22 und 23

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Aus Segen soll Segen kommen. So war es von Gott gedacht. Der gesegnete Mensch darf die Erde bevölkern und sie sich untertan machen. In Gottes Auftrag steckt die Aufforderung, die Erde maßvoll zu nutzen und segensvoll in ihr zu wirken. Von Ausbeutung und Zerstörung war nie die Rede. Darauf macht auch der dazu ausgewählte Vers des Apostels Paulus aufmerksam. Es kommt auf die Perspektive an. Wir Meschen stehen nicht an oberster Stelle. Manchmal wird uns das schmerzlich bewusst. Wie kurz lebt der Mensch. Wie klein ist er. Und wie überheblich.

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23. März

Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt?

Josua 1, 9

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

2. Timotheus 1, 7

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg:Sei getrost und unverzagt“ spricht Gott dreimal zu Josua, als er ihm die Führung der Israeliten anvertraut. Der heutige Lehrtext ergänzt: Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit geschenkt. Wir fragen uns wohl alle, was uns mehr ängstigt: Alltagssorgen, die bedrohliche Seuche oder die unterschiedlichen Ansätze, die Krise zu meistern? Die Bibel weist den richtigen Weg: wir sollen nicht Furchtstarre fallen, sondern mit Besonnenheit, klarem Kopf und mit Blick auf das Wohl aller unseren Weg gehen. Und wir dürfen das mit kritischem Vertrauen auch den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung zugestehen. Ich liebe die Schrift für so kraftvollen Zuspruch!

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22. März

Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten.

Psalm 34, 7

Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Lukas 11, 10

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: „Gegensätze ziehen sich an“ heißt es. Und auch unsere Verse heute sind voller Gegensätze. Einerseits wird vom Elend, Bitten, Suchen und Anklopfen erzählt. Anderseits hören wir von Hilfe, vom Empfangen, Finden und Auftun. Das eine zeigt unser menschliches Erleben und wirkt ein wenig rastlos. Dem gegenüber steht das göttliche Handeln. Gott der in allen Lebenslagen, Krisen und Leid-Erfahrungen gegenwärtig ist und der uns das gibt, was uns in der jeweiligen Situation hilft. Den Blick auf Gott zu richten, möchte uns Mut und Kraft geben und Hoffnung wecken.

Gegensätze ziehen sich an. Was wären wir Menschen wohl ohne Gott? 

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21. März Sonntags-Angedacht

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Wohin kann ich fliehen mit meiner Unsicherheit und wohin soll ich gehen mit meiner Angst - eine Frage, die so auch aus der Bibel stammen könnte. In der Zeit der Corona-Pandemie stehen wir jeden Tag wieder vor solchen bedrängenden Fragen: Was wird aus unserer gespaltenen Gesellschaft, die in so vielen Hinsichten auseinanderdriftet? Welche Folgen wird das alles für die Wirtschaft und die Arbeitsplätze hier mit sich bringen? Was wird aus meinem Leben, wenn Corona nach mir oder meiner Familie greift?

Auf einmal ist unser Glauben an die menschliche Macht dahin, und wir sind durch Sorgen und Ängste wie eingesperrt, wollen aber gleichzeitig aus diesem inneren Gefängnis ausbrechen, sehnen uns nach Nähe und der Gesellschaft anderer, nach der Normalität von früher…

Was ist aus unseren Hoffnungen auf Gesundheit, Sicherheit, Erfolg und Glück seit dem Beginn des vergangenen Jahres geworden? Und: Wie lange können wir Menschen in einer solchen Situation leben, ohne innerlich und äußerlich Schaden zu nehmen?

Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ - diese Frage kann man in der Bibel im Psalm 4 lesen. Es ist die Frage eines Menschen, der damit deutlich macht, dass er sich in einer Not befindet, dass ihm oder ihr etwas fehlt. Wichtig ist dabei: Der Beter oder die Beterin in Israel sind nicht allein. Die Fragen, das Lob, die Klage in den Psalmen sind immer verbunden mit denen vieler anderer. In allen Nöten und Zweifeln gilt: Uns alle verbindet die Erfahrung unseres Glaubens, das feste Vertrauen auf Gott und seine Liebe zu uns. Das entscheidend Gute im Leben können wir nur von Gott erwarten.

Was bedeutet das für uns jetzt und hier? Für mich stellt es klar, wohin wir mit unserer Unsicherheit und unseren Ängsten kommen können: Zu Gott, von dem die Bibel immer wieder sagt, dass seine Liebe auch die größte Dunkelheit erhellt. Diese Erfahrung schlägt sich gerade auch in unserem Psalm 4 nieder: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Ein paar Zeilen später heißt dann die Antwort: „Allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.

Da ist jemand, der mich sieht, der mich begleitet - nicht nur an den guten und schönen Tagen in meinem Leben, sondern gerade in Zeiten wie jetzt. Wenn wir in dieser Gewissheit leben, werden wir erleben, wie Gott uns in unserer Lebenssituation, wie immer sie auch sein mag, bewahrt. Das ist die neue Perspektive der Christen, die in allen Finsternissen, Unsicherheiten und Sorgen um die Zukunft Gott in seiner Güte und Zuwendung erfahren. So können sie vertrauensvoll mit ihm ihren Weg gehen und bleiben in seiner Hand in allen Höhen und Tiefen geborgen. Sie wissen sich unter seinem Schutz und haben Hoffnung für die weitere Geschichte Gottes in ihrem Leben und die Geschichte der ganzen Welt. Er wird uns Gutes sehen lassen!

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20. März

Gideon sprach zu dem Engel des HERRN: Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren?

Richter 6, 13

Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?

Markus 4, 38

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: „Wieso ist uns das widerfahren?“ oder „Wieso tut Gott mir sowas an?“ Die Frage Gideons ist die Frage von Menschen damals, wie heute. Gott wird so als ein Schicksalsgott gesehen, vor dessen willkürlichen Schlägen ich mich nur noch ducken kann und hoffen, dass es mich nicht zu schlimm erwischt. Doch Gott ist nicht der Schicksalsgott, der auf uns einschlägt. Gott ist der liebende Vater, dem ich mich anvertrauen kann und bei dem ich Hilfe in der Not erfahre. Denn Gott kann nicht zum Bösen verführt werden. Seine Antwort auf das Leid in der Welt ist das Leiden seines Sohnes für uns.

Das glaubende Herz darf klagen: „Fragst du nicht danach wie es mir geht?“ Und es darf sich in der Klage gewiss sein, dass Gott da ist und hilft. Auf mein Gebet, das die Last des Lebens vor ihn bringt, antwortet Gott mit dem Geschenk der neuen Gewissheit seines Beistandes.

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19. März

Haltet meine Satzungen und tut sie; ich bin der HERR, der euch heiligt.

3. Mose 20, 8

Jesus spricht: Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.

Matthäus 7, 24

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Baut euer Lebenshaus nicht auf Sand! Beim ersten Unwetter, beim nächsten Sturmwind oder Platzregen würde es zusammenbrechen. Jesus, der Bergprediger, meint seine Warnung ernst. Sie ist die Konsequenz der Seligpreisung, mit der der Mann aus Nazareth seine berühmte Bergpredigt beginnt: „Selig sind, die da geistlich arm sind - die arm sind vor Gott und darum wissen! -, denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matthäus 5, 3) Lassen wir uns das gesagt sein. Und richten wir uns im Alltag daran aus. Dann werden wir - so hoffe ich zuversichtlich - auch im Kleinen erfahren, was Richard von Weizsäcker, der frühere Bundespräsident, zugleich für die Welt als Ganze erwartet: „Die großen Konflikte der Zeit wären lösbar, wenn wir Menschen die Kraft fänden, persönlich und politisch gemäß der Bergpredigt zu handeln.“

Schenke mir, Gott, den Glauben, der tief im Herzen wurzelt. Lehre mich, auf dein Wort zu hören und es zu tun. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben.“ (Markus 9, 24) Amen.

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18. März

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.

Sprüche 16, 9

Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott.

2. Korinther 3, 5

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: „Wenn ich einmal groß bin…“, „Wenn ich mein eigenes Geld verdiene…“, „Wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind…“, „Wenn ich im Ruhestand bin…“ - mit solchen Sätzen fangen wir an, wenn wir nach unseren Träumen und Lebensplanungen gefragt werden. Mit einiger Lebenserfahrung im Gepäck wissen wir aber, dass es oft ganz anders kommt. Und als Erläuterung verweisen wir dann auf das Wort der heutigen Losung. Gott hat andere Pläne und dem müssen wir uns beugen. So deuten wir dieses Bibelwort.

Für mich ist aber das Wort aus dem Buch der Sprüche keine Einladung zum Fatalismus. Ich höre eher heraus: „Habe Deine Pläne, Deine Träume. Strebe ihnen nach. Doch ich will mit Dir gehen und dafür sorgen, dass Du am Ende Deines Weges sagen kannst: Es kam anders, aber es war gut so wie es kam.“

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17. März

Du bist ein Gott, der mich sieht.

1. Mose 16, 13

Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!

Lukas 18, 13

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: Von anderen Menschen beachtet und gesehen zu werden, das ist ein besonderes Thema unserer Zeit. Im Grunde sind die sogenannten sozialen Medien ein Ausdruck dafür. Menschen wollen sich mitteilen, sie wollen wahrgenommen werden in ihren Hobbys, in ihrer Freizeitgestaltung oder auch in ihrem Beruf. Der biblische Impuls lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass ich mir klar darüber werde, dass Gott mich sieht. Gott ist ein Gott, der mich und mein Leben sieht. Von Gott gesehen zu werden, das bedeutet auch, dass Gott uns Menschen beachtet, wir fallen vor Gott durch kein Raster. Wir sind für Gott wichtig!

Danke, guter Gott, dass du uns Menschen siehst und Du uns Beachtung schenkst.

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16. März

Lass mich deine Herrlichkeit sehen!

2. Mose 33, 18

Philippus spricht: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater.

Johannes 14, 8 und 9

Pfarrer Steffen Post, Bad Laasphe: Gottes Herrlichkeit sehen!? Ja, am liebsten mit Pauken und Trompeten, mit rotem Teppich und vor vielen Fernsehkameras, live und in Farbe als Durchgreifer, Pandemiebezwinger und Weltaufräumer. In Jesus setzt Gott Zeichen: Mit Windeln und Krippe in Bethlehem, mit einem Stück Brot und einem Schluck vom Saft der Trauben am Abendmahlstisch, mit Kreuz und leerem Grab an Karfreitag und Ostern. So zeigt er sich: Menschlich, fürsorglich, verletzlich. Mitten drin, statt nur dabei. Einfach herrlich, herrlich lebensnah.

Darum will ich bitten: „Lass uns deine Herrlichkeit sehen auch in dieser Zeit. Erbarm dich, Herr.“ (Christian David, Ev. Gesangbuch 262, 6)

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15. März

Unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen. Und wenn er's nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten werden.

Daniel 3, 17 und 18

Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

Apostelgeschichte 4, 20

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Kennen Sie das? Einen faszinierenden Film gesehen zu haben, ein tolles Lied gehört, ein megagutes Buch gelesen - und davon muss man jetzt jemandem erzählen: „Das musst Du auch erleben, glaube mir!“ So ähnlich geht es Petrus mit der guten Nachricht von Jesus, die er einfach weitergeben muss, auch wenn es wie hier vor dem Hohen Rat gefährlich ist.

Ich wünsche mir, dass wir das auch so vermitteln können: „Wenn Du da nicht dabei bist, dann verpasst Du etwas!“ Es wäre doch schön, wenn wir auch so überzeugend wären als Kirche; so voller Begeisterung, dass wir einfach von Jesus erzählen müssen, oder?

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14. März Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Es ist schon merkwürdig: Kaum lässt sich der Frühling auch nur ansatzweise blicken, geraten wir in Unruhe. Es ist, als ob mit den ersten Trieben und Schösslingen, die durch die Erde brechen, auch in uns eine Kraft und Stärke freigesetzt wird, die sich entladen will. Und sie entlädt sich - im Frühjahrsputz! Die Sonne hat es zutage gebracht: Die Fenster müssen dringend geputzt werden; die Glasböden der Vitrine haben Staub angesetzt; und: Spinnweben sind in der Zimmerecke. So bewaffne ich mich mit Eimer und Schmierseife, mit Tüchern und Trittleiter und rücke so manchem Schmutz zu Leibe.

Und während ich das tue, kann ich meine Gedanken frei schweifen lassen. Und plötzlich kommt mir in den Sinn: Das wäre doch mal gut, so ein Frühjahrsputz für mein Inneres! Wie viel hat sich da angesammelt, gerade in den letzten Monaten, was dringend entfernt werden muss. Da sind die düsteren und dunklen Gedanken, die mich Schlimmstes für unsere Gesellschaft erwarten lassen.  Da ist die Unzufriedenheit, die sich spinnwebartig über mein Gemüt gelegt hat. Da ist ein Stück Aggressivität - sie hat sich gut versteckt, aber ich spüre sie doch auf. Da ist das graue Tuch der Depression - wollte ich es nicht längst mal gegen etwas Farbenfrohes austauschen? Wenn ich mich so an den Frühjahrsputz in meinem Inneren heranwage, entdecke ich, je genauer ich hinschaue, umso mehr Unschönes. Da hat sich viel im Dunkeln verborgen. Sind wir nicht „Kinder des Lichts“, wie es im Ersten Thessalonicher-Brief (Kapitel 5, Vers 5) heißt? Aber tritt in diesem Licht nicht all das Unschöne noch deutlicher hervor?

Beim Putzen im Bad fällt mein Blick in den Spiegel. Neulich hat ein Pastor gesagt: „Glauben heißt: sich nicht im Spiegel betrachten, sondern mit den Augen Gottes, mit den Augen der Liebe.“ Ich versuche, mein Spiegelbild mit den Augen der Liebe zu betrachten. Das hat etwas Befreiendes und Reinigendes. Es hat etwas von Frühjahrsputz. Wenn ich mich selbst sehen kann als die, die von Gott voller Liebe angesehen wird, dann wird meine Angst um mich selbst kleiner. Diese Sicht macht mich frei für Andere. Jesus hat uns vorgemacht, wie ein Leben aussieht, das nicht um das eigene Wohl kreist. Jesus lebte voller Liebe, er half und stärkte, heilte und tröstete. Wenn er sagt „Folge mir nach“, dann ist klar, was ich tun soll.

Ricarda Huch hat es knackig so ausgedrückt: „Liebe ist das einzige Gut, das wächst, wenn wir es verschwenden.“ Wenn der Frühling uns bald verschwenderisch mit Wachstum, Farben, Düften und Sonnenschein verwöhnt, dann können wir uns auf Huchs Satz besinnen und ganz einfach auch anfangen, verschwenderisch zu sein - mit tröstenden Worten, unterstützenden Taten und wohlmeinenden Gedanken, kurz: mit der Liebe!

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13. März

Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HERR will.

Sprüche 16, 33

Ihr solltet sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Jakobus 4, 15

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: Wer von uns kennt noch das in der Vergangenheit durchaus vertraute und bekannte biblische Prinzip „sub conditione iacobea“, also unter der Bedingung des Jakobus? Steht das nicht im Widerspruch zu einem der wichtigsten Werkzeuge unserer Zeit, nämlich dem Terminkalender? Der Terminkalender ist Ausdruck unseres Selbstbewusstseins als denkende und planende Menschen. Wir planen unser Tun langfristig, über Wochen, Monate, oft über Jahre hinaus. Wir haben den Eindruck, dass wir unseren Lebenslauf ohne Einschränkung selbst planen, gestalten und verändern können. Aber Gottes Wort erinnert uns daran, dass wir eben nicht der alleinige Herr über unser Leben und unsere Zeit sind.

Unser heutiger Bibelexte will uns sagen, dass es kein Verbot des Planens gibt, sondern ein Gebot beim Planen: Mache dir bewusst, dass unsere ganze Lebensplanung nur etwas Vorläufiges ist, weil letztlich Gott darüber entscheidet, ob sie unsere Wirklichkeit wird oder nicht!

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12. März

Du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.

Psalm 22, 11

Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

Römer 14, 8

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Von allen Seiten umgibst du mich. Du warst da zum Beginn meines Lebens, du gehst mit mir auf den Lebenswegen und du wirst bei mir sein am Ende. Was sich anhört wie totale Kontrolle, Unfreiheit und an der Leine liegen, ist für mich das Leben. Leben mit Jesus an meiner Seite, mit jemanden, der mich so nimmt wie ich bin. Der alles von mir kennt und sich doch nicht abwendet. Der mir seine Hand gibt, wenn ich Hilfe brauche. Der für mich gestorben ist, damit ich frei bin und keine Angst haben muss vor dem Ende meines Lebens. Jesus ist meine Hoffnung, mein Halt, mein Trost, meine Freiheit, und deshalb kann ich mein Leben genießen.

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11. März

Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst.

3. Mose 19, 34

Übt Gastfreundschaft.

Römer 12, 13

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Wann immer man bei Ulle zu Besuch kam, gab es Kaffee und Zeit für ein Gespräch. Nie hatte jemand das Gefühl, dass es nicht passte. Menschen aus verschiedenen Nationen gingen bei ihr ein und aus. Jeder war willkommen. Ulle in Haapsalu, Estland, war der gastfreundlichste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Dabei hatte sie für sich und ihre drei Kinder gerade das Nötigste zum Leben - deshalb gab es Kaffee und Plätzchen oft als Mitbringsel. „Den Fremden lieben wie dich selbst“ - sie hat das gelebt. Und manches wärmende Wort bleibt in Erinnerung. Danke, Ulle, für die gute gemeinsame Zeit!

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10. März

Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

Jeremia 31, 3

Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4, 16

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Ein Jahr lang leben wir schon unter der Fremdherrschaft eines unscheinbaren Virus. Viele Jahre lang lebten Jeremia und ein großer Teil des Volkes Israel unter der Fremdherrschaft der damaligen Großmacht Babylon.

Heute wie damals: Einschränkungen des Alltagslebens, gefährdete und zerstörte Existenzen, viele Tote, die Unsicherheit, wann es wieder besser wird.  Und: Wie wird die Zukunft aussehen?
Heute wie damals, „je und je“: Die Zusage Gottes, dass er seine Welt und seine Menschen liebt; so sehr, dass er uns bei sich haben will „aus lauter Güte“. Es liegt allein an uns, in seiner Liebe zu bleiben.

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9. März

Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.

Micha 7, 8

Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages.

1. Thessalonicher 5, 5

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Ich kann diese Bibelverse gerade jetzt im Frühling gut verstehen. Wir alle genießen es, dass es jeden Tag wieder etwas heller wird. Das Licht tut so gut. Wie herrlich ist es, sich einfach einmal in die Sonne zu setzen, Strahlen und Wärme zu genießen. Man ist gleich ein ganz anderer Mensch! Als Christ*innen sagen wir, Gott ist unser Licht. Auch in dunklen Zeiten von Pandemie und Lockdown können wir das erleben. Kinder dieses Lichtes können Gottes Licht reflektieren und diese Welt etwas heller, wärmer und schöner machen. Die Bibel zu lesen, zu beten oder Gottesdienst (wenn auch zur Zeit nur digital) zu feiern, heißt für mich, mich im Glauben in die Sonne zu setzen.

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8. März

HERR, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.

2. Chronik 14, 10

Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne.

2. Korinther 12, 9

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Wie gut ist es, jemanden an seiner Seite zu wissen; in guten wie in schweren Zeiten. Und wie viel besser ist es, jemanden an seiner Seite zu wissen, der allmächtig ist. Nicht nur Menschen sind gegen unseren Gott machtlos, sondern alles, was wir kennen, und auch alles, was wir uns nicht einmal vorstellen können. Das Wissen um Ihn und das Vertrauen in Ihn sind die einzigen Hürden, die zu überwinden sind. Dahinter erwartet uns Unvorstellbares.

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7. März Sonntags-Angedacht

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Ich war schon seit langer Zeit nicht mehr beim Friseur, aber das stört mich nicht. Irgendwie habe ich mich an mein Erscheinungsbild mit längeren Haaren gewöhnt. Ganz besonders heben sich jetzt die grauen Haare heraus, die sich weder vermeiden noch verstecken lassen. Wir haben Frieden miteinander geschlossen. Sie gehören zu mir und zu meiner Lebensgeschichte. Diese Erkenntnis macht alles viel einfacher: Ich werde nun älter. Punkt. Und ich bin dankbar dafür!

Über das Altwerden gibt es viele Redensarten: „Alter: das ist immer noch das einzige Mittel, das man entdeckt hat, um lange zu leben“, „Jeder will alt werden, aber keiner will alt sein“, „Ich habe meine Falten so mühsam erworben, deshalb will ich sie auch behalten“. Irgendwo dazwischen befinden wir uns selbst. Man wird älter und damit ist man mal auf der heiteren Seite des Lebens, mal auf der etwas traurigen.

Viel wichtiger als die Antwort auf die Frage „Wo sind all die Jahre geblieben?“ ist es, dass eine möglichst positive Einstellung zum Leben erhalten bleibt - auch wenn das nicht immer einfach ist. Eine Voraussetzung für ein erfülltes Leben ist letztendlich das Staunen und die Freude über die kleinen Dinge, so wird jeden Tag zum Geschenk. Und - ganz wichtig dabei - das Vertrauen zu Gott: Wie eine Brücke über alle Ängste und Zweifel. Eine Brücke, die einen aushält und trägt und vorwärts gehen lässt. Und das trotz aller wilden Wasser, die unter einem toben.

Altern und reifen zu dürfen, Erkenntnisse zu gewinnen, das alles ist wie eine Schatzkiste. Die Zahlen, die auf der Geburtsurkunde stehen, sind nicht relevant. Zum Verständnis von Jung und Alt ist es wichtig, dass man seine Schatzkiste immer wieder öffnet und feststellen kann, was man schon alles sammeln durfte. Und davon zu erzählen. Warum? Weil das den Jüngeren auf dem Weg zum Älterwerden hilft. Weil das zur Besonnenheit beitragen kann: Wie viel durfte ich schon erleben, wie viele Freuden und Überwindungen gehören in meine Schatzkiste! Das Erzählen aus dem eigenen Leben kann einem selbst guttun und andere ermutigen und inspirieren.

Auch in der Bibel ist das graue Haar ein eindrückliches Bild für die Weisheit des Alters, die ich mir sehr wünsche. Zu dieser Weisheit jedes Menschen gehören zwei Dinge: Zum einen die Dankbarkeit für das, was gewesen ist. Es ist nun mal so, dass man das Vergangene nicht mehr ändern kann. Aber man kann Frieden damit schließen und sagen: Es war gut so! Und dabei lässt man los und erleichtert das eigene Herz. Zum anderen die Gelassenheit vor dem, was kommen wird. Egal in welcher Lebenslage, wünsche ich mir und Ihnen so viel Gottvertrauen, dass wir sagen können: Was immer auch kommt, ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hände.

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6. März

Die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Jesaja 60, 3

Dein Reich komme.

Lukas 11, 2

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Aus Winter wird Frühling - gaaanz langsam… und spannend zu beobachten, wie ich finde. Etwas mehr Leben, etwas mehr Glänzen, etwas mehr Sonne, Licht bricht durch. Gottes Licht möchte auch durchbrechen; mitten hinein in unseren Alltag. So wie damals bei Gottes gewaltiger Vision bei Jesaja: Mitten hinein in die Probleme der Israeliten beim Aufbau des Tempels und mitten hinein in die Angst wegen der Bedrohung durch die Feinde.

Gottes Reich bricht sich Bahn. Auch wir können es heute schon erkennen, erleben und uns dran erfreuen. Es wird hell und prächtig sein. „Dein Reich komme“ muss also nicht nur eine der Bitten im „Vater unser“ bleiben, sondern kann zu einer Freude und Hoffnung werden, die unser Leben prägt und neu auf Gott und seine Herrlichkeit ausrichtet.

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5. März

Der Name des HERRN ist ein starker Turm, der Gerechte eilt dorthin und findet Schutz.

Sprüche 18, 10

Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Philipper 4, 6

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen:Heute wird auf der ganzen Welt der Weltgebetstag gefeiert. Christinnen aus Vanuatu haben den Gottesdienst für dieses Jahr erstellt. Und sie bitten uns, für sie und ihr Land zu beten. Wir bringen sozusagen ihre Bitten vor Gott und sind gleichzeitig dankbar für das schöne, so ferne Land. Wir können für die Menschen und Ihre Sorgen in den zahlreichen Gottesdiensten beten, die wir digital, über Fernsehen und Radio mitfeiern können. Aber auch ganz persönlich in unserm Gebet. Egal wann und wie. Es lohnt sich, sich an Gott zu wenden. Denn gemeinsames Beten hilft:

O Jesus, sei mein Kanu, das mich über Wasser hält im Meer des Lebens.
Sei das Ruder, das mir hilft, den Kurs zu halten.
Sei mein Bootsausleger, der mich hält in stürmischen Zeiten der Versuchung.
Lass deinen Geist mein Segel sein, das mich täglich trägt.
Mach mich stark, damit ich sicher paddeln kann auf meiner Lebensreise.
Aus Vanuatu

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4. März

Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.

Jeremia 29, 11

Es hat Gott gefallen, alle Fülle in Christus wohnen zu lassen und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Kolosser 1, 19 und 20

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: Frieden verbinde ich mit Stille. Stille um mich herum - ohne Geschrei, ohne dass Menschen beleidigt, bedroht, verfolgt oder verletzt werden. Aber ich verbinde Frieden auch mit Stille ganz tief in mir drin - zufrieden sein, zur Ruhe kommen können ohne störende Einflüsse von außen. Gott hat Gedanken des Friedens für uns und will uns Zukunft und Hoffnung schenken. Damit mir dies immer wieder bewusst wird, brauche ich diese Stille, um mich sammeln zu können und um zu schauen, wie ich anderen von diesem Frieden weitergeben kann, so dass auch sie (wieder) Hoffnung bekommen.

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3. März

Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

1. Mose 2, 18

Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Johannes 19, 26 und 27

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: In der Passionsgeschichte gibt es Inhalte, die einen besonders berühren können. Ein gutes Beispiel dafür findet sich meiner Meinung nach im heutigen Lehrtext. Es ist die Szene, wo Maria und Johannes bei Jesus sind, der am Kreuz hängt. In dieser bedrückenden Situation stiftet Jesus zwischen Beiden eine neue Gemeinschaft. Und dabei werden gleichzeitig auch zwei Kulturen miteinander verbunden. Denn Maria ist eine Judenchristin und Johannes ein Heidenchrist. Jesus ermutigt auch uns dazu, über alle Nationen, Kulturen und Grenzen hinweg gute Verbindungen aufzubauen und zu stärken. Dabei möge Gott uns immer wieder neu segnen.

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2. März

Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten.

Psalm 119, 66

Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.

Jakobus 3, 13

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Komisch, nervig, mag ich nicht, altmodisch, anstrengend, lustig, gesellig, tut mir gut, mag ich total gerne, ganz weit vorne - so, oder so ähnlich sehen meine Schubladen aus, die ich im Kopf und auch im Herzen habe. Damit lassen sich prima Leute sortieren. Ein Blick genügt, zwei oder drei Worte gewechselt und schon hab ich mein Urteil gefällt. Und das nahezu für ewig. Ist bequem, aber nicht schön! Etwas Weisheit und Sanftmut täte da ganz gut. Denn da, wo ich mehr als einen Blick und die paar Worte wage, zeigen sich fast immer ein buntes Durcheinander und eine herrliche Vielfalt an Mensch und Beziehung. Da lohnt es sich doch, die Schublade mal auszukippen und alles neu zu sortieren.

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1. März

Jakob sprach zu Josef: Geh hin und sieh, ob's gut steht um deine Brüder und um das Vieh.

1. Mose 37, 14

Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Philipper 2, 4

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Jeder soll das Wohl des Anderen vor Augen haben, Solidarität zeigen, sich bemühen, nicht nur auf den eigenen Vorteil zu schauen. Alles so leicht gesagt. Dass es ganz anders gehen kann und Menschen es durchziehen nur für sich zu sorgen und das Ganze ohne mit der Wimper zu zucken, hat uns spätestens die Coronapandemie gelehrt. Angefangen beim Kauf von Toilettenpapier in rauen Massen, bis hin zum Unmut über die Verteilung der Impfstoffe. Ein ständiger Kampf um den eigenen Vorteil, immer in der Angst, nichts mehr abzubekommen.

Seid barmherzig und liebenswürdig, sorgt euch um euren Nächsten und werdet Jesus gleich. Als Christen ermutigt ihr euch gegenseitig und seid zu liebevollen Taten bereit. Gottes Geist bewirkt, dass ihr mitfühlende Liebe empfindet und sie euch in einer Gemeinschaft verbindet. Bleibt in der Liebe miteinander verbunden und haltet fest zusammen“ so ist es in Philipper 2 zusammengefasst. Eine Gebrauchsanweisung zum Leben miteinander, in Liebe und Rücksichtnahme. Nehmen wir das doch mit aus dieser Losung, als Motivation für unser eigenes Leben.

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28. Februar Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Die Friseure dürfen wieder öffnen und ich will die Gelegenheit beim Schopfe packen, das Thema „Haare und Glauben“ mit Ihnen anzudenken. Auch wenn mir persönlich die wuscheligen Köpfe zur Zeit des Lockdowns gut gefallen, ist für viele der Gang zum Cutdown ein wichtiges Zeichen für die schnittweise wiedergewonnene persönliche Freiheit.  „Du hast die Haare schön“ heißt es in einem bekannten Schlager recht prosaisch. Auf biblisch klingt das so: „Siehe, meine Freundin, du bist schön… Dein Haar ist eine Herde Ziegen, die herabsteigt vom Gebirge Gilead“ (Hoheslied 4, 1).

Das ist Poesie! Die Bibel beschreibt die Körperteile von Menschen insgesamt und eben auch die Haare nicht nach äußeren Kategorien wie rot, schwarz, blond, braun, borstig, lockig oder so, sondern viel mehr nach ihrer Funktion und Wirkweise. Die Haare dieser Frau strotzen demnach nur so vor Vitalität, strahlen Schwung, Dichte, Hüpfen und Bewegung aus und werden deshalb besungen. Ich finde es faszinierend, dass man, wenn man irgendwo hinten sitzt, bei Menschen ihr Alter an den Haaren abschätzen kann. Und das hängt nicht nur mit dem Schnitt oder der Farbe zusammen, sondern wie sie eben insgesamt wirken. Im traurigsten Fall eben wie ein paar letzte, lahme Ziegen, die den Berg herunterhinken. Bei manchen Krankheiten werden Haare stumpf oder dünn oder fallen sogar aus. Und auch Giftstoffe lassen sich bekanntlich in Haaren nachweisen. Ist es dann eine Haarspalterei, zu fragen, ob man uns allen - nicht nur den Erkrankten - die Coronazeit an den Haaren ansieht?

Vermutlich sieht man das manchmal schon. Eben, wenn sie nicht geschnitten wurden und die ursprüngliche Farbe wieder zum Vorschein kommt. Auch wenn man sich beim Home-Office nicht so ordentlich frisiert und beim Home-Schooling manches Mal komplett auf duschen, waschen, föhnen verzichtet. Was man aber nicht sehen kann sind all die Empfindungen dieser Zeit wie Sorge, Einsamkeit, Genervt-Sein. Wie tröstlich ist es, wenn Jesus sagt, dass jedes unserer (im Durchschnitt 100.000!) Haare von Gott gezählt ist „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 10,30).

Das heißt doch: Gott weiß und kümmert sich auch um die kleinsten Dinge unseres Lebens, weiß warum welches Haar grau oder stumpf geworden oder ausgefallen ist. Er weiß, was uns bekümmert, uns den Schwung und die Lebenskraft raubt. Und er versteht auch, warum wir unsere Frisur so tragen, wie wir es tun, sie manchmal vernachlässigen oder besonders viel Wert auf sie legen. Er weiß auch um das, was äußerlich niemand sonst ablesen kann. Er weiß, was uns ärgert, besorgt, wovor wir Angst haben. Fürchtet euch nicht, sagt er. Das ist für mich die Haupt-Sache schlechthin. Gott kümmert sich um uns. Er geht mit uns durch diese haarige Zeit. Egal mit welcher Frisur - wir sind ihm wichtig. Das ist ein echter Trost.

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27. Februar

Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, breitete der HERR seine Fittiche aus und nahm sein Volk und trug es auf seinen Flügeln.

5. Mose 32, 11

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

Philipper 4, 7

Jung-Erwachsenen-Mitarbeiterin Bianca Brieseck, Erndtebrück: Wow, was für eine Vorstellung. Dieses Bild von einem Adler, wie er mit ausgestreckten Schwingen am Himmel fliegt, majestätisch und mächtig zugleich. Es wirkt beruhigend, wenn so jemand über einem schwebt und seinen Schutz zugesagt hat. Dann fühle ich mich nicht allein, dann kann ich sicher meinen Weg und meine Aufgabe angehen. Das ging den Israeliten damals so und das geht mir heute so. Ich darf die Gewissheit haben, so wie jeder andere auch, dass Gott mich begleitet und behütet.

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26. Februar

Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat - er heißt »HERR, Gott Zebaoth«.

Amos 4, 13

Jesus betet: Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.

Johannes 17, 6 und 7

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Glaube kann Berge versetzen - so heißt es. Also, Glaube kann viel bewirken. Das ist doch ein schöner Gedanke. Und das Beste daran ist: Es steht nicht zur Debatte, wie viel Glaube man braucht, um einen ganzen Berg zu versetzen.

Es geht allein um die grundsätzliche Einstellung, die Haltung, überhaupt zu glauben. Wenn's mehr nicht ist?! Ironie off.

Glauben heißt für mich mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Zu fühlen, zu schmecken und zu sehen, wie freundlich der HERR ist. Und das ist überhaupt nicht einfach. Glaube kann Berge versetzen und ist so anstrengend wie ein 8000er ohne Sauerstoff.

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25. Februar

Du bist mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.

2. Samuel 22, 3

Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Römer 8, 38 und 39

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Auf dem Grabstein eines meiner Amtsvorgängers steht dieser Römerbriefvers. Auch zu meinen Lieblingsbibelworten gehört er und ich spreche ihn oft am offenen Grab und bei der Abkündigung von Verstorbenen im Gottesdienst. Dort wird für mich besonders deutlich, wie wunderbar diese Aussage ist. Wir alle sterben (nach langem erfülltem Leben oder plötzlich und viel zu früh). Nichts ist sicherer als der Tod, sagen wir. Doch! Mehr als sicher, nämlich gewiss ist Gottes Liebe. Sie ist Schutz und Zuflucht bei allem und in allem. Weder Mächte noch Gewalten, weder Pandemien noch Katastrophen können uns von der Liebe Gottes trennen. Denn er hält uns fest. Ganz sicher! Gewiss!

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24. Februar

Ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen.

3. Mose 26, 5

Sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll.

Matthäus 14, 20

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Wow! Essen satt... und eine sichere Unterkunft! Was für eine Zusage! Wie viele Menschen auf dieser Welt wünschen sich das sooo sehr! Wenn ich mir das letzte Jahr so anschaue und zurückblicke, ertappe ich mich dabei, zu jammern und zu mosern über diese Sch...-Situation!  Es ist ja so einfach sich immer  nur zu beschweren! Aber wenn ich mal ehrlich zu mir selbst bin, dann geht es mir und meiner Familie trotz der Situation richtig gut. Wir haben alles, was wir brauchen, und sind gesund! Da ist mir klar geworden, dass ich für mich zwei Vokabeln in den letzten Jahren erfahren durfte: Zufriedenheit und Dankbarkeit. Wenn wir auf das vertrauen, was der Herr uns zusagt, und das in Dankbarkeit annehmen, dann können wir zufrieden sein und müssen nicht unstet jedem Kram hinterherrennen.

Vielen Dank für diese Zusage! Das beruhigt ungemein!

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23. Februar

Ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!

Jesaja 6, 8

So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!

2. Korinther 5, 20

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Gott spricht, Jesaja hört und antwortet - und lässt sich beauftragen für seinen Dienst. Wie so viele Menschen nach ihm. Gott spricht - immer noch: Hören wir ihn heute? Die Stille ist selten geworden in unserer lauten und hektischen Zeit. Manchmal ist sie auch nicht auszuhalten. Und antworten? Dass wir Gott antworten können, unterscheidet uns von allen anderen Mitgeschöpfen. Aber mit der Antwort tun wir uns schwer: Warum gerade ich? Andere können das viel besser.

Unser Leben in Wort und Tat ist Antwort auf Gottes Ansprache, die wir vielleicht mehr spüren als hören. Möge Gott uns einen Mut wie Jesaja schenken, sodass wir sagen können: Hier bin ich, sende mich als Botschafter für deinen Frieden.

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22. Februar

Hanna betete: HERR Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen?

1. Samuel 1, 11

Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

Lukas 1, 46 bis 48

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Frauengeschichten?
Die Vokabeln in diesen Texten und die Geschichten dazu lassen mich zunächst an die drei großen Ks denken: Kinder, Küche, Kirche. Hanna und Maria. Beide sprechen von sich als Magd, als Dienerin.  Die eine betet und bittet. Die andere betet und lobt. Denn die eine wünscht sich sehnlichst ein Kind, die andere dankt für die Gnade der guten Hoffnung, trotz aller Umstände. Aber beiden geht es in ihren Anliegen letztendlich darum, von Gott angesehen, beachtet und wahrgenommen zu werden bzw. worden zu sein.
Wenn Lebenspläne durchkreuzt werden, wenn alles anders kommt als erwartet oder Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche sich nicht erfüllen, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
Verzweifeln oder Vertrauen. Hanna und Maria haben sich für Vertrauen entschieden.
Glaubensgeschichten!

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21. Februar Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Heute ist der erste Sonntag der Passionszeit, vergangenen Mittwoch, am Aschermittwoch, hat die Fastenzeit begonnen. „Fasten, ernsthaft?“ bin ich gefragt worden. „Auf noch mehr verzichten? Ich verzichte doch schon auf so viel!“ Ja, wir verzichten auf viel: auf Nähe und Freunde, auf Umarmungen und gemeinsames Lachen, wir vermissen Unbeschwertheit und etlichen entschwindet die Lebensgrundlage, die sie trägt. Und ich merke: Ich werde so müde dabei, bin der erzwungenen Distanz überdrüssig, und möchte einfach nur noch, dass das alles endlich vorbei ist. Aus dem optimistischen „Gemeinsam schaffen wir das!“ zu Anfang der Pandemie ist eine teils perspektivlose murrende Unzufriedenheit geworden.

Und dann - dann habe ich mit meiner Freundin telefoniert, Pfarrerin in der Krankenhausseelsorge. Von den Mitarbeitenden im Krankenhaus ans Sterbebett eines Corona-Patienten gerufen. Sie hat mir von ihrem Dienst erzählt, den gemischten Gefühlen, die sie auf dem Weg ins Krankenhaus begleitet haben - und sie hat auch erzählt, wie gut es war, dass sie dort war. Gut für den Sterbenden, den anderen Patienten im Zimmer, gut für die Angehörigen, gut auch für die behandelnde Ärztin. Eine junge Ärztin, viele Stunden schon im Dienst, eigentlich sollte sie den Tag frei haben - aber sie musste einspringen, weil einige aus dem Ärzteteam selbst an Corona erkrankt waren. Zeit nur für ein kurzes Gespräch, sie musste weiter, der Dienst ruft. Was gesprochen wurde, ist vertraulich, aber ein Satz aus dieser Begegnung, ein Satz aus dem Mund dieser jungen Ärztin, der hat mich ins Herz getroffen. Denn auf die Frage, ob die Routine hilft bei ihrem schweren Dienst, hat sie geantwortet: „Man gewöhnt sich nicht daran, dass Menschen bei lebendigem Leib ersticken.“

Und auf einmal wusste ich wieder, warum ich verzichte. Und alles, was ich persönlich in Kauf nehme, erscheint so klein, so unbedeutend gegenüber dieser Aussage: „Man gewöhnt sich nicht daran, dass Menschen bei lebendigem Leib ersticken.“ Ja, ich bin es leid, ja, ich bin müde, ja, ich will nicht mehr. Aber ich weiß, dass es notwendig ist. Ich weiß, wofür. Und ich weiß auch, wohin Gott mich schickt: an die Seite der Schwachen. Da ist unser Platz.

Deshalb werde ich weiter verzichten - auf Nähe und Freunde, auf Umarmungen und gemeinsames Lachen. Ich tue das nicht gerne - nein, das wäre nicht ehrlich. Aber ich tue es überzeugt.

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20. Februar

Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

Jesaja 63, 9

Wenn er das verlorene Schaf gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude.

Lukas 15, 5

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Ein Gott voll Friede-Freude-Eierkuchen. Wie viele haben sich Ihn schon als gutmütigen Opa im Himmel vorgestellt, der keiner Fliege etwas tut und vielleicht sogar etwas vergesslich und leichtgläubig geworden ist. Doch schon im nächsten Vers, ergibt sich ein neues Bild: „Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.“ Ich zweifle nicht an Gottes Großherzigkeit und Vergebung, aber auf der Nase herumtanzen lässt er sich sicher heute wie damals nicht! Ich glaube unser Bild von Gott hat mit der Zeit manch unverdientes Fältchen bekommen.

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19. Februar

HERR, du hast angefangen, deinem Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand.

5. Mose 3, 24

Gott wollte kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Kolosser 1, 27

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Offenbarungen sind etwas, auf das wir kein Anrecht haben. Sie werden uns geschenkt. Wenn sie uns von Gott zuteil werden, so bleiben sie vorläufig, weil unser kleiner Verstand die Gedanken Gottes nicht in ihrer Fülle erfassen kann. Aber immer wieder spricht Gott zu uns, offenbart uns, dass er unsere Nähe sucht und will. In Jesus Christus, dessen Leidensweg wir in diesem Wochen nachsinnen, hat Gott uns offenbart: Ich liebe euch, meine Menschen-Geschöpfe, bis zum eigenen Tod. Ich liebe euch und will euch nicht verlieren, auch an den Tod nicht. Darum besiege ich mit meiner Liebe den Tod. Ihr sollt leben!

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18. Februar

Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.

1. Mose 18, 3

Jesus sprach zu Zachäus: Ich muss heute in deinem Haus einkehren.

Lukas 19, 5

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Auf verlorenem Posten stehen und sich nicht sicher sein, dass Gottes Gnade tatsächlich auch uns meint: Das gibt es also nicht erst seit Corona. Das gab es auch schon vor und nach Abraham und Zachäus und ist auch unserem Leben jenseits von Corona durchaus nicht fremd.

Wie hilfreich kann es da sein, wenn wir uns immer wieder gerne einbetten lassen in die Tradition einer mutigen und munteren Zuversicht oder auch in den Rhythmus des Kirchenjahres. So will uns ja gerade die gestern wieder begonnene Passionszeit mit allem Nachdruck vor Augen führen, dass Gott besonders dort in unserem Leben Einkehr halten will, wo Leid und Sorgen, Ängste und Schmerzen sich breitmachen, auf dass dem Haus dieser Welt wie auch unserem ganz eigenen Lebenshaus Heil widerfährt.

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17. Februar

Du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer.

Psalm 65, 6

Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

1. Johannes 2, 2

Claudia Seyfried, Girkhausen: Unser Leben spielt sich zur Zeit auf sehr kleinem Raum ab: im eigenen Haushalt, im Homeoffice und Homeschooling, in der seltenen Begegnung mit sehr ausgewählten Kontakten. Manchmal hat man das Gefühl, die Welt um einen herum ist geschrumpft. Zuversicht ist das, was wir in dieser Situation brauchen. Das Wort „Zuversicht“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „ehrfurchtsvolles Aufschauen“. Der zuversichtliche Blick aus unserer kleinen Welt heraus nach oben zu Gott und in die Weite zu unseren Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt tut gut und eröffnet neue Perspektiven.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


16. Februar

Alle Völker auf Erden sollen erkennen, dass der HERR Gott ist und sonst keiner mehr!

1. Könige 8, 60

Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine Urteile sind offenbar geworden.

Offenbarung 15, 4

Erzieherin Angelika Krämer, Niederlaasphe: Haben nicht schon alle Völker auf Erden die Macht Gottes auf Erden gespürt? Und das bereits seit tausenden von Jahren? Bei schlechten Ereignissen haben Sie gedacht, Gott ist zornig, und sich gefürchtet. Wenn alles gut lief haben sie Gott gelobt.  Aber wenn Gott die reine Liebe ist, wie kann er dann zum Fürchten sein? Menschen aus allen Völker erleben die Schönheit der Schöpfung und sind immer wieder tief beeindruckt. Wenn sie zum Himmel schauen sehen sie es im Äußeren. Wenn sie nach innen schauen sehen sie es in sich selbst. Die Kunst ist, Beides miteinander zu verbinden und in tiefen Kontakt zu treten, damit alle Menschen eins werden mit dieser Liebe. Denn Gott ist heilig.

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15. Februar

Die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir's gefällt; nur errette uns heute!

Richter 10, 15

So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Lukas 15, 7

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Einen alten Freund wieder treffen, mit dem man jahrelang keinen Kontakt hatte. Vielleicht hat man immer mal wieder dran gedacht, was für schöne Zeiten man zusammen verbracht hat oder wieviel Spaß man gemeinsam hatte. Nach einer Krise wieder zu Gott zu finden muss sich genau so anfühlen, wie einen alten Freund wieder zu treffen. Erleichterung, diesen Freund wieder bei sich zu haben. Diesen Freund, der immer ein offenes Ohr hat, der einen immer beschützt und nur das Beste für einen will.

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14. Februar Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: „Wenn mich die weltpolitische Lage deprimiert, denke ich immer an die Ankunftshalle im Flughafen Heathrow. Es wird immer behauptet, wir leben in einer Welt von Hass und Habgier, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, mir scheint, wir sind überall von Liebe umgeben. Oft ist sie weder besonders glanzvoll noch spektakulär, aber sie ist immer da. Väter und Söhne, Mütter und Töchter, Ehepaare, frisch Verliebte, alte Freunde. Als die Flugzeuge ins World Trade Center flogen, gab es unter den Anrufen der Menschen an Bord meines Wissens nach keine Hass- oder Rachebotschaften, es waren alles Botschaften der Liebe. Ich glaube, wer darauf achtet, wird feststellen können, dass Liebe tatsächlich überall zu finden ist.“

So hört man Hugh Grant als britischen Premierminister zu Beginn des Films „Tatsächlich… Liebe“. Dazu Bilder aus besagter Flughafenhalle. Man sieht, wie sich Menschen in den Armen liegen. Man sieht tatsächlich Liebe.

Mir gefällt ein Satz ganz besonders. Denn Liebe wird ja mit allerlei Erwartungen überfrachtet. Aber: Oft ist sie weder besonders glanzvoll noch spektakulär. Doch sie ist immer da. Liebe ist pur und rein, frei von Erwartungen und Konventionen. Kann das denn sein? Das passt doch so gar nicht zu dem, was zwischen Menschen abgeht. Auch nicht in dem Film. Ich hab‘ ihn schon oft gesehen und finde es jedes Mal aufs Neue empörend, wenn Alan Rickman Emma Thompson wegen Heike Makatsch betrügt. Also in ihren jeweiligen Rollen natürlich. Liebe kann also auch verblassen und müde werden. Oder eben in einem Strohfeuer enden.

Tatsächlich Liebe, das ist etwas, das gut zu Gott und uns Menschen passt. Gottes Liebe zu uns ist Fakt, eine Tatsache. In der Bibel wird viel über die Liebe geschrieben. Leidenschaftlich und voller Feuer ist sie, auch erotisch, so wie sie im Hohelied beschrieben wird. Aufopferungsvoll und bedingungslos, so steht es im Neuen Testament, so äußert sich Jesus über die Liebe: „Ihr sollt einander lieben - so wie ich euch geliebt habe.“ (Johannes 15, 12) Wir sind zuerst geliebt und sind deswegen überhaupt erst fähig, Liebe untereinander auszuteilen.

Heute ist der Tag der Liebe. Lasst ihn uns begehen. Neu und anders als sonst. Noch einmal so richtig grundsätzlich. Heute schenke ich dir ein Herz, um dir zu zeigen: Du bist geliebt! Total bedingungslos und voller Leidenschaft. Gott ist so richtig verliebt in dich. In mich auch. So sehr, dass er alles darangesetzt hat, dass die Menschen dieses großartige Geschenk der Liebe annehmen. Seine Liebe ist tatsächlich überall. Und ich will sie mit meinen Taten zum Leuchten bringen, lebendig und leidenschaftlich machen. Valentinstag 2021 - hab‘ ein Herz für dich und lass' dich lieben.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der halte unseren Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe!

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13. Februar

Gott sei uns gnädig und segne uns.

Psalm 67, 2

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

Johannes 1, 16

Pfarrer Oliver Lehnsdorf, Oberndorf: Was hat Gottes Segen zur Folge? Ich denke, dass dies vor allem der Glaube, die Hoffnung und die Liebe sind. Der Glaube basiert auf dem Vertrauen, dass Gott uns und die gesamte Schöpfung erschaffen hat, und dass er immer an unserer Seite ist und uns begleitet. Die Hoffnung besteht darin, dass Dinge gut werden können und dass unser Leben einen Sinn hat. Und die Liebe ist die Grundlage von allem Guten. Sie schenkt Gemeinschaft und hilft uns dabei, uns auch miteinander versöhnen zu können. Möge Gott uns segnen, so dass der Glaube, die Hoffnung und die Liebe immer wieder neu entstehen und wachsen können.

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12. Februar

Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.

Sprüche 3, 7

Ein jeder prüfe sein eigenes Werk.

Galater 6, 4

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Oftmals empfinde ich es als kostbar, eine klare Meinung zu hören und selbst eine eindeutige Meinung kommunizieren zu können. Und es kann ja gut sein, dass meine Gedanken echt klug und weise sind. Aber - vielleicht ja auch nicht! Bei aller Überzeugung bleiben Demut, Offenheit für die Sichtweise des Anderen und Zuhören Eckpfeiler, um z.B. Egoismus oder falschen Stolz zu vermeiden. Nicht so einfach - wie kann es gelingen? In Gottes Nähe, mit Gottes Hilfe, in Gehorsam und Vertrauen auf Gott und seine unbegrenzten Möglichkeiten. Also, machen wir uns auf in Gottes Nähe!

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11. Februar

Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!

Micha 7, 18

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Römer 8, 32

Pfarrerin Berit Nolting, Berghausen:Wo ist solch ein Gott?“ - so beginnt die heutige Losung: Gott wo bist Du? - diese Frage wird mancher gearde stellen. Gott, wo bist Du in diesen Zeiten der Pandemie? Im Angesicht des Todes? Im Angesicht von Krankheit, Leid und Armut. Das ist aber gar nicht die Frage. Sondern: Wo ist solch ein Gott, wie du es bist? Gott ist da. Das steht für den Propheten Micha fest. Und er sagt auch gleich, was für einen Gott wir da haben. Einen gnädigen Gott, der Schuld erlässt, der nicht zornig wird. Der das Liebste, was er hatte, seinen Sohn, für uns gegeben hat. Wo ist so ein Gott wie Du? Er ist mitten unter uns und kennt uns ganz genau. Und weiß von daher auch, was wir brauchen. Nämlich seine Gnade!

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10. Februar

Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst.

Psalm 102, 27

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.

Hebräer 13, 8

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: „Jesus Christus gestern und auch heute und derselbe auch in Ewigkeiten. Fasse seine Hand, er will dich führen, er hält dich für alle Zeiten.“ Ein Zuspruch aus einem schon etwas älteren Lied aus meiner Kindergottesdienstzeit. Jesus hält mich auch in schwierigen Zeiten - wie ein Achterknoten, eine besonders sichere Schlaufe beim Klettern. Ein idealer Knoten, um sich anzuseilen, auch bei hoher oder mehrfacher Belastung. Ein fester Halt, auf den ich mich verlassen kann - immer wieder.

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9. Februar

Ich will rühmen Gottes Wort; ich will rühmen des HERRN Wort.

Psalm 56, 11

Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.

2. Timotheus 1, 14

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Mit dem CVJM auf einer Jugendfreizeit in Finnland: urige Blockhütten mit Kamin am Saimaa-See, tägliche Bibelarbeiten, Schwimmen, Rudern, Lagerfeuer, Ausflüge sind unser Programm Anfang der 90er Jahre. Jetzt sind wir unterwegs nach St. Petersburg. Mit im Gepäck: 25 russische Bibeln, Einfuhr verboten. An der Grenze werden wir kontrolliert. Aber keine einzige Bibel wird entdeckt. So können wir sie weitergeben an Menschen in den Kirchen und auf der Straße. Ungläubiges Staunen und überschwängliche Freude sind die Reaktion. Eine Bibel ist ein Schatz. Gut, sich daran hin und wieder erinnern zu lassen.

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8. Februar

Die den HERRN lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht!

Richter 5, 31

Jesus betet: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast.

Johannes 17, 22

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Ach ja, die Sonne - wie ich mich nach ihr sehne! So viele kalte und trübe Tage, da brauche ich das Licht! Es schenkt mir Wärme und Energie, der Tag wird heller, die Zukunft leuchtet, der Weg wird klarer. So sollen wir Christenmenschen sein: leuchtend voller Begeisterung, mit Strahlkraft, die einlädt zu unserem Gott, voller Wärme, die wir weitergeben dürfen. Und all das, weil wir selbst aus dem Licht von Gottes Liebe leben.

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7. Februar Sonntags-Angedacht

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Ökumenischer Kirchentag 2021 in Frankfurt - viele haben dem dritten ökumenischen Kirchentag entgegengefiebert. Einander begegnen und Brücken bauen für ein weiter wachsendes Miteinander über alle Konfessionsgrenzen hinweg, das täte gut. Doch statt Begegnung „Face to Face“, gemeinsamem Singen aus dem Liederbuch und dem Anstehen vor bald überfüllten Hallen gibt es nun Kacheln und Soziale Medien.  Es geht uns bei Kirche so wie auch vielen Menschen in ihren familiären Planungen: Trauungen und Taufen können nicht stattfinden, runde Geburtstage im Wohnzimmer statt in der Schützenhalle, Schüleraustausch und Abi-Feten müssen abgesagt werden. Uns geht viel verloren, und etliches davon kann auch nicht nachgeholt werden. Doch die Traurigkeit angesichts der notwendigen Einschnitte ist nur eine Seite.

Die Losung des Kirchentages gibt einen Hinweis, wie wir mit der Situation auch umgehen dürfen. „Schaut hin“ heißt es in Markus 6, 38. Die Plakate dazu sind eine Frechheit - dachte ich zuerst. Auf dunkelblauem und rosa Hintergrund die Losung in einer verschwommenen Schrift. Im Eben-mal-drüber-Sehen kann man die Losung nicht lesen. Damit entsprach das Plakat so gar nicht meinen Sehgewohnheiten. Aber genau damit erklärt das Plakat, worum es in der Losung geht. Genau hinschauen und nicht nur flüchtig; sich Zeit nehmen, über das Dargestellte nachdenken.

Solche Haltung widerspricht den heutigen Leitgedanken. Wir sollen schnell und schneller hören, sehen und dann reagieren. Wer sagt „Darüber muss ich jetzt erst einmal nachdenken“, hat in unserer Zeit oft schon verloren.

In Wahrheit kommt es aber genau darauf an: Genauer hinzuschauen, intensiver nachzudenken, sich einzufühlen in Andere.

Im Moment stehen viele Veränderungen an, die über die Bewältigung der Krise hinausgehen. Und wir müssen hinschauen: Was dient unserem Miteinander? Welche Werte wollen wir pflegen? Welche neuen Haltungen gilt es einzuüben? Im Moment werden manche Fehler sichtbar, die wir bisher zudecken konnten. Fehler vor allem, wie wir mit Menschen umgehen. Welche Notlagen übersehen wir einfach? Welche Gaben, die uns gegeben sind, verstecken wir, um sie ganz allein für uns zu haben?

Bei der Brotvermehrung, aus der die Losung stammt, schauen die Jünger, was an Essen da ist. Fünf Brote und zwei Fische bekommen sie zu sehen. Doch als Jesus das Wenige teilt, schauen die Menschen noch einmal ganz genau bei sich selber hin. Manches Verborgene tritt zutage. Und siehe da, es reicht, dass alle satt werden.

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6. Februar

Hiob sprach zu Gott: Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.

Hiob 42, 5 und 6

Saulus umleuchtete plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

Apostelgeschichte 9, 3 bis 5

Pfarrerin Barbara Plümer, Siegen:Darum gebe ich auf“ - darin steckt Ausgeliefert-Sein. Etwa komplizierten medizinischen Zusammenhängen. Virus-Varianten, dem Anmelde-Chaos bei der Impfterminvergabe. Das Virus diskutiert nicht mit mir. Hiob forderte: Gott, setz dich mit mir auseinander! Gott tat das. So erkennt Hiob seine Grenzen. Aber er erfährt: Gott nimmt mich ernst! Obwohl ich besserwisserisch war. Er bleibt aktiv. Dies nehme ich für mich mit: Ich bleibe dran, wie Hiob. Ich sehe ein: ich habe kein Patentrezept. Aber ich lasse mich nicht kalt stellen von einem Virus. Mit Hiob sage ich trotzig: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!

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Barbara Plümer ist die Gehörlosen-Seelsorgerin im Wittgensteiner Kirchenkreis.


5. Februar

Du hast meine Seele vom Tode errettet, meine Füße vom Gleiten, dass ich wandeln kann vor Gott im Licht der Lebendigen.

Psalm 56, 14

Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

Apostelgeschichte 12, 7

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Wie geht das eigentlich, voller Zuversicht und mit positivem Blick auf den Tag und die Herausforderungen des Lebens zu blicken. Diese Frage ist für viele Menschen momentan nur schwer zu beantworten. Die Pandemie zehrt an den Kräften und den Reserven. Dies gilt besonders auch für das seelische Gleichgewicht. Der Psalmbeter gibt uns einen Tipp, wie ein solcher positiver Blick gelingen kann. Er schaut zurück auf die Erfahrungen, die er gemacht hat. Seine Erfahrungen sind für ihn mit dem Wirken Gottes in seinem Leben verbunden. So kann er die Kraft zum Weitergehen als Rettung seiner Seele und den sicheren Stand im Leben als Geschenk Gottes erkennen. Manchmal benutzt Gott auch, wie bei Petrus, seine Engel dazu, uns an das Heil zu erinnern, dass er uns geschenkt hat.

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4. Februar

Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

Psalm 34, 19

Wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.

2. Korinther 1, 5

Pfarrerin Dr. Sandra Gintere, Winterberg: In diesen Worten Davids aus dem 34. Psalm finden wir Zuspruch in besonders schwierigen Zeiten. Wenn die Lasten, die wir tragen müssen, uns alle Kräfte zum Leben rauben. Diese Worte trösten und ermutigen uns auch in alltäglichen Lebenssituationen. Gott ist immer in unserer Nähe, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Selbst in scheinbar ausweglosen Situationen dürfen wir uns auf IHN verlassen. Auch dann, wenn wir uns verzweifelt oder mutlos fühlen. Wir können darauf vertrauen, dass Gott schon längst neben uns ist. Gott ist immer nur ein Gebet weit von uns entfernt. Wir können mit IHN sprechen, IHN bitten und von IHM Hilfe erfahren.

Nichts, was wir erleben, kann uns von IHM trennen.

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3. Februar

Wie kann ein Mensch sich Götter machen?

Jeremia 16, 20

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

1. Johannes 5, 20

Pfarrer Henning Debus, Wallau: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott!“, hat Martin Luther gesagt. Heute gilt dieser Satz immer noch, vielleicht mehr denn je. Ein kleines Virus hat es innerhalb eines Jahres geschafft, unsere vermeintlichen Sicherheiten ins Wanken zu bringen. Für viele Menschen weltweit sind Sicherheiten weggebrochen. Unsere Welt wird sich nach der Pandemie verändert haben. Werden wir uns dann neue Götter machen, an die wir unsere Herzen hängen? Oder wird der Prophet Jeremia Recht behalten, wenn er betet: „Die Völker werden zu dir, Gott, kommen von den Enden der Erde“?

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2. Februar

Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Jesaja 55, 11

Gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort. Strecke deine Hand aus zur Heilung und lass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Apostelgeschichte 4, 29 und 30

Laienpredigerin Monika Benfer, Bad Laasphe: Im Moment gibt es Worte, die unseren Alltag bestimmen. Jeden Tag hören wir sie und sehnen uns nach anderen Zeiten ohne: Corona-Virus, Mutation, Impfung, Inzidenzwert, Lockdown, Kontaktverbot, Reisebeschränkung, Präsenzunterricht. Wie wunderbar ist es, dass wir unseren Tag mit ganz anderen Worten beginnen können, mit Worten aus dem Buch der Bücher: Heilung, Wunder, Trost, Gebet, Erlösung, Jesus Christus. Worte, die uns aufrichten, die uns gerade jetzt erreichen wollen. Worte, die uns Halt schenken und uns Mut machen.

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1. Februar

Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?

1. Mose 18, 14

Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!

Lukas 17, 5

Pfarrer Dieter Kuhli, Bad Laasphe: Ernste Zeiten - Zeiten der Erschöpfung und der Niedergeschlagenheit - bedürfen der Heiterkeit. Davon erzählt die dramatische Geschichte von Abraham und Sara: Ihr gemeinsamer Auszug aus der Heimat, ihr allzu langes Warten auf das ersehnte Kind. Die Geschichte ist von Anfang an nur zum Lachen. Kein Wunder also, dass Sara schließlich „bei sich selbst“ lacht (1. Mose 18, 12). Und doch steht Gott zu seinem Versprechen: Schließlich wird Isaak geboren, das Kind der Verheißung. Sein Name bedeutet: „Gott hat mir ein Lachen zugerichtet“ (1. Mose 21, 6). „Sollte dem HERRN also etwas unmöglich sein?“ Warum, liebe Leserin, lieber Leser, sollte die Geschichte heute bei uns anders verlaufen?! Darum lassen Sie uns in unserer Corona-Erschöpfung und unserem zunehmenden Genervt-Sein auf Gott schauen und ihn darum bitten: „Stärke uns den Glauben!

„Ach Christus, sieh an, wie ich daliege und gefallen bin. Ach Christus, wie du selbst überwunden hast, so hilf mir auf, dass ich deine Hilfe spüre und fühle, damit mein Glaube stärker wird und ich deine Macht preise“ (Martin Luther).

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31. Januar Sonntags-Angedacht

Pfarrer Martin Ahlhaus, Kierspe: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6, 36) - selten hat eine Jahreslosung so gut in die Zeit gepasst wie diese. Das lange vor der Corona-Pandemie ausgewählte Bibelwort für 2021 fordert auf, barmherzig zu sein: gelassen mit mir selbst, gnädig mit anderen, rücksichtsvoll mit der Schöpfung!

Wenn uns die globale Covid-19-Epidemie eins gelehrt hat, dann dies: Wie unberechenbar und gefährdet unser Leben ist und mit ihm all die Selbstverständlichkeiten in Familie und Freundeskreis, Schule und Beruf. Unbefangenes Begegnen und herzliches Umarmen, ausgelassenes Feiern und grenzenloses Reisen, unbegrenztes Wachstum und nimmersattes Wirtschaften: all das ist uns in den vergangenen Monaten abhandengekommen! Im Rückspiegel betrachtet erscheint uns das Leben vor der Pandemie wie ein Tanz auf dünnem Eis: Bis ins Detail verplant, von Ansprüchen gehetzt, auf Konsum gebürstet!

Nun lernen wir die dunkle Seite der Globalisierung kennen: Ein Virus, das sich nicht einfangen lässt, und Infektionen, die sich trotz Reiseverboten ausbreiten. Überall auf der Welt intensives Forschen und mühsames Erklären der Medizin, angestrengte und anstrengende Maßnahmen der Politik. Wie sollten da keine Fehler passieren und Ungereimtheiten entstehen? Wie sollte hier alles reibungslos und auf Anhieb klappen? Wer wollte dort über die Vermessenheit von gestern und die Verzweiflung von heute richten? Langsam lernen wir: Diese Krise werden wir nur gemeinsam meistern - in Deutschland, Europa und der Einen Welt - oder gemeinsam versagen!

Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“, sagt Jesus zu den Menschen, die ihm nacheifern. Lernt Geduld und Erbarmen, Rücksicht, Gnade und Liebe von dem Gott, der Mutter und Vater aller Menschenkinder ist! Dessen Herz für diese Erde schlägt und dem es an die Nieren geht, wenn Menschen hungern und leiden, einander Gewalt und Unrecht antun und die gute Schöpfung vor die Hunde geht. Darum habt Erbarmen, ein warmes, weites Herz: Für euch selbst und euer Leben; für eure nahen und fernen Nächsten; für diese ganze Welt, die Gott ins Herz geschlossen hat. Übt euch in Zivilcourage und Solidarität! Trachtet nach Gerechtigkeit und Frieden! Erbarmt euch der Benachteiligten und Ausgegrenzten! Sorgt für die faire Verteilung von Nahrung und Impfstoff in Süd und Nord und schützt diese Erde vor weiterem Raubbau in Ost und West!

„Seid barmherzig!“ - selten hat eine Jahreslosung so gut in die Zeit gepasst wie dieses Jesuswort in das begonnene Jahr. Bleiben Sie behütet und zuversichtlich, gesegnet und bewahrt!

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30. Januar

Alle deine Geschöpfe sollen dich preisen, HERR, alle, die zu dir gehören, sollen dir danken!

Psalm 145, 10

Die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott.

Hebräer 6, 7

Pfarrer Peter Liedtke, Girkhausen: Segen ist eine Gabe Gottes an die Menschen. Und Menschen sind in meinem Denken - vielleicht auch in Ihrem - Aktive, Kreative. Der Lehrtext als Auslegung zur Losung holt uns herunter von diesem Sockel, auf dem wir uns gerne sehen. Oft sind nicht wir die Handelnden. Und doch kommt es auf uns an. Der, der uns in Dienst nimmt, braucht uns. Und darum segnet er uns. Das nimmt eine große Last von uns. Nicht unsere guten Taten zählen, sondern unsere Bereitschaft, Gott durch uns handeln zu lassen. Wie Bonhoeffer schreibt: „Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“

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29. Januar

Viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.

Daniel 12, 2

Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Römer 6, 23

Jugendmitarbeiterin Birthe Becker-Betz, Fischelbach: Der Tod kann plötzlich kommen, oder als Erlösung, nach langer Krankheit und schwerem Leid. In den Todesanzeigen bekommt man oft einen Eindruck von dem, was dem Tod vorausgegangen ist. Traurig ist es immer, und ich weiß nicht, wie ich persönlich damit zurechtkommen würde, wenn ich nicht den Glauben hätte und die Zuversicht, dass es weitergeht für uns. Das ist die Hoffnung, die wir als Christen haben dürfen. Gott sei Dank! Jesus ist für uns gestorben und hat uns befreit, damit wir ewiges Leben haben können, an seiner Seite.

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28. Januar

Jakob sprach: HERR, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.

1. Mose 32, 11

Jesus aber sprach zu Zachäus: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams.

Lukas 19, 9

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: Jakob richtet diese Worte an Gott, als er sich auf den Weg zurück nach Hause zu seinem Bruder Esau macht, den er zuvor gleich mehrmals betrogen hat. Er weiß genau, was er Gott zu verdanken hat, der ihn damals und bis zu diesem Tag trotz all seiner Taten nicht verlassen hat, sondern ihn weiter begleitet und sogar noch beschützt.

Mir macht diese Geschichte immer wieder neuen Mut, weil Gott uns eben nicht so behandelt, wie wir es verdienen, sondern unendlich gnädig zu uns ist.

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27. Januar

Die in ihrem Geist irren, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Jesaja 29, 24

Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden.

Jakobus 1, 5

Kirchenkreis-Archivar Dr. Johannes Burkardt, Bad Berleburg: Im Multimedia-Dschungel der Krisen- und Pandemiezeit möchte man verzweifeln: was ist Fakt, was Fake? Was ist eine zündende Idee, was Nebelkerze? Was ist berechtigte Klage in der Not, was nur Routine-Gemurre einer verwöhnten Konsumgesellschaft?

Jesaja kündigt uns eine helle und klare Zeit ohne diese Sorgen an. In ihr regieren Vernunft, Einsicht und Barmherzigkeit. Und Jesaja macht klar, dass wir diesen Zustand nicht aus eigener Kraft erreichen können. Er wird uns von Gott geschenkt. Auf ihn dürfen wir bis dahin hoffen, ihm dürfen wir uns anvertrauen. Das macht Mut am Morgen eines neuen Tages!

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26. Januar

Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

Jeremia 23, 29

Jesus spricht: Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!

Lukas 12, 49

Pfarrer Jaime Jung, Erndtebrück: Das Feuer hat Kraft und fasziniert zugleich. Die kleine Flamme einer Kerze kann Geborgenheit vermitteln und zur Andacht einladen. Anderseits kann ein großes Feuer Angst verbreiten und Schaden anrichten.

Wie das Feuer ist auch das Wort Gottes: Es hellt den Weg der Suchenden auf, es wärmt das Herz der Einsamen und bringt die Augen der Gläubigen zum Leuchten und Hoffen, auch inmitten großer Dunkelheit. Aber kein Mensch soll leichtfertig damit umgehen, sonst kann er Schaden in seinem Leben nehmen. Gott und sein Wort wollen ernst genommen werden. Das Feuer kann Edelmetalle zum Schmelzen bringen und was Neues entstehen lassen. So auch Gottes Wort in uns.

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25. Januar

Aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.

Jeremia 30, 11

So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.

1. Petrus 5, 6

Pfarrer Dr. Andreas Kroh, Wolzhausen: In der Geschichte des Volkes Gottes gab es immer wieder Höhen und Tiefen. Und immer wieder hat Gott sich als ein Du, ein Gegenüber erwiesen. Gott würdigt sein Volk dadurch, dass er zu ihm spricht. Wenn wir in der Gegenwart des Jahres 2021 dieses Propheten-Wort hören, dann können wir durch den Propheten Jeremia lernen, dass Gott daran interessiert ist, auch uns als seine Ansprechpartner zu haben. Und wir finden als Menschen des 21. Jahrhunderts in Gott auch heute unseren Ansprechpartner.

Gütiger Gott, bleib Du unser Ansprechpartner heute und morgen. Amen.

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24. Januar Sonntags-Angedacht

Pfarrer Thomas Janetzki, Wingeshausen: In dieser Woche, nachdem der neue Präsident der USA sein schweres Amt angetreten hat, werden wir noch einmal mit der Frage nach der Wahrheit konfrontiert. Was war wahr von all den Gerüchten und Verschwörungstheorien im Vorfeld, im Verlauf dieser Wahlen? Woran halten sich diese Menschen, die das Capitol erstürmt haben, weil sie glaubten und glauben, dass man ihnen die Wahrheit vorenthält?

Gibt es eigentlich „die Wahrheit“ und wie gehen wir mit ihr um? Können wir Menschen sie überhaupt erkennen? Ist es nicht so, dass unsere Wahrheiten oft nur Teilwahrheiten sind, Halbwahrheiten und winzige Ausschnitte aus einem größeren Zusammenhang?

Wir haben leider in den zurückliegenden Jahren (aber nicht nur da!) auch immer wieder erfahren: Wenn man seine Sicht der Dinge oft genug wiederholt, selbst wenn es die größte Lüge und Irreführung ist, wird es für andere immer glaubhafter, wahrer. Insbesondere gilt dies, wenn es Wasser auf meine Mühlen ist, meine Meinung unterstützt. Wir Menschen sind nun mal so, dass wir uns dann gerne die Aussagen herauspicken, die uns gefallen und unsere Ansicht stützen. Das hat dann zwar mit der Suche nach Wahrheit nichts mehr zu tun, von der wie so gerne reden, aber wir biegen uns die Welt einfach so zurecht, dass sie uns passt.

Die Wahrheit über uns Menschen und unser Leben ist aber komplizierter, als wir es wahrhaben wollen, und oft genug widersprüchlicher, als es uns gefällt. Denn wir können sogar noch mit der Wahrheit lügen, großen Schaden anrichten und uns gegenseitig zutiefst verletzen.

Bedeutet das nun aber, die Suche nach ihr aufzugeben, sich sein kleines Weltbild so zusammenzubauen, wie uns in den Kram passt, und dann danach zu handeln? Ich bin fest davon überzeugt, dass es wichtig und richtig ist, um die Wahrheit zur ringen, um das, was richtig oder falsch ist - und sich dann für den richtigen Weg zu entscheiden.

Aber woran soll ich mich orientieren auf meiner Suche nach Wahrheit? An dem, der alle kennt und durchschaut, der auch in mein Herz bis auf den Grund blicken kann! Gott kennt uns und sieht uns ins Herz. Das Leben und Handeln Jesu, seine Worte weisen uns einen guten Weg. In ihm werden Wahrheit und Liebe zu Gott und den Menschen zusammengestellt und können uns Richtschnur sein. Denn aufrichtige Liebe und eine liebevolle Wahrheit können uns den Weg in unserem Leben weisen: den Weg zueinander und in eine bessere Welt, eine Welt des Friedens, eine mit mehr Wahrheit und Liebe. Das ist ein Traum, wie ich zugebe, aber einer, für dessen Verwirklichung es lohnt sich anzustrengen - finde ich! Denn: „Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit!“ 1. Korinther 13, 6

In diesem Sinne ein gutes Wochenende!

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23. Januar

So spricht der HERR: Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun.

Jeremia 32, 41

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Lukas 19, 10

Pfarrer Peter Mayer-Ullmann, Banfe: Wenn wir wie Zachäus im Baum des Lebens sitzen und darauf warten, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden, wenn wir wie der verlorene Sohn unser Leben scheinbar verspielt haben und nichts und niemand mehr so recht etwas mit uns zu tun haben will, wenn wir durch Corona oder anders wie einst Israel in der Verbannung sitzen, dann tut es gut, sich so wie heute daran erinnern zu lassen:
dass Weihnachten kein dreitägiger Spuk war und noch lange nicht vorbei ist, sondern immer schon wieder vor uns liegt,
dass Gott kein griesgrämiger Buchhalter ist, der zum Lachen in den Keller geht, sondern ganz offen, und sei es im hintersten Winkel von Palästina und in einem heruntergekommenen Stall, seine Freude daran hat, auch wenn es ihn sein Liebstes kostet, es uns gut gehen zu lassen und uns glücklich zu machen.

Wie befreiend, ermutigend und anleitend für den Umgang mit uns selbst und unserem Nächsten! Danke, Gott!

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22. Januar

Die Israeliten werden umkehren und den HERRN, ihren Gott, suchen, und werden mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen in letzter Zeit.

Hosea 3, 5

Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Philipper 2, 13

Prädikantin Christiane Petri, Hatzfeld: Haben Sie schon resigniert und erkannt, dass es auch in 2021 wieder nichts werden wird mit den guten Vorsätzen vom Jahresanfang? Schon bei Matthäus heißt es: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Die menschliche Unzulänglichkeit betrifft eben auch das Glaubensleben. Ich gebe mir ja alle Mühe - ich will hoffnungsvoller sein, dankbarer, glaubensstärker. Dass Gott um meine Unvollkommenheit weiß, lässt mich gelassener damit umgehen, dass mir das immer wieder misslingt. In der Waagschale seiner Gnade zählt schon der Versuch, da bin ich mir ganz sicher.
Als ergänzenden Text im Losungsbuch findet man heute ein Zitat von Huldrych Zwingli: „Seinen Anfang nimmt der Glaube damit, dass der Mensch beginnt, an sich selbst zu verzweifeln und einzusehen, dass er auf Gott allein vertrauen muss.“

Gott-Vertrauen zu haben,  das ist mehr als ein guter Vorsatz für jeden Tag in diesem noch jungen Jahr!

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21. Januar

Gott der HERR machte den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

1. Mose 2, 7

Johannes schreibt an Gaius: Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Stücken gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht.

3. Johannes 1, 2

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Können Sie sich noch daran erinnern, wie sie als Kinder mit Erde gematscht haben? Was sind nicht alles für Löcher und Erdhügel im Garten entstanden. Der Dreck klebte am Ende des Tages noch am ganzen Körper. Doch bei all dem Spiel mit Erde ist nie etwas Lebendiges entstanden. Die Erde musste stets von einem selbst bewegt werden. Sie war nur das Baumaterial in den eigenen Händen.

Und genau diese Erde benutzt Gott, um lebendige Menschen zu machen. Welch eine enorme Energie und Macht hier zum Vorschein kommt. Unfassbar, wie detailverliebt Gott auch das Nichtigste gebraucht, um Großes, Lebendiges entstehen zu lassen. Was für eine Demonstration seiner Macht.

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20. Januar

Du gibst meinen Schritten weiten Raum, und meine Knöchel wanken nicht.

2. Samuel 22, 37

Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

2. Korinther 3, 17

Presbyter Christian Schneider, Schwarzenau: Zielstrebig. So wirkt David im heutigen Losungstext. In seinem Dankeslied spricht er auch von seinen Schritten - dank unserem Gott weit und gefestigt. Aber wohin führen sie? Im Text stellt David unerbittlich seinen Feinden nach.

Und heute? Ich glaube, dass Gott uns auch heute gefestigte Schritte gibt, wir aber oft vergessen damit auf seine Ziele zuzulaufen. Zuzulaufen auf Gottes Reich, Gemeinschaft mit Menschen und Gott, aber auch Feinden nachzustellen, die sich in Gier, Missgunst oder ähnlichem zeigen können. Das Ziel zu erkennen ist die Herausforderung, den Rest gibt Gott dazu. Siehst du es?

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19. Januar

Der HERR hat mich gesandt, zu trösten alle Trauernden.

Jesaja 61, 1 und 2

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Matthäus 5, 4

Verwaltungs-Mitarbeiter Michael Rose, Lützel: Ermahnen, androhen, Gericht ankündigen - Gottes Prophet zu sein, war kein Zuckerschlecken! Aber da gab es ja auch diese frohe Botschaft von Gnade, Freiheit, Heil und Trost, die der Prophet Jesaja den Juden überbrachte. Gott sendet uns auch heute frohe Botschaft, er nimmt unsere alltäglichen Sorgen wahr, sieht Leid und Not und bietet uns Hilfe und Trost an; und Gott möchte auch uns - dich und mich - heute gebrauchen. Wo können wir ganz konkret für andere da sein und sie trösten? So muß letztlich Glückseligkeit im Leid keine bloße Theorie bleiben, sondern kann zu einer starken Erfahrung werden.

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18. Januar

HERR, du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.

Nehemia 9, 6

Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!

Römer 11, 36

Jugendreferentin Franzi Heß, Schwarzenau: Bei der heutigen Losung ist mir ein Wort direkt ins Auge gesprungen: lebendig. Auf den ersten Blick erscheint mir im Moment wenig himmlisch und erst recht nicht lebendig. Läden sind geschlossen, Masken sind ein ständiger Begleiter und viele Freizeitaktivitäten sind nicht möglich... Lebendig kommt mir das nicht grade vor. Das ganze Leben wirkt ein bisschen eingeschlafen, und nach meinem Gefühl ist nicht so viel los wie sonst. Doch unser Glaube ist etwas Himmlisches. In der Zeit, in der keine Gottesdienste und auch sonst wenig stattfinden kann, liegt es an uns, unseren Glauben lebendig zu machen.

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17. Januar Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Silke van Doorn, Dreis-Tiefenbach: Sich auf den Weg machen hat viele Aspekte: Jetzt gerade sind unsere Wege beschränkt: Ein Virus macht es nötig, dass wir möglichst nicht reisen, keine weiten Wege machen. Da wächst die Sehnsucht nach der Ferne. Verreisen wird für viele noch lange ein Traum bleiben. Doch haben wir Zeit für innere Aufbrüche. Darauf geworfen, ganz bei uns zu sein, entdecken wir Neues.

In den Nachthimmel zu schauen und bei klarem Himmel die Sterne zu sehen, zu wissen, es sind viel zu viele, um sie zu zählen. Sterne kommen in der Bibel vor. Sie sind von Gott ans Firmament gesetzt. Sie sind ein Bild für die unüberschaubare Menge der Nachkommenschaft, die beispielsweise Sarah und Abraham versprochen wurde. In dieser Nachkommenschaft spiegelt sich der Segen - unendlich, unergründlich, unermesslich - mit dem Gott segnet. Es wird auch vor der Anbetung der Sterne gewarnt. Nicht zuletzt ist da der Stern, der aufgegangen ist, um von Jesu Geburt zu künden. Dieser Stern ist der Morgenstern selbst, den Philipp Nicolai in seinem Lied besingt: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Weise Männer aus dem Osten, aus Anatolien, machten sich auf. Sie warteten auf etwas, dass die Welt wahrhaft verändern wird. Etwas, das Frieden bringt, Gerechtigkeit und Liebe. Sie wagten den Aufbruch und fanden das Kind, von dem die Kraft der Veränderung ausgeht. König sollte er sein. Aber keiner wie Regierende oft sonst sind: Dieses Kind ist machtlos und zieht uns in seinen Bann, weil wir berührt sind und alle Kräfte mobilisieren, um alles Denken und Handeln darauf abzustellen, dass dieses Kind, dass jedes Kind leben kann.

Das erzählt uns die Geschichte in der Epiphaniaszeit, die noch zwei Wochen dauert. Sie verlängert den Glanz des Weihnachtsfestes und regt uns an, den Mut zur Veränderung zu haben.

„Weil Leben heißt, sich regen, weil Leben wandern heißt“ - diese Liedzeile gefällt mir sehr. Aufbrüche aus dem Gewohnten sind lehrreich und heilsam. Sie bringen uns aus dem Trott, sie sind schmerzhaft. Aufbrüche können auch geschehen, wenn man an Ort und Stelle bleibt.

Die Sehnsucht nach der Ferne steckt in vielen Urlaubswünschen. Das sind Aufbrüche im Kleinen. Aufbrüche auf Zeit. Die weisen Männer damals brachen auf, um einem Sternenpunkt zu folgen. Der hat sicherlich ihr Leben verändert.

Viele Aufbrüche wünsche ich Ihnen gerade auch in dieser schweren Zeit der Verunsicherung.

Ihre Pfarrerin Silke van Doorn, die sich hiermit verabschiedet.

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16. Januar

Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

Psalm 121, 5 und 6

Jesus betet: Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.

Johannes 17, 15

Pfarrerin Christine Liedtke, Girkhausen: Die beiden gelosten Psalmverse stammen aus einem der schönsten Psalmen unserer Bibel. Sie beginnen nicht mit einem Wunsch, sondern mit einer Feststellung: Der Herr behütet dich. Gott ist da, das ist klar, er ist nicht fern, sondern er sieht auf dich und kümmert sich. Er ist tags und nachts da. Nichts soll dich bekümmern. Jesus bittet Gott in seinem Gebet nicht darum, dass uns Schweres und Kummer erspart bleiben, denn diese gehören zur Welt. Er bittet darum, dass das Böse uns nicht überwindet, dass es uns nicht den Glauben daran nehmen kann, das Gott an unserer Seite und auf unserer Seite ist.

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15. Januar

Die Frau nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

1. Mose 3, 6

Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?

Lukas 6, 39

Pfarrerin Heike Lilienthal, Herzhausen: Weiß ich immer, wann ich blind bin? Kann ich meine blinden Anteile wahrnehmen? Erkenne ich den Balken in meinem Auge? Merke ich, wenn ich einem Blinden folge? Was macht mich blind? Wie erkenne ich mein Blindsein? Was führt mich aus der Blindheit heraus?

„Man sieht nur mit dem Herzen gut.“  Antoine de Saint-Exupéry

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14. Januar

Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der HERR ist ein großer Gott.

Psalm 95, 2 und 3

Dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, dem sei Ehre und ewige Macht!

1. Timotheus 6, 15 und 16

Prädikantin Traudel Stremmel, Berghausen: Ich stelle mir gerade vor, wie es ist, wenn wir alle wieder zusammen kommen können in den Gottesdiensten, den Versammlungen, den Konzerten, den gemeinsamen Feiern. Wie es ist, wenn hunderte, ja tausende Stimmen zu Gottes Ehre einstimmen, wenn die Posaunen und Trompeten wieder voll und kräftig klingen, wenn die Orgel schmettert und alle singen. Fast ein Jahr lang haben wir darauf verzichten müssen oder konnten nur eingeschränkt zusammenkommen. Gott sei Dank ist vieles digital möglich geworden. Aber wir werden trotzdem noch einige Zeit nur in unserem Kämmerlein singen oder musizieren können.

Dennoch gilt: Gott ist und bleibt groß, ewig, mächtig und treu, unabhängig von unseren Möglichkeiten. Er wird uns durch diese dürren Zeiten tragen und das kann uns dankbar machen trotz aller Entbehrungen. Ihm sei Ehre und Lob - wenn auch im Moment nur sehr verhalten.

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13. Januar

Ein Sohn soll seinen Vater ehren. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre?, spricht der HERR.

Maleachi 1, 6

Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin.

Matthäus 21, 28 und 29

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: Vater oder Mutter zu sein ist echt nicht so einfach. Ständig ist da dieses Hin und Her zwischen fliegen lassen und festhalten wollen, zwischen gefühltem „zu viel“ und „zu wenig“. Und vom Vergleich zu anderen Eltern ganz zu schweigen. Jedenfalls geht es mir so. Zugespitzt wird das Ganze in dieser Woche: Homeschooling bei bestem Winterwetter. Erst die Aufgaben, dann das Vergnügen. Obwohl es aus Sicht der Kinder andersherum eindeutig besser wäre. Und grundsätzlich: Wie kann Mama oder Papa sich sicher sein, immer das Beste für das Kind rausholen zu können?

Gott sei Dank haben wir alle einen Vater, bei dem das schon längst und in Ewigkeit klar ist.

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12. Januar

Ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren.

Jeremia 23, 3

Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet?

Lukas 15, 4

Presbyter Christian Gerhardt, Hesselbach: Fürsorge - was für ein Begriff. Und das gerade in der heutigen Zeit. Fürsorge kommt (so erkläre ich es mir ) von füreinander sorgen. Manche Menschen sagen: „Wenn jeder für sich selbst sorgt, ist an alle gedacht!“ Falsch - was ist mit Menschen, die nicht für sich sorgen können? Lasst uns nicht auf die Egomanen der heutigen Welt hören. Lasst uns sehen was Jesus getan hat! Er beschreibt einen Hirten, der seine Herde zurücklässt, um das eine Schaf zu finden, das verloren war.

Lasst uns unser eigenes Ego zurückstellen und den Blick für den Nächsten schärfen: für die Nachbarin, die nicht einkaufen kann, für den Mitschüler, der meine Hilfe braucht, für den Arbeitskollgen, der private Probleme hat. Lasst uns wieder unsere Augen, Ohren und vor allem unsre Herzen aufmachen, um mit Liebe und Fürsorge einander gegenübertreten.

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11. Januar

Gott der HERR spricht: Ich will noch mehr sammeln zu der Schar derer, die versammelt sind.

Jesaja 56, 8

Gott, unser Heiland, will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

1. Timotheus 2, 3 und 4

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder, Bad Berleburg: Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, heißt es im Sprichwort. Das stimmt so nicht. Und es hilft mir nicht, einfach schulterzuckend die Welt wahrzunehmen. Durch das, was Menschen wollen, entsteht kein Paradies, oft aber die Hölle für andere. Der wahre Aspekt an dem Satz ist, dass das Himmelreich dabei eben das eigene sein soll, es für sich selbst gesucht, gefordert oder erkämpft wird. Andere sind nicht im Blick.

Gottes Wille ist da anders: Er will nicht für sich, sondern für alle Menschen. Er will, dass alle gerettet werden. Dazu zwingt er aber niemanden, sondern lädt ein. Und das tun wir in seinem Namen. Denn Gottes Wille für alle ist das Himmelreich.

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10. Januar Sonntags-Angedacht

Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück: In einer Demokratie geht die Staatsgewalt vom Volk aus, jede und jeder Einzelne hat also das Recht, bei den Entscheidungen, die das ganze Land angehen, mitzubestimmen.

Man unterscheidet zwischen einer direkten und repräsentativen Demokratie. Wichtige Werte einer Demokratie sind Gleichheit, Freiheit, der Schutz der Grund-, Bürger- und Menschenrechte sowie die Meinungs- und Pressefreiheit. So findet man es im Lexikon. Und so ist es wünschenswert. Eine Demokratie ist auch kompliziert, weil viele Ansichten und Meinungen unter einen Hut gebracht werden müssen, es bei Wahlen Gewinner und Verlierer gibt und das Verlieren seit Menschengedenken eine nur schwer zu ertragende Angelegenheit ist. Oft weiß es jemand besser, dann wollen andere lieber noch ein bisschen gleicher sein als gleich. Und in einer repräsentativen Demokratie stehen die Vertreterinnen und Vertreter des Volkes ständig unter schärfster Beobachtung. Und egal wie sie entscheiden, für irgendjemanden ist es immer verkehrt. Obwohl ihnen manchmal nur die Wahl zwischen Pest und Cholera bleibt.

Trotzdem ist eine Demokratie eine lebensfördernde Herrschaftsform. Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem die Demokratie fest im Grundgesetz verankert ist.

Aber, sie ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr und man muss nahezu täglich neu an ihr festhalten (wollen)! Auf einmal wird Meinungsfreiheit für Hetzerei und Pöbelei missbraucht. Der Grat wird immer schmaler zwischen Freiheit und Aufwiegelung.

Ein schwarzer Tag für die Demokratie, so wurden die Ereignisse vom Mittwochabend in den USA beschrieben. Der scheidende Präsident nutzt das Volk zum Sturm auf das Capitol, um die Erklärung seiner Wahlniederlage zu verhindern. Ein schlechter Verlierer, dem die grundsätzlichen Werte der Demokratie noch nie besonders wichtig waren. Aber - er wurde gewählt. Und ist nun, wenn auch nicht mit überwältigender Mehrheit, aber mit sieben Mio. Stimmen weniger abgewählt. Und die Hoffnung ist, dass die Demokratie und ihr Fairplay in den USA wieder an Kraft gewinnen.

Es mag schwierig sein, Politik und Glaube in einen deutlichen Zusammenhang zu stellen. Aber für die Menschen in den USA und überhaupt alle in einem jeden Land möchte ich den Monatsspruch für den Januar in ganz großen Buchstaben aufschreiben: Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ HERR, lass leuchten über uns das Licht Deines Antlitzes! (Psalm 4, 7)

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9. Januar

HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden.

Jeremia 12, 1

Als die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.

Matthäus 20, 10 bis 12

Pfarrerin Simone Conrad, Wingeshausen: Sorgen, und manchmal auch ganz menschliches Klagen: Was, mein Gott, denkst du dir dabei? Dann wiederum mache ich mir Vorwürfe und denke: Wer bin ich kleiner Mensch, dass ich mit Gott rechten, seinen Ratschluss in Frage stellen dürfte? „Du behältst doch recht, dennoch muss ich… mit dir reden“, sagt Jeremia. Genauso geht es mir: wissend um Gottes Größe und doch… ich muss mit dir reden. Und ich darf und soll mit Gott reden! Denn Gedanken auszusprechen befreit das Herz - und Gott hört uns zu.

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8. Januar

Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde.

Psalm 62, 7

Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und tut sichere Schritte mit euren Füßen.

Hebräer 12, 12 und 13

Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer, Raumland: Kennen Sie das Herzensgebet? Es ist eine uralte geistliche Übung, bei der ein Wort oder ein kurzer Satz wiederholt gesprochen wird, wie ein Refrain bei einem Lied. Einen solchen Satz haben wir in der heutigen Losung auch vor uns. Der Psalmbeter wiederholt ihn in seinem Lied über die Macht und die Gnade Gottes. Er ruft uns geradezu auf, es ihm gleich zu tun und uns immer wieder der Hilfe und des Schutzes Gottes zu versichern. „Gott ist mein Fels“; „Christus ist mein Heil“; „Gott ist mein Schutz“. Probieren Sie es ruhig einmal aus, sich im Herzen einen solchen oder ähnlichen Satz selbst zuzusprechen. Sie werden entdecken, wie müde Hände und wankende Knie gestärkt werden.

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7. Januar

Ich bin dein, hilf mir.

Psalm 119, 94

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

Johannes 15, 7

Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener, Mornshausen: „Wenn Du mich nicht in Ruhe lässt, hole ich meinen (großen) Bruder“ - an diesen Ausspruch erinnere ich mich bei diesem Vers aus Psalm 119. Auf die Hilfe meiner Brüder bauen können, weil man als Geschwister auf besondere Weise miteinander verbunden ist, das tut gut. Und wie im Bibeltext auf Gottes Hilfe zählen dürfen, weil wir seine Kinder und so mit ihm verbunden sind - wie tröstlich ist das für das neue Jahr, das noch so unbekannt vor uns liegt, jeden Tag aufs Neue.

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6. Januar

HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!

Psalm 84, 13

Da die Weisen den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an.

Matthäus 2, 10 und 11

Pfarrerin Silke van Doorn, Dreis-Tiefenbach: „Stern, auf den ich schaue“ - so richtig habe ich dieses Lied hier, in Wittgenstein, kennengelernt. Das Lied vom leuchtenden Stern am nachtfinsteren Himmel, der den Weg weist, wird gern zu Beerdigungen gesungen. Die Verrücktheit der weisen Menschen aus dem Morgenland, dem Stern zu folgen - wer hätte dieses Vertrauen schon gehabt? Alles stehen und liegen zu lassen und am Ende ein kleines Kind zu finden? Sie wussten: Das ist der Morgenstern. Dabei geht es nicht um Esoterik, sondern um Gott, der sich für viele Menschen auf die wunderbarsten Weisen gezeigt hat. Der der Einzige ist, auf den wir uns verlassen können.

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5. Januar

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Psalm 23, 6

Jesus spricht: Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.

Johannes 10, 10

Claudia Seyfried, Girkhausen: Manche Erlebnisse des Tages verfolgen uns bis in unsere Träume. Manche Erfahrungen und Kränkungen verfolgen uns unser ganzes Leben. Die Frage ist: Wollen wir uns davon bestimmen lassen? Auch der Beter des 23. Psalms hat in seinem Leben viele Rückschläge hinnehmen müssen. Eigene Verfehlungen, hinterhältige Angriffe - sogar aus der eigenen Familie, schmerzliche Verluste. Trotzdem richtet er seinen Blick auf die Güte und Barmherzigkeit Gottes, die uns überall hin und für immer folgt. Zum Beginn des neuen Jahres laden uns diese Verse ein, die guten Gaben Gottes in unserem Leben zu entdecken und dankbar anzunehmen.

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Claudia Seyfried ist Mitarbeiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen.


4. Januar

Der HERR spricht: Möge doch ihr Herz so bleiben, dass sie mich allezeit fürchten und meine Gebote halten, damit es ihnen und ihren Kindern gut geht, für immer!

5. Mose 5, 29

Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.

Hebräer 13, 9

Pfarrer Henning Debus, Wallau: Das erste Wochenende des Jahres liegt hinter uns. Vieles hat sich im letzten Jahr verändert. Wir nehmen das alles mit ins Neue Jahr. Unsere Wünsche für 2021 haben vor allem zu tun mit der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie.

Auch Gott wünscht sich etwas von uns. Er ist dabei gar nicht bescheiden. Sein Wunsch zielt auf unser Herz, damit es uns und allen Menschen gut gehen möge für 2021 und für immer. Ein lebendiges, empathisches Herz bekommt seine Impulse von Gottes Gnade. Mögen unsere Herzen so im göttlichen Takt bleiben, unser Leben lang!

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3. Januar Sonntags-Angedacht

Jugendreferent Daniel Seyfried, Girkhausen: Das neue Jahr 2021 hat begonnen. Ein Blick in den noch überschaubaren Kalender zeigt, dass bereits einige wichtige Termine eingetragen sind. Welche Planungen stehen bei Ihnen für das Jahr 2021 schon fest im Kalender? Und wie blicken Sie diesen entgegen: voller Vorfreude oder eher mit Sorge?

Das vergangene Jahr hat uns gelehrt, dass alle Planungen nur vorläufig sind. Ja, die ein oder andere Ungewissheit bleibt bei all unseren Vorhaben. Und doch hoffe ich, dass die Vorfreude auf bestimmte Ereignisse überwiegt. Wir brauchen Highlights, auf die wir hinarbeiten und die uns Freude bereiten. Gerade deshalb ist es doch gut trotz aller Unwägbarkeiten zu planen.

 Beim Blick in den Kalender taucht die Frage auf, wie wir in dieses neue Jahr gehen. Bestimmen uns die Schwierigkeiten, Sorgen und Altlasten, die wir mitnehmen? Oder sehen wir die vielen Möglichkeiten und Chancen, Neues zu entdecken, uns weiterzuentwickeln, zu wachsen mit den Herausforderungen und Aufgaben, die sich uns bieten?

Wenn ich über die vor uns liegenden Tage nachdenke, kommt mir ein Wort aus Psalm 118, Vers 24 in den Sinn, wo es heißt: „Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

Ja, das ist doch mal ein schönes Motto für das Jahr 2021, ein guter Vorsatz, wenn sie so wollen. Jeden Tag als ein Geschenk Gottes zu betrachten, den er uns zur Verfügung stellt. Lassen sie uns trotz aller Ungewissheit nicht versäumen, fröhlich und mutig nach vorn zu blicken und zu entdecken, was Gott für uns bereithält, an Gaben, Wundern, an Segen oder auch an Aufgaben und Herausforderungen. Wir sind eingeladen dankbar jeden Tag zu genießen, und uns zu freuen. Jeder Tag bietet die Möglichkeit, Gott zu entdecken und Erfahrungen mit ihm zu machen.

Vielleicht hängen Sie diesen Vers an einen Ort, den Sie täglich im Blick haben, etwa an den Spiegel im Bad, an den Kühlschrank in der Küche oder an die Haustür. Sie werden merken, wenn Sie früh morgens im Bad Ihr unrasiertes oder ungeschminktes Gesicht im Spiegel erblicken und Sie dabei der Vers aus Psalm 118 anlacht, dann können sie gar nicht anders als neugierig und positiv in den Tag zu gehen, den Gott Ihnen schenkt.

Denn wenn Gott der Herr die Tage macht, bleibt uns nur, uns darüber zu freuen und dankbar zu sein. Schließlich ist es ein Ausdruck seiner Nähe. Er geht mit und ist da, auch im neuen Jahr 2021, trotz aller Ungewissheit.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und gesundes neues Jahr 2021.

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2. Januar

Sie lasen aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, Abschnitt für Abschnitt und erklärten es, sodass man verstand, was gelesen wurde.

Nehemia 8, 8

Paulus blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.

Apostelgeschichte 28, 30 und 31

Pfarrerin Claudia de Wilde, Hemschlar: Unser Glaube lebt vom Erzählen davon, was Menschen mit Gott erlebt haben und miteinander die Bibel zu lesen und auszulegen. Auch in der Pandemie: Gottesdienste im Internet, Andachten in der Zeitung, telefonische Kontaktmöglichkeiten zu Pfarrer/innen, Seelsorgenden, Ehrenamtlichen, zum Hospizdienst. In vielen Teilen der Welt gibt es diese Freiheiten nicht. Paulus hat seine Chancen zur Ausbreitung des Evangeliums damals in Rom genutzt, sogar als er vom römischen Staat bewacht wurde. Nutzen wir sie auch - und bleiben wir in Verbindung mit denen, die ihren Glauben anderswo nicht frei leben können!

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1. Januar Neujahrs-Angedacht

Synodalassessor Peter Liedtke, Girkhausen: „Das Video einer Aktion von Corona-Skeptikern sorgt derzeit für Empörung. Zu sehen ist eine Gruppe von Männern und Frauen, die ohne Maske und Abstand einen Supermarkt in Prenzlauer Berg besuchen. Im Eingangsbereich macht die Gruppe Kniebeugen, singt ‚Ein bisschen Sars muss sein‘, klatscht und winkt.“ So schrieb die Berliner Zeitung vor Weihnachten auf ihrer Homepage. Meine Tochter hatte mir bereits das virale Video gezeigt. Sie war empört - ich auch. Wie nahe liegt da der Gedanke zu sagen: „Wenn Corona doch diese Idioten träfe.“ Leider bin ich überhaupt nicht fehlerfrei und solche Gedanken kommen mir auch schon mal. Worte wie der Lehrtext für den 1. Januar weisen mich dann zurecht: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt.“ (1. Petrus 3, 9) Und ich erinnere mich an die Geschichte von Gerhard Zwerenz aus dem Deutschunterricht: „Nicht alles gefallen lassen...“, die auf den Punkt bringt, welche Folgen sich ergeben könnten, wenn man aus der Spirale aus Ignoranz, Hass, Verleumdung und Gewalt nicht aussteigt.

Vor uns liegt ein neues Jahr, dem wir leicht verkatert entgegensehen. Nicht die rauschenden Feste sind Grund für den Kater, sondern die Ereignisse des vergangenen Jahres. Es war ein verrücktes Jahr, ein angstmachendes Jahr. Gerne würden wir heute mit der Hand über die Augen wischen, um dann festzustellen, dass es nur ein Albtraum war. Doch leider war es kein Traum - und mit dem heutigen Tag ist nicht alles vorbei. Selbst wenn die Impfungen greifen und wir die Pandemie Stück für Stück in den Griff bekommen, sind die Folgen der eingangs geschilderten Spaltung unserer Gesellschaft noch lange nicht vorbei. Es sind verschiedene Lager entstanden: Auf der einen Seite stehen die um Solidarität Bemühten, auf der anderen Seite die, die ihre eigenen Vorstellungen für den Stein der Weisen halten. Auf der einen Seite die, die sich für die Bewahrung der Demokratie und Menschlichkeit einsetzen, auf der anderen Seite die, die das Recht des Stärkeren einfordern.

Und mitten drin, zwischen diesen beiden Polen:  viele, die verunsichert sind.

In dieser Situation sind wir gefragt, wir als Christinnen und Christen. Wir glauben, dass Gott uns in Liebe annimmt, obwohl wir Sünder sind und seine Liebe nicht verdient haben. Wir leben von unverdienter Gnade und erleben, wie aus diesem Gefühl, trotz allem angenommen zu sein, eine ungeheure Kraft erwächst. Diese Kraft kann vieles zum Guten wenden, in uns und um uns herum. Aus dieser Erfahrung heraus sollen wir denen, die Anstand und Menschlichkeit verachten, es nicht in gleicher Münze zurückzahlen. Sondern sie als Menschen ernst nehmen und in ihnen keine schlechten Menschen sehen, sondern nur Menschen, die Schlechtes tun. Die meisten sind im Innersten nicht böse. Und selbst bei den Bösen haben wir nicht das Recht, sie zu verachten. Denn solange Gott sie nicht aufgegeben hat, dürfen wir sie auch nicht aufgeben.

Eines allerdings gehört an den Pranger: Reden, Medien und Schriften, die gezielt Unwahrheiten verbreiten, Fake-News oder, wie eine Übersetzerin diesen Ausdruck Trumps übersetzte: „alternative Wahrheiten“. Man kann unterschiedlicher Meinung sein. Aber deswegen dürfen Tatsachen nicht verdreht werden und Meinungen nicht als Tatsachen verkauft werden. Das gilt allerdings sowohl für die da unten wie für die da oben. Es wäre schön, wenn 2021 einmal als das Jahr der Wiederentdeckung der Wahrheit bezeichnet werden würde.

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